#4901

RE: Brexit

in Politik 05.12.2020 22:43
von Willie (gelöscht)
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Der Brit-Populist
Trump ist gescheitert, ist Boris Johnson der Nächste? Über die Zukunft Grossbritanniens und seines Premiers nach dem Brexit.

Als die Briten 2016 für den Brexit stimmten und Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde, begann man, von einer populistischen Welle in der westlichen Welt zu sprechen. Jetzt wurde Trump abgewählt, und das Brexit-Verfahren steuert an Silvester 2020 auf seinen endgültigen Abschluss zu. Wird jetzt also alles wieder gut? Oder zumindest ein Stück weit normal?

Was Grossbritannien angeht, lautet die Antwort klar: Nein.

Man sollte sich von einem Ende der Verhandlungen mit der Europäischen Union nicht das Ende des britischen Populismus erhoffen. Denn dieser ist keine Ideologie oder Glaubens­richtung, die sich mit dem britischen Austritt aus der EU erübrigt hätte. Er ist eine politische Methode, die nicht nur in Brexit-Fragen, sondern auch bei Themen wie Pandemie, Migration, Kultur und dem Umgang mit der britischen Geschichte zur Anwendung kommt.

Die zentralen Elemente dieser Methode sind die Emotionalisierung und die Vereinfachung komplexer Sach­verhalte – und das Beschwören von Feind­bildern im Inneren und Äusseren. Die Grund­prinzipien der Demokratie und des Rechts­staats werden angegriffen. Populistische Politiker profitieren, sei es in der Regierung oder in der Opposition, von bereits bestehenden Spaltungen in der Gesellschaft – zugleich treiben sie diese weiter voran. Die Aggressivität und die Ober­flächlichkeit ihrer Rhetorik lenken dabei von ihrer Inkompetenz in vielen Sachfragen ab. ...

Angriffe auf demokratische Institutionen
Eine weitere, besonders beunruhigende populistische Technik sind Attacken auf die Institutionen der Demokratie und des Rechts­staats, wenn diese es wagen, die Macht der Exekutive einzugrenzen. Als angeblich konservativer Premier­minister hat Boris Johnson rege davon Gebrauch gemacht. ...

... Die Brexiteers haben seit dem Referendum Richterinnen und Anwälte gerne als «Feinde des einfachen Volkes» bezeichnet und die «Entpolitisierung» des Rechts­systems gefordert. Im Moment erlebt diese Taktik eine Neuauflage.
Dies zeigt sich anlässlich des britischen Binnenmarkt­gesetzes, das die Regierung kürzlich ins Parlament eingebracht hat. Dieses Gesetz steht im direkten Widerspruch zu dem vor rund einem Jahr unterzeichneten Brexit-Abkommen mit der EU. Zudem enthält es eine Klausel, die es vor Gericht unanfechtbar macht. ...

... Ihre Herablassung gegenüber Rechts­staatlichkeit und Judikative zeigt die Regierung auch in ihrer Rhetorik zur Asyl- und Migrations­politik. Auf dem Tory-Parteitag im Herbst verkündete die Innen­ministerin Priti Patel, dem «Missbrauch» des Einwanderungs­systems durch «linke Rechts­anwälte und andere Gutmenschen» einen Riegel vorschieben zu wollen. Johnson schloss sich ihrer Einschätzung wie auch ihrer Wortwahl ausdrücklich an. ...

....Johnsons politische Heimat, die Konservative Partei, hat sich in den letzten Jahren zu einer Gruppierung entwickelt, in der von der harten Brexit-Linie abweichende Stimmen nicht länger geduldet werden. Der bewahrende Grund­gedanke eines klassischen Konservatismus ist für die heutigen Tories kaum mehr von Bedeutung. ...

... Die Johnson-Regierung hat das Grund­prinzip, dass vom Volk gewählte Ministerinnen und nicht die Beamtenschaft die Verantwortung für politische Fehlentscheidungen zu tragen haben, de facto ausser Kraft gesetzt. ...
Auf ein Ende des britischen Populismus zu hoffen, wäre in dieser Situation naiv. Denn die Angst der Bevölkerung um die eigene Gesundheit und die wirtschaftliche Existenz ist real – und die Folgen dieser Pandemie werden noch viele Jahre spürbar sein. Demgegenüber wird der Staat beim Versuch, Abhilfe zu schaffen, zwangsläufig an seine Grenzen stossen. All dies verstärkt die Attraktivität einer populistischen Politik, die Komplexität ins Lächerliche zieht, mit Institutionen nach Bedarf verfährt und den Menschen durch den Aufbau von Feind­bildern ein Ventil für ihre Angst und ihre Frustration bietet.

