#7526

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 20.11.2011 21:18
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: Swann
18.11.2011 20:28 #92782


Gute Frage!
Ich wuerde sagen: innerhalb der Konfessionen die Glaubensgemeinschaft als ganzes. Religion bedarf eben grundsaetzlich der Gemeinschaft und ist nie "Privatsache".

:-)
Stimmt. Mein ständiges Reden... :-)


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#7527

RE: losing my religion

in Allgemeines 20.11.2011 21:41
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: BerSie
19.11.2011 11:49 #92813

Hallo lieber Swann,
ich wollte ja nur auf die "Leere" dieser Floskel "Zivilisation" hinweisen. Man spricht ja bei dem Inka-Reich auch von Zivilisation; und die ersten Z sollen sich in Mesopotamien gebildet haben - aber vielleicht hat man in Indien oder/und China nur noch nicht tief genug gegraben!?
Ich zweifle einen Zusammenhang zwischen Moral/Ethik und dem Katholizismus an; mit folgendem Argument:
Wie kommt es, dass führende ital. Intellektuelle (Tabucchi) die "Zivilisation" in Italien in Gefahr sehen, obwohl das Land ja nicht nur geographisch dem Katholizismus am nächsten sein dürfte!?

"Zweitens, sagt er, habe der Vatikan Berlusconi unterstützt. Berlusconi, der eigentlich ein Mann ganz ohne Ideologie sei, der zu seinem Nutzen selbst mit den Roten Khmer paktieren würde, habe sich dieses Wohlwollen gekauft wie alles andere – Frauen, Gesetze, Freunde – auch, indem er das staatliche Bildungssystem zerschlagen und die katholischen Privatschulen finanziert habe. Drittens waren die italienischen Industriellen von Berlusconi genauso begeistert wie ehemals von Mussolini, spekulierten auf Steuersenkungen. Und viertens und letztens war es die extreme Linke, die in Massen zu Berlusconi überlief im Glauben, dass dessen Antiparlamentarismus mit ihren Träumen von einer außerparlamentarischen Opposition irgendwie zusammenpasse.
[...]
Was Tabucchi mit der Filmvorführung beweisen will: Berlusconi habe alle menschlichen Beziehungen zerstört, die Zivilisation, die der Mensch seinen Trieben mühsam abgehandelt habe, stehe mit solchen keineswegs harmlosen Narreteien auf dem Spiel. Wenn der Regierungschef sich alles erlaube, könne es ihm jeder nachtun. Die Grenzen seien gefallen. Und es sei völlig unklar, wie man sie wieder errichten könne."
http://www.zeit.de/2011/47/Italien-Tabucchi/seite-1
-
http://www.youtube.com/watch?v=4XSBr7nPlWE

Wäre ein gepflegter Nihilismus, vielleicht verankert auf auf soliden Stützen im Treibsand des Atheismus, für "Zivilisationen" nicht evtl. vorteilhafter?;-)


Was Tabucchi sagt, ist nicht alles falsch. Nur: Der Katholizismus ist doch nicht gleich Kirche, noch weniger gleich Amtskirche, noch weniger gleich italienische Bischofskonferenz oder Vatikan. Übrigens vertraten der Vorsitzende der CEI, Kardinal Bagnasco aus Genua, und der Kardinalstaatssekretär Bertone unterschiedliche Strategien im Hinblick auf die Regierung Berlusconi - Bagnasco eine sehr viel kritischere als Bertone. Der Streit zwischen den beiden wurde nicht entschieden, da der Papst kein Machtwort sprach.

Die Schuld am Hochkommen Berlusconis tragen die ital. Sozialisten, vor allem Bettino Craxi. Die Schuld an der Schonung Berlusconis trägt vor allem der frühere Chef der ital. Kommunisten, Massimo d'Alema. Beide tragen eine ungleich stärkere Verantwortung für die gegenwärtige Lage als die katholische Kirche.


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#7528

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 20.11.2011 21:54
von nahal | 24.493 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
20.11.2011 21:18 #92882
Stimmt. Mein ständiges Reden... :-)


Quatsch.
Religion ist Privatsache, Kirche nicht.


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#7529

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 20.11.2011 22:29
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: nahal
20.11.2011 21:54 #92887


Quatsch.
Religion ist Privatsache, Kirche nicht.

