#7351

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 14:08
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: Willie
14.11.2011 13:45 #92053

Und im uebrigen ist die Wertschaetzung von Paulus in der RKK ist eine geringe.
Fast so gering wie bei den Juden.
Woher hast du denn diese Erkenntnis?


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#7352

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 14:13
von nahal | 24.497 Beiträge


Zitat von: Willie
14.11.2011 13:45 #92053


Und im uebrigen ist die Wertschaetzung von Paulus in der RKK ist eine geringe.
Fast so gering wie bei den Juden. Teilweise sogar aus denselben Gruenden.


War mir bisher nicht so bekannt.
Es könnte aber, wenn wahr, meine Wertschätzung für die RKK etwas steigern. :-)


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#7353

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 14:31
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: nahal
14.11.2011 14:13 #92067


War mir bisher nicht so bekannt.
Es könnte aber, wenn wahr, meine Wertschätzung für die RKK etwas steigern. :-)

Tut mir leid, aber wenn das die Voraussetzung ist, dürfte deine Wertschätzung wohl nicht steigen. In der Lesung (vor dem Evangelium) wird in der katholischen Liturgie entweder ein Text aus dem Alten Testament oder einer der paulinischen oder petrinischen Briefe vorgelesen, wobei die Paulusbriefe nur zum Teil "echte Paulusbriefe", also nicht von Adepten in seinem Namen geschrieben worden sind.

Die Diskussion läuft aber in eine falsche Richtung. Ich schließe mich der Autoritätsdefinition Swanns und Sennetts vollumfänglich an. Macht, Autorität und Charisma sind unterschiedliche Dinge, obwohl sie zusammenhängen. Charisma ist eine Herrschaftsform, die Macht begründet (neben anderen), wie Max Weber schreibt. Ursprünglich hat das Wort eine religiöse Konnotation, die verloren gegangen ist. Charisma ist ebenso wie Macht neutral zu verstehen: Mussolini, Khomeini oder Fidel Castro waren genauso charismatisch wie Kennedy oder Gandhi. Autorität ist Respekt, Ansehen und kann auf Charisma beruhen, muss es aber nicht. Autorität ist nicht neutral, sondern immer auf etwas Gutes gerichtet zu verstehen.

So, ich klinke mich jetzt aus.



zuletzt bearbeitet 14.11.2011 14:33 | nach oben springen

#7354

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 14:40
von 0815Typ | 345 Beiträge


Zitat von: nahal
14.11.2011 08:34 #91968
0815Typ:
"Deshalb setzt die Bibel auch kein Datum werter Landegaard, sondern erklärt das Lernen sogar zum Lebenszweck."

´Lernen zum Lebenszweck´ würde ich das nicht direkt bezeichnen, aber es kommt recht nahe dran an das Wesentliche der Substanz der monotheistischen Religionen:



Ich schliess mich dem Beitrag weitestgehend an. Frage mich aber wieso man dafür eine andere Sprache als die deutsche bemühen muss, denn ich sah das bisher auch so.
Nur mit der Interpretation des Satzes über geistig Arme kann ich mich nicht so richtig anfreunden.Ich würde statt unwissend lieber belehrbar sagen.


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#7355

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 14:42
von Willie (gelöscht)
avatar


Zitat von: nahal
14.11.2011 07:13 #92067


War mir bisher nicht so bekannt.
Es könnte aber, wenn wahr, meine Wertschätzung für die RKK etwas steigern. :-)

Verstaendlich. Der Feind meines Feindes....

Ich erinnere mich, dass wir bereit schon mal die Diskussion hatten. Die zum Schluss dann von deiner Seite aus wieder in grosse Emotionalitaet und wuesten Beschimpfungen ausartete.

Der Paulus...:-)


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#7356

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 14:48
von Willie (gelöscht)
avatar


Zitat von: Maga-neu
14.11.2011 07:08 #92063
Woher hast du denn diese Erkenntnis?

Ich kenne die RKK nicht erst seit heute, habe aber im Moment keine Zeit nach Unterlagen zu suchen. Eigentlich muesstes du es ja selbst auch wissen.
Insbesondere auch wegen seiner Aussagen im Roemerbrief, auf die Luther die Reformationsnotwendigkeit gruendete.


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#7357

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 14:50
von nahal | 24.497 Beiträge


Zitat von: 0815Typ
14.11.2011 14:40 #92073


Ich schliess mich dem Beitrag weitestgehend an. Frage mich aber wieso man dafür eine andere Sprache als die deutsche bemühen muss, denn ich sah das bisher auch so.


