RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 25.07.2023 23:01von Leto_II. • | 27.811 Beiträge
Zitat von mbockstette im Beitrag #36400Zitat von Landegaard im Beitrag #36395Zitat von nahal im Beitrag #36386
Ich blicke nicht ganz durch die Ausseinandersetzung durch.
Aber es gibt keine Demokratie, wo ein Oberstes Gericht Entscheidungen des Parlamentes selbst aufgrund einer
"Resonability"-Meinung außer Kraft setzen könnte. Sogar untere Gericht sind befugt zu entscheiden, dass Gesetze nicht "vernünftig" sind.
Im römischern Recht steht es:
`wo kein Kläger, kein Richter`
In Israel war es bisher anders.
"The law would specifically prohibit Israeli courts from using what’s called the “reasonableness doctrine” to review decisions made by the Israeli cabinet, government ministers, and other unspecified “elected officials, as determined by law.” "
Naja, wenn ein Gericht das so entscheidet, warum sollte das keine Konsequenz haben. Ist doch die Aufgabe von Gerichten.
Richtig! :-) Das Gericht betreibt nicht Politik per se, sondern seine Entscheidungen haben immer auch politische Wirkung. Unvermeidbar und unabdingbar.
Dafür bräuchte das Gericht aber einen rechtlichen Rahmen, den mal die Politik bestimmt hat. Der fehlt hier weistestgehend.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 25.07.2023 23:03von mbockstette • | 12.380 Beiträge
Zitat von Leto_II. im Beitrag #36401Zitat von mbockstette im Beitrag #36400Zitat von Landegaard im Beitrag #36395Zitat von nahal im Beitrag #36386
Ich blicke nicht ganz durch die Ausseinandersetzung durch.
Aber es gibt keine Demokratie, wo ein Oberstes Gericht Entscheidungen des Parlamentes selbst aufgrund einer
"Resonability"-Meinung außer Kraft setzen könnte. Sogar untere Gericht sind befugt zu entscheiden, dass Gesetze nicht "vernünftig" sind.
Im römischern Recht steht es:
`wo kein Kläger, kein Richter`
In Israel war es bisher anders.
"The law would specifically prohibit Israeli courts from using what’s called the “reasonableness doctrine” to review decisions made by the Israeli cabinet, government ministers, and other unspecified “elected officials, as determined by law.” "
Naja, wenn ein Gericht das so entscheidet, warum sollte das keine Konsequenz haben. Ist doch die Aufgabe von Gerichten.
Richtig! :-) Das Gericht betreibt nicht Politik per se, sondern seine Entscheidungen haben immer auch politische Wirkung. Unvermeidbar und unabdingbar.
Dafür bräuchte das Gericht aber einen rechtlichen Rahmen, den mal die Politik bestimmt hat. Der fehlt hier weistestgehend.
Zitat
Zur Ausarbeitung einer Verfassung waren die Parteien wegen fehlender Bereitschaft zur notwendigen Kooperation in der Gründungsphase und auch danach nicht in der Lage und so nimmt die Gründungsakte des Staates Israel (Unabhängigkeitserklärung) stellvertretend den Rang anstatt einer expliziten Verfassung ein.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 25.07.2023 23:23von Leto_II. • | 27.811 Beiträge
Zitat von mbockstette im Beitrag #36402Zitat von Leto_II. im Beitrag #36401Zitat von mbockstette im Beitrag #36400Zitat von Landegaard im Beitrag #36395Zitat von nahal im Beitrag #36386
Ich blicke nicht ganz durch die Ausseinandersetzung durch.
Aber es gibt keine Demokratie, wo ein Oberstes Gericht Entscheidungen des Parlamentes selbst aufgrund einer
"Resonability"-Meinung außer Kraft setzen könnte. Sogar untere Gericht sind befugt zu entscheiden, dass Gesetze nicht "vernünftig" sind.
Im römischern Recht steht es:
`wo kein Kläger, kein Richter`
In Israel war es bisher anders.
"The law would specifically prohibit Israeli courts from using what’s called the “reasonableness doctrine” to review decisions made by the Israeli cabinet, government ministers, and other unspecified “elected officials, as determined by law.” "
Naja, wenn ein Gericht das so entscheidet, warum sollte das keine Konsequenz haben. Ist doch die Aufgabe von Gerichten.
