#3876

RE: Brexit

in Politik 23.11.2019 09:47
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #3875
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3872
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3871
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3870
Die will man gar nicht ausweisen, die Stimmung gegenüber den Migranten soll aber nicht so dolle sein, was man so liest. Ärzte und Pflegekräfte sollen sich deshalb nach Norwegen aufmachen.
Kann ich nicht verstehen. Auch ein Holländer sagte mir, er verstehe die Briten in diesem Punkt nicht. Er hätte kein Problem mit den polnischen Handwerkern, sondern mit den Marokkanern.
Das Prinzip, das ein Land darüber entscheidet, wer ins Land darf (und nicht eine supranationale Organisation), finde ich trotzdem richtig, auch wenn ich die einzelnen Entscheidungen nicht nachvollziehen kann.


Die EU entscheidet nicht, ob ein Afghane sich in D. niederlassen darf.

NOCH nicht.
Aber der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) entscheidet, dass er nicht mehr abgeschoben werden darf.


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#3877

RE: Brexit

in Politik 23.11.2019 12:06
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #3876
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #3875
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3872
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3871
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3870
Die will man gar nicht ausweisen, die Stimmung gegenüber den Migranten soll aber nicht so dolle sein, was man so liest. Ärzte und Pflegekräfte sollen sich deshalb nach Norwegen aufmachen.
Kann ich nicht verstehen. Auch ein Holländer sagte mir, er verstehe die Briten in diesem Punkt nicht. Er hätte kein Problem mit den polnischen Handwerkern, sondern mit den Marokkanern.
Das Prinzip, das ein Land darüber entscheidet, wer ins Land darf (und nicht eine supranationale Organisation), finde ich trotzdem richtig, auch wenn ich die einzelnen Entscheidungen nicht nachvollziehen kann.


Die EU entscheidet nicht, ob ein Afghane sich in D. niederlassen darf.

NOCH nicht.
Aber der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) entscheidet, dass er nicht mehr abgeschoben werden darf.


Wann tritt das UK aus dem Europarat aus?


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#3878

RE: Brexit

in Politik 23.11.2019 12:28
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #3877
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3876
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #3875
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3872
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3871
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3870
Die will man gar nicht ausweisen, die Stimmung gegenüber den Migranten soll aber nicht so dolle sein, was man so liest. Ärzte und Pflegekräfte sollen sich deshalb nach Norwegen aufmachen.
Kann ich nicht verstehen. Auch ein Holländer sagte mir, er verstehe die Briten in diesem Punkt nicht. Er hätte kein Problem mit den polnischen Handwerkern, sondern mit den Marokkanern.
Das Prinzip, das ein Land darüber entscheidet, wer ins Land darf (und nicht eine supranationale Organisation), finde ich trotzdem richtig, auch wenn ich die einzelnen Entscheidungen nicht nachvollziehen kann.


Die EU entscheidet nicht, ob ein Afghane sich in D. niederlassen darf.

NOCH nicht.
Aber der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) entscheidet, dass er nicht mehr abgeschoben werden darf.


Wann tritt das UK aus dem Europarat aus?
Es geht um fremde Gerichtshöfe, die entscheiden. Du weißt ja, dass die Briten nicht nur ein Problem mit dem EuGH, sondern auch mit dem EGMR haben.


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#3879

RE: Brexit

in Politik 23.11.2019 12:32
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #3878
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3877
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3876
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #3875
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3872
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3871
Zitat von Leto_II. im Beitrag #3870
Die will man gar nicht ausweisen, die Stimmung gegenüber den Migranten soll aber nicht so dolle sein, was man so liest. Ärzte und Pflegekräfte sollen sich deshalb nach Norwegen aufmachen.
Kann ich nicht verstehen. Auch ein Holländer sagte mir, er verstehe die Briten in diesem Punkt nicht. Er hätte kein Problem mit den polnischen Handwerkern, sondern mit den Marokkanern.
Das Prinzip, das ein Land darüber entscheidet, wer ins Land darf (und nicht eine supranationale Organisation), finde ich trotzdem richtig, auch wenn ich die einzelnen Entscheidungen nicht nachvollziehen kann.


Die EU entscheidet nicht, ob ein Afghane sich in D. niederlassen darf.

NOCH nicht.
Aber der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) entscheidet, dass er nicht mehr abgeschoben werden darf.


Wann tritt das UK aus dem Europarat aus?
Es geht um fremde Gerichtshöfe, die entscheiden. Du weißt ja, dass die Briten nicht nur ein Problem mit dem EuGH, sondern auch mit dem EGMR haben.


Dann sollten sie austretenden.


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#3880

RE: Brexit

in Politik 23.11.2019 12:46
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

https://www.bbc.com/news/election-2019-50511329

Och, Willie, was meinst du denn dazu?


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#3881

RE: Brexit

in Politik 24.11.2019 16:51
von nahal | 24.459 Beiträge

The Tory share of the vote now stands at 47%, with Labour on 28% and the Lib Dems falling back to 12%. Also struggling is the Brexit party, which has collapsed to 3%. Underlying the Tory lead is the party’s success in attracting support from Leave voters: three-quarters of them say they would vote Conservative.


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#3882

RE: Brexit

in Politik 24.11.2019 17:02
von Willie (gelöscht)
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Zitat von nahal im Beitrag #3881
The Tory share of the vote now stands at 47%, with Labour on 28% and the Lib Dems falling back to 12%. Also struggling is the Brexit party, which has collapsed to 3%. Underlying the Tory lead is the party’s success in attracting support from Leave voters: three-quarters of them say they would vote Conservative.