Weil man so leichter das Gemeinte verstehen kann.

Hier in der erzählten Geschichte sind zwei Punkte:

1)
Adam und Eva sind nicht nur zwei Namen, sie haben eine sprachliche Bedeutung:
a) Ben Adam (was auch der Begriff für Menschen allgemein ist) - der Sohn der Erde,
das Stoffliche
b) Hava (Eva, die Liebe, was nicht nur körperliche Liebe ist, sondern Inbegriff des Gefühlseins des Menschen ist)

2)
a) Etz ist nicht nur der Begriff für Baum, sondern auch für Ursprung
b) Ladua ist Wissen
somit Etz Ladua - Ursprung des Wissens

Die Bedeutung eines Satzes:
"Wolfgang und Berta haben einen Apfel gegessen"

bedarf einer viel mühsamerer Erklärung, um den tieferen gemeinten Sinn rüberzubringen.



zuletzt bearbeitet 14.11.2011 14:51 | nach oben springen

#7358

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 14:56
von nahal | 24.497 Beiträge


Zitat von: 0815Typ
14.11.2011 14:40 #92073


Frage mich aber wieso man dafür eine andere Sprache als die deutsche bemühen muss, ...


Wenn man sich mit dem Thema ernsthaft beschäftigt, ist das unbedingt notwendig.
Sonst sind bewußten Manipulationen die Tore geöffnet.
Man denke hier an die bewußte Manipulation Luthers.


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#7359

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 15:01
von 0815Typ | 345 Beiträge

Landegaard

Zitat von:  [

Ja, der Mensch weiß das. Und wenn er es nicht weiß, müssten Sie mir erklären, warum Gott unzureichend dafür gesorgt hat, dass er es weiß. Die Priorisierung erklärt sich dadurch, dass Liebe nun mal nicht die einzige Emotion ist, die der Mensch empfindet (was ihn per se zum Experten macht, denn mit wem sonst wollen Sie darüber reden?


Die können wir weniger gut finden, als Liebe und wir sind uns sicherlich einig, dass sie schädlicher in persönlicher und gesellschaftlicher Dimension sind, doch was hilfts? Es sind Emotionen, die sind einfach da, die bestellt man nicht beim Pizza-Service.



Sagten Sie nicht selbst es sei lediglich eine Sache der Selbstdisziplin und man müsse noch nicht einmal ein kluger Kopf sein? Wo ist dann das Problem dabei, das Wichtigste an die 1. Stelle zu setzen?
Vielleicht braucht es doch ein wenig Zeitinvestition sein Leben zu durchdenken.
Entscheidungen bestimmen unser Leben. Sie beweisen aber nicht unbedingt das wir alle unterschiedliche Dinge wollen.Höchstens den Versuch das Selbe auf einem anderen Weg zu finden.Meiner Meinung nach mit zum Teil erschreckend geringem Erfolg.

Und was ist der Überlebensinstinkt? Hört man auf den wenn man die Nächstenliebe aussen vor lässt und sich so erst in Situationen bringt in denen es heisst fressen oder gefressen werden?
Oder ist es der Überlebensinstinkt wenn man gleich darauf achtet das es gar nicht erst soweit kommt?
Drastisches Beispiel: Wenn die geschleuste Ausländerin die "Wahl" hat sich zu prostituieren oder getötet zu werden, wird sie ersteres wählen. Aber hatte sie nicht vorher die Wahl mit dem zufrieden zu sein was sie hat oder eben nicht?

Genauso lernt der Bergarbeiter, nämlich dem Nächsten zu dienen.
Wenn das nicht auch im Jenseits wichtig ist, was denn dann?



zuletzt bearbeitet 14.11.2011 15:02 | nach oben springen

#7360

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 15:24
von BerSie | 3.932 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
14.11.2011 14:31 #92071

...
Autorität ist nicht neutral, sondern immer auf etwas Gutes gerichtet zu verstehen.

So, ich klinke mich jetzt aus.

