#501

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 16:26
von mbockstette | 12.373 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #474
Ich erinnere mich nicht, einen Demokratisierungsplan Russlands gesehen zu haben inklusive verpflichtenden Daten, wann was passiert.


Dann will ich Deiner löcherigen Erinnerung mal auf die Sprünge helfen:

Zitat: Die Berliner Mauer existiert nicht mehr; sie ist vernichtet. Es wäre angebracht, sich heute daran zu erinnern, wie es dazu gekommen ist. Ich bin mir sicher, dass großartige Veränderungen in Europa, in der ehemaligen Sowjetunion und in der Welt ohne bestimmte Voraussetzungen nicht möglich gewesen wären. Ich denke dabei an die Ereignisse, die in Russland vor zehn Jahren stattgefunden haben.
Diese Ereignisse sind wichtig, um zu begreifen, was bei uns vor sich gegangen ist und was man von Russland in der Zukunft erwarten kann. Die Antwort ist eigentlich einfach: Unter der Wirkung der Entwicklungsgesetze der Informationsgesellschaft konnte die totalitäre stalinistische Ideologie den Ideen der Demokratie und der Freiheit nicht mehr gerecht werden. Zitat/Ende
https://www.bundestag.de/parlament/gesch...tin_wort-244966

Die angekündigte Umsetzung von Demokratie und Freiheit hat Putin nicht annäherungsweise umgesetzt, sondern genau das Gegenteil davon ist eingetreten, oder etwa nicht?


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#502

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 16:31
von Pepe | 1.961 Beiträge

Die Mehrheit der Russen hat Putin gewählt und die Mehrheit der Russen steht immer noch hinter ihm. Deshalb ist Russland eine Diktatur. Die aktuelle deutsche Regierung wurde von ein paar Hundert Leuten gewählt und hat weniger als 50% Rückhalt in der Bevölkerung. Deshalb ist Deutschland eine lupenreine Demokratie. Hitler glaubte auch, er sei ein guter Mensch.


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#503

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 16:51
von Landegaard | 21.051 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #501
Zitat von Landegaard im Beitrag #474
Ich erinnere mich nicht, einen Demokratisierungsplan Russlands gesehen zu haben inklusive verpflichtenden Daten, wann was passiert.


Dann will ich Deiner löcherigen Erinnerung mal auf die Sprünge helfen:

Zitat: Die Berliner Mauer existiert nicht mehr; sie ist vernichtet. Es wäre angebracht, sich heute daran zu erinnern, wie es dazu gekommen ist. Ich bin mir sicher, dass großartige Veränderungen in Europa, in der ehemaligen Sowjetunion und in der Welt ohne bestimmte Voraussetzungen nicht möglich gewesen wären. Ich denke dabei an die Ereignisse, die in Russland vor zehn Jahren stattgefunden haben.
Diese Ereignisse sind wichtig, um zu begreifen, was bei uns vor sich gegangen ist und was man von Russland in der Zukunft erwarten kann. Die Antwort ist eigentlich einfach: Unter der Wirkung der Entwicklungsgesetze der Informationsgesellschaft konnte die totalitäre stalinistische Ideologie den Ideen der Demokratie und der Freiheit nicht mehr gerecht werden. Zitat/Ende
https://www.bundestag.de/parlament/gesch...tin_wort-244966

Die angekündigte Umsetzung von Demokratie und Freiheit hat Putin nicht annäherungsweise umgesetzt, sondern genau das Gegenteil davon ist eingetreten, oder etwa nicht?





Du weißt schon, was "verpflichtende Daten" sind?



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#504

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 17:17
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #499
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #498
Zitat von nahal im Beitrag #497
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #496
Zitat von nahal im Beitrag #495
...Schon mal von der Operation "Opera" gehört?

Gab es da auch PP-Präsentationen dazu?


Nein. Es ging und Saddams Atomreaktor (btw, nicht von den USA sondern von Frankreich gebaut)

Und? Wären die Atombomben auch in drei Monaten fertig gewesen? So wie die iranischen seit 30 Jahren immer in drei Monaten ferig sind?


Das war schon 1981.
Deine "Einwände" sind so was von lächerlich.


Ich finde eher die Gründe der USA für ihre Kriege lächerlich. Sie wurden ja auch immer wieder glatt widerlegt. Weder hatte der Irak die Massenvernichtungswaffen, noch wurde die Welt nach dem Fall Vietnams kommunistisch.
Den USA geht es um nichts anderes als um Einflussbereich. Und den sichert man sich notfalls mit Krieg.


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#505

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 18:32
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #474
Zitat von mbockstette im Beitrag #473
Zitat von Landegaard im Beitrag #466
Putin und sein Russland war ja mal offen, mit dem Westen in die Zukunft zu gehen. Daraus ist nun ein Krieg geworden und wie aus dem Willen und der Aufgeschlossenheit Russlands für den Gang in eine gemeinsame Zukunft das aktuelle Drama wurde, fällt keinem was anderes an Erklärung ein, dass der kleine Zar irre wurde?

Da kann man kaum erwarten, dass sich jemand fragt, was denn nach einer russischen Niederlage passieren mag.


Weil Russlands Offenheit nach außen, durch eine repressive Geschlossenheit nach innen kontrakariert wurde. Kurzum: Den Ankündigungen von der beabsichtigten Demokratisierung folgten keine dementsprechenden Reformen, sondern genau das Gegenteil war der Fall.




Und das weißt Du so genau woher?

Ich erinnere mich nicht, einen Demokratisierungsplan Russlands gesehen zu haben inklusive verpflichtenden Daten, wann was passiert.