It's all coming together quite nicely. :-)


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#3883

RE: Brexit

in Politik 24.11.2019 19:15
von Willie (gelöscht)
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#3884

RE: Brexit

in Politik 24.11.2019 19:16
von Willie (gelöscht)
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#3885

RE: Brexit

in Politik 24.11.2019 21:29
von Willie (gelöscht)
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#3886

RE: Brexit

in Politik 24.11.2019 22:11
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

Zitat von Willie im Beitrag #3883
https://scontent-ort2-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/76964473_155748225796913_7371100401849860096_n.png?_nc_cat=106&_nc_ohc=g2eBfIHVs40AQm5SNRv5-9SHRJmhJ9errHd03ViYCT0EsT_EALGkIFDrw&_nc_ht=scontent-ort2-1.xx&oh=bc54d90610310b195e4d1a9c90ca295b&oe=5E4F48E1

Oje, ausgerechnet die BBC...
https://www.theguardian.com/media/2014/j...g-class-tory-mp


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#3887

RE: Brexit

in Politik 25.11.2019 23:27
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

Schrecklich, die bösen Tories legen in Schottland zu und liegen 8 Prozentpunkte vor Labour. Das ist ungefähr so, als würde die SPD die CSU in Bayern überflügeln...

https://www.express.co.uk/news/politics/...nicola-sturgeon

Watch out, Nicola! Tories SURGE in Scotland - SNP look over their shoulders
NICOLA STURGEON may need to keep an eye over her shoulder after the first Scottish opinion poll of the election campaign suggested a major Tory advance north of the border.

The poll revealed a Conservative surge of seven points, holding 28 percent of the vote. The Panelbase poll of 1,009 voters in Scotland pointed to a collapse in support for Labour since the 2017 general election, from 27 percent to 20 percent. The news of a Scottish Conservative bounce have dashed Jeremy Corbyn’s hope Scottish voters could help him lead the biggest party at Westminster.


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#3888

RE: Brexit

in Politik 26.11.2019 19:05
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

https://www.walesonline.co.uk/news/polit...ection-17314352

The Conservatives would gain four seats giving them total of 12 out of Wales’ 40 constituencies compared to the 2017 snap election.

Auch in Wales, traditionell eine Hochburg zuerst der Liberalen, dann von Labour, schaut's nicht so schlecht aus für Boris.


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#3889

RE: Brexit

in Politik 26.11.2019 20:07
von Landegaard | 21.058 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #3887
Schrecklich, die bösen Tories legen in Schottland zu und liegen 8 Prozentpunkte vor Labour. Das ist ungefähr so, als würde die SPD die CSU in Bayern überflügeln...

https://www.express.co.uk/news/politics/...nicola-sturgeon

Watch out, Nicola! Tories SURGE in Scotland - SNP look over their shoulders
NICOLA STURGEON may need to keep an eye over her shoulder after the first Scottish opinion poll of the election campaign suggested a major Tory advance north of the border.

The poll revealed a Conservative surge of seven points, holding 28 percent of the vote. The Panelbase poll of 1,009 voters in Scotland pointed to a collapse in support for Labour since the 2017 general election, from 27 percent to 20 percent. The news of a Scottish Conservative bounce have dashed Jeremy Corbyn’s hope Scottish voters could help him lead the biggest party at Westminster.


Nun ja, wenn es hier nicht hauptsächlich darum ginge, Bestätigungen für die eigene ideologische Überzeugung einzuwerfen, wäre hierzu eine spannende Debatte möglich.

Oberflächlich würde ich sagen, dass es mich nicht wundert, dass die Tories vor Labour liegt. Das beeindruckende an Corbyn ist zweifellos seine konsequente Weigerung, aus dem Unvermögen der Tories politischen Profit zu ziehen.
Johnsons Ziele mögen so falsch sein, wie sie falsch sind. Corbyn hat erst gar keine Ziele und schlimmer noch, er hat nicht mal das Talent so zu tun, als sei sein Ziel halt genau das Gegenteil dessen, was Johnson will.

Spannend wäre zu wissen, warum er tut, was er tut. Weil er WEISS, dass er nicht gewinnen kann, wenn er den Anti-Johnson gibt? Will Labour letztlich kaum was anderes als die Tories und er ist der Depp, der irgendwie Opposition simulieren soll oder IST Corbyn der Vollidiot, der Labour-Chef wurde, weil alle anderen mit mehr Verstand vermeiden konnten, es zu werden? Oder schätzen wir Nichtbriten die Situation falsch ein, wenn wir einen Pro-EU-Wahlkampf von Labour erwarten, den kein britischer Politiker führt, weil er weiß, dass er so verliert?

Und wenn dem so ist, dann deswegen, weil die Briten sich von der Realität verabschiedet haben oder weil wir das getan haben?

Ich denke schon lange, dass der Brexit unausweichlich ist. Denn egal, wer sich der Realität verweigert, niemand fragt sich, ob er selbst es tut. Das wird erst wieder möglich, wenn der reale Brexit reale Konsequenzen real erlebbar macht.

Wer Johnson oder Farrage nur irgendein Wort abnimmt, was sie gerade wieder ins Land dröhnen, tut das im Wissen, Belogen zu werden.

Ja, es ist absolut schrecklich, dass die Tories angesichts dessen mit 8 % führen.



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#3890

RE: Brexit

in Politik 26.11.2019 20:20
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #3889
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3887
Schrecklich, die bösen Tories legen in Schottland zu und liegen 8 Prozentpunkte vor Labour. Das ist ungefähr so, als würde die SPD die CSU in Bayern überflügeln...

https://www.express.co.uk/news/politics/...nicola-sturgeon

Watch out, Nicola! Tories SURGE in Scotland - SNP look over their shoulders
NICOLA STURGEON may need to keep an eye over her shoulder after the first Scottish opinion poll of the election campaign suggested a major Tory advance north of the border.

The poll revealed a Conservative surge of seven points, holding 28 percent of the vote. The Panelbase poll of 1,009 voters in Scotland pointed to a collapse in support for Labour since the 2017 general election, from 27 percent to 20 percent. The news of a Scottish Conservative bounce have dashed Jeremy Corbyn’s hope Scottish voters could help him lead the biggest party at Westminster.


