#3701

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 00:46
von Landegaard | 21.061 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #3698
Zitat von Landegaard im Beitrag #3697
Das sehe ich nicht so. Es befindet sich vieles an Investitionen in GB und auch hat die EU ein legitimes Interesse daran, dass GB nach dem Brexit nicht im völligen Chaos versinkt.

Was denkst Du denn, was passiert, sollte GB nach dem Brexit im Chaos bei kollabierendem Sozialsystem absaufen? Ab da sind es nämlich keine nationalstaatlichen Angelegenheiten der Briten mehr. Ebenso wie ggf. wieder aufkommende Gewalt in Irland. Das ist umgehend das Problem von Europa, wie Syrien das auch ist und Syrien ist Scheiße weit weg.

In einer so eng miteinander verbunden Wirtschaft und unmittelbarer Nachbarschaft gibt es keine rein nationalstaatlichen Angelegenheiten, auch nicht mit einem EU-Austritt.

Die Briten haben sich aus emotionalen für einen Brexit entschieden, befeuert durch eine von Deutschland dominierte Politik, die GB nicht wollte, basierend auf falsche Versprechungen der Lautsprecher, ohne dass eine Sachdebatte über die Konsequenzen je geführt wurde. Arme Briten. Ja, die EU hat auch ein Interesse, den Briten möglichst wenig entgegen zu kommen. Während Du annimmst, die EU tue das, um GB zu ruinieren, um anderen Exit-Kandidaten zu drohen, meine ich, dass der Marktzugang zur EU etwas ist, woran sie durchaus hohe Forderungen stellen kann.

Ob nun die EU GB erpresst oder GB das mit der EU versucht, weiß ich nicht sicher. Aber der EU vergleichbare Märkte sind nur die USA und der Chinas. Hast Du denn Grund zu der Annahme, dass die ihren Markt für ein Land wie GB mit geringeren Bedingungen zulassen?
Umgekehrt gibt es auch britische Investitionen in EU-Ländern. Haben die Briten gesagt, sie würden darauf achten, welche Sozial- und Finanzpolitik die EU-Staaten betreiben?

Anders wird ein Schuh draus: Die Briten haben früher bei der Sozialpolitik Stopp gesagt, wenn Sozialstandards vereinbart werden sollten - zum einen aus grundsätzlichen Erwägungen heraus, dass dies keine EU-Kompetenz ist, zum anderen sicher aus einem, wenn man so will, "neoliberalen" Impuls heraus. Ich denke, der "Neoliberalismus" ist im Abschwung und kann für die Tories kein Rezept mehr sein, vor allem dann nicht, wenn sie Brexit-Labour-Wähler an sich binden wollen, um die ausscherenden fake-Konservativen und Globalisten vom Schlage einer Anna Soubry zu kompensieren.

Sozialpolitik, Umweltpolitik und Steuerpolitik sind keine Fragen einer Zollunion oder Freihandelszone. Die Steuerpolitik ist, da sie mit der Haushaltspolitik eng verbunden ist, das Merkmal eines souveränen Staates. Ein Staat, der darüber nicht entscheiden kann - wie bei Griechenland der Fall - ist nicht souverän. Der italienischen Regierung unter Conte 1 hat man von EU-Seite Auflagen gemacht, die weder für die Franzosen gelten noch für die Regierung Conte 2 gelten (wahrscheinlich im Gegenzug zur Aufnahme von "Flüchtlingen"). Hier kann man von halbsouveränen Staaten sprechen; halbsouverän, da ein vermeintlich zu hohes Haushaltsdefizit moniert wird (außer man heißt Frankreich), aber nicht in die Steuerpolitik eingegriffen wird. Mit anderen Worten: Ein UK außerhalb der EU hätte einen schlechteren Status, hätte eine geringere Souveränität, als die Staaten in der EU (Griechenland einmal ausgenommen). Das wird von Willie begrüßt, denn als fanatischer Globalist will er die bösen Briten für ihr Votum von 2016 bestrafen.



Richtig, haben die Briten nicht gefordert. Und was hast Du damit jetzt belegt?

Griechenland konnte deswegen nicht über seine Finanzpolitik entscheiden, weil es die eigenen Ausgaben mit eigenen Steuern nicht zahlen konnte und niemanden mehr fand, der weitere Kredite an das souveräne Griechenland geben wollte. Ist keine neue Erkenntnis, dass es nicht endlos möglich ist, souverän das Geld anderer ausgeben zu können.

Ich verstehe nicht, was Du meinst. GB hätte nur dann einen schlechteren Status als die EU-Staaten (was hast Du denn für eine andere Erwartung), wenn GB nicht EU-Staat ist. Als EU-Staat hatten sie einen besseren Status dank des Briten-Rabatts. Und wenn sie keinen vermeintlich schlechteren Status, totale Souveränität wollen, dann müssen sie halt ganz hart brexiten. Dann ist GB so souverän wie Burkina Faso. Kein EU-Diktat, keinen besseren Zugang zum EU-Markt.

Ich bin nicht willie und will niemanden dafür strafen, wenn er sich entscheidet, völlig souverän ohne Pflichten zu sein. Ich erwarte aber schon die Bereitschaft, die Konsequenzen daraus zu tragen. Nicht die EU hat das entschieden, das waren die Briten. Ganz souverän.



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#3702

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 00:48
von Landegaard | 21.061 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #3699
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3698
Zitat von Landegaard im Beitrag #3697
Das sehe ich nicht so. Es befindet sich vieles an Investitionen in GB und auch hat die EU ein legitimes Interesse daran, dass GB nach dem Brexit nicht im völligen Chaos versinkt.

Was denkst Du denn, was passiert, sollte GB nach dem Brexit im Chaos bei kollabierendem Sozialsystem absaufen? Ab da sind es nämlich keine nationalstaatlichen Angelegenheiten der Briten mehr. Ebenso wie ggf. wieder aufkommende Gewalt in Irland. Das ist umgehend das Problem von Europa, wie Syrien das auch ist und Syrien ist Scheiße weit weg.