Wer bist Du, Russland ein Tempo vorzuschreiben? Möglicherweise wurde die westliche Offenheit schneller als ein Märchen erkannnt, als Russland die Demokratisierung fortsetzen konnte.
Die Demokratisierung ist dann erreicht, wenn Russland den Kotau vor Washington vollzieht, wenn es die Krim aufgibt, sein Nuklearwaffenarsenal abrüstet (einseitig, versteht sich), auf Einflussnahme im Ausland (Syrien, Afrika, Zentralasien) verzichtet und die Gas- und Ölvorkommen an amerikanische Konzerne verhökert, wie es unter Jelzin fast geklappt hätte. Natürlich muss es auch gegen China Position beziehen. Warum auch sollen die Russen mehr Freiheiten als, sagen wir, Deutsche oder Italiener haben.
Wenn das der Fall ist, kann man auch über Zensurgesetze, über die Einschränkung der Religionsfreiheit oder das Drangsalieren von Minderheiten hinwegsehen. Solange es nicht geschieht, ist Putin die Ausgeburt der Hölle.


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#506

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 18:34
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #505
Zitat von Landegaard im Beitrag #474
Zitat von mbockstette im Beitrag #473
Zitat von Landegaard im Beitrag #466
Putin und sein Russland war ja mal offen, mit dem Westen in die Zukunft zu gehen. Daraus ist nun ein Krieg geworden und wie aus dem Willen und der Aufgeschlossenheit Russlands für den Gang in eine gemeinsame Zukunft das aktuelle Drama wurde, fällt keinem was anderes an Erklärung ein, dass der kleine Zar irre wurde?

Da kann man kaum erwarten, dass sich jemand fragt, was denn nach einer russischen Niederlage passieren mag.


Weil Russlands Offenheit nach außen, durch eine repressive Geschlossenheit nach innen kontrakariert wurde. Kurzum: Den Ankündigungen von der beabsichtigten Demokratisierung folgten keine dementsprechenden Reformen, sondern genau das Gegenteil war der Fall.




Und das weißt Du so genau woher?

Ich erinnere mich nicht, einen Demokratisierungsplan Russlands gesehen zu haben inklusive verpflichtenden Daten, wann was passiert.

Wer bist Du, Russland ein Tempo vorzuschreiben? Möglicherweise wurde die westliche Offenheit schneller als ein Märchen erkannnt, als Russland die Demokratisierung fortsetzen konnte.
Die Demokratisierung ist dann erreicht, wenn Russland den Kotau vor Washington vollzieht, wenn es die Krim aufgibt, sein Nuklearwaffenarsenal abrüstet (einseitig, versteht sich), auf Einflussnahme im Ausland (Syrien, Afrika, Zentralasien) verzichtet und die Gas- und Ölvorkommen an amerikanische Konzerne verhökert, wie es unter Jelzin fast geklappt hätte. Natürlich muss es auch gegen China Position beziehen. Warum auch sollen die Russen mehr Freiheiten als, sagen wir, Deutsche oder Italiener haben.
Wenn das der Fall ist, kann man auch über Zensurgesetze, über die Einschränkung der Religionsfreiheit oder das Drangsalieren von Minderheiten hinwegsehen. Solange es nicht geschieht, ist Putin die Ausgeburt der Hölle.



Genau!
Und wenn die nicht gestorben sind, leben die noch heute.


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#507

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 18:38
von nahal | 24.451 Beiträge

Die demokratischen Hexenjäger haben 6 Jahre gekämpft, um Trumps Steuer-Akten veröffentlichen zu dürfen.
Jetzt haben die es geschafft.
Und?
Es hat sich gezeigt, dass Trump sein Amt nicht dazu benutzt hat, um sich zu bereichern.

Bei Joe Biden ist das a bissle anders.


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#508

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 19:22
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #505
Zitat von Landegaard im Beitrag #474
Zitat von mbockstette im Beitrag #473
Zitat von Landegaard im Beitrag #466
Putin und sein Russland war ja mal offen, mit dem Westen in die Zukunft zu gehen. Daraus ist nun ein Krieg geworden und wie aus dem Willen und der Aufgeschlossenheit Russlands für den Gang in eine gemeinsame Zukunft das aktuelle Drama wurde, fällt keinem was anderes an Erklärung ein, dass der kleine Zar irre wurde?

Da kann man kaum erwarten, dass sich jemand fragt, was denn nach einer russischen Niederlage passieren mag.


Weil Russlands Offenheit nach außen, durch eine repressive Geschlossenheit nach innen kontrakariert wurde. Kurzum: Den Ankündigungen von der beabsichtigten Demokratisierung folgten keine dementsprechenden Reformen, sondern genau das Gegenteil war der Fall.




Und das weißt Du so genau woher?

Ich erinnere mich nicht, einen Demokratisierungsplan Russlands gesehen zu haben inklusive verpflichtenden Daten, wann was passiert.

Wer bist Du, Russland ein Tempo vorzuschreiben? Möglicherweise wurde die westliche Offenheit schneller als ein Märchen erkannnt, als Russland die Demokratisierung fortsetzen konnte.
Die Demokratisierung ist dann erreicht, wenn Russland den Kotau vor Washington vollzieht, wenn es die Krim aufgibt, sein Nuklearwaffenarsenal abrüstet (einseitig, versteht sich), auf Einflussnahme im Ausland (Syrien, Afrika, Zentralasien) verzichtet und die Gas- und Ölvorkommen an amerikanische Konzerne verhökert, wie es unter Jelzin fast geklappt hätte. Natürlich muss es auch gegen China Position beziehen. Warum auch sollen die Russen mehr Freiheiten als, sagen wir, Deutsche oder Italiener haben.
Wenn das der Fall ist, kann man auch über Zensurgesetze, über die Einschränkung der Religionsfreiheit oder das Drangsalieren von Minderheiten hinwegsehen. Solange es nicht geschieht, ist Putin die Ausgeburt der Hölle.


Jupp... unbedingt gibt es nur Extremforderungen und extreme Lösungen. Die Alternative lautet immer 3. Weltkrieg und Schuld sind immer die USA.


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#509

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 19:30
von Pepe | 1.961 Beiträge

Berlin ist schuld, nicht Washington.


