#1

Die autoritäre Versuchung

in Politik 13.07.2020 16:58
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

https://www.theguardian.com/books/2020/j...rump-and-brexit

Im Gegensatz zu den Margretchens, den Diezens, Lobos und diesem genderfluiden, polizeihassenden Etwas ist Applebaum eine ernstzunehmende Intellektuelle. Und wer wollte bestreiten, dass es eine autoritäre Versuchung gibt, dass die Demokratie in vielen Staaten, etwa der Türkei oder den Philippinen, auf dem Rückzug ist. Nun werden hier aber ausgerechnet die Beispiele angebracht, die am wenigsten taugen - Trump und der Brexit. (Der Brexit ist gerade das Beispiel für eine demokratische Abstimmung; Trump ist das Ergebnis tiefer Unzufriedenheit mit den Ergebnissen traditioneller demokratischer und republikanischer* Politik. Ein amerikanischer Bekannter von mir ist Unabhängiger: Er schrieb mir, bei einer Wahl zwischen Sanders und Trump würde er Sanders wählen, bei einer Wahl zwischen Trump und Biden Trump. Ist er nun rinks oder lechts? Auf jeden Fall ist er unzufrieden. Hinzu kommt, dass Trump, anders als Eisenhower, Kennedy und Johnson die Nationalgarde nicht eingesetzt hat, obwohl es im Fall der Anarchisten von Seattle mehr als angebracht gewesen wäre. Ich denke, Putin hätte anders und umfassender reagiert.)

Ein zweiter Punkt kommt hinzu: Die Umwandlung unserer Staaten durch die Einführung von "Hass"verbrechen, obwohl das bisherige Strafrecht völlig ausreichend war, durch die cancel culture und die Einschüchterung Andersdenkender, durch Professoren, Journalisten, Pastoren, Unternehmensmitarbeiter, die durch facebook-Posts ihre Jobs verlieren oder denen gar Haft droht, weil sie wie ein Pastor in Schweden missliebige Aussagen zur Homosexualität gemacht haben, durch das Erziehungssystem (besonders betroffen die Geisteswissenschaften, aber auch die Biologie). Dazu kommt "newspeak": Kulturelle Verarmung ist Bereicherung. Oder "doublethink": Ist es im Juli zu heiß, dann ist es der Klimawandel, ist es zu kalt, dann ist es Wetter. Oder: Alle Kulturen sind gleichwertig, keine ist der anderen überlegen; aber die westliche Kultur ist repressiv und rassistisch und muss daher überwunden werden. Oder: Rassen existieren nicht, aber "whiteness" ist von Übel und muss kritisch reflektiert werden. Oder: Ein Mensch kann sich sein Geschlecht aussuchen unter 60, 600 oder 6 Milliarden Geschlechtern, aber seine sexuellen Präferenzen sind ein für allemal festgelegt, weswegen Versuche, Homosexualität zu "heilen" (ich halte auch nichts davon, aber wer es möchte, soll es versuchen), am besten mit Gefängnisstrafen belegt werden müssen.

Unsere Progressiven leben in einer Art Schizophrenie oder kognitiver Dissonanz, die sie allen anderen aufzwingen wollen.
Anders formuliert: Die totalitäre Versuchung ist eine wesentlich größere Gefahr als die autoritäre, denn autoritäre Herrscher haben nie den Versuch unternommen, die Mentalität der Beherrschten umzuformen, sondern sie haben sich mit Stillhalten und Gehorsam begnügt.

* Der Prototyp des "traditionellen" Republikaners ist der gute Mitt, ein wirbelloses Kriechtier vorm Herrn. Man kann von Glück sagen, dass er die Wahl 2012 gegen Obama verloren hat.



zuletzt bearbeitet 13.07.2020 17:04 | nach oben springen

#2

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 13.07.2020 19:49
von Corto (gelöscht)
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Viele Themen auf einmal...
Jedenfalls stehen Sie mit der Kritik nicht allein:
https://www.welt.de/kultur/plus211447031...teressiert.html


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#3

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 09:03
von Marlies (gelöscht)
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Wir leben bereits in einer Art totalitaristischer Zeit.
Die Leute sehnen sich aber scheinbar nach Autorität.
Wie man am aktuellen Söder-Effekt gut erkennen kann.