In einer so eng miteinander verbunden Wirtschaft und unmittelbarer Nachbarschaft gibt es keine rein nationalstaatlichen Angelegenheiten, auch nicht mit einem EU-Austritt.

Die Briten haben sich aus emotionalen für einen Brexit entschieden, befeuert durch eine von Deutschland dominierte Politik, die GB nicht wollte, basierend auf falsche Versprechungen der Lautsprecher, ohne dass eine Sachdebatte über die Konsequenzen je geführt wurde. Arme Briten. Ja, die EU hat auch ein Interesse, den Briten möglichst wenig entgegen zu kommen. Während Du annimmst, die EU tue das, um GB zu ruinieren, um anderen Exit-Kandidaten zu drohen, meine ich, dass der Marktzugang zur EU etwas ist, woran sie durchaus hohe Forderungen stellen kann.

Ob nun die EU GB erpresst oder GB das mit der EU versucht, weiß ich nicht sicher. Aber der EU vergleichbare Märkte sind nur die USA und der Chinas. Hast Du denn Grund zu der Annahme, dass die ihren Markt für ein Land wie GB mit geringeren Bedingungen zulassen?
Umgekehrt gibt es auch britische Investitionen in EU-Ländern. Haben die Briten gesagt, sie würden darauf achten, welche Sozial- und Finanzpolitik die EU-Staaten betreiben?

Anders wird ein Schuh draus: Die Briten haben früher bei der Sozialpolitik Stopp gesagt, wenn Sozialstandards vereinbart werden sollten - zum einen aus grundsätzlichen Erwägungen heraus, dass dies keine EU-Kompetenz ist, zum anderen sicher aus einem, wenn man so will, "neoliberalen" Impuls heraus. Ich denke, der "Neoliberalismus" ist im Abschwung und kann für die Tories kein Rezept mehr sein, vor allem dann nicht, wenn sie Brexit-Labour-Wähler an sich binden wollen, um die ausscherenden fake-Konservativen und Globalisten vom Schlage einer Anna Soubry zu kompensieren.

Sozialpolitik, Umweltpolitik und Steuerpolitik sind keine Fragen einer Zollunion oder Freihandelszone. Die Steuerpolitik ist, da sie mit der Haushaltspolitik eng verbunden ist, das Merkmal eines souveränen Staates. Ein Staat, der darüber nicht entscheiden kann - wie bei Griechenland der Fall - ist nicht souverän. Der italienischen Regierung unter Conte 1 hat man von EU-Seite Auflagen gemacht, die weder für die Franzosen gelten noch für die Regierung Conte 2 gelten (wahrscheinlich im Gegenzug zur Aufnahme von "Flüchtlingen"). Hier kann man von halbsouveränen Staaten sprechen; halbsouverän, da ein vermeintlich zu hohes Haushaltsdefizit moniert wird (außer man heißt Frankreich), aber nicht in die Steuerpolitik eingegriffen wird. Mit anderen Worten: Ein UK außerhalb der EU hätte einen schlechteren Status, hätte eine geringere Souveränität, als die Staaten in der EU (Griechenland einmal ausgenommen). Das wird von Willie begrüßt, denn als fanatischer Globalist will er die bösen Briten für ihr Votum von 2016 bestrafen.


Wo genau ist das Problem? Die Mehrheit hat sich für den Austritt entschieden, von eine Deal war nicht die Rede, und gut ists, ganz souverän. Das Problem kann doch nur sein, dass man das dann doch so gar nicht will. Das Volk, der Souverän, hat aber genau so abgestimmt, die riesige Mehrheit. Letztlich ist es das UK, dass auf den Knien angekrochen kommt, dass es doch nicht so gemeint war, so what? Keiner hält die Briten auf, nur sie selbst. Es ist allein das britische Parlament, was sich dem Volkeswille entgegenstemmt.


Da hätte ich mir meinen Beitrag ja sparen können.

Kleine Korrektur: Es war keine "riesige Mehrheit", alles andere kann man nicht treffender formulieren.

Und ich werde nicht müde, daran zu erinnern, dass es sinnvoll wäre, angesichts der knappen Entscheidung bei nun gegebener Möglichkeit, auch die absehbaren Konsequenzen bei der Entscheidung zu berücksichtigen, erneut zu entscheiden, ob das auch bei dem Preis noch so gewünscht ist, den damals keiner kannte. Was dann stets die Stelle ist, wo maga es dann wieder doch nicht so richtig souverän haben will.



zuletzt bearbeitet 01.11.2019 00:53 | nach oben springen

#3703

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 02:33
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Landegaard im Beitrag #3701

Ich bin nicht willie und will niemanden dafür strafen, wenn er sich entscheidet, völlig souverän ohne Pflichten zu sein. Ich erwarte aber schon die Bereitschaft, die Konsequenzen daraus zu tragen. Nicht die EU hat das entschieden, das waren die Briten. Ganz souverän.

Klarstellung: Ich will auch niemanden dafuer bestrafen, wenn ein Land sich entscheidet, völlig souverän ohne Pflichten gegenueber anderen Laendern zu sein. Das gilt aber dann in umgekehrter Weisse genauso.



zuletzt bearbeitet 01.11.2019 02:53 | nach oben springen

#3704

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 02:51
von Willie (gelöscht)
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Die Schotten sind mehrheitlich der Ansicht, dass ein Brexit nicht gut fuer sie sei. Nordirland ist derselben Meinung. Das Votum belegt es.
Das wird Konsequenzen haben wenn die Schmerzen nach dem Brexit kommen. Wir wissen das schon heute.

Dass ein Brexit fuer das UK nur Nachteile bringt, darueber sind sich alle namhaften Oekonomen einig. Darueber ist sich die Finanzwelt einig und darueber sind sich auch die Wirtschaftsunternehmen einig. Darueber sind sich selbst viele Konservative einig.
Selbst Johnson hat sich so geaeussert -bevor er dafuer war.