Richtig! :-) Das Gericht betreibt nicht Politik per se, sondern seine Entscheidungen haben immer auch politische Wirkung. Unvermeidbar und unabdingbar.
Dafür bräuchte das Gericht aber einen rechtlichen Rahmen, den mal die Politik bestimmt hat. Der fehlt hier weistestgehend.Zitat
Zur Ausarbeitung einer Verfassung waren die Parteien wegen fehlender Bereitschaft zur notwendigen Kooperation in der Gründungsphase und auch danach nicht in der Lage und so nimmt die Gründungsakte des Staates Israel (Unabhängigkeitserklärung) stellvertretend den Rang anstatt einer expliziten Verfassung ein.
Das macht das Gericht halt nicht besser; wofür es allerdings auch nichts kann. Unbefriedigend in jeder Hinsicht.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 09:09von nahal • | 24.467 Beiträge
Wie oft, das Hauptproblem liegt gar nicht in dieser Justizreform.
Es ist nur Ausdruck eines Grundproblems der israelischen Gesellschaft;
Der Staat ist gegründet worden von säkulären europäischen Juden. Damals waren die Religiösen und die Spharadim (Juden aus arabischen Ländern) in der Minderheit.
Die Struktur der israelischen Gesellschaft hat sich mit der Zeit massiv verändert;
- der Anteil der Spharadim ist stark gewachsen.
Das ist erstmals 1978-1979 politisch deutlich geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es unvorstellbar gewesen, dass eine andere Regierung als eine durch die Arbeiterpartei (Avoda) geführte das Land regierte. Begin (Likud) gewann. Schock erfasste das Land, gemindert und schnell vergessen durch den Frieden mit Saadat.7
-durch eine massive Einwanderung ultra-religiösen US-Juden hat diese Gruppe stark an Einfluss gewonnen.
Die Sozialisten (Avoda) sind inzwischen, wie in fast allen europäischen Ländern, fast verschwunden, andere linke und mitte-Links Parteien haben deren Platz eingenommen.
Leider haben die "vernünftigen" Parteien es nie geschafft, zusammenzuarbeiten, um die Ränder tatsächlich an den Rand zu bringen.
Netanjahu (der langsam in Rente gehen sollte) hat letztens versucht, mit Gantz eine Regierung zu bilden. Aufgrund der entstandenen Verletzungen in der Vergangenheit (verständlich) hat Gantz abgelehnt.
Eine Verfassung zu beschließen wird kaum möglich sein.
Ein Modus vivendi wird machbar sein, wenn die gemässigten Kräfte des Likud und der Mitte-Parteien zusammenfinden.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 09:43von mbockstette • | 12.380 Beiträge
Zitat von nahal im Beitrag #36404
Wie oft, das Hauptproblem liegt gar nicht in dieser Justizreform.
Es ist nur Ausdruck eines Grundproblems der israelischen Gesellschaft;
Der Staat ist gegründet worden von säkulären europäischen Juden. Damals waren die Religiösen und die Spharadim (Juden aus arabischen Ländern) in der Minderheit.
Die Struktur der israelischen Gesellschaft hat sich mit der Zeit massiv verändert;
- der Anteil der Spharadim ist stark gewachsen.
Das ist erstmals 1978-1979 politisch deutlich geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es unvorstellbar gewesen, dass eine andere Regierung als eine durch die Arbeiterpartei (Avoda) geführte das Land regierte. Begin (Likud) gewann. Schock erfasste das Land, gemindert und schnell vergessen durch den Frieden mit Saadat.7
-durch eine massive Einwanderung ultra-religiösen US-Juden hat diese Gruppe stark an Einfluss gewonnen.
Die Sozialisten (Avoda) sind inzwischen, wie in fast allen europäischen Ländern, fast verschwunden, andere linke und mitte-Links Parteien haben deren Platz eingenommen.
Leider haben die "vernünftigen" Parteien es nie geschafft, zusammenzuarbeiten, um die Ränder tatsächlich an den Rand zu bringen.
Netanjahu (der langsam in Rente gehen sollte) hat letztens versucht, mit Gantz eine Regierung zu bilden. Aufgrund der entstandenen Verletzungen in der Vergangenheit (verständlich) hat Gantz abgelehnt.
Eine Verfassung zu beschließen wird kaum möglich sein.
Ein Modus vivendi wird machbar sein, wenn die gemässigten Kräfte des Likud und der Mitte-Parteien zusammenfinden.
So ist es!
