#5776

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 21:33
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #5774
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5772

Russland. Die Verbindungen zun KGB waren bestens.


-Also ich kann mich an keine Begeisterung erinnern. Das war eher ein Zweckbündnis. Und das auch nicht aus ethnischen Gründen. Es ging um die politischen Lager.


Für so naiv hätte ich dich nicht gehalten. Es ging nicht um ideologische Grenzen, sondern um Einflussphären, Stichwort Jalta.

Wir hatten das Thema bereits, nicht wahr?

Zitat
Nazis bei der Stasi und rechtsterroristische Doppelagenten

In Stasi-Akten finden sich zahlreiche Beweise dafür, dass die DDR nicht nur westdeutsche und internationale Linksterroristen paramilitärisch ausbildete und Anschläge durch sie durchführen ließ, sondern auch mit Rechtsterroristen auf das Engste kooperierte. Die gemeinsame Basis zwischen Rechtsradikalen und Stasi war der Anti-Amerikanismus und Anti-Imperialismus beider Seiten und die Parteinahme für die Palästinenser und gegen Israel im Nahost-Konflikt. Die Welt vom 19.2.82 weiß aus BKA-Quellen sogar, dass "Ostdienste Nazi-Gruppen gründen".

http://www.heise.de/tp/artikel/39/39318/1.html



Zitat von Nante im Beitrag #5774
- Nach der Perestroika spielten doch weltanschauliche Gründe bei den Russen keine Rolle mehr. Deswegen würde ich "beste" Beziehungen nicht annehmen.



Das war vorher nicht anders. Es hat sich also wenig geändert. Alleine die enge Beziehung zu Assad, der aus Damaskus einen sicheren Hafen für diverse Terrorgruppen gemacht hat, spricht Bände.



zuletzt bearbeitet 11.11.2013 21:36 | nach oben springen

#5777

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 21:45
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5776

Für so naiv hätte ich dich nicht gehalten. Es ging nicht um ideologische Grenzen, sondern um Einflussphären, Stichwort Jalta.

Wir hatten das Thema bereits, nicht wahr?
[quote]Nazis bei der Stasi und rechtsterroristische Doppelagenten


Da hast Du eben eine neue Seite an mir entdeckt:)

Klar hatte ich den Artikel gelesen. Aber ich habe ihn nicht kritisiert(keine Lust), obwohl schon die ersten drei Absätze hanebüchene Zusammenhänge darstellen.

Auch wer jahrelang Archive belagert, kann am Ende ganz falsch liegen. Siehe Bibel-Exegese:)

Außerdem hast Du nun mein Argument einer fehlenden Begeisterung nicht entkräftet....


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#5778

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 21:54
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5776
Zitat von Nante im Beitrag #5774
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5772

Russland. Die Verbindungen zun KGB waren bestens.


-Also ich kann mich an keine Begeisterung erinnern. Das war eher ein Zweckbündnis. Und das auch nicht aus ethnischen Gründen. Es ging um die politischen Lager.


Für so naiv hätte ich dich nicht gehalten. Es ging nicht um ideologische Grenzen, sondern um Einflussphären, Stichwort Jalta.


Es kann auch sein, daß Du den Begriff "politische Lager" anders interpretierst. Und das mit der Einflußsphäre ist mir zu platt.


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#5779

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 21:59
von nahal | 24.472 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #5778
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5776
Zitat von Nante im Beitrag #5774
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5772

Russland. Die Verbindungen zun KGB waren bestens.


-Also ich kann mich an keine Begeisterung erinnern. Das war eher ein Zweckbündnis. Und das auch nicht aus ethnischen Gründen. Es ging um die politischen Lager.


Für so naiv hätte ich dich nicht gehalten. Es ging nicht um ideologische Grenzen, sondern um Einflussphären, Stichwort Jalta.


Es kann auch sein, daß Du den Begriff "politische Lager" anders interpretierst. Und das mit der Einflußsphäre ist mir zu platt.



