Hast Du die Briefe von L., die gerade veröffentlicht wurden, mit in Deine Betrachtungen einbezogen?
"Durch eine fast übergroße Fülle von Details, auch im Rückgriff auf die erstmals zugänglichen Briefe Ludendorffs an seine Familie, nähert sich Nebelin auf mehr als 500 Seiten Text Ludendorff in einer Weise an, dass es dem Leser beinahe unheimlich werden kann. Von fixen Ideen getrieben arbeitet dieser Kriegsheld wie ein sinnlos programmierter Automat und zieht fast alle, die es mit ihm zu tun haben, in seinen Bann. Im Tandem mit Hindenburg fasziniert und galvanisiert er die deutschen Eliten und die Massen mit seiner Vision vom gewinnbaren Krieg gegen "den Rest der Welt".
...
Im Herbst 1918, als Deutschlands Niederlage unausweichlich wurde, zeigt Ludendorff diabolisches Geschick als politischer Stratege: Er schiebt die Niederlage den demokratischen Parteien des Reichstages in die Schuhe und überlässt ihren Politikern die Schmach, den Waffenstillstand zu unterzeichnen. So bereitet er psychologisch den Boden für die Dolchstoßlegende, die öffentlichkeitswirksam die Verantwortung für Krieg und Niederlage pervertiert."
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1560085/

Zitat von: BerSie
12.11.2011 21:42 #91875
Hast Du die Briefe von L., die gerade veröffentlicht wurden, mit in Deine Betrachtungen einbezogen?
"Durch eine fast übergroße Fülle von Details, auch im Rückgriff auf die erstmals zugänglichen Briefe Ludendorffs an seine Familie, nähert sich Nebelin auf mehr als 500 Seiten Text Ludendorff in einer Weise an, dass es dem Leser beinahe unheimlich werden kann. Von fixen Ideen getrieben arbeitet dieser Kriegsheld wie ein sinnlos programmierter Automat und zieht fast alle, die es mit ihm zu tun haben, in seinen Bann. Im Tandem mit Hindenburg fasziniert und galvanisiert er die deutschen Eliten und die Massen mit seiner Vision vom gewinnbaren Krieg gegen "den Rest der Welt".
...
Im Herbst 1918, als Deutschlands Niederlage unausweichlich wurde, zeigt Ludendorff diabolisches Geschick als politischer Stratege: Er schiebt die Niederlage den demokratischen Parteien des Reichstages in die Schuhe und überlässt ihren Politikern die Schmach, den Waffenstillstand zu unterzeichnen. So bereitet er psychologisch den Boden für die Dolchstoßlegende, die öffentlichkeitswirksam die Verantwortung für Krieg und Niederlage pervertiert."
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1560085/
Ich erhoffe mir Aufschluss von dieser Ludendorf-Biographie, die ich mir zu Weihnachten schenken lassen will. :-)

Zitat von: Maga-neu
12.11.2011 21:44 #91877
Ich erhoffe mir Aufschluss von dieser Ludendorf-Biographie, die ich mir zu Weihnachten schenken lassen will. :-)
Wenn neue Dokumente zugänglich werden, muss man evtl. daraufhin Ereignisse neu bewerten. Ich hatte bisher auch nur den Anfang gesehen; habe mich aber daraufhin gleich an einen Artikel über die neue L.-Biografie erinnert.
Lesen werde ich die allerdings nicht... vorraussichtlich! Dazu bin ich dann doch zu wenig Historiker.

Heute abend um 21:45 Uhr auf BR3 die Fortsetzung von Gewaltfrieden mit demselben Team!
"Der Kapp-Lüttwitz-Putsch vom März 1920: Der Versuch, die erste deutsche Demokratie schon eineinhalb Jahre nach ihrer Entstehung wieder zu ersticken, scheiterte am demokratischen Bewusstsein ihrer Bürger. Das Dokumentarspiel beschäftigt sich mit der Rekonstruktion der Umstände, die zum ersten, zunächst erfolgreichen, Staatsstreich gegen die Weimarer Republik geführt haben."
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-f...dung134440.html