zuletzt bearbeitet 14.07.2020 09:03 | nach oben springen

#4

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 10:32
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #3
Wir leben bereits in einer Art totalitaristischer Zeit.
Die Leute sehnen sich aber scheinbar nach Autorität.
Wie man am aktuellen Söder-Effekt gut erkennen kann.

https://www.zeit.de/amp/gesellschaft/zei...impression=true
https://www.n-tv.de/politik/Jobs-fuer-Ar...le21905937.html

Anton Hinkel, Diktator von Tomanien: "FreeConscience stunk, die Gewissensfreiheit ist abgeschafft..."


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#5

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 10:48
von Marlies (gelöscht)
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Zitat von Maga-neu im Beitrag #4
Zitat von Marlies im Beitrag #3
Wir leben bereits in einer Art totalitaristischer Zeit.
Die Leute sehnen sich aber scheinbar nach Autorität.
Wie man am aktuellen Söder-Effekt gut erkennen kann.

https://www.zeit.de/amp/gesellschaft/zei...impression=true
https://www.n-tv.de/politik/Jobs-fuer-Ar...le21905937.html

Anton Hinkel, Diktator von Tomanien: "FreeConscience stunk, die Gewissensfreiheit ist abgeschafft..."



Im Westen nichts Neues.
Wer im deutschen Gesundheitssystem arbeiten will, der muss schon jetzt sein Gewissen beim Pförtner abgeben.
Die einzige Schlüsselqualifikation ist das laute Jammern über zu wenig Geld und zu viel Arbeit.


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#6

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 11:11
von Corto (gelöscht)
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Genau gesagt gibt es weltweit eine bipolare Radikalisierung der politischen Systeme bzw. Überzeugungen beim Bürger: hier autoritäre Staaten wie China (Hongkong!), Russland, Polen oder Brasilien, da die Antiautoritären des Westens wie Kanada, Frankreich, zunehmend auch Deutschland (Stuttgart!).
Die Konfrontation der beiden Credos wird von den Medien zusätzlich gehebelt und dürfte sich mit der allgemeinen Verkürzung der Erregungszyklen (Klimawandel-Corona-Fleischproduktion-Rassismusdiskussion -...) weiter verschärfen.


zuletzt bearbeitet 14.07.2020 11:13 | nach oben springen

#7

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 11:28
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #6
Genau gesagt gibt es weltweit eine bipolare Radikalisierung der politischen Systeme bzw. Überzeugungen beim Bürger: hier autoritäre Staaten wie China (Hongkong!), Russland, Polen oder Brasilien, da die Antiautoritären des Westens wie Kanada, Frankreich, zunehmend auch Deutschland (Stuttgart!).
Die Konfrontation der beiden Credos wird von den Medien zusätzlich gehebelt und dürfte sich mit der allgemeinen Verkürzung der Erregungszyklen (Klimawandel-Corona-Fleischproduktion-Rassismusdiskussion -...) weiter verschärfen.
Richtig, nur stellt sich die Frage, wie autoritär die "Antiautoritären" sind, wenn es um Andersdenkende geht. Wir haben hier im Blog doch das beste Beispiel: Wer ist denn der intoleranteste Blogger?


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#8

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 11:59
von Corto (gelöscht)
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Vielleicht nur eine sprachliche Differenz: bei radikalierten Gutmenschen würde ich eher von totalitär sprechen, da ihnen alle Mittel der Diffamierung und Diskreditierung recht sind und sie tradierten oder staatlichen Autoritäten ablehnend gegenüberstehen - Stichwort Abschaffung der Polizei, oder auch Zwangsabsetzung von Professoren.


zuletzt bearbeitet 14.07.2020 12:01 | nach oben springen

#9

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 12:04
von nahal | 24.451 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #6
Genau gesagt gibt es weltweit eine bipolare Radikalisierung der politischen Systeme bzw. Überzeugungen beim Bürger: hier autoritäre Staaten wie China (Hongkong!), Russland, Polen oder Brasilien, da die Antiautoritären des Westens wie Kanada, Frankreich, zunehmend auch Deutschland (Stuttgart!).
Die Konfrontation der beiden Credos wird von den Medien zusätzlich gehebelt und dürfte sich mit der allgemeinen Verkürzung der Erregungszyklen (Klimawandel-Corona-Fleischproduktion-Rassismusdiskussion -...) weiter verschärfen.