Die einzigen, die im Brexit irgendeinen wichtigen Nutzen verorten wollen, sind eigentlich nur: A.) jene die keine Ahnung haben, wovon sie reden. B.) Spinner, Phantasten und ideologisch Verblendete und C.) politische Opportunisten.

Stimmt das so, oder stimmt es nicht?

Ich bitte um Widerlegungen. Sachliche und faktische.



zuletzt bearbeitet 01.11.2019 02:54 | nach oben springen

#3705

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 03:09
von Willie (gelöscht)
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General election 2019: Donald Trump criticises Johnson's Brexit deal
Donald Trump has criticised Boris Johnson's Brexit deal with the EU, saying it restricts the US's ability to do future trade with the UK.

In August, Mr Trump promised a "very big trade deal" with the UK and predicted that leaving the EU would be like losing "an anchor round the ankle".

But speaking to friend and supporter Nigel Farage on LBC, Mr Trump was critical of the withdrawal agreement Mr Johnson recently reached with EU leaders.
Mr Trump told LBC: "We want to do trade with UK and they want to do trade with us.
"To be honest with you... this deal... under certain aspects of the (Brexit) deal... you can't do it, you can't do it, you can't trade.

"We can't make a trade deal with the UK because I think we can do many times the numbers that we're doing right now and certainly much bigger numbers than you are doing under the European Union."
https://www.bbc.com/news/election-2019-5...oJ3s1-37VTUgvAQ

Ah die Souveraenitaet.:-)


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#3706

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 09:59
von Maga-neu | 35.174 Beiträge

Vielleicht habe ich mich nicht verständlich gemacht: Ich will das im Hinblick auf die Steuerpolitik zuspitzen. Jahrzehntelang hat die EU zugesehen, wie Irland, trotz eines der höchsten BIP pro Kopf in der Union Nettoempfänger, Gelder abgreift und Hochsteuerstaaten wie Deutschland, Italien und Frankreich mit niedrigen Steuern Konkurrenz macht. (Ich hätte das Land ja in der Bankenkrise pleite gehen lassen statt es mit Milliarden aufzupäppeln...). Das haben die Niederlande und Luxemburg zwar auch gemacht, aber die sind zumindest Nettozahler in der Union.

Und jetzt will man ein Land, das außerhalb der EU ist, in Sachen Steuerpolitik bevormunden...



zuletzt bearbeitet 01.11.2019 10:24 | nach oben springen

#3707

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 10:08
von Maga-neu | 35.174 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #3704
Die Schotten sind mehrheitlich der Ansicht, dass ein Brexit nicht gut fuer sie sei. Nordirland ist derselben Meinung. Das Votum belegt es.
Das wird Konsequenzen haben wenn die Schmerzen nach dem Brexit kommen. Wir wissen das schon heute..

So what? Es gab bereits ein Referendum zur schottischen Unabhängigkeit. Once in a generation, wie es damals hieß. Fünf Jahre sind keine Generation. Nordirland - eine Abspaltung Nordirlands würde erst recht den Bürgerkrieg aufleben lassen. Jetzt gibt es ungefähr ein 50/50 Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken. Bei einem Anschluss würden die Protestanten majorisiert werden (obwohl die Frage erlaubt ist, wie katholisch Irland eigentlich noch ist).

Zitat von Willie im Beitrag #3704
Dass ein Brexit fuer das UK nur Nachteile bringt, darueber sind sich alle namhaften Oekonomen einig. Darueber ist sich die Finanzwelt einig und darueber sind sich auch die Wirtschaftsunternehmen einig. Darueber sind sich selbst viele Konservative einig.
Selbst Johnson hat sich so geaeussert -bevor er dafuer war..

So namhafte wie Krugman, deren Prognosen sich als Volltreffer erwiesen haben? So richtig wie die Prognosen, die britische Wirtschaft würde großen Schaden erleiden, nähme das Land nicht am Euro teil. Dass in diesem Zusammenhang das Wort "Experten" überhaupt noch benutzt wird, ist kurios.
Was Johnson gemacht hat, ist die klassische Aufgabe der debating societies in Cambridge oder Oxford. Eine Pro- und eine Contra-Stellungnahme zu einem beliebigen Thema. Und - ich gebe es ja zu - es gibt für beide Positionen, Brexit und Anti-Brexit, Argumente. Das stärkste Gegenargument gegen den Brexit ist, dass man die Zahnpasta nicht wieder leicht in die Tube kriegt.

Zitat von Willie im Beitrag #3704
Die einzigen, die im Brexit irgendeinen wichtigen Nutzen verorten wollen, sind eigentlich nur: A.) jene die keine Ahnung haben, wovon sie reden. B.) Spinner, Phantasten und ideologisch Verblendete und C.) politische Opportunisten.

Stimmt das so, oder stimmt es nicht?

Stimmt nicht.

Zitat von Willie im Beitrag #3704
Ich bitte um Widerlegungen. Sachliche und faktische.
My pleasure.


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#3708

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 10:27
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #3704
Die Schotten sind mehrheitlich der Ansicht, dass ein Brexit nicht gut fuer sie sei. Nordirland ist derselben Meinung. Das Votum belegt es.
Das wird Konsequenzen haben wenn die Schmerzen nach dem Brexit kommen. Wir wissen das schon heute.

Dass ein Brexit fuer das UK nur Nachteile bringt, darueber sind sich alle namhaften Oekonomen einig. Darueber ist sich die Finanzwelt einig und darueber sind sich auch die Wirtschaftsunternehmen einig. Darueber sind sich selbst viele Konservative einig.
Selbst Johnson hat sich so geaeussert -bevor er dafuer war.