Wenn Ende des Jahres die Brexit-Übergangs­phase ausläuft, wird somit sicher keine Ruhe im Politik­betrieb einkehren. Zumal die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts für Bürger und Unternehmen dann zum ersten Mal spürbar werden – selbst wenn ein Handels­abkommen bis dann in Kraft ist.

Angesichts dieser doppelten Krise ist – ganz unabhängig von Johnsons psychologischem Profil oder seiner Popularität als Person – nicht zu erwarten, dass sich der Brexit als Wende­punkt erweisen wird. Der Schaden, welchen der Populismus der politischen Kultur und den rechts­staatlichen Institutionen zugefügt hat, bleibt bestehen. Der Populismus selbst auch.
https://www.republik.ch/2020/11/27/boris...r-brit-populist


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#4902

RE: Brexit

in Politik 05.12.2020 23:24
von Maga-neu | 35.179 Beiträge

Jetzt geht der Hass auf Boris Johnson los.


"Sein Furor richtete sich mit Unter­stützung zahlreicher Medien bereits gegen das Parlament, die Beamten, Richterinnen und Anwälte, Expertinnen und Intellektuellen jeglicher Spezialisierung, gegen die BBC, ja sogar gegen die Church of England – immer dann, wenn sie es wagten, die Regierungs­politik zu hinterfragen."
Es ist schon bemerkenswert, wenn die Church of England, die ja nur noch eine Hülle ist (ähnlich wie die EKD), sich zu politischen Stellungnahmen hinreißen lässt. Wer sich so in die politische Debatte "einbringt", muss damit rechnen, attackiert zu werden. Dasselbe gilt für die BBC, der immer weniger Briten vertrauen. Eigentlich wäre sie zu politischer Neutralität verpflichtet. Eigentlich...
https://www.telegraph.co.uk/politics/201...-concerns-bias/

"Die Brexiteers haben seit dem Referendum Richterinnen und Anwälte gerne als «Feinde des einfachen Volkes» bezeichnet und die «Entpolitisierung» des Rechts­systems gefordert. Im Moment erlebt diese Taktik eine Neuauflage."
Es gibt eine Asylindustrie, die davon lebt, immer mehr Migranten ins Land zu lassen. Auch diese Leute sind nicht abseits der politischen Diskussion, zumal sie die Regierung angreifen und das Volk belehren.

"Dies zeigt sich anlässlich des britischen Binnenmarkt­gesetzes, das die Regierung kürzlich ins Parlament eingebracht hat. Dieses Gesetz steht im direkten Widerspruch zu dem vor rund einem Jahr unterzeichneten Brexit-Abkommen mit der EU. Zudem enthält es eine Klausel, die es vor Gericht unanfechtbar macht."
Wo liegt die Souveränität? Eben nicht bei den Gerichten, sondern beim "King in Parliament", in der Exekutive und Legislative vereint sind. Das ist die britische Verfassungstradition.

"Ihre Herablassung gegenüber Rechts­staatlichkeit und Judikative zeigt die Regierung auch in ihrer Rhetorik zur Asyl- und Migrations­politik. Auf dem Tory-Parteitag im Herbst verkündete die Innen­ministerin Priti Patel, dem «Missbrauch» des Einwanderungs­systems durch «linke Rechts­anwälte und andere Gutmenschen» einen Riegel vorschieben zu wollen. Johnson schloss sich ihrer Einschätzung wie auch ihrer Wortwahl ausdrücklich an."
Super, eine Innenministerin wie Priti Patel, die als Inderin in Uganda von Idi Amin vertrieben worden war, würde ich mir auch wünschen. Endlich den ewigen Gutmenschen, die mit ihren Belehrungen, ihrem Moralgequatsche und ihren Rechtsverdrehungen nur noch nerven, einen Riegel vorschieben.

"Johnsons politische Heimat, die Konservative Partei, hat sich in den letzten Jahren zu einer Gruppierung entwickelt, in der von der harten Brexit-Linie abweichende Stimmen nicht länger geduldet werden. Der bewahrende Grund­gedanke eines klassischen Konservatismus ist für die heutigen Tories kaum mehr von Bedeutung."
Die Regierung darf in dieser zentralen Frage nicht gespalten sein. In anderen Fragen gibt es ja schon Unterschiede. Man kann es auch nicht zulassen, dass die "wets" die Regierungspolitik mit Tricks hintertreiben.