Nun ja, wenn es hier nicht hauptsächlich darum ginge, Bestätigungen für die eigene ideologische Überzeugung einzuwerfen, wäre hierzu eine spannende Debatte möglich.

Oberflächlich würde ich sagen, dass es mich nicht wundert, dass die Tories vor Labour liegt. Das beeindruckende an Corbyn ist zweifellos seine konsequente Weigerung, aus dem Unvermögen der Tories politischen Profit zu ziehen.
Johnsons Ziele mögen so falsch sein, wie sie falsch sind. Corbyn hat erst gar keine Ziele und schlimmer noch, er hat nicht mal das Talent so zu tun, als sei sein Ziel halt genau das Gegenteil dessen, was Johnson will.

Spannend wäre zu wissen, warum er tut, was er tut. Weil er WEISS, dass er nicht gewinnen kann, wenn er den Anti-Johnson gibt? Will Labour letztlich kaum was anderes als die Tories und er ist der Depp, der irgendwie Opposition simulieren soll oder IST Corbyn der Vollidiot, der Labour-Chef wurde, weil alle anderen mit mehr Verstand vermeiden konnten, es zu werden? Oder schätzen wir Nichtbriten die Situation falsch ein, wenn wir einen Pro-EU-Wahlkampf von Labour erwarten, den kein britischer Politiker führt, weil er weiß, dass er so verliert?

Und wenn dem so ist, dann deswegen, weil die Briten sich von der Realität verabschiedet haben oder weil wir das getan haben?

Ich denke schon lange, dass der Brexit unausweichlich ist. Denn egal, wer sich der Realität verweigert, niemand fragt sich, ob er selbst es tut. Das wird erst wieder möglich, wenn der reale Brexit reale Konsequenzen real erlebbar macht.

Wer Johnson oder Farrage nur irgendein Wort abnimmt, was sie gerade wieder ins Land dröhnen, tut das im Wissen, Belogen zu werden.

Ja, es ist absolut schrecklich, dass die Tories angesichts dessen mit 8 % führen.

Corbyn ist kein Depp: Er ist ein altmodischer Sozialist, der in der Tradition von Tony Benn die EU ablehnt und sie einmal mit einem Frankenstein verglichen hat. Sein Problem: Er kann in einer Partei, die in dieser Frage gespalten ist wie keine andere (Grüne, LibDems und SNP gegen den Brexit, Tories zu 80% dafür, Brexit Party ohnehin), kaum eine Position vertreten ohne nicht Wähler zu verprellen. Spricht er sich (gegen seine Einstellung) gegen den Brexit aus, laufen ihm die Wähler in Nordengland zur Brexit Party weg; spricht er sich dafür aus, läuft ein Teil der Wähler zu den LibDems und den Grünen über. Also vermeidet er das Thema, spricht über Soziales (das ihm auch mehr am Herzen liegt als die EU), über free broadband. Wäre er gehässiger, würde er mehr über die Lügen von Boris Johnson sprechen, aber das ist wohl nicht seine Art (außerdem tun die Medien es ja.). Ich halte Corbyn für einen ehrenwerten Mann (nicht in der Art, wie Mark Antony es von Brutus behauptete, sondern eher so wie Jimmy Carter es war), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein guter Premier wäre (genauso wenig wie Carter ein guter Präsident war).

Schaun wir mal, wie das mit den 50.000 nurses wird, wenn Boris gewählt wird. :-)



zuletzt bearbeitet 26.11.2019 20:22 | nach oben springen

#3891

RE: Brexit

in Politik 26.11.2019 21:29
von Landegaard | 21.058 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #3890
Zitat von Landegaard im Beitrag #3889
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3887
Schrecklich, die bösen Tories legen in Schottland zu und liegen 8 Prozentpunkte vor Labour. Das ist ungefähr so, als würde die SPD die CSU in Bayern überflügeln...

https://www.express.co.uk/news/politics/...nicola-sturgeon

Watch out, Nicola! Tories SURGE in Scotland - SNP look over their shoulders
NICOLA STURGEON may need to keep an eye over her shoulder after the first Scottish opinion poll of the election campaign suggested a major Tory advance north of the border.

The poll revealed a Conservative surge of seven points, holding 28 percent of the vote. The Panelbase poll of 1,009 voters in Scotland pointed to a collapse in support for Labour since the 2017 general election, from 27 percent to 20 percent. The news of a Scottish Conservative bounce have dashed Jeremy Corbyn’s hope Scottish voters could help him lead the biggest party at Westminster.


Nun ja, wenn es hier nicht hauptsächlich darum ginge, Bestätigungen für die eigene ideologische Überzeugung einzuwerfen, wäre hierzu eine spannende Debatte möglich.

Oberflächlich würde ich sagen, dass es mich nicht wundert, dass die Tories vor Labour liegt. Das beeindruckende an Corbyn ist zweifellos seine konsequente Weigerung, aus dem Unvermögen der Tories politischen Profit zu ziehen.
Johnsons Ziele mögen so falsch sein, wie sie falsch sind. Corbyn hat erst gar keine Ziele und schlimmer noch, er hat nicht mal das Talent so zu tun, als sei sein Ziel halt genau das Gegenteil dessen, was Johnson will.

Spannend wäre zu wissen, warum er tut, was er tut. Weil er WEISS, dass er nicht gewinnen kann, wenn er den Anti-Johnson gibt? Will Labour letztlich kaum was anderes als die Tories und er ist der Depp, der irgendwie Opposition simulieren soll oder IST Corbyn der Vollidiot, der Labour-Chef wurde, weil alle anderen mit mehr Verstand vermeiden konnten, es zu werden? Oder schätzen wir Nichtbriten die Situation falsch ein, wenn wir einen Pro-EU-Wahlkampf von Labour erwarten, den kein britischer Politiker führt, weil er weiß, dass er so verliert?