"Winter´s Bone" und "Biutifull" könnte man der Gattung des unpoetischen Realismus zuordnen. Beide Filme sind gut, Biutiful ist besser (Inarritu ist ein Meister), aber recht deprimierend, wie eben bei Melodramen üblich. Nichts für sowieso schon deprimierende Novembertage.
Auf den neuesten Film von Peter Weir (viele werden sich an "Picknick am Valentinstag; Der einzige Zeuge; Master and Commnander" erinnern) war ich gespannt. Aber "The Way Back" ist eine einzige Enttäuschung.
Ein paar Männer fliehen 1940 aus einem Arbeitslager in Sibirien. Das Ganze kommt aber eher wie ein Winterspaziergang durch verschneite Tannenwälder daher. Irgendwann ist den Filmern dann aufgefallen, dass eine Frau im Film dem Film ganz gut täte. Ab einer halben Stunde ist es dann ein Winterspaziergang in zerrissenen Klamotten, mit unregelmäßigen Mahlzeiten - aber dafür mit Frau, durch verschneite Nadelwälder auf dem Weg zur Grenze der Mongolei...
und wenn sie nicht gestorben sind, dann latschen sie inzwischen durch endlose Wiesen auf dem Weg über den Himalaya nach Indien. Jedenfalls hatte ich nach etwa einer Stunde des Films, der nicht einmal die Entbehrungen im Lager - und die Kälte - einigermaßen glaubwürdig erscheinen lassen konnte, die Schnauze voll... und hab´ das dann beendet!

Zitat von: BerSie
15.11.2011 13:34 #92279
"Winter´s Bone" und "Biutifull" könnte man der Gattung des unpoetischen Realismus zuordnen. Beide Filme sind gut, Biutiful ist besser (Inarritu ist ein Meister), aber recht deprimierend, wie eben bei Melodramen üblich. Nichts für sowieso schon deprimierende Novembertage.
Auf den neuesten Film von Peter Weir (viele werden sich an "Picknick am Valentinstag; Der einzige Zeuge; Master and Commnander" erinnern) war ich gespannt. Aber "The Way Back" ist eine einzige Enttäuschung.
Ein paar Männer fliehen 1940 aus einem Arbeitslager in Sibirien. Das Ganze kommt aber eher wie ein Winterspaziergang durch verschneite Tannenwälder daher. Irgendwann ist den Filmern dann aufgefallen, dass eine Frau im Film dem Film ganz gut täte. Ab einer halben Stunde ist es dann ein Winterspaziergang in zerrissenen Klamotten, mit unregelmäßigen Mahlzeiten - aber dafür mit Frau, durch verschneite Nadelwälder auf dem Weg zur Grenze der Mongolei...
und wenn sie nicht gestorben sind, dann latschen sie inzwischen durch endlose Wiesen auf dem Weg über den Himalaya nach Indien. Jedenfalls hatte ich nach etwa einer Stunde des Films, der nicht einmal die Entbehrungen im Lager - und die Kälte - einigermaßen glaubwürdig erscheinen lassen konnte, die Schnauze voll... und hab´ das dann beendet!
Wenn man Filme mag, in denen nix passiert, ist mein persönlicher Favorit: Out of Rosenheim.

Habe mir gestern "Carlos" angeschaut und war doch ziemlich enttäuscht. Bis auf einige Nebenrollen (vor allem der später ausgestiegene Klein, der Komplize Weinrich und "Nada")bleiben die Figuren sehr oberflächlich. Von allen Anschlägen, und Morden, die Carlos verübt hat, kommen nur wenige überhaupt in dem Film vor, sodass einem sein Gerede davon, wie sehr er überall gesucht wird und wie gefährlich er ist, wie die reine Aufschneiderei erscheint. Kennt man die Hintergründe nicht, fragt man sich, warum ausgerechnet dieser Playboy einer der gefährlichsten Terroristen gewesen sein soll.
Aber Willies Kommentar: "Wenn das der Thurner zu lesen bekommt!" ist schon angebracht: Was für ein grossartiges Chaos! Alle Geheimdienste bespitzeln sich untereinander, jeder arbeitet für mindestens zwei Seiten, und wenn irgendwann eine Ideologie im Spiel war, dann ist die beim Ränkeschmieden auf der Strecke geblieben.
Denn was auch in dem Film nur angedeutet wird: zuletzt hatte Carlos mit der Revolution nicht mehr viel am Hut, sondern hat Auftragsmorde ausgeführt.
"Aufträge erhielt er auch vom rumänischen Geheimdienst Securitate, für den er zusammen mit der CIA prosowjetische Politiker attackieren sollte, da Sanchez für einen linksnationalistischen Weg zwischen Sozialismus und Kapitalismus eintrat."
Zuletzt war davon wohl nicht mehr viel zu merken.
Dagegen erscheint die Möglichkeit, dass 19 Islamisten von amerikanischen Diensten weitgehend unbemerkt das bisher grösste Attentat in den USA planen und ausführen, seit der Entdeckung der rechtsradikalen Trupe in Deutschland schon viel weniger unwahrscheinlich.