Ich finde es etwas dreist China und Russland mit Polen gleichzustellen.
China ist eindeutig ein Verbrecherstaat, Russland ist nicht weit davon entfernt.


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#10

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 12:08
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Corto im Beitrag #8
Vielleicht nur eine sprachliche Differenz: bei radikalierten Gutmenschen würde ich eher von totalitär sprechen, da ihnen alle Mittel der Diffamierung und Diskreditierung recht sind und sie tradierten oder staatlichen Autoritäten ablehnend gegenüberstehen - Stichwort Abschaffung der Polizei, oder auch Zwangsabsetzung von Professoren.
Sie haben recht, und ich selbst wies ja auf das totalitäre Gedankengut hin. Man sieht den Unterschied an der Vorgehensweise im Chile Pinochets und in der UdSSR Stalins: Die Gegner Pinochets "verschwanden" in den Gefängnissen, wurden gefoltert und vielleicht getötet, die Gegner Stalins wurden in öffentlichen Prozessen verurteilt, in denen sie meist selbst ihre "Verbrechen" gestanden. Brecht ist in "Die Maßnahme" weitergegangen: Ein Kommunist, heute würde man sagen "Aktivist", bittet wegen seiner Verbrechen um die Hinrichtung. Was hatte er getan? Er hatte Mitleid gehabt und eine Aktion verhindert, die dem "größeren Ganzen" diente.
Dennoch sehe ich bei den "Antiautoritären" viele sehr autoritäre Persönlichkeiten, bei den Friedensbewegten sehr unfriedliche Personen, bei den "no-hatern" sehr viele Hasserfüllte.



zuletzt bearbeitet 14.07.2020 12:12 | nach oben springen

#11

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 12:11
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von nahal im Beitrag #9
Zitat von Corto im Beitrag #6
Genau gesagt gibt es weltweit eine bipolare Radikalisierung der politischen Systeme bzw. Überzeugungen beim Bürger: hier autoritäre Staaten wie China (Hongkong!), Russland, Polen oder Brasilien, da die Antiautoritären des Westens wie Kanada, Frankreich, zunehmend auch Deutschland (Stuttgart!).
Die Konfrontation der beiden Credos wird von den Medien zusätzlich gehebelt und dürfte sich mit der allgemeinen Verkürzung der Erregungszyklen (Klimawandel-Corona-Fleischproduktion-Rassismusdiskussion -...) weiter verschärfen.


Ich finde es etwas dreist China und Russland mit Polen gleichzustellen.
China ist eindeutig ein Verbrecherstaat, Russland ist nicht weit davon entfernt.

Die Vergleiche hinken, aber die Radikalisierung der öffentlichen Meinung in zwei Richtungen ist eine Tatsache. Ein britischer Politikwissenschaftler hat mal vom "end of consensus" gesprochen.


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#12

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 15:42
von mbockstette | 12.370 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #11
Ein britischer Politikwissenschaftler hat mal vom "end of consensus" gesprochen.


In persona: Donald Trump!


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#13

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 15:49
von mbockstette | 12.370 Beiträge

Dax-Vorstände verdienen das 49-Fache ihrer Mitarbeiter

Die Topmanager der deutschen Konzerne mussten 2019 leichte Gehaltseinbußen hinnehmen. Trotzdem klaffen die Verdienste von Vorständen und einfachen Mitarbeitern immer noch weit auseinander.

Nur die Gehälter von Stars, Sportler und Rappern gleichen sich immer mehr den Einkünften ihrer Mitarbeiter an.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/gehael...83-25de05e331ef



zuletzt bearbeitet 14.07.2020 15:58 | nach oben springen

#14

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 15:56
von mbockstette | 12.370 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #1
https://www.theguardian.com/books/2020/jul/12/anne-applebaum-how-my-old-friends-paved-the-way-for-trump-and-brexit