DIE große Bedrohung für die britische Demokratie ist nicht die Regierung Johnson, nicht einmal "der Populismus", sondern ein "unaccountable government in Brussels which undermines parliamentary sovereignty."



zuletzt bearbeitet 05.12.2020 23:26 | nach oben springen

zuletzt bearbeitet 06.12.2020 02:44 | nach oben springen

#4904

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 02:51
von Willie (gelöscht)
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Europhile #FBPE@LoveEU67
Dear UK Government, a quick reminder: the EU has no obligation to make the slightest concessions to you on anything.
If it does so, it will be in the cool pursuit of its own interests.
You chose Brexit. You did Brexit. You own #Brexit.
4:39 AM · Dec 4, 2020


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#4905

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 10:10
von Corto (gelöscht)
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Und ich Dummerle dachte bisher, "Europhilie" sei ein abwertend ironischer Schmähbegriff (in Anlehnung an Pädophilie oder Zoophilie... :)


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#4906

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 11:18
von Maga-neu | 35.179 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #4905
Und ich Dummerle dachte bisher, "Europhilie" sei ein abwertend ironischer Schmähbegriff (in Anlehnung an Pädophilie oder Zoophilie... :)

Ist es ja auch. Okay, nicht ganz so schlimm. :-)

Ich bin Europäer, aber ich bin kein Freund der EU, dieser verrotteten, korrupten Institution, deren Gesellschaftsingenieure uns eine "brave new world" bescheren wollen.

Was lässt sich sagen? Die Katastrophenszenarien, die vorausgesagt wurden, wenn Britannien nicht dem Euro beitritt, sind ausgeblieben. Die Katastrophenszenarien, die vorausgesagt wurden, wenn die Briten für den Brexit stimmen, sind ausgeblieben. Die neue Deadline für die nächsten Katastrophenszenarien ist also der 01.01.2021. Und ja, die Katastrophe kommt bestimmt. :-)


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#4907

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 11:31
von Maga-neu | 35.179 Beiträge

https://cartoonmovement.typepad.com/.a/6...c8747ea6970b-pi

Ich musste an meine Gasteltern in Pompey (Portsmouth) denken, bei denen ich 1988 gewohnt habe (und an Catherine, die hübsche Französin, die ich im Sprachkurs kennengelernt habe...). Mr. Mitchell war Matrose bei der Royal Navy gewesen, ein Mann, der von seiner sozialen Herkunft eigentlich Labour-Wähler hätte sein müssen, der aber aufgrund seiner Einstellungen ein Tory war. Falls er noch lebt, was ich hoffe, hat er bestimmt für den Brexit gestimmt. Die Labour Party, die die Partei der woke people geworden ist, der "Menschenrechtsanwälte", der BBC-Fuzzies, der progressiven, The Guardian lesenden Lehrer, hat Leute wie Mr. Mitchell schon lange verloren. Und nicht nur im Süden, sondern auch im Norden. Deswegen glaube ich auch nicht an die Hirngespinste von einer Verschwörung der Multimillionäre, die den Brexit gefördert haben, um einen Kapitalismus pur zu errichten. Auch wenn es sie geben mag, werden sie nicht das Regierungshandeln bestimmen. Der "one nation conservatism" wird die sozialen Errungenschaften nicht antasten, um die Landgewinne der Tories im Norden nicht wieder aufgeben zu müssen. Er wird vielleicht die Steuern senken und Regulierungen abschaffen, aber die eigenen Leute vor Billigkonkurrenz aus dem Ausland schützen.



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 11:34 | nach oben springen

#4908

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 12:34
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #4907
https://cartoonmovement.typepad.com/.a/6a014e5f5d3c7c970c01b7c8747ea6970b-pi