Zitat von: BerSie
15.11.2011 13:51 #92285
Sicher Percy Adlon...
Aber der gehört kategorisch nicht zu den Anti-Plot-Filmen - da passiert nämlich sehr wohl was!;)
Immer noch viel mehr, als beim Standbild in der Dunkelkammer, richtig, mit "nix" war auch nur "näherungsweise nix" gemeint. Ist aber ein schöner und immer wieder sehenswerter Film.
Diese Rastplatz-Szene gleich zu Anfang, grosses Kino, und diese sphärische Doppelsonne, grosse Malerei, die Wüste und die Filmmusik, genial.

Zitat von: Leto_II.
15.11.2011 14:08 #92288
Immer noch viel mehr, als beim Standbild in der Dunkelkammer, richtig, mit "nix" war auch nur "näherungsweise nix" gemeint. Ist aber ein schöner und immer wieder sehenswerter Film.
Diese Rastplatz-Szene gleich zu Anfang, grosses Kino, und diese sphärische Doppelsonne, grosse Malerei, die Wüste und die Filmmusik, genial.
Ganz klar...
Alle Dramaturgen fordern, dass die Hauptfigur eine Wandlung durchmacht. Das ist hier gegeben. Wenn ich mich richtig erinnere, entsteht eine Freundschaft - und durch ihr neu entdecktes Talent zur Zauberei, rettet sie den Laden, der ihre neue Heimat geworden ist. Da passiert also eine Menge!;)


Zitat von: BerSie
15.11.2011 14:17 #92291
Hier passiert wirklich näherungsweise nix:
http://de.wikipedia.org/wiki/Letztes_Jahr_in_Marienbad
Ich lasse zum Einschlafen gerne phoenix laufen, der Film klingt aber nach einer guten Abwechslung. :)

Zitat von: Leto_II.
15.11.2011 14:21 #92294
Ich lasse zum Einschlafen gerne phoenix laufen, der Film klingt aber nach einer guten Abwechslung. :)
Sonst mal bei Bunuel, Bergman, Fellini schauen. Die haben solche Dinger gedreht.
Aber das ist mehr der Topos von Leuten, die in Künstlerkreisen gerne krauses Zeug quatschen müssen, damit sie glauben können anerkannt zu sein!:)
http://www.youtube.com/watch?v=L8FpnM0NlXk&feature=related

Zitat von: BerSie
15.11.2011 14:32 #92298
Sonst mal bei Bunuel, Bergman, Fellini schauen. Die haben solche Dinger gedreht.
Aber das ist mehr der Topos von Leuten, die in Künstlerkreisen gerne krauses Zeug quatschen müssen, damit sie glauben können anerkannt zu sein!:)
http://www.youtube.com/watch?v=L8FpnM0NlXk&feature=related
Da ist man doch gern ein Kunstbanause.

"Italy, Love It or Leave It
Italien - das Land, in dem laut Goethe die Zitronen blühen und nach dessen Sonne sich zahllose Nordeuropäer sehnen. Doch derzeit ist es eher ein Land, das durch Politikskandale, Korruption, Schuldenkrise und Müllberge in den Schlagzeilen erscheint. In ihrer Dokumentation "Italy: Love It, or Leave It" laden die italienischen Filmemacher Luca Ragazzi und Gustav Hofer auf eine Reise durch ihr Land ein. Sie machen sich auf die Suche nach guten Gründen, trotz Silvio Berlusconi, der Mafia und schlechter Wirtschaftslage auch heute noch dem Stiefelstaat die Treue zu halten und nicht - wie immer mehr junge Leute - ihm den Rücken zu kehren und auszuwandern.
Es ist eine ebenso unterhaltsame wie kritische Bestandsaufnahme des wohl bizarrsten Landes Europas. In "Italy: Love It, or Leave It" zeigen die Regisseure ihr Land auf originelle und unerwartete Weise. Sie spielen mit Klischees und erzählen Geschichten von Menschen, die mit ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft für ein besseres Italien arbeiten. Dieses verborgene Italien ist zwar anders als das Sehnsuchtsland, von dem Touristen gerne träumen, aber deshalb nicht weniger reizvoll.
"Italy: Love It, or Leave It" ist ein Film, der die Sicht auf Italien verändert, egal welche Vorstellungen man bisher von diesem Land hatte."
http://videos.arte.tv/de/videos/italy_lo...it-4267042.html
Schön gemacht.
Ähnlich wie Abdel-Samad und Broder D erkundet haben...