Nante,

Vor langer Zeit habe ich hier berichtet, dass ich bei einer Befragung von Gen.Pacepa dabei war.
Es war, was auch die Zusammenarbeit der PLO mit der KGB anbelangt, sehr aufschlußreich.



zuletzt bearbeitet 11.11.2013 22:00 | nach oben springen

#5780

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:05
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #5779

Nante,
Vor langer Zeit habe ich hier berichtet, dass ich bei einer Befragung von Gen.Pacepa dabei war.
Es war, was auch die Zusammenarbeit der PLO mit der KGB anbelangt, sehr aufschlußreich.

Das habe ich auch nicht angezweifelt oder jemals bestritten (daß Du dabei warst).

Es war eben eine Arbeitsebene, keine Liebesbeziehung. Auf Grund der Klassengegensätze bzw. der politischen Lager. Insofern ist der Dissenz zu Dir oder zu Old-Chatt hinsichtlich dieser Tatsache eigentlich nicht so bedeutend.


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#5781

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:10
von tbn | 4.131 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5772

Russland. Die Verbindungen zun KGB waren bestens.


Es wäre ein Leichtes für Israel zu belegen, dass es nicht aus Israel stammt.
:)


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#5782

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:14
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5776

Die gemeinsame Basis zwischen Rechtsradikalen und Stasi war der Anti-Amerikanismus und Anti-Imperialismus beider Seiten.....................


Vielleicht vertritt Frau Igel noch die These, daß Hitler ein Linker* war. Sie wäre nicht die erste Geisterfahrerin.

*So ein verschärfter Willi Brandt, oder ein verspäteter August Bebel....



zuletzt bearbeitet 11.11.2013 22:17 | nach oben springen

#5783

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:40
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #5777
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5776

Für so naiv hätte ich dich nicht gehalten. Es ging nicht um ideologische Grenzen, sondern um Einflussphären, Stichwort Jalta.

Wir hatten das Thema bereits, nicht wahr?
[quote]Nazis bei der Stasi und rechtsterroristische Doppelagenten


Da hast Du eben eine neue Seite an mir entdeckt:)

Klar hatte ich den Artikel gelesen. Aber ich habe ihn nicht kritisiert(keine Lust), obwohl schon die ersten drei Absätze hanebüchene Zusammenhänge darstellen.

Auch wer jahrelang Archive belagert, kann am Ende ganz falsch liegen. Siehe Bibel-Exegese:)

Außerdem hast Du nun mein Argument einer fehlenden Begeisterung nicht entkräftet....



Die Fakten stimmen, sie sind unbestritten.


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#5784

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:41
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #5778
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5776
Zitat von Nante im Beitrag #5774
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5772

Russland. Die Verbindungen zun KGB waren bestens.


-Also ich kann mich an keine Begeisterung erinnern. Das war eher ein Zweckbündnis. Und das auch nicht aus ethnischen Gründen. Es ging um die politischen Lager.


Für so naiv hätte ich dich nicht gehalten. Es ging nicht um ideologische Grenzen, sondern um Einflussphären, Stichwort Jalta.


Es kann auch sein, daß Du den Begriff "politische Lager" anders interpretierst. Und das mit der Einflußsphäre ist mir zu platt.



Mir nicht. Es ist die vielgenannte Banalität des Bösen.


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#5785

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:51
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5783
Die Fakten stimmen, sie sind unbestritten.


Nein. Beispiel: Zitat: Diese internen Kooperationen mit Alt-Nazis waren genauso geheim wie die Existenz von Ost-Neonazis

Das erstere, wenn es stimmte, war natürlich nicht öffentlich. Das Zweite stimmt natürlich nicht - und das ist die Demagogie der Frau Igel. Diese Erscheinungen waren vielen bekannt, und was Frau Igel verschweigt - diese wurden operativ und strafrechtlich verfolgt.

Fazit: Das erste eine Binse und das Zweite eine Lüge.


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#5786

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:53
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #5782
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5776

Die gemeinsame Basis zwischen Rechtsradikalen und Stasi war der Anti-Amerikanismus und Anti-Imperialismus beider Seiten.....................


Vielleicht vertritt Frau Igel noch die These, daß Hitler ein Linker* war. Sie wäre nicht die erste Geisterfahrerin.