Ich musste an meine Gasteltern in Pompey (Portsmouth) denken, bei denen ich 1988 gewohnt habe (und an Catherine, die hübsche Französin, die ich im Sprachkurs kennengelernt habe...). Mr. Mitchell war Matrose bei der Royal Navy gewesen, ein Mann, der von seiner sozialen Herkunft eigentlich Labour-Wähler hätte sein müssen, der aber aufgrund seiner Einstellungen ein Tory war. Falls er noch lebt, was ich hoffe, hat er bestimmt für den Brexit gestimmt. Die Labour Party, die die Partei der woke people geworden ist, der "Menschenrechtsanwälte", der BBC-Fuzzies, der progressiven, The Guardian lesenden Lehrer, hat Leute wie Mr. Mitchell schon lange verloren. Und nicht nur im Süden, sondern auch im Norden. Deswegen glaube ich auch nicht an die Hirngespinste von einer Verschwörung der Multimillionäre, die den Brexit gefördert haben, um einen Kapitalismus pur zu errichten. Auch wenn es sie geben mag, werden sie nicht das Regierungshandeln bestimmen. Der "one nation conservatism" wird die sozialen Errungenschaften nicht antasten, um die Landgewinne der Tories im Norden nicht wieder aufgeben zu müssen. Er wird vielleicht die Steuern senken und Regulierungen abschaffen, aber die eigenen Leute vor Billigkonkurrenz aus dem Ausland schützen.

Dass das UK im Niedergang begriffen ist, das ist ja nicht neu. Das begann schon bald nach dem Krieg und hat nichts mit dem Brexit zu tun.
England hat den Krieg gewonnen. Das war einfach Pech.
Während in Deutschland neben den Ruinen überall modernste Fabriken neu entstanden, mussten die Briten in ihren alten manufaktur-ähnlichen Produktionsstätten weiterwursteln.



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 12:35 | nach oben springen

#4909

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 12:52
von Maga-neu | 35.179 Beiträge

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #4908
Zitat von Maga-neu im Beitrag #4907
https://cartoonmovement.typepad.com/.a/6a014e5f5d3c7c970c01b7c8747ea6970b-pi

Ich musste an meine Gasteltern in Pompey (Portsmouth) denken, bei denen ich 1988 gewohnt habe (und an Catherine, die hübsche Französin, die ich im Sprachkurs kennengelernt habe...). Mr. Mitchell war Matrose bei der Royal Navy gewesen, ein Mann, der von seiner sozialen Herkunft eigentlich Labour-Wähler hätte sein müssen, der aber aufgrund seiner Einstellungen ein Tory war. Falls er noch lebt, was ich hoffe, hat er bestimmt für den Brexit gestimmt. Die Labour Party, die die Partei der woke people geworden ist, der "Menschenrechtsanwälte", der BBC-Fuzzies, der progressiven, The Guardian lesenden Lehrer, hat Leute wie Mr. Mitchell schon lange verloren. Und nicht nur im Süden, sondern auch im Norden. Deswegen glaube ich auch nicht an die Hirngespinste von einer Verschwörung der Multimillionäre, die den Brexit gefördert haben, um einen Kapitalismus pur zu errichten. Auch wenn es sie geben mag, werden sie nicht das Regierungshandeln bestimmen. Der "one nation conservatism" wird die sozialen Errungenschaften nicht antasten, um die Landgewinne der Tories im Norden nicht wieder aufgeben zu müssen. Er wird vielleicht die Steuern senken und Regulierungen abschaffen, aber die eigenen Leute vor Billigkonkurrenz aus dem Ausland schützen.

Dass das UK im Niedergang begriffen ist, das ist ja nicht neu. Das begann schon bald nach dem Krieg und hat nichts mit dem Brexit zu tun.
England hat den Krieg gewonnen. Das war einfach Pech.
Während in Deutschland neben den Ruinen überall modernste Fabriken neu entstanden, mussten die Briten in ihren alten manufaktur-ähnlichen Produktionsstätten weiterwursteln.


Schlimmer wäre es für alle geworden, hätte England den Krieg verloren.
Aber ja, Gewerkschaften und unsinnige Bestimmungen haben das Land bis in die 1970er Jahre in den Ruin getrieben. Mein Vater, der in London gearbeitet hat, berichtete, dass, wenn eine Glühbirne kaputt war, ein Elektriker gerufen werden musste.


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#4910

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 13:44
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #4909
...Schlimmer wäre es für alle geworden, hätte England den Krieg verloren.

Aber ja, Gewerkschaften und unsinnige Bestimmungen haben das Land bis in die 1970er Jahre in den Ruin getrieben. Mein Vater, der in London gearbeitet hat, berichtete, dass, wenn eine Glühbirne kaputt war, ein Elektriker gerufen werden musste.

Natürlich. War nur flapsige Rhetorik.