Und was ist mit den Religionen, in denen es keine Kirche gibt? Feiern etwa Juden das Purim- oder das Sukkotfest ganz für sich allein oder feiern sie es in Gemeinschaft mit anderen?


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#7530

Die bösen Linken

in Allgemeines 21.11.2011 05:17
von BerSie | 3.932 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
20.11.2011 21:41 #92886

Was Tabucchi sagt, ist nicht alles falsch. Nur: Der Katholizismus ist doch nicht gleich Kirche, noch weniger gleich Amtskirche, noch weniger gleich italienische Bischofskonferenz oder Vatikan. Übrigens vertraten der Vorsitzende der CEI, Kardinal Bagnasco aus Genua, und der Kardinalstaatssekretär Bertone unterschiedliche Strategien im Hinblick auf die Regierung Berlusconi - Bagnasco eine sehr viel kritischere als Bertone. Der Streit zwischen den beiden wurde nicht entschieden, da der Papst kein Machtwort sprach.

Die Schuld am Hochkommen Berlusconis tragen die ital. Sozialisten, vor allem Bettino Craxi. Die Schuld an der Schonung Berlusconis trägt vor allem der frühere Chef der ital. Kommunisten, Massimo d'Alema. Beide tragen eine ungleich stärkere Verantwortung für die gegenwärtige Lage als die katholische Kirche.

Alles klar!
Ich habe es geahnt! Die Linken sind natürlich schuld...:-)
Tabucchi hat nicht ganz unrecht... wie süß formuliert; was ist mit Tornielli?
http://www.christundwelt.de/themen/detai...z-fuer-suender/
"
...
Im März des gleichen Jahres erschien im „Osservatore Romano“, der Zeitung des Heiligen Stuhls, ein Beitrag über den ersten Nationalkongress von Berlusconis neuer Partei Popolo della Libertà (PdL), Volk der Freiheit, einer Fusion von Forza Italia, Alleanza Nazionale und kleineren Parteien. Die PdL sei „stark“, hieß es. Sie erscheine „am ehesten in der Lage, die gemeinsamen Werte der italienischen Bevölkerung auszudrücken, von denen die katholischen Werte einen nicht zweitrangigen Teil ausmachen“.

Berlusconis Beziehungen zum Vatikan-Staatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone sind eng und freundlich. Auch Benedikt XVI. schaut mit gewissen Sympathien auf ihn. Der Papst betont zwar, dass die Kirche keine Politik mache und sich auch nicht in die Politik einmische. Dennoch scheint ihm der „wilde Katholik“ mit dem ausschweifenden Leben, der im Parlament die Verteidigung grundlegender Werte garantiert, lieber als das Mitte-links-Bündnis. Dort engagieren sich Katholiken mit geordneteren Biografien. Aber sie sind offener für liberale Ideen.

Am Vorabend der Wahlen von 2006 ließ Berlusconi ein blaues Büchlein an alle italienischen Priester verschicken, in dem er seine Verdienste für die Kirche aufzählte: seinen Einsatz für die Erwähnung christlicher Wurzeln in der Präambel des europäischen Verfassungsvertrags oder das Gesetz, das das Prekariat für die Lehrkräfte der katholischen Religion in den Schulen beendet. Er hatte in Kraft gesetzt, was im Konkordat von 1985 beschlossen worden war: die Abschaffung der Gemeindesteuer auf Immobilien für kirchliche Ämter, zudem einen Babybonus für Neugeborene und auch ein Nein zu einer schnellen Scheidung. Außerdem sagte Berlusconi zu, dem Heiligen Stuhl die 25 Millionen Euro zur Entsorgung der vatikanischen Abwässer nicht in Rechnung zu stellen.

In den letzten zwei Jahren haben die Prostitutions- und „Bunga-Bunga“-Skandale Berlusconis Beziehungen zum italienischen Episkopat erkalten lassen. Der genuesische Erzbischof Kardinal Angelo Bagnasco, Ruinis Nachfolger im Vorsitz der italienischen Bischofskonferenz, hat den Premier im September wegen seines unmoralischen Verhaltens heftig attackiert – auch aufgrund des Drucks vieler Bischöfe und der katholischen Basis. Aber die katholische Kirche hat Berlusconi nicht fallen gelassen. Eine zuverlässige Quelle aus dem vatikanischen Staatssekretariat versichert, man vergesse nicht, dass der Cavaliere mit dem ausschweifenden Leben „immer versucht hat, unseren Bedürfnissen entgegenzukommen“.

