Zitat von Willie im Beitrag #1
"Rasse" raus, aber...
Weil es keine "Rassen" gibt und allein die Verwendung des Wortes "Rasse" schon rassistisch ist, soll es aus dem Grundgesetz gestrichen werden. Eine gute Idee, aber mit dem Streichen ist es nicht getan.
Das Wort macht im Kontext unseres Grundgesetzes auf semantische Weise deutlich, welche Ambivalenzen wir als Gesellschaft in Bezug auf die unerträglichen Ungerechtigkeiten unserer Geschichte aufarbeiten müssen. Der Ausdruck "Rasse" im Grundgesetz ist die vom Sockel zu stoßende Statue unter den Begriffen. Als historisches Zeugnis und Bekenntnis niedergeschrieben, um uns zum Guten zu ermahnen, ist es heute eine überholte Konstruktion, die den Rassismus reproduziert, vor dem sie warnen will.
https://www.spiegel.de/kultur/grundgeset...0f-4fc96aa98e6e
Ein guter Kommentar.
Weitgehend.
Der hier aber:
"•Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, schlug vor, der Absatz 3 des Artikels 3 solle künftig mit dem Satz schließen: "Niemand darf rassistisch diskriminiert oder wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." Ein kluger wie präziser Vorschlag."
Es ist also wegen der Nichtexistenz der Rasse unerträglich zu schreiben, dass niemand wegen dieser diskriminiert werden darf, dagegen ist es "klug und präzise" zu schreiben, "niemand darf rassistisch diskriminiert" werden.
Nun ja, sieht halt nicht jeder so. Es wird schwer werden, rassistische Diskriminierung zu erklären, ohne bei dem Begriff Rasse zu landen. Wir wollen die "rassistische Diskriminierung" ja nicht einer Beliebigkeit des Klägers überlassen.
Nebenbei gibt es weitere Diskriminierungen als rassistisch motivierte. Die wollen wir sicher nicht abwerten.
Also nein, klug und präzise ist das nicht.
Da gefällt mir der Vorschlag der Grünen viel besser.
Davon ab ist es ein guter Kommentar. Gut, die Verwendung des Wortes Rasse ist auch kein Rassismus. Es ist eine unpassende Verwendung. Aber Kommentatoren sollen und wollen ja durchaus etwas dramatisieren.