Die einzigen, die im Brexit irgendeinen wichtigen Nutzen verorten wollen, sind eigentlich nur: A.) jene die keine Ahnung haben, wovon sie reden. B.) Spinner, Phantasten und ideologisch Verblendete und C.) politische Opportunisten.

Stimmt das so, oder stimmt es nicht?

Ich bitte um Widerlegungen. Sachliche und faktische.


Wenn auch nur eine der Vorhersagen der Wirtschaftsweisen in den letzten 40 Jahren eingetroffen wäre, könnte man den Beitrag vielleicht ernst nehmen. Es ist aber nicht einmal ein allereinziges Mal so gekommen, wie vorhergesagt.
Man konnte allerdings hinterher immer genau sagen, warum die Vorhersage nicht gestimmt hat.
Wer schon mal einen Businessplan aufgestellt hat, der weiß, wie schon eine kleine Veränderung einer einzigen Stellschraube das Ergebnis völlig verändern kann.
Es gibt viele "namhafte" Ökonomen, die zum Teil völlig unterschiedliche Maßnahmen oder sogar verschiedene Wirtschaftsssteme propagieren.
Wirtschaftsprognosen haben generell ein kürzeres Haltbarkeitsdatum als Frischmilch.



zuletzt bearbeitet 01.11.2019 11:22 | nach oben springen

#3709

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 11:11
von Leto_II. | 27.814 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #3702
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3699
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3698
Zitat von Landegaard im Beitrag #3697
Das sehe ich nicht so. Es befindet sich vieles an Investitionen in GB und auch hat die EU ein legitimes Interesse daran, dass GB nach dem Brexit nicht im völligen Chaos versinkt.

Was denkst Du denn, was passiert, sollte GB nach dem Brexit im Chaos bei kollabierendem Sozialsystem absaufen? Ab da sind es nämlich keine nationalstaatlichen Angelegenheiten der Briten mehr. Ebenso wie ggf. wieder aufkommende Gewalt in Irland. Das ist umgehend das Problem von Europa, wie Syrien das auch ist und Syrien ist Scheiße weit weg.

In einer so eng miteinander verbunden Wirtschaft und unmittelbarer Nachbarschaft gibt es keine rein nationalstaatlichen Angelegenheiten, auch nicht mit einem EU-Austritt.

Die Briten haben sich aus emotionalen für einen Brexit entschieden, befeuert durch eine von Deutschland dominierte Politik, die GB nicht wollte, basierend auf falsche Versprechungen der Lautsprecher, ohne dass eine Sachdebatte über die Konsequenzen je geführt wurde. Arme Briten. Ja, die EU hat auch ein Interesse, den Briten möglichst wenig entgegen zu kommen. Während Du annimmst, die EU tue das, um GB zu ruinieren, um anderen Exit-Kandidaten zu drohen, meine ich, dass der Marktzugang zur EU etwas ist, woran sie durchaus hohe Forderungen stellen kann.

Ob nun die EU GB erpresst oder GB das mit der EU versucht, weiß ich nicht sicher. Aber der EU vergleichbare Märkte sind nur die USA und der Chinas. Hast Du denn Grund zu der Annahme, dass die ihren Markt für ein Land wie GB mit geringeren Bedingungen zulassen?
Umgekehrt gibt es auch britische Investitionen in EU-Ländern. Haben die Briten gesagt, sie würden darauf achten, welche Sozial- und Finanzpolitik die EU-Staaten betreiben?

Anders wird ein Schuh draus: Die Briten haben früher bei der Sozialpolitik Stopp gesagt, wenn Sozialstandards vereinbart werden sollten - zum einen aus grundsätzlichen Erwägungen heraus, dass dies keine EU-Kompetenz ist, zum anderen sicher aus einem, wenn man so will, "neoliberalen" Impuls heraus. Ich denke, der "Neoliberalismus" ist im Abschwung und kann für die Tories kein Rezept mehr sein, vor allem dann nicht, wenn sie Brexit-Labour-Wähler an sich binden wollen, um die ausscherenden fake-Konservativen und Globalisten vom Schlage einer Anna Soubry zu kompensieren.

Sozialpolitik, Umweltpolitik und Steuerpolitik sind keine Fragen einer Zollunion oder Freihandelszone. Die Steuerpolitik ist, da sie mit der Haushaltspolitik eng verbunden ist, das Merkmal eines souveränen Staates. Ein Staat, der darüber nicht entscheiden kann - wie bei Griechenland der Fall - ist nicht souverän. Der italienischen Regierung unter Conte 1 hat man von EU-Seite Auflagen gemacht, die weder für die Franzosen gelten noch für die Regierung Conte 2 gelten (wahrscheinlich im Gegenzug zur Aufnahme von "Flüchtlingen"). Hier kann man von halbsouveränen Staaten sprechen; halbsouverän, da ein vermeintlich zu hohes Haushaltsdefizit moniert wird (außer man heißt Frankreich), aber nicht in die Steuerpolitik eingegriffen wird. Mit anderen Worten: Ein UK außerhalb der EU hätte einen schlechteren Status, hätte eine geringere Souveränität, als die Staaten in der EU (Griechenland einmal ausgenommen). Das wird von Willie begrüßt, denn als fanatischer Globalist will er die bösen Briten für ihr Votum von 2016 bestrafen.


Wo genau ist das Problem? Die Mehrheit hat sich für den Austritt entschieden, von eine Deal war nicht die Rede, und gut ists, ganz souverän. Das Problem kann doch nur sein, dass man das dann doch so gar nicht will. Das Volk, der Souverän, hat aber genau so abgestimmt, die riesige Mehrheit. Letztlich ist es das UK, dass auf den Knien angekrochen kommt, dass es doch nicht so gemeint war, so what? Keiner hält die Briten auf, nur sie selbst. Es ist allein das britische Parlament, was sich dem Volkeswille entgegenstemmt.


Da hätte ich mir meinen Beitrag ja sparen können.

Kleine Korrektur: Es war keine "riesige Mehrheit", alles andere kann man nicht treffender formulieren.