Und wenn dem so ist, dann deswegen, weil die Briten sich von der Realität verabschiedet haben oder weil wir das getan haben?

Ich denke schon lange, dass der Brexit unausweichlich ist. Denn egal, wer sich der Realität verweigert, niemand fragt sich, ob er selbst es tut. Das wird erst wieder möglich, wenn der reale Brexit reale Konsequenzen real erlebbar macht.

Wer Johnson oder Farrage nur irgendein Wort abnimmt, was sie gerade wieder ins Land dröhnen, tut das im Wissen, Belogen zu werden.

Ja, es ist absolut schrecklich, dass die Tories angesichts dessen mit 8 % führen.

Corbyn ist kein Depp: Er ist ein altmodischer Sozialist, der in der Tradition von Tony Benn die EU ablehnt und sie einmal mit einem Frankenstein verglichen hat. Sein Problem: Er kann in einer Partei, die in dieser Frage gespalten ist wie keine andere (Grüne, LibDems und SNP gegen den Brexit, Tories zu 80% dafür, Brexit Party ohnehin), kaum eine Position vertreten ohne nicht Wähler zu verprellen. Spricht er sich (gegen seine Einstellung) gegen den Brexit aus, laufen ihm die Wähler in Nordengland zur Brexit Party weg; spricht er sich dafür aus, läuft ein Teil der Wähler zu den LibDems und den Grünen über. Also vermeidet er das Thema, spricht über Soziales (das ihm auch mehr am Herzen liegt als die EU), über free broadband. Wäre er gehässiger, würde er mehr über die Lügen von Boris Johnson sprechen, aber das ist wohl nicht seine Art (außerdem tun die Medien es ja.). Ich halte Corbyn für einen ehrenwerten Mann (nicht in der Art, wie Mark Antony es von Brutus behauptete, sondern eher so wie Jimmy Carter es war), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein guter Premier wäre (genauso wenig wie Carter ein guter Präsident war).

Schaun wir mal, wie das mit den 50.000 nurses wird, wenn Boris gewählt wird. :-)


Ich denke nicht, dass Corbyn dieses Problem hat. Er mag aufgrund der Uneinigkeit in seiner Partei nicht zu einer klaren Positionierung in der Lage sein, mit Verprellen von Wählern hat das erstmal nichts zu tun.

Der brexitinteressierte Wähler hat einen brexitinteressierten Johnson und nicht einen Grund, Corbyn zu wählen, wenn er den Brexit will. Wähler, die keinen Brexit wollen, haben aber auch keinen Grund, Corbyn zu wählen, wenn keiner weiß, ob er Brexit will oder nicht.

Dass der Brexit das Thema ist, um das es bei der Wahl geht, hat Labour nicht verhindert. Corbyn hat weder von der desolaten May-Zeit profitiert und auch nicht davon, dass Johnson das Parlament auschaltete Eher wurde noch der Speaker zum prominenten Gegner Johnsons, zum Symbol letzter Vernunft, Corbyn hat zu keiner Zeit geschafft, sich als Alternative zu positionieren. Wem das bei so vielen Gelegenheiten nicht gelingt, der ist auch keine.

Und die Partei scheint auch nicht zu kapieren, dass sie nicht die Option hat, die Wahl zu gewinnen, ohne Wähler zu verprellen. Das erinnert an die SPD.



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#3892

RE: Brexit

in Politik 26.11.2019 22:09
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #3891
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3890
Zitat von Landegaard im Beitrag #3889
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3887
Schrecklich, die bösen Tories legen in Schottland zu und liegen 8 Prozentpunkte vor Labour. Das ist ungefähr so, als würde die SPD die CSU in Bayern überflügeln...

https://www.express.co.uk/news/politics/...nicola-sturgeon

Watch out, Nicola! Tories SURGE in Scotland - SNP look over their shoulders
NICOLA STURGEON may need to keep an eye over her shoulder after the first Scottish opinion poll of the election campaign suggested a major Tory advance north of the border.

The poll revealed a Conservative surge of seven points, holding 28 percent of the vote. The Panelbase poll of 1,009 voters in Scotland pointed to a collapse in support for Labour since the 2017 general election, from 27 percent to 20 percent. The news of a Scottish Conservative bounce have dashed Jeremy Corbyn’s hope Scottish voters could help him lead the biggest party at Westminster.


Nun ja, wenn es hier nicht hauptsächlich darum ginge, Bestätigungen für die eigene ideologische Überzeugung einzuwerfen, wäre hierzu eine spannende Debatte möglich.

Oberflächlich würde ich sagen, dass es mich nicht wundert, dass die Tories vor Labour liegt. Das beeindruckende an Corbyn ist zweifellos seine konsequente Weigerung, aus dem Unvermögen der Tories politischen Profit zu ziehen.
Johnsons Ziele mögen so falsch sein, wie sie falsch sind. Corbyn hat erst gar keine Ziele und schlimmer noch, er hat nicht mal das Talent so zu tun, als sei sein Ziel halt genau das Gegenteil dessen, was Johnson will.

Spannend wäre zu wissen, warum er tut, was er tut. Weil er WEISS, dass er nicht gewinnen kann, wenn er den Anti-Johnson gibt? Will Labour letztlich kaum was anderes als die Tories und er ist der Depp, der irgendwie Opposition simulieren soll oder IST Corbyn der Vollidiot, der Labour-Chef wurde, weil alle anderen mit mehr Verstand vermeiden konnten, es zu werden? Oder schätzen wir Nichtbriten die Situation falsch ein, wenn wir einen Pro-EU-Wahlkampf von Labour erwarten, den kein britischer Politiker führt, weil er weiß, dass er so verliert?

Und wenn dem so ist, dann deswegen, weil die Briten sich von der Realität verabschiedet haben oder weil wir das getan haben?