Im Gegensatz zu den Margretchens, den Diezens, Lobos und diesem genderfluiden, polizeihassenden Etwas ist Applebaum eine ernstzunehmende Intellektuelle. Und wer wollte bestreiten, dass es eine autoritäre Versuchung gibt, dass die Demokratie in vielen Staaten, etwa der Türkei oder den Philippinen, auf dem Rückzug ist. Nun werden hier aber ausgerechnet die Beispiele angebracht, die am wenigsten taugen - Trump und der Brexit. (Der Brexit ist gerade das Beispiel für eine demokratische Abstimmung; Trump ist das Ergebnis tiefer Unzufriedenheit mit den Ergebnissen traditioneller demokratischer und republikanischer* Politik. Ein amerikanischer Bekannter von mir ist Unabhängiger: Er schrieb mir, bei einer Wahl zwischen Sanders und Trump würde er Sanders wählen, bei einer Wahl zwischen Trump und Biden Trump. Ist er nun rinks oder lechts? Auf jeden Fall ist er unzufrieden. Hinzu kommt, dass Trump, anders als Eisenhower, Kennedy und Johnson die Nationalgarde nicht eingesetzt hat, obwohl es im Fall der Anarchisten von Seattle mehr als angebracht gewesen wäre. Ich denke, Putin hätte anders und umfassender reagiert.)

Ein zweiter Punkt kommt hinzu: Die Umwandlung unserer Staaten durch die Einführung von "Hass"verbrechen, obwohl das bisherige Strafrecht völlig ausreichend war, durch die cancel culture und die Einschüchterung Andersdenkender, durch Professoren, Journalisten, Pastoren, Unternehmensmitarbeiter, die durch facebook-Posts ihre Jobs verlieren oder denen gar Haft droht, weil sie wie ein Pastor in Schweden missliebige Aussagen zur Homosexualität gemacht haben, durch das Erziehungssystem (besonders betroffen die Geisteswissenschaften, aber auch die Biologie). Dazu kommt "newspeak": Kulturelle Verarmung ist Bereicherung. Oder "doublethink": Ist es im Juli zu heiß, dann ist es der Klimawandel, ist es zu kalt, dann ist es Wetter. Oder: Alle Kulturen sind gleichwertig, keine ist der anderen überlegen; aber die westliche Kultur ist repressiv und rassistisch und muss daher überwunden werden. Oder: Rassen existieren nicht, aber "whiteness" ist von Übel und muss kritisch reflektiert werden. Oder: Ein Mensch kann sich sein Geschlecht aussuchen unter 60, 600 oder 6 Milliarden Geschlechtern, aber seine sexuellen Präferenzen sind ein für allemal festgelegt, weswegen Versuche, Homosexualität zu "heilen" (ich halte auch nichts davon, aber wer es möchte, soll es versuchen), am besten mit Gefängnisstrafen belegt werden müssen.

Unsere Progressiven leben in einer Art Schizophrenie oder kognitiver Dissonanz, die sie allen anderen aufzwingen wollen.
Anders formuliert: Die totalitäre Versuchung ist eine wesentlich größere Gefahr als die autoritäre, denn autoritäre Herrscher haben nie den Versuch unternommen, die Mentalität der Beherrschten umzuformen, sondern sie haben sich mit Stillhalten und Gehorsam begnügt.

* Der Prototyp des "traditionellen" Republikaners ist der gute Mitt, ein wirbelloses Kriechtier vorm Herrn. Man kann von Glück sagen, dass er die Wahl 2012 gegen Obama verloren hat.


Nicht unwahr - aber eindeutig zu linkslastig.


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#15

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 17:23
von Rico (gelöscht)
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Wenn die derzeitige, deutsche Politik China oder Russland regieren müsste, dann würde sie das eher wie Stalin tun als wie Putin.


zuletzt bearbeitet 14.07.2020 17:26 | nach oben springen

#16

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 18:59
von mbockstette | 12.370 Beiträge

Zitat von Rico im Beitrag #15
Wenn die derzeitige, deutsche Politik China oder Russland regieren müsste, dann würde sie das eher wie Stalin tun als wie Putin.


Sprach der: Pausenclown!


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#17

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 19:29
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von mbockstette im Beitrag #12
Zitat von Maga-neu im Beitrag #11
Ein britischer Politikwissenschaftler hat mal vom "end of consensus" gesprochen.


In persona: Donald Trump!
Du verwechselst Ursache und Wirkung: Trump ist die Wirkung.