Wirklich schlimm und besorgniserregend wird das Bild jedoch dann, wenn man sich mit den ideologischen Standpunkten und den entsprechenden politischen Absichten der einzelnen Koalitionspartner der Regierung Netanjahu widmet. Hier tun sich nämlich erschreckende Abgründe auf.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 11:49von Maga-neu • | 35.169 Beiträge
Zitat von nahal im Beitrag #36404Ich kenne die Situation in Israel zu wenig, aber ich kenne etwas die Verfassungsdiskussion in den Vereinigten Staaten. Es war keineswegs so, dass die Machtbefugnis des Supreme Court einhellig befürwortet wurde. In der britischen Verfassungstradition, die zuerst maßgeblich war, gab es kein Oberstes Gericht, weil die höchste Autorität beim "King in Parliament" lag, später dann beim Unterhaus in Westminster. Ob vom Volk nicht gewählte Richter ein die Souveränität des Parlaments begrenzendes Wächteramt erhalten sollten, wurde in der britischen Verfassungstradition lange verneint, anders als in der amerikanischen. In einer "liberalen Demokratie" (ein Oxymoron) steht der Oberste Gerichtshof für die liberale Tradition, die Betonung der Parlamentssouveränität für die demokratische (obwohl England auch das lange Zeit nicht war mit seinem sehr beschränkten Wahlrecht). Die Sache ist also kompliziert, aber ich denke, du hast recht: Zugrundeliegen andere Probleme.
Wie oft, das Hauptproblem liegt gar nicht in dieser Justizreform.
Es ist nur Ausdruck eines Grundproblems der israelischen Gesellschaft;
Der Staat ist gegründet worden von säkulären europäischen Juden. Damals waren die Religiösen und die Spharadim (Juden aus arabischen Ländern) in der Minderheit.
Die Struktur der israelischen Gesellschaft hat sich mit der Zeit massiv verändert;
- der Anteil der Spharadim ist stark gewachsen.
Das ist erstmals 1978-1979 politisch deutlich geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es unvorstellbar gewesen, dass eine andere Regierung als eine durch die Arbeiterpartei (Avoda) geführte das Land regierte. Begin (Likud) gewann. Schock erfasste das Land, gemindert und schnell vergessen durch den Frieden mit Saadat.7
-durch eine massive Einwanderung ultra-religiösen US-Juden hat diese Gruppe stark an Einfluss gewonnen.
Die Sozialisten (Avoda) sind inzwischen, wie in fast allen europäischen Ländern, fast verschwunden, andere linke und mitte-Links Parteien haben deren Platz eingenommen.
Leider haben die "vernünftigen" Parteien es nie geschafft, zusammenzuarbeiten, um die Ränder tatsächlich an den Rand zu bringen.
Netanjahu (der langsam in Rente gehen sollte) hat letztens versucht, mit Gantz eine Regierung zu bilden. Aufgrund der entstandenen Verletzungen in der Vergangenheit (verständlich) hat Gantz abgelehnt.
Eine Verfassung zu beschließen wird kaum möglich sein.
Ein Modus vivendi wird machbar sein, wenn die gemässigten Kräfte des Likud und der Mitte-Parteien zusammenfinden.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 11:53von nahal • | 24.467 Beiträge
Zitat von mbockstette im Beitrag #36405Zitat von nahal im Beitrag #36404
Wie oft, das Hauptproblem liegt gar nicht in dieser Justizreform.
Es ist nur Ausdruck eines Grundproblems der israelischen Gesellschaft;
Der Staat ist gegründet worden von säkulären europäischen Juden. Damals waren die Religiösen und die Spharadim (Juden aus arabischen Ländern) in der Minderheit.
Die Struktur der israelischen Gesellschaft hat sich mit der Zeit massiv verändert;
- der Anteil der Spharadim ist stark gewachsen.
Das ist erstmals 1978-1979 politisch deutlich geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es unvorstellbar gewesen, dass eine andere Regierung als eine durch die Arbeiterpartei (Avoda) geführte das Land regierte. Begin (Likud) gewann. Schock erfasste das Land, gemindert und schnell vergessen durch den Frieden mit Saadat.7
-durch eine massive Einwanderung ultra-religiösen US-Juden hat diese Gruppe stark an Einfluss gewonnen.
Die Sozialisten (Avoda) sind inzwischen, wie in fast allen europäischen Ländern, fast verschwunden, andere linke und mitte-Links Parteien haben deren Platz eingenommen.