Ich habe damals den Hersteller meiner Cobra-Replik besucht, um noch ein paar Originalteile zu kaufen (damaliger Inhaber: Brian Jones - nein, nicht DER :-).
Meine Erwartungen an die "Fabrik" waren entsprechend des Hochglanzprospekes. Was ich antraf, das glich dem, was ich hier von einer mehr als lässig geführten freien Werkstatt gewohnt war. Das Emblem, das ich u. a. wollte, das kruschte der Verkäufer aus einer Schachtel mit anderen Kleinteilen wie Schrauben, Beilagscheiben etc. heraus.
Mich wunderte nichts mehr.



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 13:44 | nach oben springen

#4911

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 13:55
von Maga-neu | 35.179 Beiträge

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #4910
Zitat von Maga-neu im Beitrag #4909
...Schlimmer wäre es für alle geworden, hätte England den Krieg verloren.

Aber ja, Gewerkschaften und unsinnige Bestimmungen haben das Land bis in die 1970er Jahre in den Ruin getrieben. Mein Vater, der in London gearbeitet hat, berichtete, dass, wenn eine Glühbirne kaputt war, ein Elektriker gerufen werden musste.

Natürlich. War nur flapsige Rhetorik.

Ich habe damals den Hersteller meiner Cobra-Replik besucht, um noch ein paar Originalteile zu kaufen (damaliger Inhaber: Brian Jones - nein, nicht DER :-).
Meine Erwartungen an die "Fabrik" waren entsprechend des Hochglanzprospekes. Was ich antraf, das glich dem, was ich hier von einer mehr als lässig geführten freien Werkstatt gewohnt war. Das Emblem, das ich u. a. wollte, das kruschte der Verkäufer aus einer Schachtel mit anderen Kleinteilen wie Schrauben, Beilagscheiben etc. heraus.
Mich wunderte nichts mehr.



Ich weiß noch, wie sehr mir das "alte London" als Kind gefiel, die merkwürdigen Läden, darunter ein Maskenladen in Soho, in dem ich mir jedes Mal eine Gruselmaske kaufte, die Spielzeugläden mit dem schönsten Militärspielzeug - shame on me :-) -, das man sich vorstellen konnte, die U-Bahnstationen mit ihren Holztreppen, das Restaurant, in dem alle nach Tudormode verkleidet waren, die konservativ gekleideten Männer mit Schirm und Melone. Sogar Rom hat mich als Kind weniger beeindruckt - die Liebe zu Rom kam erst später im Zuge der Pubertät, aus der ich ja bekanntlich nie rausgekommen bin. :-) Später dann die Buch- und Plattenläden.

Das London der Blair-Zeit hatte nichts mehr von diesem Charme. Es war ein Spiegelbild von Tony B. Liar, auf eine eklige Weise modern, auch wenn sich einige Reste des alten London erhalten hatten.



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 13:57 | nach oben springen

#4912

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 15:31
von Willie (gelöscht)
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Die Konservierten haben es ja weder so mit der Wahrheit:

https://pbs.twimg.com/media/EojHAI3XIAER...pg&name=360x360

wie auch mit den Erinnerungen an Realitaeten der Vergangenheit:

https://pbs.twimg.com/media/EojHAIxXUAMb...pg&name=360x360

nicht zu vergessen:

https://pbs.twimg.com/media/EojJMQJWMAAJ...=jpg&name=small

Aber die Emotionalitaet eines Nationalismus ueberdeckt das bei deren Gefolgschaft mit Leichtigkeit.



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 15:33 | nach oben springen

#4913

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 15:38
von Willie (gelöscht)
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Vulnerabilities of Supply Chains Post-Brexit
Arla Foods UK has commissioned LSE Consulting’s Trade Policy Hub to deliver a study on the vulnerabilities of supply chains in the United Kingdom and the European Union after Brexit. This study provides a follow up to the report LSE Consulting delivered in July 2018 on the impact of Brexit on the dairy sector in the UK. This report takes a broader look at the food and beverage sector rather than dairy specifically and looks at a wider range of potential disruptions and mitigation measures.

The report shows that consumers in the UK are highly dependent on products originating in the EU where 40 percent of all consumption of food products in the UK comes from EU countries, suggesting that UK consumers are highly exposed to changes in the future trading relationship. As a consequence, we can expect that consumers in the EU may also notice increased prices and reduced availability of products from the UK, especially for products for which the UK is an important producer.