*So ein verschärfter Willi Brandt, oder ein verspäteter August Bebel....



Fast hätte ich gelacht. Doch Frau Igel ist eine renommierte Publizistin:

Zitat
Sie schrieb unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, die Neue Zürcher Zeitung, den Freitag, die taz und Radio-Features für verschiedene Rundfunksender.

Zudem zeigt Igel auf, dass die Stasi auch rechtsextreme Terroristen in Westdeutschland förderte und führende internationale Terroristen wie die Leiter der Japanischen Roten Armee und die Palästinenser Abu Daud, Abu Nidal und Zaki Helou für die Stasi als Agenten tätig waren.

Ihre Bücher behandeln vor allem die Verstrickung der italienischen Politik mit dem organisierten Verbrechen sowie die kontroverse Rolle von Geheimdiensten im italienischen Terrorismus während der sogenannten Strategie der Spannung.
Die Bücher werden zu den fundiertesten deutschsprachigen Publikationen zum Thema gezählt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Regine_Igel



Du wirst mir sicherlich verzeihen, dass ich deinen Versuch einer kleinen Glosse angesichts dessen für unerheblich halte.

Zudem zeigt Igel auf, dass die Stasi auch rechtsextreme Terroristen in Westdeutschland förderte und führende internationale Terroristen wie die Leiter der Japanischen Roten Armee und die Palästinenser Abu Daud, Abu Nidal und Zaki Helou für die Stasi als Agenten tätig waren.


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#5787

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:54
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Zitat
Der damalige KGB-Chef Juri Andropow berichtete 1974 an den KPdSU-Generalsekretär Leonid Breschnew

„Die Kontakte mit Haddad gestatten uns, die Tätigkeit der Abteilung für Außenoperationen der PFLP bis zu einem bestimmten Grad zu kontrollieren, sie in einem für die Sowjetunion günstigen Sinne zu beeinflussen sowie bei absoluter Geheimhaltung mit den Kräften seiner Organisation aktive Maßnahmen in unserem Interesse durchzuführen.“
– Juri Andropow: Blätter für Deutsche und Internationale Politik, 2007, S. 1226

Laut Unterlagen des ehemaligen KGB-Archivars Wassili Mitrochin wurde Haddad 1970 unter dem Pseudonym "Nationalist" als Agent vom KGB angeworben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wadi_Haddad


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#5788

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 22:58
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5787
[quote]Der damalige KGB-Chef Juri Andropow berichtete 1974 an den KPdSU-Generalsekretär Leonid Breschnew

„Die Kontakte mit Haddad gestatten uns, die Tätigkeit der Abteilung für Außenoperationen der PFLP bis zu einem bestimmten Grad zu kontrollieren, sie in einem für die Sowjetunion günstigen Sinne zu beeinflussen sowie bei absoluter Geheimhaltung mit den Kräften seiner Organisation aktive Maßnahmen in unserem Interesse durchzuführen.“
– Juri Andropow: Blätter für Deutsche und Internationale Politik, 2007, S. 1226]

Damit hast Du meine Meinung um kein Jota widerlegt. Sieh Dir nochmal meine Beiträge an. Stichwort: Lagerbildung, oder wie es Du ausdrückst: Einflußsphären.


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#5789

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 23:01
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #5785
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5783
Die Fakten stimmen, sie sind unbestritten.


Nein. Beispiel: Zitat: Diese internen Kooperationen mit Alt-Nazis waren genauso geheim wie die Existenz von Ost-Neonazis

Das erstere, wenn es stimmte, war natürlich nicht öffentlich. Das Zweite stimmt natürlich nicht - und das ist die Demagogie der Frau Igel. Diese Erscheinungen waren vielen bekannt, und was Frau Igel verschweigt - diese wurden operativ und strafrechtlich verfolgt.

Fazit: Das erste eine Binse und das Zweite eine Lüge.