Ich denke schon lange, dass der Brexit unausweichlich ist. Denn egal, wer sich der Realität verweigert, niemand fragt sich, ob er selbst es tut. Das wird erst wieder möglich, wenn der reale Brexit reale Konsequenzen real erlebbar macht.

Wer Johnson oder Farrage nur irgendein Wort abnimmt, was sie gerade wieder ins Land dröhnen, tut das im Wissen, Belogen zu werden.

Ja, es ist absolut schrecklich, dass die Tories angesichts dessen mit 8 % führen.

Corbyn ist kein Depp: Er ist ein altmodischer Sozialist, der in der Tradition von Tony Benn die EU ablehnt und sie einmal mit einem Frankenstein verglichen hat. Sein Problem: Er kann in einer Partei, die in dieser Frage gespalten ist wie keine andere (Grüne, LibDems und SNP gegen den Brexit, Tories zu 80% dafür, Brexit Party ohnehin), kaum eine Position vertreten ohne nicht Wähler zu verprellen. Spricht er sich (gegen seine Einstellung) gegen den Brexit aus, laufen ihm die Wähler in Nordengland zur Brexit Party weg; spricht er sich dafür aus, läuft ein Teil der Wähler zu den LibDems und den Grünen über. Also vermeidet er das Thema, spricht über Soziales (das ihm auch mehr am Herzen liegt als die EU), über free broadband. Wäre er gehässiger, würde er mehr über die Lügen von Boris Johnson sprechen, aber das ist wohl nicht seine Art (außerdem tun die Medien es ja.). Ich halte Corbyn für einen ehrenwerten Mann (nicht in der Art, wie Mark Antony es von Brutus behauptete, sondern eher so wie Jimmy Carter es war), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein guter Premier wäre (genauso wenig wie Carter ein guter Präsident war).

Schaun wir mal, wie das mit den 50.000 nurses wird, wenn Boris gewählt wird. :-)


Ich denke nicht, dass Corbyn dieses Problem hat. Er mag aufgrund der Uneinigkeit in seiner Partei nicht zu einer klaren Positionierung in der Lage sein, mit Verprellen von Wählern hat das erstmal nichts zu tun.

Der brexitinteressierte Wähler hat einen brexitinteressierten Johnson und nicht einen Grund, Corbyn zu wählen, wenn er den Brexit will. Wähler, die keinen Brexit wollen, haben aber auch keinen Grund, Corbyn zu wählen, wenn keiner weiß, ob er Brexit will oder nicht.

Dass der Brexit das Thema ist, um das es bei der Wahl geht, hat Labour nicht verhindert. Corbyn hat weder von der desolaten May-Zeit profitiert und auch nicht davon, dass Johnson das Parlament auschaltete Eher wurde noch der Speaker zum prominenten Gegner Johnsons, zum Symbol letzter Vernunft, Corbyn hat zu keiner Zeit geschafft, sich als Alternative zu positionieren. Wem das bei so vielen Gelegenheiten nicht gelingt, der ist auch keine.

Und die Partei scheint auch nicht zu kapieren, dass sie nicht die Option hat, die Wahl zu gewinnen, ohne Wähler zu verprellen. Das erinnert an die SPD.

John Bercow war für mich der klassische Wichtigtuer, nicht das Symbol letzter Vernunft. Und ja, mit seinem Schlingerkurs wird Corbyn nicht gerade Wähler gewinnen.
Allerdings ist es nicht so einfach, wie du denkst: Brexitinteressierte Wähler wählen nicht automatisch die Tories, nur weil Johnson ihnen einen Brexit verspricht. Viele würden sich eher die Hand abhacken als die Tories zu wählen. UK ist immer noch, viel stärker als Deutschland, ein Land von Klassengegensätzen und -bewusstsein.* Sie müssen auch nicht Johnson wählen: Es reicht, wenn sie die Brexit Party wählen oder einfach zuhause bleiben. Und schon könnte Labour in Nordengland, der einzigen Region des Königreichs, in der sie noch stark sind, ein Problem bekommen.

*Mein Gastvater in Portsmouth, ein langjähriger Matrose der Royal Navy, und in seinen persönlichen Anschauungen durchaus konservativ (wahrscheinlich, wenn er noch lebt, ein Brexit-Befürworter), hätte niemals die Konservativen gewählt - obwohl er ein kleines Eigenheim besaß (und Eigenheimbesitzer tendenziell konservativ wählen.)



zuletzt bearbeitet 26.11.2019 22:10 | nach oben springen

#3893

RE: Brexit

in Politik 26.11.2019 22:40
von Willie (gelöscht)
zuletzt bearbeitet 26.11.2019 22:49 | nach oben springen

#3894

RE: Brexit

in Politik 26.11.2019 22:49
von Willie (gelöscht)
nach oben springen

#3895

RE: Brexit

in Politik 27.11.2019 15:31
von Willie (gelöscht)
avatar

Labour: Dossier indicates NHS ‘up for sale’ in US trade deal
The UK election is now ‘a fight for our National Health Service,’ Corbyn says.

The U.K.’s Labour Party has obtained unredacted documents detailing talks between the U.S. and U.K. that indicate the National Health Service is on the table in trade talks with Washington, party leader Jeremy Corbyn said Wednesday.

This charge comes after Prime Minister Boris Johnson said during his first debate with Corbyn on November 19 that allegations of secret meetings to put the NHS under review in a U.S. trade deal were an “absolute invention.”
https://www.politico.eu/article/labour-d...-us-trade-deal/



zuletzt bearbeitet 27.11.2019 15:31 | nach oben springen

#3896

RE: Brexit

in Politik 27.11.2019 15:43
von Landegaard | 21.058 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #3892
Zitat von Landegaard im Beitrag #3891
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3890
Zitat von Landegaard im Beitrag #3889
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3887
Schrecklich, die bösen Tories legen in Schottland zu und liegen 8 Prozentpunkte vor Labour. Das ist ungefähr so, als würde die SPD die CSU in Bayern überflügeln...

https://www.express.co.uk/news/politics/...nicola-sturgeon

Watch out, Nicola! Tories SURGE in Scotland - SNP look over their shoulders
NICOLA STURGEON may need to keep an eye over her shoulder after the first Scottish opinion poll of the election campaign suggested a major Tory advance north of the border.