Nein, so einfach ist das nicht...
Nur noch ein kurzer Einwurf ("etwas Gutes" ist schon ein sehr subjektiv deutbarer Begriff): Autorität bedarf der Anerkennung durch eine Person oder Gruppe. So war Hitler z.B. sicher für seine Paladine eine Autorität; aber nicht für die Widerstandskämpfer.
Wenn jeder seine "Privatdefinitionen" benutzt, wird Kommunikation sehr schwierig!:)



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#7361

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 16:19
von nahal | 24.497 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
14.11.2011 14:31 #92071


Ich schließe mich der Autoritätsdefinition Swanns und Sennetts vollumfänglich an. Macht, Autorität und Charisma sind unterschiedliche Dinge, obwohl sie zusammenhängen. Charisma ist eine Herrschaftsform, die Macht begründet (neben anderen), wie Max Weber schreibt.


Schon mal den Begriff ´Deontische Autorität´gehört?
Wie wäre es mit der Unterscheidung Autorität „By command“ , „by expertise“ oder „by dignity“.

Oder noch einfacher:
Das Tragen einer Uniform kann auch Autorität darstellen.
Die "Verhaltensempfehlung" eines uniformierten Polizisten kann schon das bewirken.
Können wir akzeptieren, dass es verschiedene Arten der Autorität gibt?

Der Begriff "Autoritätsperson" ist wohl verständlich.



zuletzt bearbeitet 14.11.2011 16:22 | nach oben springen

#7362

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 16:35
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: Willie
14.11.2011 14:48 #92075

Ich kenne die RKK nicht erst seit heute, habe aber im Moment keine Zeit nach Unterlagen zu suchen. Eigentlich muesstes du es ja selbst auch wissen.
Insbesondere auch wegen seiner Aussagen im Roemerbrief, auf die Luther die Reformationsnotwendigkeit gruendete.
Nur kurz dazu: Die Rechtfertigungsfrage ist längst gelöst; hierzu gibt es zwischen "RKK" und Lutheranern keinen Dissens mehr. Die Wertschätzung für Paulus hat auch nie gelitten, wohl aber hat eine bestimmte, stark jesuitisch geprägte Theologie die Abgrenzung zum Protestantismus und dem "sola fide"-Prinzip gefördert. Übrigens hat die katholische Theologie Luther inzwischen "rekatholisiert" und sieht ihn insgesamt viel positiver als das Gros der protestantischen Theologen...

Wegen viel Arbeit kann ich mich zur Autorität erst später äußern...


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#7363

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 19:02
von Willie (gelöscht)
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Zitat von: Maga-neu
14.11.2011 09:35 #92094
Nur kurz dazu: Die Rechtfertigungsfrage ist längst gelöst; hierzu gibt es zwischen "RKK" und Lutheranern keinen Dissens mehr. Die Wertschätzung für Paulus hat auch nie gelitten, wohl aber hat eine bestimmte, stark jesuitisch geprägte Theologie die Abgrenzung zum Protestantismus und dem "sola fide"-Prinzip gefördert. Übrigens hat die katholische Theologie Luther inzwischen "rekatholisiert" und sieht ihn insgesamt viel positiver als das Gros der protestantischen Theologen...

Wegen viel Arbeit kann ich mich zur Autorität erst später äußern...

Ich habe ueber vorstehendes mal gut gelacht.
Der Ausdruck "mit gespaltener Zunge reden" hat eine weitere Bedeutung als manche glauben moegen. Und damit meine ich nicht dich.


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#7364

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 23:07
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: Landegaard
13.11.2011 23:09 #91950

Da kann das Christentum fordern, was immer es will, ich bleib dabei, Liebe lässt sich nicht einfordern, ich wäre schon zufrieden, wenn Fairness einforderbar wäre. Denkst Du, sie ist es?
Aber, Holger, wer behauptet denn ernsthaft, dass sich Liebe einfordern ließe? Das Liebesgebot ist eine Aufforderung, zu lieben, nicht Liebe einzufordern.

Und nein, werter 0815, der Weg ist im Christentum nicht das Ziel, so schön sich dieser Spruch auch anhört. Das Ziel ist Gott bzw. die Vereinigung mit Gott. Das Christentum erklärt das Lernen auch nicht zum Lebenszweck - das Leben ist selbst Zweck genug; es kommt aber darauf an, zu definieren, was mit Leben gemeint ist.



zuletzt bearbeitet 14.11.2011 23:28 | nach oben springen

#7365

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 23:21
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: nahal
14.11.2011 16:19 #92093


Schon mal den Begriff ´Deontische Autorität´gehört?
Wie wäre es mit der Unterscheidung Autorität „By command“ , „by expertise“ oder „by dignity“.