Da machst du dir es ein wenig zu einfach:


Zitat
Neonazis in der DDR - ein verschwiegenes Problem

von Rainer Erices

Die DDR war ein antifaschistischer Staat. Jedenfalls in ihrem Selbstverständnis. Die Verfassung garantierte, dass der Nationalsozialismus ausgerottet war. "Mit Stumpf und Stiel“, wie es die SED-Führung gebetsmühlenartig zu Gedenktagen wiederholte. Damit war in der DDR kaum Platz für eine wirkliche Aufarbeitung der Hitler-Zeit. Denn wozu sollte über etwas diskutiert werden, was es nicht gab. Der Faschismus wurde als Monstrum des Imperialismus verteufelt und damit dem Westen untergeschoben. Die DDR-Jugend galt als fortschrittlich und friedliebend.

Dass auch in der DDR Nazidenken überlebte, Ausländerfeindlichkeit latent grassierte und rechtsextremistisches Gedankengut zunahm, wurde nicht gesehen, durfte und konnte nicht sein. Die DDR hatte eben, im Gegensatz zum Westen, die Lehren aus der Vergangenheit gezogen.
Grufties, Punks und Skinheads tauchten im Straßenbild auf

Doch dieses Selbstverständnis geriet in den 1980er-Jahren ins Wanken. Im Straßenbild der Städte, besonders im Berliner Raum, in Leipzig und Dresden, tauchten immer mehr Jugendliche auf, die sich nicht normgerecht verhielten. Jugendliche, die sich, ähnlich wie im Westen, durch ihr Aussehen einer bestimmten Gruppierung außerhalb der organisierten FDJ zugehörig fühlen wollten: Dunkle Grufties, bunte Punks und auch kahlrasierte Skinheads. Sie einte der Wunsch, anders zu sein. Der Staat beobachtete diese Jugendlichen mit Argwohn, bezeichnete sie als negativ-dekadent. Punks etwa galten als faul, arbeitsscheu, asozial. Skinheads dagegen wurden als gewalttätig angesehen. Eine besondere politische Dimension jedoch sah der Staat zunächst nicht.

Neonazis oder "nur" Rowdys?

Der Rechtsextremismusexperte Bernd Wagner arbeitete damals in der Kriminalabteilung des DDR-Innenministeriums. Er wurde Leiter der neu eingerichteten Arbeitsgruppe Rechtsextremismus. Wagner erinnert sich, dass die Gewaltbereitschaft und zunehmend auch das rechtsextreme Gedankengut von Skinheads intern den Sicherheitsorganen durchaus bewusst war. Doch wurde beides offiziell als "Rowdytum" angesehen. Weder wurden die Ursachen für das neue Phänomen erforscht, noch wurde öffentlich darüber berichtet. Neonazis passten nicht ins Schema der DDR. Dabei, so heißt es in einem geheimen Bericht der Staatssicherheit, trugen auch in der DDR viele Skinheads faschistische Symbole oder ließen sich entsprechend tätowieren. Einige würden die Hitler-Zeit verherrlichen, manche Konzentrationslager fordern. Doch derartige Berichte waren der SED-Spitze unlieb, denn sie widersprachen dem Selbstverständnis.

So trug der Staat dazu bei, dass sich besonders gewaltbereite Skinheads immer mehr organisieren konnten. Gruppen entstanden vor allem in Ost-Berlin. Die Mitglieder trugen Bomberjacke und Springerstiefel. Sie trafen sich in bestimmten Kneipen. Sie vereinte der Hass auf das System. Aggressionen entluden sie bei Überfällen auf Punks, Ausländer und andere Bürger. Im Oktober 1987 kam es zum schwersten Zwischenfall: Nach einem Punkkonzert mit Bands aus Ost und West in der Berliner Zionskirche mit hunderten Zuschauern stürmten rund drei Dutzend Skinheads das Gotteshaus. Sie brüllten "Sieg heil" und schlugen auf Besucher wahllos ein. Die Westmedien berichteten über den Überfall, die DDR konnte ihr Problem Rechtsextremismus nicht mehr verheimlichen. In einer Art Schauprozess verurteilte sie die hauptverantwortlichen Skinheads. Doch mit einer komplexen Bewertung tat sich die DDR weiter schwer. Schuld für die Gewalt trug vor allem der Westen, hieß es offiziell, das Westfernsehen hätte die eigenen Jugendlichen dazu animiert. Außerdem hätten die Familien der Täter in der Erziehung versagt. Das Problem wurde also weiter kaschiert, die Öffentlichkeit belogen.