Andrea Tornielli ist Redakteur der Tageszeitung „La Stampa“ und einer
der bekanntesten Vatikanjournalisten.



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#7531

Sprache und Verstehen

in Allgemeines 21.11.2011 05:34
von BerSie | 3.932 Beiträge

Zitat maga:
"Das habe ich doch auch gar nicht behauptet, BerSie. Es bedeutet aber, dass W. Religiosität, ja genauer, den Gottesglauben nicht auf die Ebene der Lebensuntauglichkeit, der Indoktrination schob. Untersuchungen mit Kindern weisen übrigens darauf hin, dass Religiosität im menschlichen Gehirn verankert und eben nicht nur Ergebnis von "Indoktrination" ist."
Ein Link zu dieser Behauptung wäre nicht schlecht!

Es ist nicht nur nicht einfach, "Sinn" zu definieren; sondern auch "Religion" bzw. "Religiösität"!
Interessante Dissertation S. 11-12
http://ubttest.opus.hbz-nrw.de/volltexte...ersion_opus.pdf
"Religion: Kurzer Abriss über einen Verständniswandel
Das heutige Allgemeinverständnis von Religion ist laut Brockhaus (1999) „das von der Wirklich-keit des Heiligen ausgehende Ergriffensein, das überwiegend in Glaubensgemeinschaften, den ge-schichtlichen Religionen, seine Ausdrucksform findet.” Dieses Verständnis ist jedoch relativ jung. Die etymologische Bestimmung des Begriffs wirft Schwierigkeiten auf. Während Cicero (106 - 43) Religion von relegere (gewissenhaft beobachten) ableitete, nahm Lactantius (250 - 325) an, Religi-on gehe auf religari - rück-gebunden sein (von Menschen untereinander, Menschen an ihren Stamm/Staat oder Menschen an Gott) - zurück. Ebenso nehmen heute die meisten Religionswissen-schaftler eine Herkunft von religari an. Bedeutsam ist aber, dass der Begriff keineswegs seit jeher für das steht, was heute unter Religion verstanden wird. In vielen Kulturen gab und gibt es keinen Begriff für Religion oder Religiosität. Smith (1963) beschreibt die Prozesse, die dazu führten, dass aus religiösen Ausdrucksformen identifizierbare Gemeinschaften wurden. Er legt den Beginn dieser Sichtweise in den Mittleren Osten zur Zeit des Aufkommens des Christentums. Religiöse Gruppen wie die Manichäer entwickelten einen solchen konzeptuellen Religionsbegriff; übernommen und weltweit verbreitet wurde der Ansatz von den Gemeinschaften der Juden, Christen und Muslime.
Je häufiger fremde Kulturen miteinander interagierten, desto notwendiger erschien es, Un-terschiede - auch religiöser Art - zu benennen. So wurde die Religion der Menschen, die ‚hinter dem Indus’ wohnten, den ‚Hindus’, als Hinduismus bezeichnet. Buddhisten wurden diejenigen genannt, die sich auf die Lehre Buddhas beriefen, und Muslime die Anhänger des Propheten Mo-hammed. Der Begriff Religion war dabei allein diesen fremden Glaubensformen vorbehalten, den ‚Irrlehren’; das Christentum wurde nicht zu den Religionen gezählt, außer in der Unterscheidung zwischen religio vera et falsa, wahrer und falscher Religon (Beyerhaus, 1998). Dennoch war das Religionsverständnis, das auf andere Religionen angewandt wurde, für lange Zeit abrahamitisch (jüdisch, christlich, islamisch) geprägt, ging also von der Vorstellung eines einzigen, sich offenbarenden und interventionistischen Schöpfergottes aus. Folglich bestand häufig keine Passung zwischen Begriffsverständnis und Wirklichkeit; das Konzept war ethnozentrisch und verhinderte eine adäquate Wahrnehmung fremder Religionen. Besonders deutlich wird dies, wenn der Buddhismus als Religion bezeichnet wird, der aber weder ein Gottesbild aufweist, noch eine interventionistische Macht annimmt.