Leider haben die "vernünftigen" Parteien es nie geschafft, zusammenzuarbeiten, um die Ränder tatsächlich an den Rand zu bringen.
Netanjahu (der langsam in Rente gehen sollte) hat letztens versucht, mit Gantz eine Regierung zu bilden. Aufgrund der entstandenen Verletzungen in der Vergangenheit (verständlich) hat Gantz abgelehnt.
Eine Verfassung zu beschließen wird kaum möglich sein.
Ein Modus vivendi wird machbar sein, wenn die gemässigten Kräfte des Likud und der Mitte-Parteien zusammenfinden.
So ist es!
Wirklich schlimm und besorgniserregend wird das Bild jedoch dann, wenn man sich mit den ideologischen Standpunkten und den entsprechenden politischen Absichten der einzelnen Koalitionspartner der Regierung Netanjahu widmet. Hier tun sich nämlich erschreckende Abgründe auf.
Richtig mb,
und dafür müssen BEIDE Mittel-Kräfte, nicht nur der Likud, Kompromisse machen.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 12:00von nahal • | 24.467 Beiträge
Zitat von Maga-neu im Beitrag #36406Zitat von nahal im Beitrag #36404Ich kenne die Situation in Israel zu wenig, aber ich kenne etwas die Verfassungsdiskussion in den Vereinigten Staaten. Es war keineswegs so, dass die Machtbefugnis des Supreme Court einhellig befürwortet wurde. In der britischen Verfassungstradition, die zuerst maßgeblich war, gab es kein Oberstes Gericht, weil die höchste Autorität beim "King in Parliament" lag, später dann beim Unterhaus in Westminster. Ob vom Volk nicht gewählte Richter ein die Souveränität des Parlaments begrenzendes Wächteramt erhalten sollten, wurde in der britischen Verfassungstradition lange verneint, anders als in der amerikanischen. In einer "liberalen Demokratie" (ein Oxymoron) steht der Oberste Gerichtshof für die liberale Tradition, die Betonung der Parlamentssouveränität für die demokratische (obwohl England auch das lange Zeit nicht war mit seinem sehr beschränkten Wahlrecht). Die Sache ist also kompliziert, aber ich denke, du hast recht: Zugrundeliegen andere Probleme.
Wie oft, das Hauptproblem liegt gar nicht in dieser Justizreform.
Es ist nur Ausdruck eines Grundproblems der israelischen Gesellschaft;
Der Staat ist gegründet worden von säkulären europäischen Juden. Damals waren die Religiösen und die Spharadim (Juden aus arabischen Ländern) in der Minderheit.
Die Struktur der israelischen Gesellschaft hat sich mit der Zeit massiv verändert;
- der Anteil der Spharadim ist stark gewachsen.
Das ist erstmals 1978-1979 politisch deutlich geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es unvorstellbar gewesen, dass eine andere Regierung als eine durch die Arbeiterpartei (Avoda) geführte das Land regierte. Begin (Likud) gewann. Schock erfasste das Land, gemindert und schnell vergessen durch den Frieden mit Saadat.7
-durch eine massive Einwanderung ultra-religiösen US-Juden hat diese Gruppe stark an Einfluss gewonnen.
Die Sozialisten (Avoda) sind inzwischen, wie in fast allen europäischen Ländern, fast verschwunden, andere linke und mitte-Links Parteien haben deren Platz eingenommen.
Leider haben die "vernünftigen" Parteien es nie geschafft, zusammenzuarbeiten, um die Ränder tatsächlich an den Rand zu bringen.
Netanjahu (der langsam in Rente gehen sollte) hat letztens versucht, mit Gantz eine Regierung zu bilden. Aufgrund der entstandenen Verletzungen in der Vergangenheit (verständlich) hat Gantz abgelehnt.
Eine Verfassung zu beschließen wird kaum möglich sein.
Ein Modus vivendi wird machbar sein, wenn die gemässigten Kräfte des Likud und der Mitte-Parteien zusammenfinden.
Das Revolutionäre der US-Verfassung war und ist, dass man dem Staat und der Gesellschaft einen Rahmen gesetzt hat.
Das Verfassungsgericht ist nicht dafür da, um zu befinden, ob ein rechtmäßig beschlossenes Gesetz "reasonable" ist, sondern nur ob es der Verfassung entspricht.