Intern löste der Zwischenfall ein Umdenken aus. In der Folge beschäftigten sich Forscher mit dem Phänomen der nichtstaatlichen Jugendgruppen, vor allem der Skinheads. Die Ergebnisse mussten alarmieren. So beschrieben Soziologen des Leipziger Zentralinstituts für Jugendforschung die Gewaltbereitschaft unter den Skinheads als Terror, der vor allem durch zunehmenden Frust am Staat gewachsen sei. Manche Skins würden eindeutig neofaschistisch denken. Sie zeigten rassistische Grundhaltungen, seien gegen Ausländer und Juden, gegen Kommunisten, gegen Schwule. Sie meinten auch, dass der DDR-Staat keine echte Beziehung zu seiner Jugend habe, nicht wisse, was in ihr vorgehe. Die Leipziger Forscher relativierten zwar ihre Ergebnisse stark. So würde es sich nur um einzelne Personen handeln und nicht um ein Massenphänomen. Trotzdem wurde der Bericht nicht veröffentlicht. Ebenso wenig eine Untersuchung der Humboldt-Universität in Ost-Berlin, die zu dem deutlichen Ergebnis kam, dass es sich beim Skinhead-Phänomen um eine politische Bewegung handelte.

Die SED war an solchen Warnungen nicht interessiert. Das Problem wurde den Sicherheitskräften zugeschoben. Die Stasi musste "Vorbeugungsgespräche" mit den ihr bekannten Skinheads führen. Sie erteilte Auflagen, auf ihren Vorschlag wurden etliche Jugendliche zum Wehrdienst eingezogen. Die Volkspolizei wusste bis zum Ende der DDR kaum, wie sie mit den rechten Gewalttätern umgehen sollte. Das verdeutlicht ein Geheimbericht vom August 1989 gut. Demnach trafen sich rund einhundert Skinheads am Alexanderplatz in Berlin. Sie betranken sich an einem Selbstbedienungslokal, pöbelten Passanten an und zerschlugen das Mobiliar. Auch als sie "Hitlers Leibstandarte lebt" riefen, schritten herumstehende Volkspolizisten nicht ein. Sie machten den Gastwirten Vorwürfe, dass sie Alkohol verkauft hätten. Auf einen Hilferuf reagierten sie mit den Worten: "Wir sind doch nicht eure Prügelknaben!"
Zunehmende Gewalt gegen Ausländer

Auch der zunehmenden offenen Gewalt gegen Ausländer schenkte die DDR kaum systematische Beachtung. Die viel zitierte Völkerfreundschaft war offensichtlich ein Mythos. Die meisten in der DDR lebenden Ausländer, ihr Anteil an der Bevölkerung betrug weniger als zwei Prozent, lebten unter sich, waren nicht integriert.

Bernd Wagner, der sich als Kriminalist mit Straftaten von und gegen Ausländer befassen musste, erinnert sich an regelmäßige Überfälle auf Ausländer ab Mitte der 1980er-Jahre. Ein Afrikaner wurde aus dem Zug von Dresden nach Berlin geworfen, er überlebte nur knapp. Vietnamesen wurden im Zug bei Halle überfallen und mit brennenden Zigaretten gefoltert. Im Berliner Treptower Park wurden Jemeniten mit Baseballschlägern zusammengeprügelt. Die Gewalt gegen Ausländer war, nach Einschätzung Wagners, die Spitze eines Eisbergs. Skinheads taten das, was viele nur dachten. Denn fremdenfeindliche Reflexe waren in der Normalbevölkerung gang und gäbe, sie zeigten sich immer wieder in Fußballstadien oder auf Volksfesten. "Fidschis", "Ofenrohr" oder "Kohle" waren übliche Begriffe für Ausländer. Wagner spricht hier vom Volkstumsdenken: Die DDR hatte das Deutschtümelnde der Nazizeit weiter gepflegt.