The report shows that the disruptions across the supply chains will be particularly severe in a no deal Brexit scenario due to high average tariff rates in the food and beverage sectors. The effects are particularly striking vis-à-vis trade flows: both scenarios (no deal and FTA) will result in reduced product availability of EU products, reduced traded volumes across the UK and the EU, and higher prices for all types of products (branded, unbranded, and speciality). The study also highlights the difference between the short term impacts which operators (farmers, importers, logistic companies) are already risk managing with mitigation measures; versus long term effects which will alter substantially trade flows and supply chains. ...
https://www.lse.ac.uk/business-and-consu...ins-post-brexit

Don't worry. This will all be nothing -compared to what we gained. That great emotion of being on our own. "Rule Britannia! Britannia rules the waves...":-)

https://pbs.twimg.com/media/EojLVHtW4AIP...=jpg&name=small



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 15:39 | nach oben springen

#4914

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 15:44
von Willie (gelöscht)
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No-deal Brexit will raise cost of UK household staples, say retailers
Meat, cheese and oranges among items that will cost more if no trade deal reached

In a report on the prospect of a no-deal Brexit, the British Retail Consortium (BRC) said the public should be aware that no deal will mean a hike in the prices of not just luxury goods but “ordinary household goods that every consumer has to buy and replenish”.
“It’s not foie gras that we’re talking about, it’s mince, it’s cheese, it’s oranges, you know,” said Aodhán Connolly, the director of the Northern Ireland Retail Consortium in a Brexit press briefing.
“It doesn’t matter whether it’s Great Britain, or it’s Northern Ireland, the people who will suffer most because of these cost rises will be those people who are most economically vulnerable.”

The BRC has calculated that beef, which is imported in huge quantities from the Republic of Ireland, will go up in price by 48%, with cheddar cheese, another staple imported from across the Irish Sea, expected to cost 57% more.
Oranges from Spain will cost 12% more, while the price of cucumbers will rise by 16%. Trousers imported from Italy will have a 12% levy slapped on them , porcelain kitchenware will also go up by 12% and drinking glasses made in Poland up 10%. ...
About half of all food consumed from restaurants or shops comes from the EU, with 30% of produce in supermarkets from the bloc.
https://www.theguardian.com/politics/202...s-say-retailers

Oh, der boese boese Guardian, der es wagt die Vorhersagen des British Retail Consortiums abzudrucken. Alles nur Panikmache, alles nur um die folgsamen Buerger depressiv zu machen und gegen die guten Tories aufzuwiegeln, (Sarkasmus aus)

Reality: "...Groundhog Day and the realisation of Rees-Mogg’s “cheaper food , clothing and footwear” lie. ..."

Moegliche kommende Ausreden der Mogg Verteidiger:
1. "Ach naja, das hat der damals nur so gesagt, aber nicht so gemeint."
oder die wahrscheinlichere:
2. "Das hat der nur gut gemeint, denn wer konnte das denn auch damals schon wissen, dass das so kommt?"



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 15:55 | nach oben springen

#4915

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 15:57
von Willie (gelöscht)
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Anna Soubry@Anna_Soubry
#Leave promised a #Brexit deal with tariff free trade, said it would be the “easiest deal ever” with the “exact same benefits”

#BorisJohnson said he had an “oven ready deal”

Brexit was built on lies.

A warm feeling of “sovereignty” is no substitute for economic success.
1:47 AM · Dec 6, 2020


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#4916

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 16:04
von Willie (gelöscht)
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Brexit was never about anything else other than feelings, there were never any concrete benefits.
Dr Jon Ackroyd


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#4917

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 16:23
von Maga-neu | 35.179 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #4915
Anna Soubry@Anna_Soubry
#Leave promised a #Brexit deal with tariff free trade, said it would be the “easiest deal ever” with the “exact same benefits”

#BorisJohnson said he had an “oven ready deal”

Brexit was built on lies.