Und ich werde nicht müde, daran zu erinnern, dass es sinnvoll wäre, angesichts der knappen Entscheidung bei nun gegebener Möglichkeit, auch die absehbaren Konsequenzen bei der Entscheidung zu berücksichtigen, erneut zu entscheiden, ob das auch bei dem Preis noch so gewünscht ist, den damals keiner kannte. Was dann stets die Stelle ist, wo maga es dann wieder doch nicht so richtig souverän haben will.

Hätte ich als Ironie kennzeichnen sollen, richtig. Ich wiess Maga schon mehrfach darauf hin, dass der Brexit gegen fast die Hälfte der Bevölkerung durchgesetzt werden muss, Sie waren da vielleicht im Urlaub.


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#3710

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 14:42
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Hans Bergman im Beitrag #3708
Zitat von Willie im Beitrag #3704
Die Schotten sind mehrheitlich der Ansicht, dass ein Brexit nicht gut fuer sie sei. Nordirland ist derselben Meinung. Das Votum belegt es.
Das wird Konsequenzen haben wenn die Schmerzen nach dem Brexit kommen. Wir wissen das schon heute.

Dass ein Brexit fuer das UK nur Nachteile bringt, darueber sind sich alle namhaften Oekonomen einig. Darueber ist sich die Finanzwelt einig und darueber sind sich auch die Wirtschaftsunternehmen einig. Darueber sind sich selbst viele Konservative einig.
Selbst Johnson hat sich so geaeussert -bevor er dafuer war.

Die einzigen, die im Brexit irgendeinen wichtigen Nutzen verorten wollen, sind eigentlich nur: A.) jene die keine Ahnung haben, wovon sie reden. B.) Spinner, Phantasten und ideologisch Verblendete und C.) politische Opportunisten.

Stimmt das so, oder stimmt es nicht?

Ich bitte um Widerlegungen. Sachliche und faktische.


Wenn auch nur eine der Vorhersagen der Wirtschaftsweisen in den letzten 40 Jahren eingetroffen wäre, könnte man den Beitrag vielleicht ernst nehmen. Es ist aber nicht einmal ein allereinziges Mal so gekommen, wie vorhergesagt.
Man konnte allerdings hinterher immer genau sagen, warum die Vorhersage nicht gestimmt hat.
Wer schon mal einen Businessplan aufgestellt hat, der weiß, wie schon eine kleine Veränderung einer einzigen Stellschraube das Ergebnis völlig verändern kann.
Es gibt viele "namhafte" Ökonomen, die zum Teil völlig unterschiedliche Maßnahmen oder sogar verschiedene Wirtschaftsssteme propagieren.
Wirtschaftsprognosen haben generell ein kürzeres Haltbarkeitsdatum als Frischmilch.

Generalisierendes unwahres Gesuelze ist keine Widerlegung.



zuletzt bearbeitet 01.11.2019 14:43 | nach oben springen

#3711

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 14:50
von Willie (gelöscht)
avatar

Zitat von Maga-neu im Beitrag #3707
Zitat von Willie im Beitrag #3704
Die Schotten sind mehrheitlich der Ansicht, dass ein Brexit nicht gut fuer sie sei. Nordirland ist derselben Meinung. Das Votum belegt es.
Das wird Konsequenzen haben wenn die Schmerzen nach dem Brexit kommen. Wir wissen das schon heute..

So what? Es gab bereits ein Referendum zur schottischen Unabhängigkeit. Once in a generation, wie es damals hieß. Fünf Jahre sind keine Generation. Nordirland - eine Abspaltung Nordirlands würde erst recht den Bürgerkrieg aufleben lassen. Jetzt gibt es ungefähr ein 50/50 Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken. Bei einem Anschluss würden die Protestanten majorisiert werden (obwohl die Frage erlaubt ist, wie katholisch Irland eigentlich noch ist).

Zitat von Willie im Beitrag #3704
Dass ein Brexit fuer das UK nur Nachteile bringt, darueber sind sich alle namhaften Oekonomen einig. Darueber ist sich die Finanzwelt einig und darueber sind sich auch die Wirtschaftsunternehmen einig. Darueber sind sich selbst viele Konservative einig.
Selbst Johnson hat sich so geaeussert -bevor er dafuer war..

So namhafte wie Krugman, deren Prognosen sich als Volltreffer erwiesen haben? So richtig wie die Prognosen, die britische Wirtschaft würde großen Schaden erleiden, nähme das Land nicht am Euro teil. Dass in diesem Zusammenhang das Wort "Experten" überhaupt noch benutzt wird, ist kurios.
Was Johnson gemacht hat, ist die klassische Aufgabe der debating societies in Cambridge oder Oxford. Eine Pro- und eine Contra-Stellungnahme zu einem beliebigen Thema. Und - ich gebe es ja zu - es gibt für beide Positionen, Brexit und Anti-Brexit, Argumente. Das stärkste Gegenargument gegen den Brexit ist, dass man die Zahnpasta nicht wieder leicht in die Tube kriegt.

Zitat von Willie im Beitrag #3704
Die einzigen, die im Brexit irgendeinen wichtigen Nutzen verorten wollen, sind eigentlich nur: A.) jene die keine Ahnung haben, wovon sie reden. B.) Spinner, Phantasten und ideologisch Verblendete und C.) politische Opportunisten.

Stimmt das so, oder stimmt es nicht?

Stimmt nicht.

Zitat von Willie im Beitrag #3704
Ich bitte um Widerlegungen. Sachliche und faktische.
My pleasure.


"So what" ist keine Widerlegung. Verweise auf andere Referenden sind keine Widerlegung. "Stimmt nicht" ist auch keine Widerlegung. Ablenkungen sind auch keine Widerlegung. "My pleasure" ist uebrigens auch nicht. Es liefert auch trotz allem pleasure nichts von dem gefragten.