Als weitere Ursache der Konzeptualisierung von Religion führt Smith (1963) auf, dass mit der Aufklärung eine zunehmende funktionelle Differenzierung der Gesellschaft einherging, die dazu führte, dass Leben und Religion nicht mehr als Einheit angesehen wurden. Bereiche wie Religion, Moral, Kunst und Alltag wurden voneinander abgegrenzt. Die Unterscheidung des religiösen Bereichs von anderen Aspekten der Wirklichkeit machte Religion zu einer ‚Sache’, die von außen beschreibbar ist. Smith spricht von ‚konzeptueller Reifizierung’ und ‚Kristallisierung’: Das, was zuvor als einheitsstiftendes Element des Lebens erfahren wurde, wird nun zu einem Gegenstand, den man sowohl von einer Innen- wie auch von einer Außenperspektive aus betrachten kann.
Der Gebrauch des Adjektivs religiös ist erst seit dem 16. Jahrhundert zu verzeichnen, wo er die Zugehörigkeit zu einem Orden und die Entscheidung für ein Leben entlang der Richtlinien des Mönchstums bedeutete. Religiosität war ein Lebensweg, der für wenige bestimmt war, die ihn stellvertretend für die Mehrheit gingen. Erst seit dem 17. Jahrhundert konnte der ‚gemeine Mensch’ religiös sein, wurden die Erwartungen, die bisher für wenige Berufene galten, auf alle Menschen ausgedehnt. Die Verbreitung des reformatorischen Verständnisses, das jedem Menschen Zugang zu Gott zusprach - im Gegensatz zum Katholizismus, wo der Klerus als Mittler zwischen Gott und Menschen steht -, trug zur Individualisierung von Religiosität bei. Religiosität wurde zunehmend mit einer inneren Haltung gleichgesetzt, mit Wahrnehmung und Betonung des subjektiven Erlebens. Besonders verstärkt wurde diese Haltung durch die Gefühlskultur des Pietismus, der die Ersetzung objektiver Frömmigkeit durch ein subjektives ‚Privatverhältnis’ zu Gott forderte (vgl. Fürstenberg, 1999). In der Romantik, einer Weltauffassung, die insgesamt von einer Neigung zum Gefühlvollen geprägt war, wurde das subjektiv-gefühlsorientierte Verständnis von Religiosität allgemein gestei-gert.
Mit Fortschreiten der Moderne, ausgehend von den Werken Kants - der pietistisch erzogen wurde -, erfuhr der Westen eine Abwendung von Autoritätsgläubigkeit und Tradition, abgelöst durch das Primat der autonomen Vernunft. Die radikale Religionskritik des 19. Jahrhunderts sprach jeder Art von Religion die Glaubwürdigkeit und somit der Religiosität ihre Berechtigung ab. Marx sah - wie lange vor ihm bereits Kritias und Machiavelli - in der Verbreitung der Religiosität ein Mittel, das die herrschende Klasse in der Ausbeutung der Unterdrückten unterstützte, indem es Ignoranz förderte und auf das Jenseits vertröstete. Nietzsche strickte ebenso an einer ‚Deprivations-theorie’ und postulierte, Religiosität sei eine Illusion, die es den Ohnmächtigen und Leidenden ermögliche, die Härte des Daseins zu ertragen. Freud sprach von der „Zukunft einer Illusion“. Für ihn war Religion illusionäre Verkennung der Wirklichkeit, die dem noch unmündigen Menschen dazu verhalf, die Sinnlosigkeit des Daseins zu ertragen. Hinter diese kritische Haltung kann der Mensch der Gegenwart nicht zurück. Wie der Religionssoziologe Berger (1992) betont, ist auch derjenige, der es versucht - sich z.B. zu einer fundamentalistisch geprägten Religion bekennt - ein Häretiker: Er entscheidet sich gegen eine Vielzahl von Optionen für diese Haltung; er wählt."



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 05:38 | nach oben springen

#7532

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 07:48
von nahal | 24.493 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
20.11.2011 22:29 #92889

Und was ist mit den Religionen, in denen es keine Kirche gibt? Feiern etwa Juden das Purim- oder das Sukkotfest ganz für sich allein oder feiern sie es in Gemeinschaft mit anderen?


Feiern und Glauben sind verschiedene Sachen.
Dem Gläubigen ist es freigestellt, ob er allein oder in der gemeinschaft zu Gott betet.