Neben dem diktatorischen Staat war also auch der Rassismus in der Bevölkerung ein Nährboden für das Wachsen des Rechtsextremismus. Kurz vor der Wende zählte die Staatssicherheit rund 1.000 Skinheads in allen Bezirken der DDR - die meisten von ihnen im Berliner Raum, doch auch im Süden in Sachsen und Thüringen. Die Zahl der aktiven und auch gewaltbereiten Unterstützer jedoch schätzten die Sicherheitskräfte mit 15.000 deutlich höher ein. Wie stark rechtsextremes Gedankengut unter den Jugendlichen vor der deutschen Wiedervereinigung kursierte, zeigte eine Schülerbefragung im Wendeherbst 1989. Jeder siebente Teilnehmer der Untersuchung stimmte der Aussage zu, dass der Faschismus auch seine guten Seiten hatte. Darüber hinaus empfand mehr als jeder vierte ostdeutsche Jugendliche Ausländer als suspekt.

Zuletzt aktualisiert: 03. Februar 2012, 21:25 Uhr


http://www.mdr.de/thueringen/rechtsextre...s-e86155ec.html


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#5790

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 23:09
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #5788
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5787
[quote]Der damalige KGB-Chef Juri Andropow berichtete 1974 an den KPdSU-Generalsekretär Leonid Breschnew

„Die Kontakte mit Haddad gestatten uns, die Tätigkeit der Abteilung für Außenoperationen der PFLP bis zu einem bestimmten Grad zu kontrollieren, sie in einem für die Sowjetunion günstigen Sinne zu beeinflussen sowie bei absoluter Geheimhaltung mit den Kräften seiner Organisation aktive Maßnahmen in unserem Interesse durchzuführen.“
– Juri Andropow: Blätter für Deutsche und Internationale Politik, 2007, S. 1226]

Damit hast Du meine Meinung um kein Jota widerlegt. Sieh Dir nochmal meine Beiträge an. Stichwort: Lagerbildung, oder wie es Du ausdrückst: Einflußsphären.



Wenn der Geheimdienst eines Staates mit Rechtsterroristen zusammenarbeitet, dann geht es nicht um Lagerdenken oder ideologische Gemeinsamkeiten (sondern um Machtpolitik). Die kann man bei einer PFLP noch gelten lassen. Was aber auf den Ostblock nur noch desavouierender wirkt.



zuletzt bearbeitet 11.11.2013 23:09 | nach oben springen

#5791

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 23:36
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5790

Wenn der Geheimdienst eines Staates mit Rechtsterroristen zusammenarbeitet, dann geht es nicht um Lagerdenken oder ideologische Gemeinsamkeiten (sondern um Machtpolitik). Die kann man bei einer PFLP noch gelten lassen. Was aber auf den Ostblock nur noch desavouierender wirkt.

Gut, ich habe verstanden, daß Du an die sozialistische Staatengemeinschaft einen höheren Anspruch hast(hattest).

P.S. Trotzdem möchte ich Frau Igel da nicht unbedingt folgen.


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#5792

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 23:47
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5789

Die SED war an solchen Warnungen nicht interessiert. Das Problem wurde den Sicherheitskräften zugeschoben.

http://www.mdr.de/thueringen/rechtsextre...s-e86155ec.html


Auch wieder ein längerer Propaganda-Artikel. Ich habe den obigen Satz zitiert, um die Absurdität der Beweisführung zu dokumentieren. In einen 30-Zeilen-Aufsatz im Jahr 2012 alle möglichen Aspekte der damaligen Zeit reinzupacken, klingt zwar gut, ist aber dem Thema unangemessen.

Auch unter der Maßgabe, daß PETA über eine Pelztierfarm auch nicht anders berichten würde. Das Thema ist zu ernst, als das sich der MDR mit einem oberflächlichem, oft falschem Pamphlet als Wahrheitszeuge gerieren sollte.