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#3712

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 20:12
von Landegaard | 21.061 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #3709
Zitat von Landegaard im Beitrag #3702
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3699
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3698
Zitat von Landegaard im Beitrag #3697
Das sehe ich nicht so. Es befindet sich vieles an Investitionen in GB und auch hat die EU ein legitimes Interesse daran, dass GB nach dem Brexit nicht im völligen Chaos versinkt.

Was denkst Du denn, was passiert, sollte GB nach dem Brexit im Chaos bei kollabierendem Sozialsystem absaufen? Ab da sind es nämlich keine nationalstaatlichen Angelegenheiten der Briten mehr. Ebenso wie ggf. wieder aufkommende Gewalt in Irland. Das ist umgehend das Problem von Europa, wie Syrien das auch ist und Syrien ist Scheiße weit weg.

In einer so eng miteinander verbunden Wirtschaft und unmittelbarer Nachbarschaft gibt es keine rein nationalstaatlichen Angelegenheiten, auch nicht mit einem EU-Austritt.

Die Briten haben sich aus emotionalen für einen Brexit entschieden, befeuert durch eine von Deutschland dominierte Politik, die GB nicht wollte, basierend auf falsche Versprechungen der Lautsprecher, ohne dass eine Sachdebatte über die Konsequenzen je geführt wurde. Arme Briten. Ja, die EU hat auch ein Interesse, den Briten möglichst wenig entgegen zu kommen. Während Du annimmst, die EU tue das, um GB zu ruinieren, um anderen Exit-Kandidaten zu drohen, meine ich, dass der Marktzugang zur EU etwas ist, woran sie durchaus hohe Forderungen stellen kann.

Ob nun die EU GB erpresst oder GB das mit der EU versucht, weiß ich nicht sicher. Aber der EU vergleichbare Märkte sind nur die USA und der Chinas. Hast Du denn Grund zu der Annahme, dass die ihren Markt für ein Land wie GB mit geringeren Bedingungen zulassen?
Umgekehrt gibt es auch britische Investitionen in EU-Ländern. Haben die Briten gesagt, sie würden darauf achten, welche Sozial- und Finanzpolitik die EU-Staaten betreiben?

Anders wird ein Schuh draus: Die Briten haben früher bei der Sozialpolitik Stopp gesagt, wenn Sozialstandards vereinbart werden sollten - zum einen aus grundsätzlichen Erwägungen heraus, dass dies keine EU-Kompetenz ist, zum anderen sicher aus einem, wenn man so will, "neoliberalen" Impuls heraus. Ich denke, der "Neoliberalismus" ist im Abschwung und kann für die Tories kein Rezept mehr sein, vor allem dann nicht, wenn sie Brexit-Labour-Wähler an sich binden wollen, um die ausscherenden fake-Konservativen und Globalisten vom Schlage einer Anna Soubry zu kompensieren.

Sozialpolitik, Umweltpolitik und Steuerpolitik sind keine Fragen einer Zollunion oder Freihandelszone. Die Steuerpolitik ist, da sie mit der Haushaltspolitik eng verbunden ist, das Merkmal eines souveränen Staates. Ein Staat, der darüber nicht entscheiden kann - wie bei Griechenland der Fall - ist nicht souverän. Der italienischen Regierung unter Conte 1 hat man von EU-Seite Auflagen gemacht, die weder für die Franzosen gelten noch für die Regierung Conte 2 gelten (wahrscheinlich im Gegenzug zur Aufnahme von "Flüchtlingen"). Hier kann man von halbsouveränen Staaten sprechen; halbsouverän, da ein vermeintlich zu hohes Haushaltsdefizit moniert wird (außer man heißt Frankreich), aber nicht in die Steuerpolitik eingegriffen wird. Mit anderen Worten: Ein UK außerhalb der EU hätte einen schlechteren Status, hätte eine geringere Souveränität, als die Staaten in der EU (Griechenland einmal ausgenommen). Das wird von Willie begrüßt, denn als fanatischer Globalist will er die bösen Briten für ihr Votum von 2016 bestrafen.


Wo genau ist das Problem? Die Mehrheit hat sich für den Austritt entschieden, von eine Deal war nicht die Rede, und gut ists, ganz souverän. Das Problem kann doch nur sein, dass man das dann doch so gar nicht will. Das Volk, der Souverän, hat aber genau so abgestimmt, die riesige Mehrheit. Letztlich ist es das UK, dass auf den Knien angekrochen kommt, dass es doch nicht so gemeint war, so what? Keiner hält die Briten auf, nur sie selbst. Es ist allein das britische Parlament, was sich dem Volkeswille entgegenstemmt.


Da hätte ich mir meinen Beitrag ja sparen können.

Kleine Korrektur: Es war keine "riesige Mehrheit", alles andere kann man nicht treffender formulieren.

Und ich werde nicht müde, daran zu erinnern, dass es sinnvoll wäre, angesichts der knappen Entscheidung bei nun gegebener Möglichkeit, auch die absehbaren Konsequenzen bei der Entscheidung zu berücksichtigen, erneut zu entscheiden, ob das auch bei dem Preis noch so gewünscht ist, den damals keiner kannte. Was dann stets die Stelle ist, wo maga es dann wieder doch nicht so richtig souverän haben will.

Hätte ich als Ironie kennzeichnen sollen, richtig. Ich wiess Maga schon mehrfach darauf hin, dass der Brexit gegen fast die Hälfte der Bevölkerung durchgesetzt werden muss, Sie waren da vielleicht im Urlaub.



Vermutlich, bin gerade ne Woche zurück und könnte gleich wieder.



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#3713

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 20:55
von Maga-neu | 35.174 Beiträge

https://www.telegraph.co.uk/politics/201...t-nUuMRcGKcEslA

Bad news for the "irredeemable" EUphiles...


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#3714

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 23:06
von Willie (gelöscht)
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RD Hale @SkyeCitySeries

The NHS is for sale if the Tories win. You won't take it from me? Take it from former Tory Prime Minister John Major.