Oder noch einfacher:
Das Tragen einer Uniform kann auch Autorität darstellen.
Die "Verhaltensempfehlung" eines uniformierten Polizisten kann schon das bewirken.
Können wir akzeptieren, dass es verschiedene Arten der Autorität gibt?

Der Begriff "Autoritätsperson" ist wohl verständlich.




Auch @ BerSie:

Zitat Sennett (nach Swann): Hierzu ein Zitat von Richard Sennett aus seinem Buch "Autoritaet":

"Ganz allgemein koennte man sagen, dass A. einen Versuch darstellt, Machtverhaeltnisse zu interpretieren; Verhaeltnissen, die von Herrschaft und Einfluss gepraegt sind, dadurch einen Sinn zu verleihen, dass man ihnen eine Vorstellung von Staerke unterlegt. Gesucht wird eine feste, verbuergte, stetige Staerke.
[...]
Selbstsicherheit, ueberlegenes Urteilsvermoegen, die Faehigkeit, andere zu Disziplin anzuhalten - das sind Eigenschaften einer A.
[...]
Auch dies ist ein wesentlicher Aspekt der A.: dass jemand ueber eine bestimmte Staerke verfuegt und sie einsetzt, um andere anzuleiten, indem er ihr Handeln im Hinblick auf einen hoeheren Masstab veraendert."

Im Englischen spricht man von authorities, im Italienischen von autorità und meint die Behörden. Das Ganze ergibt aber nur deswegen Sinn, weil man dem Staat selbst zubilligt, das Handeln der Bürger auf einen höheren Maßstab zu verändern. (Und sei es, weil er sie daran hindert, sich gegenseitig abzuschlachten oder auszurauben.) Ein Polizist hat nur insofern Autorität, als er als Teil dieser Staatsautorität verstanden wird.

Natürlich hat Autorität verschiedene Aspekte (Charisma, Erfahrung, Kenntnisse oder Prestige), und natürlich setzt Autorität Anerkennung voraus. Jemand kann noch so moralisch handeln, noch so viel Wissen besitzen, wenn sein Handeln und sein Wissen nicht anerkannt werden, kann man nicht von Autorität sprechen. Umgekehrt fällt es bei aller Bewunderung vieler Menschen für Hitler schwer, hier den Begriff Autorität zu verwenden, da eben der Aspekt der Veränderung zum höheren Maßstab fehlt.

Mit der ersten Interpretation Sennetts (Interpretation der Machtverhältnisse) tue ich mich etwas schwer, auch weil diese den beiden anderen Aspekten von Autorität widerspricht.


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#7366

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 14.11.2011 23:23
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: Willie
14.11.2011 19:02 #92115

Ich habe ueber vorstehendes mal gut gelacht.
Der Ausdruck "mit gespaltener Zunge reden" hat eine weitere Bedeutung als manche glauben moegen. Und damit meine ich nicht dich.
Egal, worüber du lachst - jedenfalls kann man keine mangelnde Wertschätzung für Paulus in der "RKK" feststellen, die ihn als einen der "Apostelfürsten" verehrt. Man kann aber vielleicht vereinfachend schreiben, dass das Petrinische das katholische Kirchenverständnis besonders prägt, das Johanneische das orthodoxe und das Paulinische das protestantische.


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#7367

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 00:36
von Landegaard | 21.070 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
14.11.2011 23:07 #92136
Aber, Holger, wer behauptet denn ernsthaft, dass sich Liebe einfordern ließe? Das Liebesgebot ist eine Aufforderung, zu lieben, nicht Liebe einzufordern.


Warum sprechen wir hier dann die ganze Zeit von einer Forderung, wenn es gar keine ist? Gut, dann verstehe ich es als Aufforderung. Ist nicht weniger weltfremd, klingt aber besser.



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#7368

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 00:53
von Landegaard | 21.070 Beiträge


Zitat von: 0815 Sagten Sie nicht selbst es sei lediglich eine Sache der Selbstdisziplin und man müsse noch nicht einmal ein kluger Kopf sein? Wo ist dann das Problem dabei, das Wichtigste an die 1. Stelle zu setzen?


Ich sagte, dass es keiner Klugheit oder Leistungsfähigkeit bedarf, Emotionen zu haben. Sie zu beherrschen erfordert Disziplin und Disziplin ein gewisses Maß an Wille und Klugheit.