A warm feeling of “sovereignty” is no substitute for economic success.
1:47 AM · Dec 6, 2020
Anna Soubrette. lol.
Progressives are such crybabies...
https://www.youtube.com/watch?v=hp2MdLZ0ang

Die Wähler in Broxtowe haben ihr keine Träne nachgeweint. Sie landete abgeschlagen hinter dem Konservativen und dem Labour-Mann. Aber immerhin vor dem Kandidaten der "Church of the Militant Elvis Party". :-))



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 16:28 | nach oben springen

#4918

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 16:25
von Maga-neu | 35.179 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #4914
No-deal Brexit will raise cost of UK household staples, say retailers
Meat, cheese and oranges among items that will cost more if no trade deal reached

In a report on the prospect of a no-deal Brexit, the British Retail Consortium (BRC) said the public should be aware that no deal will mean a hike in the prices of not just luxury goods but “ordinary household goods that every consumer has to buy and replenish”.
“It’s not foie gras that we’re talking about, it’s mince, it’s cheese, it’s oranges, you know,” said Aodhán Connolly, the director of the Northern Ireland Retail Consortium in a Brexit press briefing.
“It doesn’t matter whether it’s Great Britain, or it’s Northern Ireland, the people who will suffer most because of these cost rises will be those people who are most economically vulnerable.”

The BRC has calculated that beef, which is imported in huge quantities from the Republic of Ireland, will go up in price by 48%, with cheddar cheese, another staple imported from across the Irish Sea, expected to cost 57% more.
Oranges from Spain will cost 12% more, while the price of cucumbers will rise by 16%. Trousers imported from Italy will have a 12% levy slapped on them , porcelain kitchenware will also go up by 12% and drinking glasses made in Poland up 10%. ...
About half of all food consumed from restaurants or shops comes from the EU, with 30% of produce in supermarkets from the bloc.
https://www.theguardian.com/politics/202...s-say-retailers

Oh, der boese boese Guardian, der es wagt die Vorhersagen des British Retail Consortiums abzudrucken. Alles nur Panikmache, alles nur um die folgsamen Buerger depressiv zu machen und gegen die guten Tories aufzuwiegeln, (Sarkasmus aus)

Reality: "...Groundhog Day and the realisation of Rees-Mogg’s “cheaper food , clothing and footwear” lie. ..."

Moegliche kommende Ausreden der Mogg Verteidiger:
1. "Ach naja, das hat der damals nur so gesagt, aber nicht so gemeint."
oder die wahrscheinlichere:
2. "Das hat der nur gut gemeint, denn wer konnte das denn auch damals schon wissen, dass das so kommt?"

Und gibt es jetzt im Zuge des Brexit verstärkt Gonorrhoe, Akne und Orangenhaut (das sogenannte Trump Syndrome, zu trennen von dem häufigeren Trump Derangement Syndrome)?


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#4919

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 16:35
von Willie (gelöscht)
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Lange nachdem angeblich "Tony Blair den Charm London's zerstoerte. ..." wurde der hier der Mayor of London:

https://pbs.twimg.com/media/EofoTCDXYAYr...=jpg&name=small

Und nun versucht er sich am UK. :-)



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 16:36 | nach oben springen

#4920

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 16:45
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #4918
Und gibt es jetzt im Zuge des Brexit verstärkt Gonorrhoe, Akne und Orangenhaut (das sogenannte Trump Syndrome, zu trennen von dem häufigeren Trump Derangement Syndrome)?

Und jetzt gibt es im Zuge des kommenden Desasters und der argumentativen Hilflosigkeit verstaerkt pubertaere Fantasien.von Knaeblein. 😂



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 16:46 | nach oben springen

#4921

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 17:00
von Maga-neu | 35.179 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #4920
Zitat von Maga-neu im Beitrag #4918
Und gibt es jetzt im Zuge des Brexit verstärkt Gonorrhoe, Akne und Orangenhaut (das sogenannte Trump Syndrome, zu trennen von dem häufigeren Trump Derangement Syndrome)?

Und jetzt gibt es im Zuge des kommenden Desasters und der argumentativen Hilflosigkeit verstaerkt pubertaere Fantasien.von Knaeblein. 😂

ROFL. Träum weiter. btw, es ist der "Charme Londons", nicht der "Charm London's".

Man könnte ja intelligente Kritik an Johnson vorbringen, wozu die Grioßdenker des GUARDIAN und ihre Sprechpuppen natürlich nicht imstande sind (Anwesende selbstverständlich ausgenommen). Max Hastings, der Publizist und Militärhistoriker bspw. schrieb über Johnson: "Over the next few years, he developed the persona which has become famous today, a façade resembling that of PG Wodehouse’s Gussie Finknottle, allied to wit, charm, brilliance and startling flashes of instability."

Dieser Kritik vermag ich mich anzuschließen. Anders als bei Disraeli scheint der "one nation conservatism" bei Johnson eher emotionale als eine rationale Gründe zu haben. Und ja, vielleicht wäre Michael Gove der bessere Premier.