The poll revealed a Conservative surge of seven points, holding 28 percent of the vote. The Panelbase poll of 1,009 voters in Scotland pointed to a collapse in support for Labour since the 2017 general election, from 27 percent to 20 percent. The news of a Scottish Conservative bounce have dashed Jeremy Corbyn’s hope Scottish voters could help him lead the biggest party at Westminster.


Nun ja, wenn es hier nicht hauptsächlich darum ginge, Bestätigungen für die eigene ideologische Überzeugung einzuwerfen, wäre hierzu eine spannende Debatte möglich.

Oberflächlich würde ich sagen, dass es mich nicht wundert, dass die Tories vor Labour liegt. Das beeindruckende an Corbyn ist zweifellos seine konsequente Weigerung, aus dem Unvermögen der Tories politischen Profit zu ziehen.
Johnsons Ziele mögen so falsch sein, wie sie falsch sind. Corbyn hat erst gar keine Ziele und schlimmer noch, er hat nicht mal das Talent so zu tun, als sei sein Ziel halt genau das Gegenteil dessen, was Johnson will.

Spannend wäre zu wissen, warum er tut, was er tut. Weil er WEISS, dass er nicht gewinnen kann, wenn er den Anti-Johnson gibt? Will Labour letztlich kaum was anderes als die Tories und er ist der Depp, der irgendwie Opposition simulieren soll oder IST Corbyn der Vollidiot, der Labour-Chef wurde, weil alle anderen mit mehr Verstand vermeiden konnten, es zu werden? Oder schätzen wir Nichtbriten die Situation falsch ein, wenn wir einen Pro-EU-Wahlkampf von Labour erwarten, den kein britischer Politiker führt, weil er weiß, dass er so verliert?

Und wenn dem so ist, dann deswegen, weil die Briten sich von der Realität verabschiedet haben oder weil wir das getan haben?

Ich denke schon lange, dass der Brexit unausweichlich ist. Denn egal, wer sich der Realität verweigert, niemand fragt sich, ob er selbst es tut. Das wird erst wieder möglich, wenn der reale Brexit reale Konsequenzen real erlebbar macht.

Wer Johnson oder Farrage nur irgendein Wort abnimmt, was sie gerade wieder ins Land dröhnen, tut das im Wissen, Belogen zu werden.

Ja, es ist absolut schrecklich, dass die Tories angesichts dessen mit 8 % führen.

Corbyn ist kein Depp: Er ist ein altmodischer Sozialist, der in der Tradition von Tony Benn die EU ablehnt und sie einmal mit einem Frankenstein verglichen hat. Sein Problem: Er kann in einer Partei, die in dieser Frage gespalten ist wie keine andere (Grüne, LibDems und SNP gegen den Brexit, Tories zu 80% dafür, Brexit Party ohnehin), kaum eine Position vertreten ohne nicht Wähler zu verprellen. Spricht er sich (gegen seine Einstellung) gegen den Brexit aus, laufen ihm die Wähler in Nordengland zur Brexit Party weg; spricht er sich dafür aus, läuft ein Teil der Wähler zu den LibDems und den Grünen über. Also vermeidet er das Thema, spricht über Soziales (das ihm auch mehr am Herzen liegt als die EU), über free broadband. Wäre er gehässiger, würde er mehr über die Lügen von Boris Johnson sprechen, aber das ist wohl nicht seine Art (außerdem tun die Medien es ja.). Ich halte Corbyn für einen ehrenwerten Mann (nicht in der Art, wie Mark Antony es von Brutus behauptete, sondern eher so wie Jimmy Carter es war), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein guter Premier wäre (genauso wenig wie Carter ein guter Präsident war).

Schaun wir mal, wie das mit den 50.000 nurses wird, wenn Boris gewählt wird. :-)


Ich denke nicht, dass Corbyn dieses Problem hat. Er mag aufgrund der Uneinigkeit in seiner Partei nicht zu einer klaren Positionierung in der Lage sein, mit Verprellen von Wählern hat das erstmal nichts zu tun.

Der brexitinteressierte Wähler hat einen brexitinteressierten Johnson und nicht einen Grund, Corbyn zu wählen, wenn er den Brexit will. Wähler, die keinen Brexit wollen, haben aber auch keinen Grund, Corbyn zu wählen, wenn keiner weiß, ob er Brexit will oder nicht.

Dass der Brexit das Thema ist, um das es bei der Wahl geht, hat Labour nicht verhindert. Corbyn hat weder von der desolaten May-Zeit profitiert und auch nicht davon, dass Johnson das Parlament auschaltete Eher wurde noch der Speaker zum prominenten Gegner Johnsons, zum Symbol letzter Vernunft, Corbyn hat zu keiner Zeit geschafft, sich als Alternative zu positionieren. Wem das bei so vielen Gelegenheiten nicht gelingt, der ist auch keine.

Und die Partei scheint auch nicht zu kapieren, dass sie nicht die Option hat, die Wahl zu gewinnen, ohne Wähler zu verprellen. Das erinnert an die SPD.

John Bercow war für mich der klassische Wichtigtuer, nicht das Symbol letzter Vernunft. Und ja, mit seinem Schlingerkurs wird Corbyn nicht gerade Wähler gewinnen.
Allerdings ist es nicht so einfach, wie du denkst: Brexitinteressierte Wähler wählen nicht automatisch die Tories, nur weil Johnson ihnen einen Brexit verspricht. Viele würden sich eher die Hand abhacken als die Tories zu wählen. UK ist immer noch, viel stärker als Deutschland, ein Land von Klassengegensätzen und -bewusstsein.* Sie müssen auch nicht Johnson wählen: Es reicht, wenn sie die Brexit Party wählen oder einfach zuhause bleiben. Und schon könnte Labour in Nordengland, der einzigen Region des Königreichs, in der sie noch stark sind, ein Problem bekommen.