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#510

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 22:03
von mbockstette | 12.373 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #503
Zitat von mbockstette im Beitrag #501
Zitat von Landegaard im Beitrag #474
Ich erinnere mich nicht, einen Demokratisierungsplan Russlands gesehen zu haben inklusive verpflichtenden Daten, wann was passiert.


Dann will ich Deiner löcherigen Erinnerung mal auf die Sprünge helfen:

Zitat: Die Berliner Mauer existiert nicht mehr; sie ist vernichtet. Es wäre angebracht, sich heute daran zu erinnern, wie es dazu gekommen ist. Ich bin mir sicher, dass großartige Veränderungen in Europa, in der ehemaligen Sowjetunion und in der Welt ohne bestimmte Voraussetzungen nicht möglich gewesen wären. Ich denke dabei an die Ereignisse, die in Russland vor zehn Jahren stattgefunden haben.
Diese Ereignisse sind wichtig, um zu begreifen, was bei uns vor sich gegangen ist und was man von Russland in der Zukunft erwarten kann. Die Antwort ist eigentlich einfach: Unter der Wirkung der Entwicklungsgesetze der Informationsgesellschaft konnte die totalitäre stalinistische Ideologie den Ideen der Demokratie und der Freiheit nicht mehr gerecht werden. Zitat/Ende
https://www.bundestag.de/parlament/gesch...tin_wort-244966

Die angekündigte Umsetzung von Demokratie und Freiheit hat Putin nicht annäherungsweise umgesetzt, sondern genau das Gegenteil davon ist eingetreten, oder etwa nicht?


Du weißt schon, was ""Verpflichtende Daten"," sind?


Ja! Aber nicht die "Verpflichtende Daten", auf die Du Dich beziehst. Oder schwafelst Du etwa wieder über etwas, das es gar nicht gibt. - die es im Bezug auf die von Putin versprochene Demokratisierung Russlands nie gegeben hat? Über Sachverhalte zu debattieren die nur in Deinem Kopf existieren, das ist doch reiner Kappes.


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#511

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 23.12.2022 23:15
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #504
Zitat von nahal im Beitrag #499
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #498
Zitat von nahal im Beitrag #497
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #496
Zitat von nahal im Beitrag #495
...Schon mal von der Operation "Opera" gehört?

Gab es da auch PP-Präsentationen dazu?


Nein. Es ging und Saddams Atomreaktor (btw, nicht von den USA sondern von Frankreich gebaut)

Und? Wären die Atombomben auch in drei Monaten fertig gewesen? So wie die iranischen seit 30 Jahren immer in drei Monaten ferig sind?


Das war schon 1981.
Deine "Einwände" sind so was von lächerlich.


Ich finde eher die Gründe der USA für ihre Kriege lächerlich. Sie wurden ja auch immer wieder glatt widerlegt. Weder hatte der Irak die Massenvernichtungswaffen, noch wurde die Welt nach dem Fall Vietnams kommunistisch.
Den USA geht es um nichts anderes als um Einflussbereich. Und den sichert man sich notfalls mit Krieg.


Na, es gab auch eine amerikanische Leuchte. Er hieß Carter. Er unternahm nicht, um die Ayatollahs zu verhindern.
Bravo.


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#512

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 00:35
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #508

Jupp... unbedingt gibt es nur Extremforderungen und extreme Lösungen. Die Alternative lautet immer 3. Weltkrieg und Schuld sind immer die USA.



Die Extremforderungen stellen wohl andere auf. Ich bin ja gerade nicht für eine extreme Lösung.
Was die USA angeht: Wir reden nicht zufällig über das Land, das gerade im Begriff ist, einen Morgenthau-Plan für Deutschland umzusetzen?
Während das böse Land uns jahrzehntelang mit billiger Energie versorgte, was die Grundlage für die deutsche Exportwirtschaft war, saugt das gute Land unsere Wirtschaft mit Subventionen aus dem Land.


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#513

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 01:23
von mbockstette | 12.373 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #512
Während das böse Land uns jahrzehntelang mit billiger Energie versorgte, .


Mit billiger Energie versorgt, das ist doch auch wieder nur so eine billige Behauptung. Mit billiger Energie hat der Kreml Deutschland angefixt und abhängig gemacht und so auch noch einen Graben zwischen der BRD und den anderen EU-Ländern gezogen. .

Putin versucht die Deutschen auf seine Art (Atombomben) zu verängstigen und Du auf Deine Weise (Deinsdustrialiesirung) - und so zeigt sich ein Mal mehr, an wessen Seilende Du mitziehst.



zuletzt bearbeitet 24.12.2022 14:39 | nach oben springen

#514

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 01:24
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #512
Zitat von FrieFie im Beitrag #508

Jupp... unbedingt gibt es nur Extremforderungen und extreme Lösungen. Die Alternative lautet immer 3. Weltkrieg und Schuld sind immer die USA.



Die Extremforderungen stellen wohl andere auf. Ich bin ja gerade nicht für eine extreme Lösung.
Was die USA angeht: Wir reden nicht zufällig über das Land, das gerade im Begriff ist, einen Morgenthau-Plan für Deutschland umzusetzen?
Während das böse Land uns jahrzehntelang mit billiger Energie versorgte, was die Grundlage für die deutsche Exportwirtschaft war, saugt das gute Land unsere Wirtschaft mit Subventionen aus dem Land.


Du schreibst ein wenig wirr... aber es ist ja auch schon spät.
Wir haben Russland gerne billiges Gas und Öl abgenommen, und uns vermeintlich abhängig gemacht. Allerdings haben wir gleichzeitig die EE sehr viel weiter ausgebaut, was die Exportwirtschaft auch mit ermöglicht hat.