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#18

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 20:00
von Rico (gelöscht)
avatar

Zitat von mbockstette im Beitrag #16
Zitat von Rico im Beitrag #15
Wenn die derzeitige, deutsche Politik China oder Russland regieren müsste, dann würde sie das eher wie Stalin tun als wie Putin.


Sprach der: Pausenclown!

Rico Trump?


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#19

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 14.07.2020 22:28
von Rico (gelöscht)
avatar

Zitat von Maga-neu im Beitrag #1
https://www.theguardian.com/books/2020/jul/12/anne-applebaum-how-my-old-friends-paved-the-way-for-trump-and-brexit

Im Gegensatz zu den Margretchens, den Diezens, Lobos und diesem genderfluiden, polizeihassenden Etwas ist Applebaum eine ernstzunehmende Intellektuelle. Und wer wollte bestreiten, dass es eine autoritäre Versuchung gibt, dass die Demokratie in vielen Staaten, etwa der Türkei oder den Philippinen, auf dem Rückzug ist. Nun werden hier aber ausgerechnet die Beispiele angebracht, die am wenigsten taugen - Trump und der Brexit. (Der Brexit ist gerade das Beispiel für eine demokratische Abstimmung; Trump ist das Ergebnis tiefer Unzufriedenheit mit den Ergebnissen traditioneller demokratischer und republikanischer* Politik. Ein amerikanischer Bekannter von mir ist Unabhängiger: Er schrieb mir, bei einer Wahl zwischen Sanders und Trump würde er Sanders wählen, bei einer Wahl zwischen Trump und Biden Trump. Ist er nun rinks oder lechts? Auf jeden Fall ist er unzufrieden. Hinzu kommt, dass Trump, anders als Eisenhower, Kennedy und Johnson die Nationalgarde nicht eingesetzt hat, obwohl es im Fall der Anarchisten von Seattle mehr als angebracht gewesen wäre. Ich denke, Putin hätte anders und umfassender reagiert.)

Ein zweiter Punkt kommt hinzu: Die Umwandlung unserer Staaten durch die Einführung von "Hass"verbrechen, obwohl das bisherige Strafrecht völlig ausreichend war, durch die cancel culture und die Einschüchterung Andersdenkender, durch Professoren, Journalisten, Pastoren, Unternehmensmitarbeiter, die durch facebook-Posts ihre Jobs verlieren oder denen gar Haft droht, weil sie wie ein Pastor in Schweden missliebige Aussagen zur Homosexualität gemacht haben, durch das Erziehungssystem (besonders betroffen die Geisteswissenschaften, aber auch die Biologie). Dazu kommt "newspeak": Kulturelle Verarmung ist Bereicherung. Oder "doublethink": Ist es im Juli zu heiß, dann ist es der Klimawandel, ist es zu kalt, dann ist es Wetter. Oder: Alle Kulturen sind gleichwertig, keine ist der anderen überlegen; aber die westliche Kultur ist repressiv und rassistisch und muss daher überwunden werden. Oder: Rassen existieren nicht, aber "whiteness" ist von Übel und muss kritisch reflektiert werden. Oder: Ein Mensch kann sich sein Geschlecht aussuchen unter 60, 600 oder 6 Milliarden Geschlechtern, aber seine sexuellen Präferenzen sind ein für allemal festgelegt, weswegen Versuche, Homosexualität zu "heilen" (ich halte auch nichts davon, aber wer es möchte, soll es versuchen), am besten mit Gefängnisstrafen belegt werden müssen.

Unsere Progressiven leben in einer Art Schizophrenie oder kognitiver Dissonanz, die sie allen anderen aufzwingen wollen.
Anders formuliert: Die totalitäre Versuchung ist eine wesentlich größere Gefahr als die autoritäre, denn autoritäre Herrscher haben nie den Versuch unternommen, die Mentalität der Beherrschten umzuformen, sondern sie haben sich mit Stillhalten und Gehorsam begnügt.