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#5793

RE: Nobel Preis

in Politik 11.11.2013 23:56
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5786

Zudem zeigt Igel auf, dass die Stasi auch rechtsextreme Terroristen in Westdeutschland förderte und führende internationale Terroristen wie die Leiter der Japanischen Roten Armee und die Palästinenser Abu Daud, Abu Nidal und Zaki Helou für die Stasi als Agenten tätig waren.


Das ist doch irreführender Mist. Abschöpfung und mittelbare Informationsgewinnung bedeuten noch lange kein Agentenverhältnis.


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#5794

RE: Nobel Preis

in Politik 12.11.2013 09:18
von nahal | 24.472 Beiträge

"Der deutsche Nuklearexperte Thomas Fanghänel hält es für unwahrscheinlich, dass der ehemalige palästinensische Präsident Yasser Arafat im Jahr 2004 mit radioaktivem Polonium 210 getötet wurde. "Heute wäre nur noch weniger als ein Millionstel der ursprünglich verabreichten Menge vorhanden", sagte Fanghänel dem Nachrichtenmagazin "Focus" laut Vorausmeldung vom Samstag. "

http://www.news.at/a/arafat-experte-bezweifelt-gift-mord


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#5795

RE: Nobel Preis

in Politik 12.11.2013 09:20
von nahal | 24.472 Beiträge

Letto,

Vielleicht könnte das hier dem BVB aus der aktuellen "Krise" helfen:

http://www.focus.de/sport/videos/tor-ist..._vid_42407.html


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#5796

RE: Nobel Preis

in Politik 12.11.2013 15:55
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Zitat von Nante im Beitrag #5793
Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5786

Zudem zeigt Igel auf, dass die Stasi auch rechtsextreme Terroristen in Westdeutschland förderte und führende internationale Terroristen wie die Leiter der Japanischen Roten Armee und die Palästinenser Abu Daud, Abu Nidal und Zaki Helou für die Stasi als Agenten tätig waren.


Das ist doch irreführender Mist. Abschöpfung und mittelbare Informationsgewinnung bedeuten noch lange kein Agentenverhältnis.


So einfach kommst du mir nicht davon:

Zitat
Fusako Shigenobu (*1945) und Masao Adachi (*1939), Führer der Japanischen Roten Armee (JRA), waren nachweislich Stasiagenten. Den Akten ist eindeutig zu entnehmen, dass Shigenobu 1987 mit der Registriernummer XV 1339/87 und dem Decknamen "Bettina" und Adachi mit dem Decknamen "Bruno" und der Registriernummer IMB XV 897/86 als IMB erfasst wurden. Das heißt, sie waren im Auftrag der Stasi aktive Agenten "mit Feindeskontakt", wie es heißt. Keineswegs nur Spitzel für mehr oder weniger harmlose Informationsdienste oder gemeinen Verrat .

http://www.heise.de/tp/artikel/33/33602/1.html



Zitat
Markus Wolf war da viel offener. Zumindest wohldosiert und nur in der englischen Ausgabe seiner Biographie räumt er ein, dass das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und dort speziell die "Abteilung XXII" für sogenannte "Terrorabwehr" entgegen allen anderslautenden Desinformationen sehr wohl kontinuierlich mit terroristischen Gruppen (RAF, IRA, ETA, PFLP u.a.) aus der ganzen Welt zusammenarbeitete. Auch Carlos und die Abu Nidal-Gruppe werden genannt. Und Wolf räumt auch ein, dass George Habbash, Führer der marxistisch-leninistischen PFLP und erklärter Befürworter terroristischer Akte, ein hofierter Dauergast in Ost-Berlin und einem festen Wohnsitz in Dresden war.