Die Verfassung setzt auch die Möglichkeiten fest, wie diese selbst geändert oder neueren Gegebenheiten angepasst werden kann.
Diesen Änderungsmöglichkeiten (Amenedements) sind hohe Hürden gesetzt und das aus gutem Grund.
In D war bisher (als noch die CDU und SPD immer eine Verfassungsgebende Mehrheit hatten) sehr einfach, das Grundgesetz , nach Gusto, zu ändern. Heute tut es der SPD leid, die Schuldengrenze im GGS verankert zu haben.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 12:05von Landegaard • | 21.059 Beiträge
Zitat von Leto_II. im Beitrag #36401Zitat von mbockstette im Beitrag #36400Zitat von Landegaard im Beitrag #36395Zitat von nahal im Beitrag #36386
Ich blicke nicht ganz durch die Ausseinandersetzung durch.
Aber es gibt keine Demokratie, wo ein Oberstes Gericht Entscheidungen des Parlamentes selbst aufgrund einer
"Resonability"-Meinung außer Kraft setzen könnte. Sogar untere Gericht sind befugt zu entscheiden, dass Gesetze nicht "vernünftig" sind.
Im römischern Recht steht es:
`wo kein Kläger, kein Richter`
In Israel war es bisher anders.
"The law would specifically prohibit Israeli courts from using what’s called the “reasonableness doctrine” to review decisions made by the Israeli cabinet, government ministers, and other unspecified “elected officials, as determined by law.” "
Naja, wenn ein Gericht das so entscheidet, warum sollte das keine Konsequenz haben. Ist doch die Aufgabe von Gerichten.
Richtig! :-) Das Gericht betreibt nicht Politik per se, sondern seine Entscheidungen haben immer auch politische Wirkung. Unvermeidbar und unabdingbar.
Dafür bräuchte das Gericht aber einen rechtlichen Rahmen, den mal die Politik bestimmt hat. Der fehlt hier weistestgehend.
Dann ist sind aber die Maßnahmen von Bibi nicht die richtigen. Ich sehe nicht, dass er irgendeinen Rahmen schafft.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 12:14von Maga-neu • | 35.169 Beiträge
Zitat von nahal im Beitrag #36408Richtig, es geht um die Frage, ob ein Gesetz der Verfassung entspricht. Allerdings liegt die Kompetenz bei der Beantwortung dieser Frage eben bei einem nicht von den Wählern gewählten Organ, während in einer anderen Tradition nur das Parlament selbst beurteilen könnte, wie die Verfassung auszulegen ist. Es ist ein "konservatives" Element in der US-Verfassung, das eben nicht fragt, wie sich eine "gerechtere", "bessere" und "schönere" Welt erreichen ließe, sondern was die Vorstellungen der Verfassungsväter waren. Daher die Unzufriedenheit mit dem Supreme Court, die auch Willie hier im Forum zeigte.Zitat von Maga-neu im Beitrag #36406Zitat von nahal im Beitrag #36404Ich kenne die Situation in Israel zu wenig, aber ich kenne etwas die Verfassungsdiskussion in den Vereinigten Staaten. Es war keineswegs so, dass die Machtbefugnis des Supreme Court einhellig befürwortet wurde. In der britischen Verfassungstradition, die zuerst maßgeblich war, gab es kein Oberstes Gericht, weil die höchste Autorität beim "King in Parliament" lag, später dann beim Unterhaus in Westminster. Ob vom Volk nicht gewählte Richter ein die Souveränität des Parlaments begrenzendes Wächteramt erhalten sollten, wurde in der britischen Verfassungstradition lange verneint, anders als in der amerikanischen. In einer "liberalen Demokratie" (ein Oxymoron) steht der Oberste Gerichtshof für die liberale Tradition, die Betonung der Parlamentssouveränität für die demokratische (obwohl England auch das lange Zeit nicht war mit seinem sehr beschränkten Wahlrecht). Die Sache ist also kompliziert, aber ich denke, du hast recht: Zugrundeliegen andere Probleme.
Wie oft, das Hauptproblem liegt gar nicht in dieser Justizreform.
Es ist nur Ausdruck eines Grundproblems der israelischen Gesellschaft;
Der Staat ist gegründet worden von säkulären europäischen Juden. Damals waren die Religiösen und die Spharadim (Juden aus arabischen Ländern) in der Minderheit.