* Der Prototyp des "traditionellen" Republikaners ist der gute Mitt, ein wirbelloses Kriechtier vorm Herrn. Man kann von Glück sagen, dass er die Wahl 2012 gegen Obama verloren hat.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/...tagsabgeordnete


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#20

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 15.07.2020 01:19
von Landegaard | 21.048 Beiträge

Zitat von Marlies im Beitrag #3
Wir leben bereits in einer Art totalitaristischer Zeit.
Die Leute sehnen sich aber scheinbar nach Autorität.
Wie man am aktuellen Söder-Effekt gut erkennen kann.


Welche Leute sind das eigentlich? Sie? Das Alcopop?

Was ist der Söder-Effekt? Das gleiche wie der Merkel-Effekt, der nur nicht als Sehnsucht nach Autorität, sondern als Sehnsucht nach geeignetem Krisenmanagement galt? Ist schade für Laberhabeck und Schwätzerannalena, dass in kritischen Zeiten etwas mehr Substanz gewünscht ist. Was das mit "totalitaristischer Zeit" zu tun haben soll, weiß mal wieder keiner.

Aber Hauptsache, irgendwelche Wirrköppe erkennen mal wieder gut irgendwas ganz fürchterliches. So hat das sicher mit dem Addi auch angefangen. Legt doch mal ne andere Platte auf...



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#21

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 15.07.2020 03:09
von ghassan (gelöscht)
avatar

Zitat von Landegaard im Beitrag #20
So hat das sicher mit dem Addi auch angefangen. Legt doch mal ne andere Platte auf...

Es wird schon eine völlig andere Platte gespielt, aber wer nur die Melodie des Addi kennt, wartet vergeblich auf bekannte Töne. Inzwischen amüsieren mich fast schon die paar Leute, die jetzt erst langsam begreifen über was für Möglichkeiten die neuen Interpreten verfügen.
Zum einen Dank derer, die geistig im Kompaktkassetten Zeitalter lebend, glauben ein Yottabyte sei ein Begriff aus einem Science Fiction Film, aber sicher sind, dass ein Stasi Ordner mehr Informationen beinhaltet und zum anderen Dank derer, die Musik eben nur dann als solche wahr nehmen, wenn auf dem Cover ein Hakenkreuz und die Platte braun ist, waren sie eben die letzten Jahre etwas abgelenkt.
Aber jetzt wissen sie voll Bescheid, Die G5 Strahlen aktivieren, die Chemtrails und diese programmieren dann den Chip im Kopf, oder so ähnlich. Sie haben eben nicht zugehört als die redeten, die Ahnung haben sondern
https://www.youtube.com/watch?v=XY9KLSf2m5A&feature=youtu.be
Wir wissen zum Beispiel, dass es nicht so ist wie bei der Stasi und dem KGB, dass es dicke Aktenbände gibt, in denen unsere Gesprächsinhalte alle aufgeschrieben und schön abgeheftet sind. Das ist es nicht.

Und er hat recht.
Alle Stasiordner zusammen ergeben etwa 5% dessen, was heute praktisch über jeden einzelnen Bürger gesammelt und ausgewertet werden kann und zwar von allen 7 Milliarden Menschen und das nur von einem Geheimdienst.
Das kann man wirklich nicht vergleichen. Aber vor allem können es die meisten nicht erfassen. Das ist als wenn man einem Kleinkind erklärt, dass der Mount Everest 17.500 mal so hoch wie sein Dreirad ist. ... Häää???



:)

Landegaard, ich bin sicher, dass Du nicht einmal ansatzweise begreifst was für Möglichkeiten heute zur Verfügung stehen. Während diejenigen die Zugang zu diesen Möglichkeiten haben, in der Lage sind einen Affen ins Oval Office bringen oder Schafen Maulkörbe verpassen, die diese selbst und voller Stolz anziehen, achten die Wächter der Freiheit auf Freiheitsbedrohende Anzeichen wie sie Anfang der 1930 zu erkennen waren.

Irgendwie amüsiert mich das inzwischen



zuletzt bearbeitet 15.07.2020 03:28 | nach oben springen

#22

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 15.07.2020 09:44
von Marlies (gelöscht)
avatar

Zitat von Landegaard im Beitrag #20
Zitat von Marlies im Beitrag #3
Wir leben bereits in einer Art totalitaristischer Zeit.
Die Leute sehnen sich aber scheinbar nach Autorität.
Wie man am aktuellen Söder-Effekt gut erkennen kann.