Wir haben die Infrastruktur dafür und den größten Gasspeicher einer russischen Firma überlassen.
Dann haben die, als der Speicher schon monatelang im Winter leer war und gerade die zweite Pipeline eröffnet werden sollte, einen Krieg angefangen.
Katar hatte keinen Bock auf Verträge, die nicht sowas wie 10 Jahre laufen, aber Habeck kann sich nicht so lange festlegen wegen Pariser Abkommen und so. Also blieben die USA mit kurzfristig erfüllbaren und nicht langfristig bindenden Verträgen.
Kostet erstmal mehr, aber darüber muss man sich bei Putin beschweren und bei Merkel und wer auch immer in dem Gasdeal drin hängt, aber nicht bei den USA. Die haben das ja schon länger kommen sehen.
Jetzt "saugen" die bei Preisen ab, die der Krieg Russlands gegen die Ukraine in die Höhe trieb. Wovon, ganz nebenbei, auch Russland enorm profitierte
Aber es war wohl nur ein Versehen, dass der größte Gasspeicher in Deutschland seit Monaten komplett leer war, als der Krieg begann.

Also was auch immer die USA an finsteren wirtschaftlichen Bösewichts-Interessen hat, die sie uns bislang nur partiell aufzwingen konnten, ist sie diesmal wirklich nicht im Verdacht, den Krieg ausgelöst zu haben um uns teuer Gas verkaufen zu können. ...Naja, außer in irgend einem Winkel des Internets.




Du hattest -ironisch- eine Extremlösung beschrieben, ich darauf reagiert.


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#515

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 01:47
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #513
Zitat von Maga-neu im Beitrag #512
Während das böse Land uns jahrzehntelang mit billiger Energie versorgte, .


Mit billiger Energie versorgt das ist doch wieder nur eine billige Behauptung. Mit billiger Energie hat der Kremls Deutschland angefixt bis in die Abhängigkeit.

Die billige Energie verhökert Russland auf Kosten des Klimawandels und der eigenen industriellen Entwicklung, denn die Gewinne werden von Oligarchen abgeschöpft und in Immobilien in London und Berlin oder Luxusyachten gesteckt, statt reinvestiert.
Andere Länder, die Gas oder Öl verkaufen, finanzieren davon jede Menge Infrastruktur und Sozialleistungen, aber in Russland haben noch 25% der Haushalte keine Toilette in der Wohnung. Russland krebst mit einem Bruttosozialprodukt wie Spanien herum, spielt sich aber als Großmacht auf.
Jetzt wird stets betont, dass China und Russland dicke Buddies sind, aber ich sehe da nur, dass China jetzt das billige Gas aus Russland kaufen kann.
Russland läuft als Wirtschatfspartner für China auf allen Indexen unter "ferner liefen".
https://howmuch.net/articles/chinas-expo...s-trade-balance
Das mag sich jetzt ein bisschen ändern, aber nicht fundamental. Russland hat nicht die Kaufkraft, um China an sich zu binden. Schon gar nicht in der Wirtschaftskrise, die der Krieg auslöst.
Wenn, dann kauft China halb Russland auf.


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#516

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 02:13
von mbockstette | 12.373 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #515
Zitat von mbockstette im Beitrag #513
Zitat von Maga-neu im Beitrag #512
Während das böse Land uns jahrzehntelang mit billiger Energie versorgte, .


Mit billiger Energie versorgt das ist doch wieder nur eine billige Behauptung. Mit billiger Energie hat der Kremls Deutschland angefixt bis in die Abhängigkeit.

Die billige Energie verhökert Russland auf Kosten des Klimawandels und der eigenen industriellen Entwicklung, denn die Gewinne werden von Oligarchen abgeschöpft und in Immobilien in London und Berlin oder Luxusyachten gesteckt, statt reinvestiert.
Andere Länder, die Gas oder Öl verkaufen, finanzieren davon jede Menge Infrastruktur und Sozialleistungen, aber in Russland haben noch 25% der Haushalte keine Toilette in der Wohnung. Russland krebst mit einem Bruttosozialprodukt wie Spanien herum, spielt sich aber als Großmacht auf.
Jetzt wird stets betont, dass China und Russland dicke Buddies sind, aber ich sehe da nur, dass China jetzt das billige Gas aus Russland kaufen kann.
Russland läuft als Wirtschatfspartner für China auf allen Indexen unter "ferner liefen".
https://howmuch.net/articles/chinas-expo...s-trade-balance
Das mag sich jetzt ein bisschen ändern, aber nicht fundamental. Russland hat nicht die Kaufkraft, um China an sich zu binden. Schon gar nicht in der Wirtschaftskrise, die der Krieg auslöst.
Wenn, dann kauft China halb Russland auf.


FrieFrie, in Russland ist der ganz überwiegende Teil der Öl und Gas fördernden Industrie in Staatsbesitz und bildet mit ihren Gewinnen/Erlösen/Profiten :-) die Grundlage des russischen Staatsbudget. Darüber hinaus wurden Annährend 500 Milliarden US-$ aus diesem Fundus als Rücklagen (Gold/Devisen/Anleihen) angelegt. Ihre Beschreibung trifft ja für alle anderen bedeutenden Unternehmen im Privatbesitz zu, nur eben nicht in dem Maß bei den fossilen Brennstoffen. ,



zuletzt bearbeitet 24.12.2022 02:16 | nach oben springen

#517

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 03:58
von FrieFie | 9.092 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #516
Zitat von FrieFie im Beitrag #515
Zitat von mbockstette im Beitrag #513
Zitat von Maga-neu im Beitrag #512
Während das böse Land uns jahrzehntelang mit billiger Energie versorgte, .


Mit billiger Energie versorgt das ist doch wieder nur eine billige Behauptung. Mit billiger Energie hat der Kremls Deutschland angefixt bis in die Abhängigkeit.