Zitat von: 0815 Und was ist der Überlebensinstinkt? Hört man auf den wenn man die Nächstenliebe aussen vor lässt und sich so erst in Situationen bringt in denen es heisst fressen oder gefressen werden?
Oder ist es der Überlebensinstinkt wenn man gleich darauf achtet das es gar nicht erst soweit kommt?


Der Überlebensinstikt sorgt dafür, die Strategie zu wählen, die das Überleben sichert. Es heisst nun einmal oft, fressen oder gefressen werden. Das hebeln Sie ja nicht dadurch aus, indem sich alle nach Gottes Geboten halten. Wäre es so, wäre es unnötig gewesen, sie zu formulieren.
Und gäbe es einen Gott, hätte er dafür gesorgt, dass es eben nie soweit kommt, auf kosten anderer das bekannte Überleben zu verteidigen. Hat er aber nicht. Insofern kann er auch auf Forderungen der Nächstenliebe verzichten.



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#7369

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 08:58
von Gelöschtes Mitglied
avatar


Zitat von: Maga-neu
14.11.2011 23:21 #92138

Mit der ersten Interpretation Sennetts (Interpretation der Machtverhältnisse) tue ich mich etwas schwer, auch weil diese den beiden anderen Aspekten von Autorität widerspricht.


Für mich ist genau diese Aussage am erhellendsten:
Autorität setzt zunächst Macht (charismatische, politische, wissensbegründete etc.) voraus, ist aber mehr als diese: Autorität ist zu einem spezifischen (höheren) Zweck und Ziel eingesetzte Macht.

Ein Beispiel: die Macht eines Staates ist in seinem Gewaltmonopol begründet. Erst durch die Interpretation dieses Monopols im Sinne eines Gerechtigkeitsversprechens gegenüber seinen Bürgern wird aus dieser Staatsgewalt staatliche Autorität.



zuletzt bearbeitet 15.11.2011 08:59 | nach oben springen

#7370

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 09:32
von Maga-neu | 35.185 Beiträge


Zitat von: Swann
15.11.2011 08:58 #92172


Für mich ist genau diese Aussage am erhellendsten:
Autorität setzt zunächst Macht (charismatische, politische, wissensbegründete etc.) voraus, ist aber mehr als diese: Autorität ist zu einem spezifischen (höheren) Zweck und Ziel eingesetzte Macht.

Ein Beispiel: die Macht eines Staates ist in seinem Gewaltmonopol begründet. Erst durch die Interpretation dieses Monopols im Sinne eines Gerechtigkeitsversprechens gegenüber seinen Bürgern wird aus dieser Staatsgewalt staatliche Autorität.
Ah, gut, dass Sie es erklären. So kann ich es nachvollziehen. Vielleicht sollte ich Sennetts Buch ganz lesen - so wie seine Kapitalismuskritik, die mir gut gefallen hat.


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#7371

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 11:19
von 0815Typ | 345 Beiträge


Zitat von: Maga-neu
14.11.2011 23:07 #92136

Und nein, werter 0815, der Weg ist im Christentum nicht das Ziel, so schön sich dieser Spruch auch anhört. Das Ziel ist Gott bzw. die Vereinigung mit Gott. Das Christentum erklärt das Lernen auch nicht zum Lebenszweck - das Leben ist selbst Zweck genug; es kommt aber darauf an, zu definieren, was mit Leben gemeint ist.





Natürlich ist der Weg das Ziel. Mehr zu wollen, da geb ich nahal Recht, kann leicht zum Fanatismus führen. Und wie kann man eine Vereinigung mit Gott anstreben wenn man gleichzeitig erklärt das Leben sei selbst Zweck genug?
Was bedeutet eine Vereinigung mit Gott denn anderes als Charakterformung? Und dauert die nicht ein Leben lang weil niemand zu Lebzeiten ausgelernt hat? Oder anders gefragt: Ist man beim Halten der Gebote nicht immer wieder neu gefordert? Ich denke schon.

Autorität ist übrigens schlicht Weisungsbefugnis.
Kompetenz ist damit (leider) nicht zwingend verbunden.



zuletzt bearbeitet 15.11.2011 11:20 | nach oben springen

#7372

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 11:27
von 0815Typ | 345 Beiträge

Landegaard:
Ich sagte, dass es keiner Klugheit oder Leistungsfähigkeit bedarf, Emotionen zu haben. Sie zu beherrschen erfordert Disziplin und Disziplin ein gewisses Maß an Wille und Klugheit. "


Gut da sind wir uns einig. Und dennoch gibt es Meinungsverschiedenheiten.
Ist Disziplin also ungleich verteilt?