Die Struktur der israelischen Gesellschaft hat sich mit der Zeit massiv verändert;
- der Anteil der Spharadim ist stark gewachsen.
Das ist erstmals 1978-1979 politisch deutlich geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es unvorstellbar gewesen, dass eine andere Regierung als eine durch die Arbeiterpartei (Avoda) geführte das Land regierte. Begin (Likud) gewann. Schock erfasste das Land, gemindert und schnell vergessen durch den Frieden mit Saadat.7
-durch eine massive Einwanderung ultra-religiösen US-Juden hat diese Gruppe stark an Einfluss gewonnen.
Die Sozialisten (Avoda) sind inzwischen, wie in fast allen europäischen Ländern, fast verschwunden, andere linke und mitte-Links Parteien haben deren Platz eingenommen.
Leider haben die "vernünftigen" Parteien es nie geschafft, zusammenzuarbeiten, um die Ränder tatsächlich an den Rand zu bringen.
Netanjahu (der langsam in Rente gehen sollte) hat letztens versucht, mit Gantz eine Regierung zu bilden. Aufgrund der entstandenen Verletzungen in der Vergangenheit (verständlich) hat Gantz abgelehnt.
Eine Verfassung zu beschließen wird kaum möglich sein.
Ein Modus vivendi wird machbar sein, wenn die gemässigten Kräfte des Likud und der Mitte-Parteien zusammenfinden.
Das Revolutionäre der US-Verfassung war und ist, dass man dem Staat und der Gesellschaft einen Rahmen gesetzt hat.
Das Verfassungsgericht ist nicht dafür da, um zu befinden, ob ein rechtmäßig beschlossenes Gesetz "reasonable" ist, sondern nur ob es der Verfassung entspricht.
Die Verfassung setzt auch die Möglichkeiten fest, wie diese selbst geändert oder neueren Gegebenheiten angepasst werden kann.
Diesen Änderungsmöglichkeiten (Amenedements) sind hohe Hürden gesetzt und das aus gutem Grund.
In D war bisher (als noch die CDU und SPD immer eine Verfassungsgebende Mehrheit hatten) sehr einfach, das Grundgesetz , nach Gusto, zu ändern. Heute tut es der SPD leid, die Schuldengrenze im GGS verankert zu haben.
Ja, es wäre Zeit, dass "Bibi" in Pension geht. Aber er hält sich wohl an die Weisheit des "divo Giulio" (Andreotti): Die Macht verschleißt die Machtlosen. :-)
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 13:23von Nante • | 10.428 Beiträge
Und ich dachte, wir reden nach stürmischen Anfangsjahren nie mehr über Israel....
Israel ist gesellschaftstheoretisch eine kapitalistische repräsentative Demokratie. Aber auch ein Staat im permanenten Krisenmodus. Die konstitutionelle Verfasstheit ist mangelhaft, die Spaltung der Klassen ausgeprägt, die sozialen Umstände verbesserungswürdig. Entlastend sei die geopolitische Lage angeführt, mit der Israel seit der Gründung zu kämpfen hat. Diese Grundkonstante wankt, zum Glück ist kein Nachbar da, der das ausnutzen könnte.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 19:41von Corto • | 518 Beiträge
Ich kenne zwar Juden, die von Israel schwärmen wie vom Garten Eden, habe das Land aber selber nie bereist.
Was ich allerdings für Europa und Amerika wahrnehme, ist eine fatale Politisierung und Linksverschiebung der (verfassungsmässig neutralen) Judikative. Sollte es sich in Israel ähnlich verhalten...?
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 26.07.2023 21:36von Leto_II. • | 27.811 Beiträge
Zitat von Corto im Beitrag #36412
Ich kenne zwar Juden, die von Israel schwärmen wie vom Garten Eden, habe das Land aber selber nie bereist.
Was ich allerdings für Europa und Amerika wahrnehme, ist eine fatale Politisierung und Linksverschiebung der (verfassungsmässig neutralen) Judikative. Sollte es sich in Israel ähnlich verhalten...?
In Israel sind eher die anderen staatlichen Gewalten nach rechts gewandert.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 31.07.2023 13:45von mbockstette • | 12.380 Beiträge
Man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben - aber es liegt etwas in der Luft, ein ganz besonderer Duft. Nämlich: Ein saudi-arabisch/israelisches Friedensabkommen.