"The NHS would be as safe as a pet hamster in the presence of a hungry python if Boris Johnson, Michael Gove & Iain Duncan-Smith rose to power following Brexit."

5:29 PM - 31 Oct 2019

https://pbs.twimg.com/media/EITI_2yWwAE6WXi.jpg

Da werden sich die Briten bestimmt schwer freuen.


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#3715

RE: Brexit

in Politik 01.11.2019 23:44
von Leto_II. | 27.814 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #3712
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3709
Zitat von Landegaard im Beitrag #3702
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3699
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3698
Zitat von Landegaard im Beitrag #3697
Das sehe ich nicht so. Es befindet sich vieles an Investitionen in GB und auch hat die EU ein legitimes Interesse daran, dass GB nach dem Brexit nicht im völligen Chaos versinkt.

Was denkst Du denn, was passiert, sollte GB nach dem Brexit im Chaos bei kollabierendem Sozialsystem absaufen? Ab da sind es nämlich keine nationalstaatlichen Angelegenheiten der Briten mehr. Ebenso wie ggf. wieder aufkommende Gewalt in Irland. Das ist umgehend das Problem von Europa, wie Syrien das auch ist und Syrien ist Scheiße weit weg.

In einer so eng miteinander verbunden Wirtschaft und unmittelbarer Nachbarschaft gibt es keine rein nationalstaatlichen Angelegenheiten, auch nicht mit einem EU-Austritt.

Die Briten haben sich aus emotionalen für einen Brexit entschieden, befeuert durch eine von Deutschland dominierte Politik, die GB nicht wollte, basierend auf falsche Versprechungen der Lautsprecher, ohne dass eine Sachdebatte über die Konsequenzen je geführt wurde. Arme Briten. Ja, die EU hat auch ein Interesse, den Briten möglichst wenig entgegen zu kommen. Während Du annimmst, die EU tue das, um GB zu ruinieren, um anderen Exit-Kandidaten zu drohen, meine ich, dass der Marktzugang zur EU etwas ist, woran sie durchaus hohe Forderungen stellen kann.

Ob nun die EU GB erpresst oder GB das mit der EU versucht, weiß ich nicht sicher. Aber der EU vergleichbare Märkte sind nur die USA und der Chinas. Hast Du denn Grund zu der Annahme, dass die ihren Markt für ein Land wie GB mit geringeren Bedingungen zulassen?
Umgekehrt gibt es auch britische Investitionen in EU-Ländern. Haben die Briten gesagt, sie würden darauf achten, welche Sozial- und Finanzpolitik die EU-Staaten betreiben?

Anders wird ein Schuh draus: Die Briten haben früher bei der Sozialpolitik Stopp gesagt, wenn Sozialstandards vereinbart werden sollten - zum einen aus grundsätzlichen Erwägungen heraus, dass dies keine EU-Kompetenz ist, zum anderen sicher aus einem, wenn man so will, "neoliberalen" Impuls heraus. Ich denke, der "Neoliberalismus" ist im Abschwung und kann für die Tories kein Rezept mehr sein, vor allem dann nicht, wenn sie Brexit-Labour-Wähler an sich binden wollen, um die ausscherenden fake-Konservativen und Globalisten vom Schlage einer Anna Soubry zu kompensieren.

Sozialpolitik, Umweltpolitik und Steuerpolitik sind keine Fragen einer Zollunion oder Freihandelszone. Die Steuerpolitik ist, da sie mit der Haushaltspolitik eng verbunden ist, das Merkmal eines souveränen Staates. Ein Staat, der darüber nicht entscheiden kann - wie bei Griechenland der Fall - ist nicht souverän. Der italienischen Regierung unter Conte 1 hat man von EU-Seite Auflagen gemacht, die weder für die Franzosen gelten noch für die Regierung Conte 2 gelten (wahrscheinlich im Gegenzug zur Aufnahme von "Flüchtlingen"). Hier kann man von halbsouveränen Staaten sprechen; halbsouverän, da ein vermeintlich zu hohes Haushaltsdefizit moniert wird (außer man heißt Frankreich), aber nicht in die Steuerpolitik eingegriffen wird. Mit anderen Worten: Ein UK außerhalb der EU hätte einen schlechteren Status, hätte eine geringere Souveränität, als die Staaten in der EU (Griechenland einmal ausgenommen). Das wird von Willie begrüßt, denn als fanatischer Globalist will er die bösen Briten für ihr Votum von 2016 bestrafen.


Wo genau ist das Problem? Die Mehrheit hat sich für den Austritt entschieden, von eine Deal war nicht die Rede, und gut ists, ganz souverän. Das Problem kann doch nur sein, dass man das dann doch so gar nicht will. Das Volk, der Souverän, hat aber genau so abgestimmt, die riesige Mehrheit. Letztlich ist es das UK, dass auf den Knien angekrochen kommt, dass es doch nicht so gemeint war, so what? Keiner hält die Briten auf, nur sie selbst. Es ist allein das britische Parlament, was sich dem Volkeswille entgegenstemmt.


Da hätte ich mir meinen Beitrag ja sparen können.

Kleine Korrektur: Es war keine "riesige Mehrheit", alles andere kann man nicht treffender formulieren.

Und ich werde nicht müde, daran zu erinnern, dass es sinnvoll wäre, angesichts der knappen Entscheidung bei nun gegebener Möglichkeit, auch die absehbaren Konsequenzen bei der Entscheidung zu berücksichtigen, erneut zu entscheiden, ob das auch bei dem Preis noch so gewünscht ist, den damals keiner kannte. Was dann stets die Stelle ist, wo maga es dann wieder doch nicht so richtig souverän haben will.

Hätte ich als Ironie kennzeichnen sollen, richtig. Ich wiess Maga schon mehrfach darauf hin, dass der Brexit gegen fast die Hälfte der Bevölkerung durchgesetzt werden muss, Sie waren da vielleicht im Urlaub.