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#7533

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 21.11.2011 07:53
von 0815Typ | 345 Beiträge


Zitat von: Landegaard
19.11.2011 21:43 #92826


Falsche Annahmen, die zu falschen Schlüssen führen.



Wo ist die falsche Annahme wenn ich feststelle das Untreue einen grossen Anteil hat bei Morden?


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#7534

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 21.11.2011 08:05
von 0815Typ | 345 Beiträge

Wenn man versteht warum sich manche Menschen die Frage nach dem Sinn des Lebens stellen, dann hält man es auch für möglich das es eine Antwort gibt.
Sich Fragen zu stellen von denen man glaubt sie nicht beantworten oder beantwortet bekommen zu können ist nämlich unsinnig.
Solche Leute hören sich nur gerne reden.
Wenn man sagt das an einen Gott zu glauben die Frage nach dem Sinn des Lebens verstehen bedeutet , dann sieht man den Sinn des Lebens im Überirdischen.
Sonst könnte man auch sagen der Sinn des Lebens wäre soviel Geld zu sammeln wie geht oder soviel zu essen wie man kann.
Aber das man nichts davon mitnehmen kann ist ja bekannt.

Übrigens ist Religion die Einstellung und Kirche eine Institution also eine Gemeinschaft.
Eine Gemeinschaft kann also nie Privatsache sein, eine Einstellung ist immer Privatsache.


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#7535

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 21.11.2011 08:08
von tbn | 4.131 Beiträge


Zitat von: 0815Typ
21.11.2011 07:53 #92915



Wo ist die falsche Annahme wenn ich feststelle das Untreue einen grossen Anteil hat bei Morden?


In der suggerierten Rechtfertigung.
Privater Besitz hat einen ebenso hohen Anteil bei Morden. Ist privater Besitz deshalb verachtenswert?

Abgesehen davon, bin ich mir ziemlich sicher, dass in der Geschichte der Menschheit Treue, ob zu Gott oder Führern, zu mehr Morden führte als Untreue.



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 08:18 | nach oben springen

#7536

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 21.11.2011 08:20
von 0815Typ | 345 Beiträge


Zitat von: RagnarLodbrok
21.11.2011 08:08 #92917


In der suggertierten Rechtfertigung.
Privater Besitz hat einen ebenso hohen Anteil bei Morden. Ist privater Besitz deshalb verachtenswert?


Nein aber Neid und Habgier.
Genauso wie Sex nicht verachtenswert ist, nur weil es Untreue gibt.



Zitat von: RagnarLodbrok
21.11.2011 08:08 #92917


Abgesehen davon, bin ich mir ziemlich sicher, dass in der Geschichte der Menschheit Treue, ob zu Gott oder Führern, zu mehr Morden führte als Untreue.



Genauso ist Loyalität immer noch gut, obwohl es Fanatismus gibt.
Ich seh also nicht was Sie mir sagen wollten.



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 08:21 | nach oben springen

#7537

RE: Die bösen Linken

in Allgemeines 21.11.2011 08:23
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: BerSie
21.11.2011 05:17 #92910

Alles klar!
Ich habe es geahnt! Die Linken sind natürlich schuld...:-)
Tabucchi hat nicht ganz unrecht... wie süß formuliert; was ist mit Tornielli?
http://www.christundwelt.de/themen/detai...z-fuer-suender/
"
...
Im März des gleichen Jahres erschien im „Osservatore Romano“, der Zeitung des Heiligen Stuhls, ein Beitrag über den ersten Nationalkongress von Berlusconis neuer Partei Popolo della Libertà (PdL), Volk der Freiheit, einer Fusion von Forza Italia, Alleanza Nazionale und kleineren Parteien. Die PdL sei „stark“, hieß es. Sie erscheine „am ehesten in der Lage, die gemeinsamen Werte der italienischen Bevölkerung auszudrücken, von denen die katholischen Werte einen nicht zweitrangigen Teil ausmachen“.

Berlusconis Beziehungen zum Vatikan-Staatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone sind eng und freundlich. Auch Benedikt XVI. schaut mit gewissen Sympathien auf ihn. Der Papst betont zwar, dass die Kirche keine Politik mache und sich auch nicht in die Politik einmische. Dennoch scheint ihm der „wilde Katholik“ mit dem ausschweifenden Leben, der im Parlament die Verteidigung grundlegender Werte garantiert, lieber als das Mitte-links-Bündnis. Dort engagieren sich Katholiken mit geordneteren Biografien. Aber sie sind offener für liberale Ideen.