RE: TV-/Film- und Buchtipps + Radio
in Forum Interna 22.11.2011 10:31von BerSie •

http://gffstream-6.vo.llnwd.net/c1/radio...111120_0920.mp3
5. Todestag von Robert Altman!
http://www.wdr.de/radio/home/podcasts/ch...nel=zeitzeichen
200. Todestag von Heinrich von Kleist!
"Zwei Schüsse, zwei Tote, ein Mann und eine Frau. Der Gastwirt, in dessen Haus das Paar untergekommen war, gibt später zu Protokoll, den beiden sei "nicht die geringste Unruhe, Furcht oder Betrübnis" anzumerken gewesen. Der Dichter Heinrich von Kleist, der zu Lebzeiten wenig Anerkennung erfahren hat, war mit seiner Todesgefährtin Henriette Vogel an den Wannsee gekommen, um mit ihr an diesem abgeschiedenen Ort die letzte Freiheit auszukosten, die das Leben gewährt: die eines selbst gesetzten Todes. Autorin: Monika Buschey © WDR 2011"
-
In der Regel wunderbare 15 min. Sendungen, die man nebenbei hören kann!

RE: TV-/Film- und Buchtipps + Radio
in Forum Interna 22.11.2011 17:50von Nante •

Zwei Fernsehereignisse, die zwar auf den ersten Blick sehr unterschiedlich erscheinen, aber trotzdem eine gleiche merkwürdige scheinende Sucht nach Uniformen und Unterordnung bedienen. Dieser demonstrativ gezeigte Grusel erweckt in mir den Eindruck einer geheimen Faszination:
http://history.zdf.de/ZDFde/inhalt/26/0,...18,00.html?dr=1
http://www.tagesspiegel.de/medien/weisse...am/5868026.html
Ich mag weder die Wehrmacht das 50zigstemal betrachten noch die Firma das zehntemal.


RE: Film- und Buchtipps
in Forum Interna 24.11.2011 08:59von Hans Bergman •

Zitat von: BerSie
23.11.2011 20:26 #93239
Filme an denen Bernd Eichinger mitgewirkt hat, schaue ich nie!
Für mich sind Filme tabu, in denen Arnold Schw., Tom Cruise oder Sylvester Stallone mitwirken. Absolut tabu.
Ausnahme: Der Film mit den ungleichen Zwillingen. Da spielte leider auch Danny de Vito mit, und der ist wiederum ein absolutes Muss.
Du hast es gut, Bernd Eichinger wird niemals mehr in einem Film mitwirken. Den doofen Österreicher, Stallone und Tom Cruise gibt es immer noch. :(


Zitat von: Hans Bergman
24.11.2011 08:59 #93266
Für mich sind Filme tabu, in denen Arnold Schw., Tom Cruise oder Sylvester Stallone mitwirken. Absolut tabu.
Ausnahme: Der Film mit den ungleichen Zwillingen. Da spielte leider auch Danny de Vito mit, und der ist wiederum ein absolutes Muss.
Du hast es gut, Bernd Eichinger wird niemals mehr in einem Film mitwirken. Den doofen Österreicher, Stallone und Tom Cruise gibt es immer noch. :(
"True Lies" von Cameron mit Arnie schlägt jeden Bond! Geiler Action-Spaß!
Jamie Lee hat schon einen fantastischen Körper:
http://www.youtube.com/watch?v=mG0AIyPaGXQ&feature=related
Die italienische Version, extra für maga.;)
Und natürlich "Der Terminator"
Nicht mal das Parfüm von Eichinger habe ich gesehen. Seine Filme sind so absolut kommerziell gestylt, der Mann kann mich nicht überraschen. Der hätte niemals etwas Gewagtes getan, was den Publikumsgeschmack nicht entsprochen hätte;- aber ohne Risiko eben auch keine Kunst!

Ist schon auf Sendung und (leider wegen der nervigen Werbung) auf PRO 7:
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,538623,00.html


Zitat von: Hans Bergman
24.11.2011 08:59 #93266
Für mich sind Filme tabu, in denen Arnold Schw., Tom Cruise oder Sylvester Stallone mitwirken. Absolut tabu.
Ausnahme: Der Film mit den ungleichen Zwillingen. Da spielte leider auch Danny de Vito mit, und der ist wiederum ein absolutes Muss.
Du hast es gut, Bernd Eichinger wird niemals mehr in einem Film mitwirken. Den doofen Österreicher, Stallone und Tom Cruise gibt es immer noch. :(
Hm , "Eyes Wide Shut " mit Tom Cruise und seiner damaligen Ehegattin N . Kidman war doch echt gut .

RE: Film- und Buchtipps
in Forum Interna 27.11.2011 17:13von Indogermane_HS •


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