Vermutlich, bin gerade ne Woche zurück und könnte gleich wieder.

Es sei Ihnen gegönnt. :)


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#3716

RE: Brexit

in Politik 02.11.2019 14:52
von Willie (gelöscht)
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Brexit: Boris Johnson says the UK will leave the EU by January
https://www.thenational.scot/news/180073...ave-eu-january/


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#3717

RE: Brexit

in Politik 02.11.2019 14:59
von Willie (gelöscht)
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Super-rich prepare to leave UK 'within minutes' if Labour wins election
Wealthy see potential taxes imposed by Jeremy Corbyn as bigger threat than Brexit

The super-rich are preparing to immediately leave the UK if Jeremy Corbyn becomes prime minister, fearing they will lose billions of pounds if the Labour leader does “go after” the wealthy elite with new taxes, possible capital controls and a clampdown on private schools.
Lawyers and accountants for the UK’s richest families said they had been deluged with calls from millionaire and billionaire clients asking for help and advice on moving countries, shifting their fortunes offshore and making early gifts to their children to avoid the Labour leader’s threat to tax all inheritances above £125,000.
The advisers said a Corbyn-led government was viewed as a far greater threat to the wealth and quality of life of the richest 1% than a hard Brexit. ...

"...“I would say 80% of our clients have thought about the implications of a Corbyn government,” she said. “They tend to say they sincerely hope it won’t happen but they want to be ready if it does. If that means uprooting themselves and their families then so be it.”

John Caudwell, the billionaire founder of Phones4u, has already vowed to leave the country if Corbyn becomes prime minister. Caudwell, who has an estimated £1.6bn fortune, said a Corbyn-led government would be “a complete fiasco” and he would “just go and live in the south of France or Monaco”. ..."
https://www.theguardian.com/news/2019/no...yn-wealth-taxes

😂



zuletzt bearbeitet 02.11.2019 15:02 | nach oben springen

#3718

RE: Brexit

in Politik 04.11.2019 04:19
von Willie (gelöscht)
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Remember: it’s austerity, not Europe, that broke Britain
It is hard to credit Johnson’s appeal to ‘left-behind’ voters when it was his party that chose to leave them behind
https://www.theguardian.com/business/201...obox=1572773523


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#3719

RE: Brexit

in Politik 05.11.2019 06:23
von Willie (gelöscht)
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PM accused of cover-up over report on Russian meddling in UK politics
No 10 refuses to clear release of report into Russian political interference before election

Boris Johnson was on Monday night accused of presiding over a cover-up after it emerged that No 10 refused to clear the publication of a potentially incendiary report examining Russian infiltration in British politics, including the Conservative party.

Downing Street indicated on Monday that it would not allow a 50-page dossier from the intelligence and security committee to be published before the election, prompting a string of complaints over its suppression.
https://www.theguardian.com/politics/201...jJhI4uQwd4eefXE


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#3720

RE: Brexit

in Politik 05.11.2019 07:03
von Willie (gelöscht)
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#3721

RE: Brexit

in Politik 05.11.2019 07:04
von Willie (gelöscht)
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#3722

RE: Brexit

in Politik 05.11.2019 15:23
von Willie (gelöscht)
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#3723

RE: Brexit

in Politik 06.11.2019 06:03
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Bin schon ganz gespannt, wen Putin zum nächsten Premier machen wird.
Warum wählt man eigentlich noch, wenn die Wahlen ohnehin durch Russland entschieden werden?
Die Briten fiebern dem 12. Dezember entgegen. Und fragen sich: Beeinflusst Russland diesen Urnengang?
https://www.spiegel.de/politik/ausland/b...-a-1295072.html



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#3724

RE: Brexit

in Politik 06.11.2019 06:55
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Hans Bergman im Beitrag #3723
Bin schon ganz gespannt, wen Putin zum nächsten Premier machen wird.
Warum wählt man eigentlich noch, wenn die Wahlen ohnehin durch Russland entschieden werden?
Die Briten fiebern dem 12. Dezember entgegen. Und fragen sich: Beeinflusst Russland diesen Urnengang?
https://www.spiegel.de/politik/ausland/b...-a-1295072.html

Werden sie?


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#3725

RE: Brexit

in Politik 06.11.2019 08:22
von Landegaard | 21.061 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #3707
Zitat von Willie im Beitrag #3704
Die Schotten sind mehrheitlich der Ansicht, dass ein Brexit nicht gut fuer sie sei. Nordirland ist derselben Meinung. Das Votum belegt es.
Das wird Konsequenzen haben wenn die Schmerzen nach dem Brexit kommen. Wir wissen das schon heute..

So what? Es gab bereits ein Referendum zur schottischen Unabhängigkeit. Once in a generation, wie es damals hieß. Fünf Jahre sind keine Generation. Nordirland - eine Abspaltung Nordirlands würde erst recht den Bürgerkrieg aufleben lassen. Jetzt gibt es ungefähr ein 50/50 Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken. Bei einem Anschluss würden die Protestanten majorisiert werden (obwohl die Frage erlaubt ist, wie katholisch Irland eigentlich noch ist).



Schottlands Referendum fand unter der Maßgabe statt, Teil der EU zu sein. Auch hier fand das Referendum unter der Annahme von wesentlichen Rahmenbedingungen statt, die nicht mehr gegeben sind. Aber hey, wen interessierts, ob auch das zur Wahl stand, was dann auch gilt. Wenn irgendwer faselt, nur einmal in einer Generation dürfe darüber befunden werden, ist das so.

Und die Abspaltung Nordirlands ist nun mal eine der Folgen, wenn sich die Briten für einen Brexit entscheiden. Wenn die Penner in London das nicht wissen, ist das deren Problem. So ist das, wenn man die "Kontrolle" haben will: Man hat sie. Nur auch eben die Verantwortung.



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