Am Vorabend der Wahlen von 2006 ließ Berlusconi ein blaues Büchlein an alle italienischen Priester verschicken, in dem er seine Verdienste für die Kirche aufzählte: seinen Einsatz für die Erwähnung christlicher Wurzeln in der Präambel des europäischen Verfassungsvertrags oder das Gesetz, das das Prekariat für die Lehrkräfte der katholischen Religion in den Schulen beendet. Er hatte in Kraft gesetzt, was im Konkordat von 1985 beschlossen worden war: die Abschaffung der Gemeindesteuer auf Immobilien für kirchliche Ämter, zudem einen Babybonus für Neugeborene und auch ein Nein zu einer schnellen Scheidung. Außerdem sagte Berlusconi zu, dem Heiligen Stuhl die 25 Millionen Euro zur Entsorgung der vatikanischen Abwässer nicht in Rechnung zu stellen.

In den letzten zwei Jahren haben die Prostitutions- und „Bunga-Bunga“-Skandale Berlusconis Beziehungen zum italienischen Episkopat erkalten lassen. Der genuesische Erzbischof Kardinal Angelo Bagnasco, Ruinis Nachfolger im Vorsitz der italienischen Bischofskonferenz, hat den Premier im September wegen seines unmoralischen Verhaltens heftig attackiert – auch aufgrund des Drucks vieler Bischöfe und der katholischen Basis. Aber die katholische Kirche hat Berlusconi nicht fallen gelassen. Eine zuverlässige Quelle aus dem vatikanischen Staatssekretariat versichert, man vergesse nicht, dass der Cavaliere mit dem ausschweifenden Leben „immer versucht hat, unseren Bedürfnissen entgegenzukommen“.

Andrea Tornielli ist Redakteur der Tageszeitung „La Stampa“ und einer
der bekanntesten Vatikanjournalisten.


Auch Tornielli hat nicht ganz unrecht. ;-)

Mhhh, willst du dir auch sein Buch kaufen:

http://www.culturacattolica.it/default.asp?id=123&id_n=19269

"Attacco a Ratzinger. Accuse, scandali, profezie e complotti contro Benedetto XVI" ("Angriff auf Ratzinger. Anschuldigungen, Skandale, Prophezeiungen und Verschwörungen gegen Benedikt XVI.")

Immer noch ist vom Verhältnis eines Teils der Amtskirche die Rede. Politisch liegt Tornielli richtig; trotz zunehmender Desillusionierung wurde die Implosion der Christdemokraten - vor allem der Wegfall des CAF (Craxi, Andreotti, Forlani - führende Politiker der DC und der Sozialisten) - von Ruini mit Sorge betrachtet. JP II. hingegen hatte wohl nie ein wirkliches Verständnis für die ital. Politik entwickelt und ließ den Vorsitzenden der Bischofskonferenz weitgehend gewähren. Es gab damals bereits viele kritische Stimmen, auch im Episkopat. Allen voran Carlo Maria Martini, der Erzbischof von Mailand, dessen Haltung von seinem Nachfolger Tettamanzi, aber auch von Bagnasco aufgegriffen wurde. Woher Tornielli weiß, dass der Papst den bunga-bunga-Ex-Premier mit einer gewissen Sympatie betrachtet? Keine Ahnung, aber als "vaticanistà" wird er wohl seine Quellen haben.

Willst du Bettino Craxi als Linken sehen? Okay, wenn du willst. Für mich war der Ben-Ali-Freund eher ein korruptes ...., allerdings bei all seiner Korruption als Politiker ungleich begabter als sein Günstling.

Und nein, auch wenn Berlusconi in Torrescalla verkehrte - ich muss bei Gelegenheit mal einen Freund fragen, ob das stimmt - und Zeitungen austrug: Ein Betbruder war er nie. Und wenn es ihm nützlich gewesen wäre, hätte er sich auch mit den Roten Khmer verbündet. Übrigens sind nicht wenige seiner hartnäckigsten Unterstützer wie Giuliano Ferrara ehemalige Kommunisten...