Landegaard:
Der Überlebensinstikt sorgt dafür, die Strategie zu wählen, die das Überleben sichert. Es heisst nun einmal oft, fressen oder gefressen werden. Das hebeln Sie ja nicht dadurch aus, indem sich alle nach Gottes Geboten halten. Wäre es so, wäre es unnötig gewesen, sie zu formulieren.
Und gäbe es einen Gott, hätte er dafür gesorgt, dass es eben nie soweit kommt, auf kosten anderer das bekannte Überleben zu verteidigen. Hat er aber nicht. Insofern kann er auch auf Forderungen der Nächstenliebe verzichten."

Was nützt es einem Menschen wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele Schaden nimmt? Will heissen wenn wir beide von überleben sprechen, dann offensichtlich von verschiedenen Dingen. Mir machen die wandelnden Toten jedenfalls mehr Sorgen, als die die für ihre Überzeugung gestorben sind. Es stimmt, wir sollten die Strategie wählen die das Überleben sichern. Und die Gebote helfen dabei. Und gerade deshalb ist es nötig gewesen sie zu formulieren. Denn viele wissen das nicht.

Und da es Gott gibt hat er dafür gesorgt das man gar nicht erst in die Verlegenheit kommt auf Kosten Anderer das Überleben zu verteidigen.


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#7373

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 12:08
von Landegaard | 21.070 Beiträge


Zitat von: Swann
15.11.2011 08:58 #92172


Für mich ist genau diese Aussage am erhellendsten:
Autorität setzt zunächst Macht (charismatische, politische, wissensbegründete etc.) voraus, ist aber mehr als diese: Autorität ist zu einem spezifischen (höheren) Zweck und Ziel eingesetzte Macht.


Woher kommt die Einschätzung, dass Autorität einem höheren spezifischen Zweck dient? bspw. wissensbegründete Autorität entwickelt sich doch wohl aus dem Wunsch der Wissensaneignung heraus. Da fehlt mir der Bezug zur Machtausübung.
Die Zielsetzung würde ich eher bei den Unwissenden sehen, die mangels eigenen Wissens eine Autorität suchen, an der sie sich orientieren können. Damit ist auch die Passivität desjenigen gegeben, der diese Autorität stellt.
Es mag sein, dass sich der Wissende bewusst ist, dass ihm sein Zustand auch Macht verleiht, er mag diese auch ausüben. Ob er sich sein Wissen zu diesem Zweck angeeignet hat, halte ich für schwer herleitbar.



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#7374

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 12:24
von nahal | 24.497 Beiträge


Zitat von: 0815Typ
15.11.2011 11:27 #92235
Und da es Gott gibt hat er dafür gesorgt das man gar nicht erst in die Verlegenheit kommt auf Kosten Anderer das Überleben zu verteidigen.



Das gilt nur unter der "Unterstellung", Gott sei der Inbegriff des "Guten".
Das ist Ihre Unterstellung, die aber nicht allgemeingültig sein muss oder ist.

Das einzige, was Gott ist, ist, dass er IST (oder auch nicht). Sonst nichts.

Und wenn er IST, dann hat er jedem Menschen die Freiheit gegeben, in jeder möglichen "Verlegenheit" zu kommen, oder auch nicht.


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#7375

RE: Religion ist Teil des evolutionären Humanismus.

in Allgemeines 15.11.2011 12:34
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge


Zitat von: nahal
15.11.2011 12:24 #92256


1. Das gilt nur unter der "Unterstellung", Gott sei der Inbegriff des "Guten".
Das ist Ihre Unterstellung, die aber nicht allgemeingültig sein muss oder ist.

Das einzige, was Gott ist, ist, dass er IST (oder auch nicht). Sonst nichts.

2. Und wenn er IST, dann hat er jedem Menschen die Freiheit gegeben, in jeder möglichen "Verlegenheit" zu kommen, oder auch nicht.

1. Kein mit Vernunft ausgestattetes Wesen könnte das mit dem heute bekannten Wissen bestreiten.

2. Das MUSS nicht stimmen, aber so sieht es immerhin aus. Es könnte sein, dass es eine Art vorbestimmtes Schicksal gibt. Ich glaube nicht daran, aber es könnte sein. So wie es einen Gott geben könnte.
Wir wissen es nicht.



zuletzt bearbeitet 15.11.2011 12:35 | nach oben springen



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