Ebendort



zuletzt bearbeitet 12.11.2013 15:58 | nach oben springen

#5797

RE: Nobel Preis

in Politik 12.11.2013 16:36
von old-chatterhand | 3.820 Beiträge

Keine Besserung in Sicht:

Zitat
"Keiner möchte etwas von Demokratie in Palästina wissen", klagt Alhindi. "Die Methoden von beiden, von Hamas und von Fatah, sind diktatorisch." Alhindi, Mitglied der Gruppe "Qawem" (Widerstand), hat im Saarland studiert und arbeitet heute als freier Dolmetscher in Lüneburg. Seit Jahren setzt er sich für ein anderes Palästina ein.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-...rebellion-hamas


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#5798

RE: Aktenwissen gegen Lebenswirklichkeit

in Politik 12.11.2013 22:15
von Nante | 10.428 Beiträge

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5796

Markus Wolf war da viel offener. Zumindest wohldosiert und nur in der englischen Ausgabe seiner Biographie räumt er ein, dass das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und dort speziell die "Abteilung XXII" für sogenannte "Terrorabwehr" entgegen allen anderslautenden Desinformationen sehr wohl kontinuierlich mit terroristischen Gruppen (RAF, IRA, ETA, PFLP u.a.) aus der ganzen Welt zusammenarbeitete.

Wieso "sogenannte Terrorabwehr"? Old-Chatt, bist Du dabeigewesen? Der "Finanzer" von Oberst Franz hat neben mir im Bett geschlafen......


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#5799

RE: Nobel Preis

in Politik 12.11.2013 22:25
von guylux (gelöscht)
avatar

Zitat von old-chatterhand im Beitrag #5797
Keine Besserung in Sicht:

Zitat
"Keiner möchte etwas von Demokratie in Palästina wissen", klagt Alhindi. "Die Methoden von beiden, von Hamas und von Fatah, sind diktatorisch." Alhindi, Mitglied der Gruppe "Qawem" (Widerstand), hat im Saarland studiert und arbeitet heute als freier Dolmetscher in Lüneburg. Seit Jahren setzt er sich für ein anderes Palästina ein.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-...rebellion-hamas


Sie zitieren sehr selektiv . 98 % des Textes geht über Gaza , der einzige Satz der die Westbank betrifft haben Sie herausgepickt .
So kann man alles und jeden schlecht machen , Auch Israel und schreiben " keine Besserung in Sicht " . Kein guter Stil


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#5800

RE: Nobel Preis

in Politik 13.11.2013 08:33
von tbn | 4.131 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #5794
"Der deutsche Nuklearexperte Thomas Fanghänel hält es für unwahrscheinlich, dass der ehemalige palästinensische Präsident Yasser Arafat im Jahr 2004 mit radioaktivem Polonium 210 getötet wurde. "Heute wäre nur noch weniger als ein Millionstel der ursprünglich verabreichten Menge vorhanden", sagte Fanghänel dem Nachrichtenmagazin "Focus" laut Vorausmeldung vom Samstag. "

Um so eine Aussage zu treffen, muss man beileibe kein Nuklearexperte zu sein.
Es reicht zu wissen (und das hatten wir hier schon), dass die Halbwertzeit von Plutonium 138 Tage ist und dass Arafat vor 3289 Tagen starb.
Der Rest ist Mathematik.
Und dennoch nicht ganz richtig.


Plutonium im Menschen

Die Ingestion trägt wenig (etwa 0,1 %) zur Plutonium-Kontamination der Bevölkerung bei, die Hauptaufnahme erfolgt über Inhalation. Für die Anlagerung des inhalierten, mit Plutoniumdioxid (PuO2) beladenen Aerosols ist im Atmungstrakt die Teilchengröße mitbestimmend. Bei relativ feinkörnigen Aerosolen (von 0,1 µm) erreichen etwa 30 % der Aktivität die Lunge, bei 1 µm nur noch 0,03%. Der Aktivitätstransfer zwischen dem Atmungstrakt und der Körperflüssigkeit hängt in komplizierter Weise von der physikalisch-chemischen Beschaffenheit des inhalierten Aerosols ab. Von der in die Körperflüssigkeiten transferierten Plutoniumaktivität werden 50 % im Skelett und 30 % in der Leber abgelagert. Der Rest wird sofort wieder ausgeschieden. Die biologischen Halbwertszeiten betragen im Skelett 50 und in der Leber 20 Jahre [Gesellschaft für Strahlenschutz- und Umweltforschung München, Plutonium, Mensch und Umwelt, 1989]



zuletzt bearbeitet 13.11.2013 08:38 | nach oben springen



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