Die billige Energie verhökert Russland auf Kosten des Klimawandels und der eigenen industriellen Entwicklung, denn die Gewinne werden von Oligarchen abgeschöpft und in Immobilien in London und Berlin oder Luxusyachten gesteckt, statt reinvestiert.
Andere Länder, die Gas oder Öl verkaufen, finanzieren davon jede Menge Infrastruktur und Sozialleistungen, aber in Russland haben noch 25% der Haushalte keine Toilette in der Wohnung. Russland krebst mit einem Bruttosozialprodukt wie Spanien herum, spielt sich aber als Großmacht auf.
Jetzt wird stets betont, dass China und Russland dicke Buddies sind, aber ich sehe da nur, dass China jetzt das billige Gas aus Russland kaufen kann.
Russland läuft als Wirtschatfspartner für China auf allen Indexen unter "ferner liefen".
https://howmuch.net/articles/chinas-expo...s-trade-balance
Das mag sich jetzt ein bisschen ändern, aber nicht fundamental. Russland hat nicht die Kaufkraft, um China an sich zu binden. Schon gar nicht in der Wirtschaftskrise, die der Krieg auslöst.
Wenn, dann kauft China halb Russland auf.


FrieFrie, in Russland ist der ganz überwiegende Teil der Öl und Gas fördernden Industrie in Staatsbesitz und bildet mit ihren Gewinnen/Erlösen/Profiten :-) die Grundlage des russischen Staatsbudget. Darüber hinaus wurden Annährend 500 Milliarden US-$ aus diesem Fundus als Rücklagen (Gold/Devisen/Anleihen) angelegt. Ihre Beschreibung trifft ja für alle anderen bedeutenden Unternehmen im Privatbesitz zu, nur eben nicht in dem Maß bei den fossilen Brennstoffen. ,

Ok, es wurden auch Rücklagen gebildet. aber Setschin verdient als Rosneft-Chef irgendwas zwischen 13 und 50 Millionen Dollar, und Miller von Gasprom besitzt Immobilien für 725 Millionen Euro.
Gasprom ist eines der größten Industrieunterehmen der Erde, aber 25% der Russen haben kein Klo in der Wohnung.
Die Renten sind etwas gestiegen, aber immer noch durchschnittlich so erbärmlich, dass man davon kaum leben kann.
Wie geht das zusammen?


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#518

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 12:41
von mbockstette | 12.373 Beiträge

Zitat von FrieFie im Beitrag #517
Zitat von mbockstette im Beitrag #516
Zitat von FrieFie im Beitrag #515
Zitat von mbockstette im Beitrag #513
Zitat von Maga-neu im Beitrag #512
Während das böse Land uns jahrzehntelang mit billiger Energie versorgte, .


Mit billiger Energie versorgt das ist doch wieder nur eine billige Behauptung. Mit billiger Energie hat der Kremls Deutschland angefixt bis in die Abhängigkeit.

Die billige Energie verhökert Russland auf Kosten des Klimawandels und der eigenen industriellen Entwicklung, denn die Gewinne werden von Oligarchen abgeschöpft und in Immobilien in London und Berlin oder Luxusyachten gesteckt, statt reinvestiert.
Andere Länder, die Gas oder Öl verkaufen, finanzieren davon jede Menge Infrastruktur und Sozialleistungen, aber in Russland haben noch 25% der Haushalte keine Toilette in der Wohnung. Russland krebst mit einem Bruttosozialprodukt wie Spanien herum, spielt sich aber als Großmacht auf.
Jetzt wird stets betont, dass China und Russland dicke Buddies sind, aber ich sehe da nur, dass China jetzt das billige Gas aus Russland kaufen kann.
Russland läuft als Wirtschatfspartner für China auf allen Indexen unter "ferner liefen".
https://howmuch.net/articles/chinas-expo...s-trade-balance
Das mag sich jetzt ein bisschen ändern, aber nicht fundamental. Russland hat nicht die Kaufkraft, um China an sich zu binden. Schon gar nicht in der Wirtschaftskrise, die der Krieg auslöst.
Wenn, dann kauft China halb Russland auf.


FrieFrie, in Russland ist der ganz überwiegende Teil der Öl und Gas fördernden Industrie in Staatsbesitz und bildet mit ihren Gewinnen/Erlösen/Profiten :-) die Grundlage des russischen Staatsbudget. Darüber hinaus wurden Annährend 500 Milliarden US-$ aus diesem Fundus als Rücklagen (Gold/Devisen/Anleihen) angelegt. Ihre Beschreibung trifft ja für alle anderen bedeutenden Unternehmen im Privatbesitz zu, nur eben nicht in dem Maß bei den fossilen Brennstoffen. ,

Ok, es wurden auch Rücklagen gebildet. aber Setschin verdient als Rosneft-Chef irgendwas zwischen 13 und 50 Millionen Dollar, und Miller von Gasprom besitzt Immobilien für 725 Millionen Euro.


Seit Einstein wissen wir, das alles relativ ist und bei täglichen Gesamteinnahmen aus dem Exportgeschäft mit Öl und Gas in Höhe von geschätzt mindestens 500 Millionen Euro - in Summe = 182 Milliarden jährlich - entspricht der angerichtete Schaden durch Leute wie Setchin und Miller, dem eines Kaufhauses durch Ladendiebstahl, äußerst ärgerlich aber nicht wirklich besonders dramatisch. Insgesamt ist Russland selbstverständlich ein Paradies auf Erden in dem Nepotismus und Korruption aufs prächtigste gedeihen und nicht wieder gutzumachenden Schaden anrichten.

End of topic - einverstanden?



zuletzt bearbeitet 24.12.2022 14:28 | nach oben springen

#519

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 12:46
von Pepe | 1.961 Beiträge

"aber in Russland haben noch 25% der Haushalte keine Toilette in der Wohnung. "

Deutschland hat zwar Scheißhäuser, liegt aber digital hinter China und vielen afrikanischen Ländern.


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#520

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 24.12.2022 17:44
von mbockstette | 12.373 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #466
Da kann man kaum erwarten, dass sich jemand fragt, was denn nach einer russischen Niederlage passieren mag.



Was nach einer russischen Niederlage alles schrecklich Mögliche passieren könnte, dazu wurden hier bereits reichlich Szenarien skizziert. Unter anderem mehr:

- Apokalypse

- Armageddon

- Schirinovsky zieht in den Kreml ein

- Teilrepubliken machen sich auf die Socken Richtung Abspaltung

- die russische Föderation versinkt im Chaos

- Aufruhr

- dann putscht das Militär und/oder es fällt auseinander

und dazwischen wird Putin wahlweise entweder ermordet, flüchtet ins Exil oder wird krankes halber in den "wohl verdienten" Ruhestand auf seiner "Datscha" verabschiedet.
Also, da kann nur verwundern, dass Du das alles nicht mitbekommen hast.

