Zitat von Rico im Beitrag #91
Ich habe mir zuletzt Reden von Laschet und Baerbock angesehen und gehört und finde bei Baerbock keinerlei inhaltliche Übereinstimmung und bei Laschet zu wenig, um ein zweites mal die CDU zu wählen.
Ob sich ein Politiker mal verhaspelt oder ob er attraktiv ist, spielt für meine Wahlentscheidung keine Rolle. Das bilde ich mir zumindest ein.
Grundsätzlich denke ich eher, dass das Natürliche im Aussehen und Auftreten bei der Mehrheit dauerhaft besser ankommt.
Angela Merkel sah und wirkte, trotz ihrer Kinderlosigkeit, tatsächlich oft so wie die Mütter von früher aus Sie sah vergleichsweise natürlich aus, wenn nicht ihre doofe, esoterische Raute das konterkariert hätte.
Baerbock wirkt demgegenüber zu geschminkt und dadurch so ein wenig unnatürlich. Habeck hingegen wirkt vergleichsweise natürlich. Ich finde ohnehin, dass Philosoph die optimale Qualifikation für einen Bundeskanzler ist. Hätte er bei den Grünen deutlich das Heft in der Hand gehabt und wäre er Kandidat geworden, ich hätte vermutlich die Grünen gewählt. Nun aber hat der Feminafaschismus gesiegt. Ich bin radikaler Antifeminist.
In der taz, dem grünen Parteiblatt, spekuliert das primär grüne Journalistenmilieu schon darüber, welche grünen Politiker, neben Baerbock, Habeck und Hofreiter ins Kabinett kommen.
Das ist wie bei einem Fußballspiel, wo sich der Trainer der einen Mannschaft vorher schon verbal auf das übernächste Spiel konzentriert, weil man das nächste sicher in der Tasche wähnt, das man gerade deshalb überraschend verliert.
Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob die Grünen im nächsten Kabinett sein werden. Denn bisher gibt es auch Umfrage-Mehrheiten ohne dass man die Grünen dazu bräuchte und ohne AfD oder Linke.
CDU und SPD können beide durchaus ein Interesse haben, dass man die Grünen nicht mit an die Fleischtöpfe lässt. Und die FDP ist diesmal sofort dabei, wenn man sie nur fragt.
Wie heißt es so schön über das Fell des Bären?
Ich schrieb bereits: Der katholische, rheinländische (und damit tendenziell etwas romanische) Laschet ist, anders als Merkel, der typische Vertreter der Democrazia Cristiana, die in Italien ein "Gemischtwarenladen" war. Die Vertreter der DC (Andreotti, Forlani, Fanfani, Rumor, Scalfaro etc.) lösten wenig Begeisterung aus. Der Starjournalist Indro Montanelli hielt sich nach eigenem Bekunden regelmäßig die Nase zu, wenn er die DC wählte. Die DC wurde gewählt, um die Kommunisten zu verhindern. Das reichte. Bezeichnenderweise äußert Laschet sich nicht zur "Causa Maaßen", was klug ist. (Während die Obergouvernante in Berlin bestimmt ihren Senf "nicht akzeptabel" dazugegeben hätte.) Ich denke, er weiß, dass er die CDU breit aufstellen muss mit Merz, Maaßen auf der rechten, Günther auf der linken Flanke. Vielleicht ist Laschet bei dieser Wahl wirklich das sprichwörtlich geringste Übel?
Ein Wort zum Philosophen: Es war ein Fehler der Grünen, Baerbock aufzustellen, denn letztlich mögen viele Leute das Nassforsche ihrer Art nicht. Die Fragen nach ihrer Qualifikation werden drängender werden; bisher stand ja eher Habeck im Rampenlicht. (50% der Jugendlichen kennen den Namen Baerbock nicht. btw, meine Schüler sind fast gänzlich gegen die Grünen - und das, obwohl die Schule eigentlich ein Biotop für Grüne sein müsste; ein Unterschied zu den Schülerinnen, die oft recht grün sind.) Ich habe mir mal die Mühe gemacht, in der Thalia-Buchhandlung das Buch von Robert Habeck zu lesen (ich würde es nie kaufen): Es war der übliche Phrasenjargon von Sprache als sozialem Konstrukt zur Etablierung von Herrschaftssystemen etc. Originelles habe ich nicht gefunden, und für einen Schriftsteller war sein Stil nicht besonders ansprechend. Davon abgesehen habe ich nichts gegen Habeck - er ist mir sogar eher sympathisch (im Gegensatz zu dem fränkischen Kotzbrocken in München.) Nein, Habeck wäre kein Philosophenherrscher wie Marcus Aurelius geworden.
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