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 08:30 | nach oben springen

#7538

RE: Sprache und Verstehen

in Allgemeines 21.11.2011 08:29
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: BerSie
21.11.2011 05:34 #92911
Zitat maga:
"Das habe ich doch auch gar nicht behauptet, BerSie. Es bedeutet aber, dass W. Religiosität, ja genauer, den Gottesglauben nicht auf die Ebene der Lebensuntauglichkeit, der Indoktrination schob. Untersuchungen mit Kindern weisen übrigens darauf hin, dass Religiosität im menschlichen Gehirn verankert und eben nicht nur Ergebnis von "Indoktrination" ist."
Ein Link zu dieser Behauptung wäre nicht schlecht!


Aus dem Buch "Die Vermessung des Glaubens". Ich muss die Seite heraussuchen. Es geht u. a. um Experimente bei Kindern, die von religiösen und nichtreligiösen Eltern erzogen wurden. Bei Fragen über Katzen gehen beide gleichermaßen davon aus, dass eine tote Katze nicht mehr frisst, dass sie aber dennoch Gefühle hat, ihre Katzeneltern und Besitzer liebt etc. Kaum ein Kind behauptete, eine tote Katze habe keine Gefühle mehr, da sie ja tot sei.

Auch dieses Experiment neben vielen anderen wird als Beleg dafür gewertet, dass Religion etwas Natürliches und nicht Anerzogenes ist.



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 08:33 | nach oben springen

#7539

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 08:36
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: nahal
21.11.2011 07:48 #92914


Feiern und Glauben sind verschiedene Sachen.
Dem Gläubigen ist es freigestellt, ob er allein oder in der gemeinschaft zu Gott betet.

Ja, aber Religion ist eben beides - Glaube und Kult. Wobei Glaube und Kult immer zusammenhängen.


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#7540

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 08:50
von BerSie | 3.932 Beiträge

Naja, aber meine Kernfrage bleibt: Wie konnte das Land in unmittelbarster Nähe der RKK ökonomisch, kulturell und moralisch so vor die Hunde gehen?



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#7541

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 08:51
von nahal | 24.493 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
21.11.2011 08:36 #92921

Ja, aber Religion ist eben beides - Glaube und Kult. Wobei Glaube und Kult immer zusammenhängen.


Lieber Maga,

Du scheinst deine Schulzeit vor der Einführung der Mengenlehre genossen zu haben. :-)

Sicher KANN die Ausübung der Religion eine Gruppenkomponente haben, MUSS es aber nicht sein.

Man kann doch nicht behaupten, dass ein buddhistischer Mönch, der sich in Einsamkeit zur Meditation zurückzieht, keinen Glauben hätte.
Oder christliche Eremiten.

Primär ist Religion eine private Beziehung Gläubiger-Gott, viele können diese Beziehung besser(leichter) in der Gruppe ausleben.



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 09:01 | nach oben springen

#7542

RE: Sprache und Verstehen

in Allgemeines 21.11.2011 09:00
von BerSie | 3.932 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
21.11.2011 08:29 #92920

Auch dieses Experiment neben vielen anderen wird als Beleg dafür gewertet, dass Religion etwas Natürliches und nicht Anerzogenes ist.

Was unterscheidet denn aber Esoterik von Religion? Ergriffen sein, kann ich auch von den (imaginierten) Kraftfeldern von Pyramiden und mich in Trance in transzendentale Verzückung steigern - mich als Lichtwesen betrachten;- nur haben diese Methoden keine Tradition und keine Lobby!
Religiös bin ich auch, wenn man die Definition etwas weiter fasst! Meine Out-of -Body-Experiences durch LSD und Psilocybin möchte ich keinesfalls missen. Und es gibt Musik, Filme, Kunst, da gerate ich glatt in Verzückung!



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#7543

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 09:01
von Willie (gelöscht)
avatar


Zitat von: nahal
21.11.2011 01:51 #92923

Primär ist Religion eine private Beziehung Gläubiger-Gott, viele können diese Beziehung besser(leichter) in der Gruppe ausleben.

Nicht so sehr eine "private", aber dafuer um so mehr eine "persoenliche". Was ja nicht genau dasselbe ist.