Saudi peace raises pressure for Israeli concessions to Palestinians
As the US intensifies its efforts to bring about peace between Israel and Saudi Arabia, pressure for Jerusalem to make concessions to the Palestinians has also grown in recent days.
https://www.jpost.com/breaking-news/article-753151
Israel-Saudi normalization may be well worth the price - editorial
https://www.jpost.com/opinion/article-753084
Die trilateralen Gespräche bzw. Verhandlungen müssen schon recht weit gediehen sein, denn Teheran hat bereits sein Missfallen kundgetan und für den Fall einer Verständigung zwischen Saudi-Arabien und Israel eine erhebliche Destabilisierung der Region angekündigt.
Das mag ja für Israel eine günstige Tendenz sein, obwohl sich die Iraner mit den Saudis auch kürzlich getroffen haben.
Genauso wichtig ist aber das Geschehen im Inneren. Die Proteste, die Spaltung, die Knesset, das Oberste Gericht..... da wackelt die Gesellschaft, übrigens genauso wie hier. Juden wasserwerfern Juden, wann werden sie aufeinander schießen?
Zitat von Nante im Beitrag #36415
Das mag ja für Israel eine günstige Tendenz sein, obwohl sich die Iraner mit den Saudis auch kürzlich getroffen haben.
Genauso wichtig ist aber das Geschehen im Inneren. Die Proteste, die Spaltung, die Knesset, das Oberste Gericht..... da wackelt die Gesellschaft, übrigens genauso wie hier. Juden wasserwerfern Juden, wann werden sie aufeinander schießen?
in diesem Fall schließt das Eine das Andere offensichtlich nicht aus. Außerdem sollten Innen- und Außenpolitik nicht unbedingt in einen Topf geworfen werden. Ein Friedensabkommen zwischen SA und Israel wäre ein echter historischer Meilenstein und zwar ganz unabhängig davon, wie tief der Riss durch die israelische Gesellschaft verläuft.
Dass sich die Saudis erst kürzlich an einen Tisch mit dem Iran gesetzt haben war ein sehr kluger Schritt, zeigt er doch ebenfalls auf, wer in der Region für Ausgleich, Annäherung und Kooperation steht und wer für Unfrieden, Unterdrückung und Terror.
P.S.
Denk ich an Israel in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht
[quote=mbockstette|p330610][quote=Nante|p330608]
Dass sich die Saudis erst kürzlich an einen Tisch mit dem Iran gesetzt haben war ein sehr kluger Schritt, zeigt er......
]/quote]
Ja, ein sehr kluger Schritt, dass zeigt, was man von der Biden-Regierung hält.
Es zeigt auch, wer hier am längeren Hebel hält.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 03.08.2023 22:59von mbockstette • | 12.380 Beiträge
Zitat von Leto_II. im Beitrag #36399Zitat von mbockstette im Beitrag #36397
Keine Volksabstimmung, sondern eine verfassungsgebende Vollversammlung aus Repräsentanten aller politischen Parteien (5% Klausel) und aller gesellschaftsrelevanter Organisationen (wie z.B. Gewerkschaften, "Kirchen" ) und das unbedingt in Konklave solange bis weißer Rauch aufsteigt.
Eine Volksabstimmung täte dazugehören.
Meinetwegen! Ich bin schließlich kein Spielverderber :-))
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 03.08.2023 23:31von Leto_II. • | 27.811 Beiträge
Zitat von mbockstette im Beitrag #36418Zitat von Leto_II. im Beitrag #36399Zitat von mbockstette im Beitrag #36397
Keine Volksabstimmung, sondern eine verfassungsgebende Vollversammlung aus Repräsentanten aller politischen Parteien (5% Klausel) und aller gesellschaftsrelevanter Organisationen (wie z.B. Gewerkschaften, "Kirchen" ) und das unbedingt in Konklave solange bis weißer Rauch aufsteigt.
Eine Volksabstimmung täte dazugehören.
Meinetwegen! Ich bin schließlich kein Spielverderber :-))
Ich bin halt Purist. ;)
Die Reichsbürger haben in sofern recht, als dass unser Konstrukt angreifbar ist.
Art. 146 GG
Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.
Das wurde nach der Wiedervereinigung einfach ausgesessen. (Oder wir sind halt noch in Unfreiheit, wer weiss das schon so genau...)