Aber, wer kritisiert der sollte auch Vorschläge machen und dem komme ich hiermit auch gerne nach.

Wirklich interessanter als die rein spekulative Frage nach dem Was nach einer russischen Niederlage eintreten könnte, - und da sind wir uns alle einig, dass das nichts Konstruktives sein wird, - ist die Frage nach dem Warum sich Russland überhaupt und grundsätzlich in einer solch fragilen, ausweglos erscheinenden gesellschafts-politischen Lage befindet? Da holt nämlich der Bartl den Most, weil vor der Frage nach dem Was (Wirkung) immer das Warum (Ursache) rangiert.

Over!



zuletzt bearbeitet 24.12.2022 23:10 | nach oben springen

#521

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 25.12.2022 03:01
von Landegaard | 21.051 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #520
Zitat von Landegaard im Beitrag #466
Da kann man kaum erwarten, dass sich jemand fragt, was denn nach einer russischen Niederlage passieren mag.



Was nach einer russischen Niederlage alles schrecklich Mögliche passieren könnte, dazu wurden hier bereits reichlich Szenarien skizziert. Unter anderem mehr:

- Apokalypse

- Armageddon

- Schirinovsky zieht in den Kreml ein

- Teilrepubliken machen sich auf die Socken Richtung Abspaltung

- die russische Föderation versinkt im Chaos

- Aufruhr

- dann putscht das Militär und/oder es fällt auseinander

und dazwischen wird Putin wahlweise entweder ermordet, flüchtet ins Exil oder wird krankes halber in den "wohl verdienten" Ruhestand auf seiner "Datscha" verabschiedet.
Also, da kann nur verwundern, dass Du das alles nicht mitbekommen hast.

Aber, wer kritisiert der sollte auch Vorschläge machen und dem komme ich hiermit auch gerne nach.

Wirklich interessanter als die rein spekulative Frage nach dem Was nach einer russischen Niederlage eintreten könnte, - und da sind wir uns alle einig, dass das nichts Konstruktives sein wird, - ist die Frage nach dem Warum sich Russland überhaupt und grundsätzlich in einer solch fragilen, ausweglos erscheinenden gesellschafts-politischen Lage befindet? Da holt nämlich der Bartl den Most, weil vor der Frage nach dem Was (Wirkung) immer das Warum (Ursache) rangiert.

Over!


Zähl mal nach:

Ich hab nicht die geringste Ahnung.

Das sind nur 6 Worte und geben die gleiche Antwort wie Deine mit so entsetzlich viel mehr an Worten

And out



zuletzt bearbeitet 25.12.2022 03:02 | nach oben springen

#522

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 25.12.2022 19:20
von mbockstette | 12.373 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #521
Ich hab nicht die geringste Ahnung.


Zitat
Da kann man kaum erwarten, dass sich jemand fragt, was denn nach einer russischen Niederlage passieren mag.



Die Frage steht schön länger im Raum und darüber wird auch bereits lebhaft diskutiert

Polit-Star Jewgeni Prigoschin

Das ist Russlands furchterregendste Figur 2022

Einst war er Putins Koch, heute ist Jewgeni Prigoschin der Hauptanwärter auf die Nachfolge im Kreml. Wie der Chef der Söldertruppe Wagner in Russland zum Volkshelden wurde.

Ende Dezember ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Man würde Wladimir Putin als Hauptantiheld 2022 erwarten. In Russland ist jedoch die furchterregendste Figur des Jahres Jewgeni Prigoschin, der neue politische Star und derzeit auch der aussichtsreichste Anwärter auf die Nachfolge Putins.

In den letzten Jahren hat Prigoschin eine sehr unerwartete Karriere gemacht: Zunächst wurde er als »Putins Koch« bekannt, dem es gelang, einen staatlichen Auftrag zur Lieferung von Frühstück an russische Schulen zu erhalten. Dann gründete er die berühmteste Troll-Fabrik der Welt und wurde sogar zu einem der Helden der Ermittlungen der Mueller-Kommission zum russischen Hacking bei den US-Wahlen 2016. Berühmt wurde Prigoschin schließlich als Gründer des Militärunternehmens PMC Wagner, das in Afrika und Syrien kämpft.

All dies hat Prigoschin jedoch nur den Status eines Geschäftsmannes der mittleren Ebene verschafft, der unter Putin mit seinen heiklen Aufträgen betraut ist, die nicht den staatlichen Stellen anvertraut werden können. Doch in diesem Jahr ist Prigoschin in eine andere Liga aufgestiegen – er hat alle anderen Freunde Putins an Einfluss überflügelt. Verteidigungsminister Schoigu, den langjährigen FSB-Chef Patruschew, Rüstungsunternehmer-König Tschemesow, sein engster Freund Kowaltschuk – sie alle gaben nach, und Jewgeni Prigoschin war plötzlich die wichtigste Autorität vor ihnen in Russland. Er ist sowohl der beliebteste Politiker als auch derjenige, der von fast allen wichtigen Beamten und Geschäftsleuten Russlands gefürchtet wird.

Prigoschins kometenhafter politischer Aufstieg begann in diesem Sommer, als er anfing, russische Gefängnisse zu bereisen und Häftlinge für seine Privatarmee Wagner zu rekrutieren. Jedes Mal sprach er vor den Verurteilten und versprach jedem, der einen Vertrag unterschreibt und in der Ukraine kämpft, eine Begnadigung: sechs Monate Dienst und dann die Freiheit.

Die Gefängnistour hat viele verblüfft, aber die russischen Beamten waren am meisten schockiert, denn um Gefangene aus den Knästen zu holen, musste Prigoschin auf einen Schlag den Widerstand der wichtigsten russischen Sicherheitsbehörden brechen.