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 09:02 | nach oben springen

#7544

RE: Sprache und Verstehen

in Allgemeines 21.11.2011 09:05
von Willie (gelöscht)
avatar


Zitat von: BerSie
21.11.2011 02:00 #92924

Was unterscheidet denn aber Esoterik von Religion? Ergriffen sein, kann ich auch von den (imaginierten) Kraftfeldern von Pyramiden und mich in Trance in transzendentale Verzückung steigern - mich als Lichtwesen betrachten;- nur haben diese Methoden keine Tradition und keine Lobby!
Religiös bin ich auch, wenn man die Definition etwas weiter fasst! Meine Out-of -Body-Experiences durch LSD und Psilocybin möchte ich keinesfalls missen. Und es gibt Musik, Filme, Kunst, da gerate ich glatt in Verzückung!

Fuer manche ist das genau Religion. Religion ist ein von Menschen erfundener Begriff und er hat unterschiedliche Bedeutungen.



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 09:06 | nach oben springen

#7545

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 09:11
von nahal | 24.493 Beiträge


Zitat von: Willie
21.11.2011 09:01 #92925

Nicht so sehr eine "private", aber dafuer um so mehr eine "persoenliche". Was ja nicht genau dasselbe ist.


Kann ich damit leben.


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#7546

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 09:15
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: BerSie
21.11.2011 08:50 #92922
Naja, aber meine Kernfrage bleibt: Wie konnte das Land in unmittelbarster Nähe der RKK ökonomisch, kulturell und moralisch so vor die Hunde gehen?


Als Nihilist würde ich nicht die Behauptung wagen, dass das Land kulturell und moralisch vor die Hunde gegangen ist. ;-)

Nee, BerSie, die Anwesenheit des Papsttums hat dem Land historisch gesehen viel mehr geschadet als genutzt.


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#7547

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 09:19
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: nahal
21.11.2011 08:51 #92923


Lieber Maga,

Du scheinst deine Schulzeit vor der Einführung der Mengenlehre genossen zu haben. :-)

Sicher KANN die Ausübung der Religion eine Gruppenkomponente haben, MUSS es aber nicht sein.

Man kann doch nicht behaupten, dass ein buddhistischer Mönch, der sich in Einsamkeit zur Meditation zurückzieht, keinen Glauben hätte.
Oder christliche Eremiten.

Primär ist Religion eine private Beziehung Gläubiger-Gott, viele können diese Beziehung besser(leichter) in der Gruppe ausleben.

Soll ich dich an die die Grundlagen der Geometrie, Radius, Durchmesser erinnern, an Pi und die Berechnung von Kreisfläche und -umfang? ;-)

Das Beispiel christlicher Eremiten ist ein Extrembeispiel, und es verwundert nicht, dass das Mönchtum historisch gesehen andere Wege gegangen ist und eben aus einer extremen Vergemeinschaftung entstanden, während das Eremitentum doch eher fruchtlos geblieben ist. (Was natürlich nicht bedeutet, die Eremiten hätten keinen Glauben besessen...)



zuletzt bearbeitet 21.11.2011 09:20 | nach oben springen

#7548

RE: Religion und Fremdgehen.

in Allgemeines 21.11.2011 09:21
von BerSie | 3.932 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
21.11.2011 09:15 #92928

Nee, BerSie, die Anwesenheit des Papsttums hat dem Land historisch gesehen viel mehr geschadet als genutzt.

Sehr spitzfindig! Das Land ist also noch nicht reif, im Sinne von moralisch gefestigt, für den Katholizismus!?:-)
Papsttum - Katholizismus... wo ist der Unterschied?



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#7549

RE: Sprache und Verstehen

in Allgemeines 21.11.2011 09:21
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: BerSie
21.11.2011 09:00 #92924

Religiös bin ich auch, wenn man die Definition etwas weiter fasst! Meine Out-of -Body-Experiences durch LSD und Psilocybin möchte ich keinesfalls missen. Und es gibt Musik, Filme, Kunst, da gerate ich glatt in Verzückung!

Okay, das hat eine religiöse Komponente. Religion ist freilich mehr als das...


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#7550

RE: Sprache und Verstehen

in Allgemeines 21.11.2011 09:23
von BerSie | 3.932 Beiträge


Zitat von: Willie
21.11.2011 09:05 #92926

Fuer manche ist das genau Religion. Religion ist ein von Menschen erfundener Begriff und er hat unterschiedliche Bedeutungen.


Alle Begriffe sind von Menschen erfunden - und ihre Bedeutung ist dem Wandel der Zeiten unterworfen!



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