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 04.08.2023 00:32von mbockstette • | 12.380 Beiträge
Zitat von Leto_II. im Beitrag #36419Zitat von mbockstette im Beitrag #36418Zitat von Leto_II. im Beitrag #36399Zitat von mbockstette im Beitrag #36397
Keine Volksabstimmung, sondern eine verfassungsgebende Vollversammlung aus Repräsentanten aller politischen Parteien (5% Klausel) und aller gesellschaftsrelevanter Organisationen (wie z.B. Gewerkschaften, "Kirchen" ) und das unbedingt in Konklave solange bis weißer Rauch aufsteigt.
Eine Volksabstimmung täte dazugehören.
Meinetwegen! Ich bin schließlich kein Spielverderber :-))
Ich bin halt Purist. ;)
Die Reichsbürger haben in sofern recht, als dass unser Konstrukt angreifbar ist.
Art. 146 GG
Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.
Das wurde nach der Wiedervereinigung einfach ausgesessen. (Oder wir sind halt noch in Unfreiheit, wer weiss das schon so genau...)
und ich bin halt Wikianer :-)
Ist das GG noch gültig?
Nach dem Einigungsvertrag wurde die Präambel des Grundgesetzes neu gefasst. Darin wird klargestellt, dass mit der in freier Selbstbestimmung vollendeten Einheit und Freiheit Deutschlands das Grundgesetz für das gesamte deutsche Volk gilt. Auch Art. 146 GG in der neuen Fassung stellt dies klar. (BMI - Unsere Verfassung)
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 04.08.2023 09:51von Leto_II. • | 27.811 Beiträge
Zitat von mbockstette im Beitrag #36420Zitat von Leto_II. im Beitrag #36419Zitat von mbockstette im Beitrag #36418Zitat von Leto_II. im Beitrag #36399Zitat von mbockstette im Beitrag #36397
Keine Volksabstimmung, sondern eine verfassungsgebende Vollversammlung aus Repräsentanten aller politischen Parteien (5% Klausel) und aller gesellschaftsrelevanter Organisationen (wie z.B. Gewerkschaften, "Kirchen" ) und das unbedingt in Konklave solange bis weißer Rauch aufsteigt.
Eine Volksabstimmung täte dazugehören.
Meinetwegen! Ich bin schließlich kein Spielverderber :-))
Ich bin halt Purist. ;)
Die Reichsbürger haben in sofern recht, als dass unser Konstrukt angreifbar ist.
Art. 146 GG
Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.
Das wurde nach der Wiedervereinigung einfach ausgesessen. (Oder wir sind halt noch in Unfreiheit, wer weiss das schon so genau...)
und ich bin halt Wikianer :-)
Ist das GG noch gültig?
Nach dem Einigungsvertrag wurde die Präambel des Grundgesetzes neu gefasst. Darin wird klargestellt, dass mit der in freier Selbstbestimmung vollendeten Einheit und Freiheit Deutschlands das Grundgesetz für das gesamte deutsche Volk gilt. Auch Art. 146 GG in der neuen Fassung stellt dies klar. (BMI - Unsere Verfassung)
Der Geist des GG war der einer Übergangsverfassung bis der Souverän entscheidet, dieses Recht des Souveräns hat die Politik einfach eingestampft, formal korrekt.
Damit verliert das GG einiges an Legitimität, der Souverän wurde übergangen und entmachtet. Muss man nicht gut finden.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 15.09.2023 12:35von Maga-neu • | 35.169 Beiträge
@nahal: Ich wollte nur fragen, ob du das Buch "Itamar K" von Iddo Netanyahu (dem jüngeren Bruder des Ministerpräsidenten) gelesen hast, eine Satire auf den linken (in welchem Land ist er eigentlich nicht links) israelischen Kulturbetrieb? Wenn Iddo die satirischen Qualitäten eine Kishons besitzt, würde ich es mir kaufen.
RE: Internationaler Gerichtshof -Rule of Law
in Politik 15.09.2023 13:56von nahal • | 24.467 Beiträge
Zitat von Maga-neu im Beitrag #36422
@nahal: Ich wollte nur fragen, ob du das Buch "Itamar K" von Iddo Netanyahu (dem jüngeren Bruder des Ministerpräsidenten) gelesen hast, eine Satire auf den linken (in welchem Land ist er eigentlich nicht links) israelischen Kulturbetrieb? Wenn Iddo die satirischen Qualitäten eine Kishons besitzt, würde ich es mir kaufen.
Nein, habe ich nicht.
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