Da wäre zum einen der Strafvollzugsdienst des Bundes. Die russischen Strafvollzugsbehörden haben Gefangene immer als ihr Eigentum behandelt. Die FSIN ist ein Staat im Staat, ein Sklavenreich innerhalb Russlands. Die Leitung der FSIN nutzt die Sklavenarbeit von Gefangenen und verdient damit Unsummen. Das Auftauchen eines Außenseiters, der frei über die Kolonien verfügt und die Menschen für sich einnimmt, ist eine klare Herausforderung für das System.

Die Freispruchquote liegt in Russland unter zwei Prozent

Darüber hinaus gibt es vier weitere Behörden, deren Aufgabe es ist, Bürger ins Gefängnis zu schicken. Dabei handelt es sich um den Geheimdienst FSB, das Innenministerium, die Generalstaatsanwaltschaft und den Ermittlungsausschuss. Alle vier Agenturen haben einen Sonderstatus, sind nur Präsident Putin unterstellt, und niemand wagt es, ihnen zu widersprechen. Jeder Bürokrat oder Geschäftsmann fürchtet alle vier panisch – denn er könnte ja selbst ins Gefängnis kommen.

Die Freispruchquote in Russland liegt bekanntlich unter zwei Prozent, sodass keiner, der vom FSB, dem Innenministerium, der Generalstaatsanwaltschaft oder dem Ermittlungsausschuss verfolgt wird, eine Chance hat, in Freiheit zu bleiben. Doch plötzlich, im Sommer 2022, ändert sich die Situation – ein Joker taucht auf und schlägt alle vier Asse auf einmal. Er kann praktisch jeden Häftling unabhängig von der Schwere der Strafe und seiner Haftfrist mitnehmen – seine Befugnisse sind grenzenlos.

Um eine solche Allmacht zu erlangen, würde es natürlich nicht ausreichen, wenn Prigoschin lediglich ein Mandat von Putin hätte – in diesem Fall müsste Putin ständig am Telefon sitzen und den Beamten auf verschiedenen Ebenen bestätigen, dass ein gewisser Prigoschin, ein ehemaliger Sträfling ohne öffentliches Amt, über größere Machtbefugnisse als der FSB verfügt. Offenbar ist es Prigoschin selbst gelungen, Beziehungen zur Führung verschiedener Sicherheitsbehörden aufzubauen, sodass diese nicht behindern, sondern helfen und gehorchen, erklärt mir eine regierungsnahe Quelle. Das hieße, dass Prigoschin eine viel wichtigere Figur sein könnte, als es bisher den Anschein machte.

Das nächste Zeichen für den neuen Status von Prigoschin war seine offene Konfrontation mit dem Verteidigungsministerium und dem Generalstab. Zunächst kritisierte der tschetschenische Herrscher Ramsan Kadyrow im September dieses Jahres den Verteidigungsminister Sergej Schoigu und den Generalstabschef Waleri Gerassimow scharf und bezeichnete sie als »Versager«. Und Prigoschin unterstützte ihn: »Ramsan, du Hübscher, fackel alles ab. All diese Bastarde sollten barfuß und mit Maschinengewehren an die Front gehen«, erklärte er.

Dieser Konflikt war ein völlig neues Phänomen für das russische politische System. Bis dahin hatten sich Putins Untergebene in der Regel nicht erlaubt, andere Untergebene Putins in der Öffentlichkeit anzugreifen – das galt als ungeschriebener Unternehmenskodex, und selbst eingeschworene Feinde der verfeindeten Clans hatten kein Recht, ihre Streitigkeiten auf die öffentliche Ebene zu tragen. Doch Kadyrow und Prigoschin ignorierten die alten Bräuche. Und sie sind damit durchgekommen.

Wie Quellen in Moskau erklären, hat der Krieg alles verändert. Von nun an ist Putin nur noch am Krieg interessiert, und deshalb haben nur die Leute Gewicht, die an der Front stehen und an den Kämpfen beteiligt sind. Sie haben direkten Zugang zu Putin. Die ehemaligen Beamten, die sich an der Heimatfront wiederfanden, sind heute von geringer Bedeutung.

Der einst Putin-nahe Rosneft-Chef Igor Setschin war einflussreich, als Putin Energiekriege mit dem Westen führte – und quält sich nun, weil er seinen Zugang verloren hat. Juri Kowaltschuk, einst Putins engster Freund, war Mitverfasser des gesamten Weltverschwörungsbildes, das Putin in den gegenwärtigen Krieg führte. Er ist jetzt Putins engste Bezugsperson – allerdings nur unter den Zivilisten. Die einzigen Menschen, die sich jetzt wirklich nahe stehen, sind die, die sich im Krieg befinden.

Prigoschin hat es geschafft, sich als der effektivste Kämpfer zu profilieren. Er ist nicht dem Verteidigungsministerium unterstellt, er ist nicht in das System der Militärbürokratie eingebunden, er definiert seine eigenen Aufgaben, Ziele und Zeitrahmen. Putin ist damit einverstanden – und er erlaubt Prigoschin, Schoigu und die anderen Generäle scharf und öffentlich zu kritisieren. Putin selbst hat keine hohe Meinung von ihnen, deshalb geht er auch nicht gegen den Eigentümer von Wagner vor.

Im November unternahm die PMC Wagner ihre berühmteste Aktion des Jahres: Ihre Kämpfer töteten einen Deserteur, einen ehemaligen Gefangenen namens Jewgeni Nuschin, der zunächst einen Vertrag mit Wagner unterzeichnete, sich dann der ukrainischen Seite ergab, mehrere Interviews gab und schließlich gegen ukrainische Gefangene ausgetauscht wurde. Ehemalige Wagner-Kameraden fesselten Nuschin, banden seinen Kopf an einen Felsen und erschlugen ihn anschließend mit einem Vorschlaghammer. Ein Video von diesem Massaker wurde veröffentlicht – als Mahnung an alle zukünftigen Deserteure.