Welche Leute sind das eigentlich? Sie? Das Alcopop?

Was ist der Söder-Effekt? Das gleiche wie der Merkel-Effekt, der nur nicht als Sehnsucht nach Autorität, sondern als Sehnsucht nach geeignetem Krisenmanagement galt? Ist schade für Laberhabeck und Schwätzerannalena, dass in kritischen Zeiten etwas mehr Substanz gewünscht ist. Was das mit "totalitaristischer Zeit" zu tun haben soll, weiß mal wieder keiner.

Aber Hauptsache, irgendwelche Wirrköppe erkennen mal wieder gut irgendwas ganz fürchterliches. So hat das sicher mit dem Addi auch angefangen. Legt doch mal ne andere Platte auf...


Sie machen oft einen sehr aggressiven Eindruck.


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#23

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 15.07.2020 09:45
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von ghassan im Beitrag #21
Zitat von Landegaard im Beitrag #20
So hat das sicher mit dem Addi auch angefangen. Legt doch mal ne andere Platte auf...

Es wird schon eine völlig andere Platte gespielt, aber wer nur die Melodie des Addi kennt, wartet vergeblich auf bekannte Töne. Inzwischen amüsieren mich fast schon die paar Leute, die jetzt erst langsam begreifen über was für Möglichkeiten die neuen Interpreten verfügen.
Zum einen Dank derer, die geistig im Kompaktkassetten Zeitalter lebend, glauben ein Yottabyte sei ein Begriff aus einem Science Fiction Film, aber sicher sind, dass ein Stasi Ordner mehr Informationen beinhaltet und zum anderen Dank derer, die Musik eben nur dann als solche wahr nehmen, wenn auf dem Cover ein Hakenkreuz und die Platte braun ist, waren sie eben die letzten Jahre etwas abgelenkt.
Aber jetzt wissen sie voll Bescheid, Die G5 Strahlen aktivieren, die Chemtrails und diese programmieren dann den Chip im Kopf, oder so ähnlich. Sie haben eben nicht zugehört als die redeten, die Ahnung haben sondern
https://www.youtube.com/watch?v=XY9KLSf2m5A&feature=youtu.be
Wir wissen zum Beispiel, dass es nicht so ist wie bei der Stasi und dem KGB, dass es dicke Aktenbände gibt, in denen unsere Gesprächsinhalte alle aufgeschrieben und schön abgeheftet sind. Das ist es nicht.

Und er hat recht.
Alle Stasiordner zusammen ergeben etwa 5% dessen, was heute praktisch über jeden einzelnen Bürger gesammelt und ausgewertet werden kann und zwar von allen 7 Milliarden Menschen und das nur von einem Geheimdienst.
Das kann man wirklich nicht vergleichen. Aber vor allem können es die meisten nicht erfassen. Das ist als wenn man einem Kleinkind erklärt, dass der Mount Everest 17.500 mal so hoch wie sein Dreirad ist. ... Häää???



:)

Landegaard, ich bin sicher, dass Du nicht einmal ansatzweise begreifst was für Möglichkeiten heute zur Verfügung stehen. Während diejenigen die Zugang zu diesen Möglichkeiten haben, in der Lage sind einen Affen ins Oval Office bringen oder Schafen Maulkörbe verpassen, die diese selbst und voller Stolz anziehen, achten die Wächter der Freiheit auf Freiheitsbedrohende Anzeichen wie sie Anfang der 1930 zu erkennen waren.

Irgendwie amüsiert mich das inzwischen









Solange der "Föhrrrerr" nicht mit schnarrender Stimme aus dem Grabe ersteht, sind wir in Sicherheit. Naja, fast in Sicherheit, wäre da nicht der orangefarbene Lügenbaron und Möchtegern-Hitler im Weißen Haus.


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#24

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 15.07.2020 10:02
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

https://www.bariweiss.com/resignation-letter

"But the lessons that ought to have followed the election—lessons about the importance of understanding other Americans, the necessity of resisting tribalism, and the centrality of the free exchange of ideas to a democratic society—have not been learned. Instead, a new consensus has emerged in the press, but perhaps especially at this paper: that truth isn’t a process of collective discovery, but an orthodoxy already known to an enlightened few whose job is to inform everyone else."