*Mein Gastvater in Portsmouth, ein langjähriger Matrose der Royal Navy, und in seinen persönlichen Anschauungen durchaus konservativ (wahrscheinlich, wenn er noch lebt, ein Brexit-Befürworter), hätte niemals die Konservativen gewählt - obwohl er ein kleines Eigenheim besaß (und Eigenheimbesitzer tendenziell konservativ wählen.)


Bercows Aufstieg zum Star hat einzig die Ursache darin, mittlerweile ein Exot dadurch zu sein, einen respektvollen Umgang im Parlament einzufordern und dadurch den Ruf aufzubauen, noch über Streitkultur in der Politik zu verfügen. Richtig, zu Zeiten, als das eine Selbstverständlichkeit war, war das keine Pressemeldung wert.

Es ging mir auch weniger um Bercow, sondern darum, dass eher dieser medial zur Figur wird und eben nicht Corbyn. Und es zeigt, dass auch in GB Personen öffentlich Bedeutung erlangen, ohne das Rad zu erfinden. Mit Corbyn findet Opposition augenscheinlich schlicht nicht statt. Und das ist dort so wenig gut wie es das in Deutschland 2015 war



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#3897

RE: Brexit

in Politik 27.11.2019 16:25
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #3896
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3892
Zitat von Landegaard im Beitrag #3891
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3890
Zitat von Landegaard im Beitrag #3889
Zitat von Maga-neu im Beitrag #3887
Schrecklich, die bösen Tories legen in Schottland zu und liegen 8 Prozentpunkte vor Labour. Das ist ungefähr so, als würde die SPD die CSU in Bayern überflügeln...

https://www.express.co.uk/news/politics/...nicola-sturgeon

Watch out, Nicola! Tories SURGE in Scotland - SNP look over their shoulders
NICOLA STURGEON may need to keep an eye over her shoulder after the first Scottish opinion poll of the election campaign suggested a major Tory advance north of the border.

The poll revealed a Conservative surge of seven points, holding 28 percent of the vote. The Panelbase poll of 1,009 voters in Scotland pointed to a collapse in support for Labour since the 2017 general election, from 27 percent to 20 percent. The news of a Scottish Conservative bounce have dashed Jeremy Corbyn’s hope Scottish voters could help him lead the biggest party at Westminster.


Nun ja, wenn es hier nicht hauptsächlich darum ginge, Bestätigungen für die eigene ideologische Überzeugung einzuwerfen, wäre hierzu eine spannende Debatte möglich.

Oberflächlich würde ich sagen, dass es mich nicht wundert, dass die Tories vor Labour liegt. Das beeindruckende an Corbyn ist zweifellos seine konsequente Weigerung, aus dem Unvermögen der Tories politischen Profit zu ziehen.
Johnsons Ziele mögen so falsch sein, wie sie falsch sind. Corbyn hat erst gar keine Ziele und schlimmer noch, er hat nicht mal das Talent so zu tun, als sei sein Ziel halt genau das Gegenteil dessen, was Johnson will.

Spannend wäre zu wissen, warum er tut, was er tut. Weil er WEISS, dass er nicht gewinnen kann, wenn er den Anti-Johnson gibt? Will Labour letztlich kaum was anderes als die Tories und er ist der Depp, der irgendwie Opposition simulieren soll oder IST Corbyn der Vollidiot, der Labour-Chef wurde, weil alle anderen mit mehr Verstand vermeiden konnten, es zu werden? Oder schätzen wir Nichtbriten die Situation falsch ein, wenn wir einen Pro-EU-Wahlkampf von Labour erwarten, den kein britischer Politiker führt, weil er weiß, dass er so verliert?

Und wenn dem so ist, dann deswegen, weil die Briten sich von der Realität verabschiedet haben oder weil wir das getan haben?

Ich denke schon lange, dass der Brexit unausweichlich ist. Denn egal, wer sich der Realität verweigert, niemand fragt sich, ob er selbst es tut. Das wird erst wieder möglich, wenn der reale Brexit reale Konsequenzen real erlebbar macht.

Wer Johnson oder Farrage nur irgendein Wort abnimmt, was sie gerade wieder ins Land dröhnen, tut das im Wissen, Belogen zu werden.

Ja, es ist absolut schrecklich, dass die Tories angesichts dessen mit 8 % führen.

Corbyn ist kein Depp: Er ist ein altmodischer Sozialist, der in der Tradition von Tony Benn die EU ablehnt und sie einmal mit einem Frankenstein verglichen hat. Sein Problem: Er kann in einer Partei, die in dieser Frage gespalten ist wie keine andere (Grüne, LibDems und SNP gegen den Brexit, Tories zu 80% dafür, Brexit Party ohnehin), kaum eine Position vertreten ohne nicht Wähler zu verprellen. Spricht er sich (gegen seine Einstellung) gegen den Brexit aus, laufen ihm die Wähler in Nordengland zur Brexit Party weg; spricht er sich dafür aus, läuft ein Teil der Wähler zu den LibDems und den Grünen über. Also vermeidet er das Thema, spricht über Soziales (das ihm auch mehr am Herzen liegt als die EU), über free broadband. Wäre er gehässiger, würde er mehr über die Lügen von Boris Johnson sprechen, aber das ist wohl nicht seine Art (außerdem tun die Medien es ja.). Ich halte Corbyn für einen ehrenwerten Mann (nicht in der Art, wie Mark Antony es von Brutus behauptete, sondern eher so wie Jimmy Carter es war), aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein guter Premier wäre (genauso wenig wie Carter ein guter Präsident war).