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#4922

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 17:18
von Willie (gelöscht)
zuletzt bearbeitet 06.12.2020 17:53 | nach oben springen

#4923

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 17:23
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #4921
Zitat von Willie im Beitrag #4920
Zitat von Maga-neu im Beitrag #4918
Und gibt es jetzt im Zuge des Brexit verstärkt Gonorrhoe, Akne und Orangenhaut (das sogenannte Trump Syndrome, zu trennen von dem häufigeren Trump Derangement Syndrome)?

Und jetzt gibt es im Zuge des kommenden Desasters und der argumentativen Hilflosigkeit verstaerkt pubertaere Fantasien.von Knaeblein. 😂

ROFL. Träum weiter. btw, es ist der "Charme Londons", nicht der "Charm London's".

Man könnte ja intelligente Kritik an Johnson vorbringen, wozu die Grioßdenker des GUARDIAN und ihre Sprechpuppen natürlich nicht imstande sind (Anwesende selbstverständlich ausgenommen). Max Hastings, der Publizist und Militärhistoriker bspw. schrieb über Johnson: "Over the next few years, he developed the persona which has become famous today, a façade resembling that of PG Wodehouse’s Gussie Finknottle, allied to wit, charm, brilliance and startling flashes of instability."

Dieser Kritik vermag ich mich anzuschließen. Anders als bei Disraeli scheint der "one nation conservatism" bei Johnson eher emotionale als eine rationale Gründe zu haben. Und ja, vielleicht wäre Michael Gove der bessere Premier.

Ach ja, die "Grioßdenker" ...:-)
Faszinierend.
Das reflexhafte auftauchen des auf die inkorrekte Rechtschreibung bei anderen hinzuweisen -stets wenn die sachlichen Argumente fehlen und die Hilflosigkeit nach irgendeinem reprieve verlangt. Irgendwas, egal wie kindisch. Pubertaer halt. Und weil eben reflexhaft, auch fast vorhersagbar.

Aber dann dabei prompt selbst den eigenen Text nicht fehlerfrei hinkriegen. :-)
"Do as I say -not as I do." -ein typischer Anspruch der Konservierten. Passt auch da wie die Faust auf's Auge. Ignoranz total in blasierter Arroganz eben.

Ganz zu schweigen vom noch nicht mal begreifen dass "die Vorhersagen des British Retail Consortiums" kein Denkprodukt des Guardian sind.
Noch nicht mal ein "grioßdenken". :-)

Und ob die zu erwartenden -darin erwaehnten- Teuerungen eine Kritik an BoJo darstellen, liegt alleine "in the eyes of the beholder". Die Zahlen des Consortiums erwaehnen Johnson ja nicht. Aber Brexit.

Und erwaehnt in meinem Posting hatte ich ja den Luegner Rees-Mogg. :-)



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 18:00 | nach oben springen

#4924

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 18:10
von Willie (gelöscht)
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #4917
Zitat von Willie im Beitrag #4915
Anna Soubry@Anna_Soubry
#Leave promised a #Brexit deal with tariff free trade, said it would be the “easiest deal ever” with the “exact same benefits”

#BorisJohnson said he had an “oven ready deal”

Brexit was built on lies.

A warm feeling of “sovereignty” is no substitute for economic success.
1:47 AM · Dec 6, 2020
Anna Soubrette. lol.
Progressives are such crybabies...
https://www.youtube.com/watch?v=hp2MdLZ0ang

Die Wähler in Broxtowe haben ihr keine Träne nachgeweint. Sie landete abgeschlagen hinter dem Konservativen und dem Labour-Mann. Aber immerhin vor dem Kandidaten der "Church of the Militant Elvis Party". :-))


"Attacking the messenger does not invalidate or disprove the message."
So mancher hat das noch nicht begriffen. Manche koennen es auch nicht. Es ist ja eine Frage der geistigen Entwicklung.

trumski kann's uebrigens bis heute nicht. Und der ist 74. Er ist natuerlich auch ein Narzisst. Und die koennen nicht anders, selbst wenn sie es begriffen haben.



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 18:43 | nach oben springen

#4925

RE: Brexit

in Politik 06.12.2020 18:12
von Willie (gelöscht)
avatar

Leave promised a Brexit deal with tariff free trade, said it would be the “easiest deal ever” with the “exact same benefits”
Anna Soubry


Wahr oder nicht wahr?



zuletzt bearbeitet 06.12.2020 18:42 | nach oben springen



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