Ein exzellenter, auch stilistisch hervorragender Abschiedsbrief und eine schallende Ohrfeige für die "enlightened few", die wir die Gnade haben, auch hier im Blog anzutreffen... Naja, zumindest einen...



zuletzt bearbeitet 15.07.2020 10:02 | nach oben springen

#25

RE: Die autoritäre Versuchung

in Politik 15.07.2020 10:04
von Landegaard | 21.048 Beiträge

Zitat von ghassan im Beitrag #21
Zitat von Landegaard im Beitrag #20
So hat das sicher mit dem Addi auch angefangen. Legt doch mal ne andere Platte auf...

Es wird schon eine völlig andere Platte gespielt, aber wer nur die Melodie des Addi kennt, wartet vergeblich auf bekannte Töne. Inzwischen amüsieren mich fast schon die paar Leute, die jetzt erst langsam begreifen über was für Möglichkeiten die neuen Interpreten verfügen.
Zum einen Dank derer, die geistig im Kompaktkassetten Zeitalter lebend, glauben ein Yottabyte sei ein Begriff aus einem Science Fiction Film, aber sicher sind, dass ein Stasi Ordner mehr Informationen beinhaltet und zum anderen Dank derer, die Musik eben nur dann als solche wahr nehmen, wenn auf dem Cover ein Hakenkreuz und die Platte braun ist, waren sie eben die letzten Jahre etwas abgelenkt.
Aber jetzt wissen sie voll Bescheid, Die G5 Strahlen aktivieren, die Chemtrails und diese programmieren dann den Chip im Kopf, oder so ähnlich. Sie haben eben nicht zugehört als die redeten, die Ahnung haben sondern
https://www.youtube.com/watch?v=XY9KLSf2m5A&feature=youtu.be
Wir wissen zum Beispiel, dass es nicht so ist wie bei der Stasi und dem KGB, dass es dicke Aktenbände gibt, in denen unsere Gesprächsinhalte alle aufgeschrieben und schön abgeheftet sind. Das ist es nicht.

Und er hat recht.
Alle Stasiordner zusammen ergeben etwa 5% dessen, was heute praktisch über jeden einzelnen Bürger gesammelt und ausgewertet werden kann und zwar von allen 7 Milliarden Menschen und das nur von einem Geheimdienst.
Das kann man wirklich nicht vergleichen. Aber vor allem können es die meisten nicht erfassen. Das ist als wenn man einem Kleinkind erklärt, dass der Mount Everest 17.500 mal so hoch wie sein Dreirad ist. ... Häää???



:)

Landegaard, ich bin sicher, dass Du nicht einmal ansatzweise begreifst was für Möglichkeiten heute zur Verfügung stehen. Während diejenigen die Zugang zu diesen Möglichkeiten haben, in der Lage sind einen Affen ins Oval Office bringen oder Schafen Maulkörbe verpassen, die diese selbst und voller Stolz anziehen, achten die Wächter der Freiheit auf Freiheitsbedrohende Anzeichen wie sie Anfang der 1930 zu erkennen waren.

Irgendwie amüsiert mich das inzwischen





Ja, Du bist Dir sicher, obschon Du nicht den Hauch einer Ahnung hast, was mir zu Auswertungsmöglichkeiten bekannt ist.

Du wirfst was "alter weißer Mann" ein und das reicht Dir schon.

Das ist dann auch das viel größere Problem als die technischen Möglichkeiten, die dem Bürger zur Verfügung stehen: Die "ganz sichere" Meinungsbildung bei völligem Verzicht auf vorherige Prüfung des Sachverhalts.

Die ganz schlauen brauchen nämlich gar keinen Zugriff auf größere Datenmengen oder Auswertungssoftware. Sie kommen völlig ohne Informationen zu ihrem Wissen. Wie hier im Strang nun auch gleich mehrmals praktisch aufgezeigt wird.

Auch Dir bleibt nicht erspart, fundiert zu prüfen, ob Deine Thesen den Fakten entsprechen oder wilde Verschwörungstheorien sind.

Das zu ignorieren und alternativ wissend den Amüsierten zu geben, rundet das Bild dann auch repräsentativ ab. :)



zuletzt bearbeitet 15.07.2020 10:05 | nach oben springen



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