Schaun wir mal, wie das mit den 50.000 nurses wird, wenn Boris gewählt wird. :-)


Ich denke nicht, dass Corbyn dieses Problem hat. Er mag aufgrund der Uneinigkeit in seiner Partei nicht zu einer klaren Positionierung in der Lage sein, mit Verprellen von Wählern hat das erstmal nichts zu tun.

Der brexitinteressierte Wähler hat einen brexitinteressierten Johnson und nicht einen Grund, Corbyn zu wählen, wenn er den Brexit will. Wähler, die keinen Brexit wollen, haben aber auch keinen Grund, Corbyn zu wählen, wenn keiner weiß, ob er Brexit will oder nicht.

Dass der Brexit das Thema ist, um das es bei der Wahl geht, hat Labour nicht verhindert. Corbyn hat weder von der desolaten May-Zeit profitiert und auch nicht davon, dass Johnson das Parlament auschaltete Eher wurde noch der Speaker zum prominenten Gegner Johnsons, zum Symbol letzter Vernunft, Corbyn hat zu keiner Zeit geschafft, sich als Alternative zu positionieren. Wem das bei so vielen Gelegenheiten nicht gelingt, der ist auch keine.

Und die Partei scheint auch nicht zu kapieren, dass sie nicht die Option hat, die Wahl zu gewinnen, ohne Wähler zu verprellen. Das erinnert an die SPD.

John Bercow war für mich der klassische Wichtigtuer, nicht das Symbol letzter Vernunft. Und ja, mit seinem Schlingerkurs wird Corbyn nicht gerade Wähler gewinnen.
Allerdings ist es nicht so einfach, wie du denkst: Brexitinteressierte Wähler wählen nicht automatisch die Tories, nur weil Johnson ihnen einen Brexit verspricht. Viele würden sich eher die Hand abhacken als die Tories zu wählen. UK ist immer noch, viel stärker als Deutschland, ein Land von Klassengegensätzen und -bewusstsein.* Sie müssen auch nicht Johnson wählen: Es reicht, wenn sie die Brexit Party wählen oder einfach zuhause bleiben. Und schon könnte Labour in Nordengland, der einzigen Region des Königreichs, in der sie noch stark sind, ein Problem bekommen.

*Mein Gastvater in Portsmouth, ein langjähriger Matrose der Royal Navy, und in seinen persönlichen Anschauungen durchaus konservativ (wahrscheinlich, wenn er noch lebt, ein Brexit-Befürworter), hätte niemals die Konservativen gewählt - obwohl er ein kleines Eigenheim besaß (und Eigenheimbesitzer tendenziell konservativ wählen.)


Bercows Aufstieg zum Star hat einzig die Ursache darin, mittlerweile ein Exot dadurch zu sein, einen respektvollen Umgang im Parlament einzufordern und dadurch den Ruf aufzubauen, noch über Streitkultur in der Politik zu verfügen. Richtig, zu Zeiten, als das eine Selbstverständlichkeit war, war das keine Pressemeldung wert.

Es ging mir auch weniger um Bercow, sondern darum, dass eher dieser medial zur Figur wird und eben nicht Corbyn. Und es zeigt, dass auch in GB Personen öffentlich Bedeutung erlangen, ohne das Rad zu erfinden. Mit Corbyn findet Opposition augenscheinlich schlicht nicht statt. Und das ist dort so wenig gut wie es das in Deutschland 2015 war

My passions are British and Roman history. Was die Streitkultur angeht: Der Speaker war lange Zeit ein höchst gefährdeter Amtträger, der - britische Höflichkeit beiseitegelassen - auch schon mal verprügelt wurde, wenn ihm nicht Schlimmeres zuteil wurde.
Corbyn ist kein so schlechter Politiker, wie du schreibst (huch, jetzt werde ich noch zum Verteidiger von Labour): Er hat nur mit dem Brexit ein Problem, da er persönlich wohl für den Brexit ist, seine Partei aber mehrheitlich dagegen. Warum glaubst du, schreibt Willie so viel über den NHS, der doch hier gar nicht das Thema ist. Die Labour-Führung versucht dem Wähler mittels eines Ausverkaufs des NHS an den bösen Trump Angst zu machen.
Aber du hast recht: Corbyns Kurs in der essentiellen Brexitfrage wird ihm mehr schaden als nutzen. Er ist das Gegenteil von Führung. Die Politik ist absolut inkonsistent: Warum sollen die Briten ein zweites Mal abstimmen und was soll dann die Alternative sein? Ein nicht existierender Trade Deal?



zuletzt bearbeitet 27.11.2019 16:30 | nach oben springen

#3898

RE: Brexit

in Politik 28.11.2019 14:47
von Willie (gelöscht)
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YouGov: Boris Johnson on course for 68-seat majority in UK election
The same poll accurately predicted that Theresa May would lose her majority in 2017.

Boris Johnson is on course to win a 68-seat majority in the U.K. general election, according to a major new poll.

The YouGov seat prediction survey — which accurately predicted that Theresa May would lose her majority in 2017 — said the Tories would win 359 seats (up 42) with Labour dropping to 211 (down 51) if the election were held tomorrow.

The prediction will hand a boost to the Conservative campaign, and suggests the prime minister will have enough MPs to ensure Britain will leave the EU on January 31.
https://www.politico.eu/article/yougov-b...in-uk-election/

Dann geht es endlich wieder weiter. Hoffendlich.


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#3899

RE: Brexit

in Politik 28.11.2019 17:51
von Willie (gelöscht)
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#3900

RE: Brexit

in Politik 28.11.2019 18:54
von Maga-neu | 35.169 Beiträge

https://www.youtube.com/watch?v=2KMh_WlrZT0

"Do you think they [illegal immigrants] should be removed from the country or should they be allowed to stay here?" And her answer ist... :-)

Meine Güte, man muss schon ein eingefleischter Labour-Wähler sein, um zu glauben, dass diese Frau eine gute Innenministerin wird.


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