Erstaunlicherweise hat diese erschreckende Aktion eine große Anhängerschaft gefunden. Russische Onlineshops begannen mit dem Verkauf von »Wagner-Vorschlaghammern« sowie von Souvenirs und Autoaufklebern mit PMC-Symbolen. Sie befinden sich in der Rubrik »Beliebte Produkte«. Plötzlich ist Prigoschin ein Volksheld geworden. Mehrere befragte Einwohner Moskaus versichern, dass sie immer öfter solche Bemerkungen hören: Putin hat versagt, aber Prigoschin ist ein echter Mann, ein zuverlässiger Führer, er wird die Situation in Ordnung bringen. Solche Gedanken werden von gebildeten jungen Menschen und erfolgreichen Beamten gleichermaßen geäußert.

Der einflussreichste Clan des modernen Russlands

Die radikalsten Politiker und Geschäftsleute scharen sich bereits um Prigoschin. Der tschetschenische Staatschef Ramsan Kadyrow, der früher persönlich mit Putin kommunizieren konnte, ist jetzt Prigoschin unterstellt und erledigt seine Angelegenheiten über ihn. Der Unternehmer Konstantin Malofejew, Eigentümer des ultrakonservativen Senders »Tsarrad TV« und offenbar Hauptsponsor des Angriffs auf den Donbass 2014, sowie der politische Philosoph Alexander Dugin, der Ideologe des modernen russischen Faschismus, sie alle haben Prigoschin verteidigt. Darüber hinaus gehören zu seiner Einflussgruppe die Führer der selbst ernannten Republiken Donezk und Luhansk. Alles in allem handelt es sich um den einflussreichsten Clan des modernen Russlands, denn wer an der Spitze steht, hat das meiste Gewicht – zumindest in Putins Augen.

Viele Geschäftsleute und Beamte sehen in Prigoschin die größte Gefahr für sie. »Der Vorschlaghammer ist eine Botschaft an uns alle. Er hat uns also gezeigt, was mit uns allen geschehen wird«, sagt einer der in Russland zurückgebliebenen Oligarchen. Sie fragen sich, warum Putin Prigoschin nicht in die Schranken weist, da er in der Regel jeden, der ihn theoretisch herausfordern könnte, im Voraus vernichtet hat.

Aber Prigoschin fühlt sich bereits als völlig unabhängiger politischer Akteur. Im November schickte er einen Vorschlaghammer in einem Geigenkasten in das Gebäude des Europäischen Parlaments – als Reaktion auf den Vorschlag, die PMC Wagner zur terroristischen Organisation zu erklären. Gleichzeitig kämpft er gegen den Gouverneur von St. Petersburg, Alexander Beglow, einen langjährigen Weggefährten von Putin. »Die Gesellschaft wird Leute wie Beglow früher oder später wie Wanzen zerquetschen«, sagte er.

Nachdem er von Donald Trump gelernt hat, verhält sich Prigoschin wie ein sehr offener, populistischer Politiker. Er hat zwar keinen Twitter-Feed, dafür aber einen Telegramm-Kanal, den Prigoschin Press Service, der möglichst alle rüpelhaften Kommentare seines Chefs veröffentlicht. Hier zum Beispiel ein Zitat aus seinem Kommentar an die Financial Times: »Liebe Journalisten, Ihr Management leidet an einer schweren sexuellen Sucht namens Koprophilie. Spucken Sie den Mist aus, atmen Sie frische Luft.«

Letzte Woche geriet Prigoschin in einen öffentlichen Streit mit dem populärsten Oppositionspolitiker Russlands, Alexej Nawalny, der in der Region Wladimir inhaftiert ist. In den sozialen Medien erklärte Nawalny – über seinen Anwalt –, dass Prigoschin auch in seiner Kolonie Gefangene zum Beitritt in die PMC Wagner aufforderte, und bezeichnete dies als »eine tiefe Korrosion der Grundlagen des Staates«.

Prigoschin schrieb daraufhin, er sei bereit, Nawalny in seine Reihen aufzunehmen. Und er fügte hinzu: »Ich bin insgesamt mit der Politik des Staates nicht einverstanden, dass all den ›Nawalny-ähnlichen‹ Personen die Möglichkeit gegeben wurde, ins Ausland zu fliehen. Man hätte sie zusammentreiben, ein Strafbataillon bilden und mir ausliefern sollen. Und es besteht kein Zweifel daran, dass alle von ihnen als Helden gestorben wären.«

Meine Gesprächspartner in der Ukraine räumen ein, dass es bald eine wichtige Veränderung an der Front geben könnte – die PMC-Kämpfer von Wagner könnten die Stadt Bachmut einnehmen, für die sie seit Langem kämpfen. Für die Ukrainer ist dies nicht von strategischer Bedeutung, aber für Prigoschin wird es ein überzeugender Beweis für seine Wirksamkeit sein.

Wenn das erfolgreich ist, wird es zeigen, dass Wagner die einzige kampffähige russische Einheit ist. Und dann wird Prigoschins Einfluss noch stärker werden – und neue Beamte werden ihm die Treue schwören. In diesem Fall, so spekuliert meine russische Quelle, könnte bald der Punkt kommen, an dem Putin nicht mehr in der Lage sein wird, sich seinem ehemaligen Koch zu widersetzen. (Von Mikhail Zygar)



zuletzt bearbeitet 25.12.2022 19:25 | nach oben springen

#523

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 25.12.2022 19:39
von Pepe | 1.961 Beiträge

Es geht sein sozialistischen Gang.


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#524

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 25.12.2022 19:42
von mbockstette | 12.373 Beiträge

Zitat von Pepe im Beitrag #523
Es geht sein sozialistischen Gang.


Seinen despotischen Gang


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#525

RE: "Bügerkriegsähnliche Situation ..."

in Politik 25.12.2022 19:51
von Pepe | 1.961 Beiträge

Der Mensch hat Schicksal nicht in der Hand.


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