
RE: Grass spricht vielen aus der Seele
in Archiv 09.04.2012 15:53von werner thurner •

aus SPON
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,826401,00.html
"Grass hat Tatsachen ins rechte Licht gerückt": Zum Abschluss der traditionellen Ostermärsche sprangen Friedensaktivisten dem Nobelpreisträger bei. Nicht Grass gehöre an den Pranger, hieß es, sondern die Politiker, die die Lage in Nahost eskalieren ließen."
exakt so ist es.
Wenn hier ein paar Ewiggestrige über Grass und sein die Dinge richtig benennendes Gedicht herziehen, sollten die dies anhand des Textes dieser Prosa tun.
Den Text hatte ich nun mehrmals gegeben, aber offenbar traut sich da kaum jemand dran.
Schade. Bis zum Beweis des Gegenteils handelt es sich also um Nachplapperer der (wie
Grass richtig vermutet) mainstream Propaganda.

Zitat von: Indogermane_HS
09.04.2012 15:16 #113771
Der Nobelpreisträger Günter Grass ist ein weiser, rechtschaffener und mutiger Mann, der keine Angst hat das auszusprechen, was die meisten Menschen denken. Chapeau!
oder Alter schützt vor Torheit nicht: Günter Grass' Gedicht über Israel und den Iran ist in der internationalen Presse auf scharfe Kritik gestoßen.
Die Neue Zürcher Zeitung aus der Schweiz beklagt: "Wie man es besser macht, hat Mitte März der israelische Schriftsteller David Grossman demonstriert. (...) Auch Grossman warnt vehement vor einem atomaren Präventivschlag seines Landes. Er rügt die Hermetik von Netanyahus Gedankenwelt, bezweifelt, dass ein israelischer Angriff das iranische Atomprogramm ausschalten könnte, und er hat einen Blick für die skandalöse Kälte, mit welcher die militärischen Planspiele die Opfer unter der Zivilbevölkerung
Irans ignorieren. (...) Grossman lieferte eine dezidierte politische Analyse. Grass schreibt ein schwammiges politisches Gedicht. Der Präzeptor Germaniae nutzt die Lyrik, um ichsüchtig und undifferenziert sein zu dürfen."
Die konservative tschechische Tageszeitung Lidové noviny fragt: "Weshalb wirft er [Grass] Israel und den Iran in einen Topf? Hat er noch nie etwas von den iranischen Drohungen gehört, Israel von der Landkarte auszuradieren? (...) Er unterstützt das Bestreben, dem jüdischen Staat die Legitimation zu nehmen. Gefährlich für Israel sind weder die Altnazis noch die Neonazis. Die schänden hauptsächlich die schon toten Juden. Gefährlich sind Leute wie Grass, die den lebenden Juden und ihrem Staat das Recht auf Verteidigung absprechen."
Die italienische La Repubblica hat Günter Grass' Gedicht veröffentlicht und bedenkt dieses mit den Worten: "Günter Grass tritt wieder auf den Plan. Und er tut dies mit einem lyrischen Text, der dazu bestimmt ist, einen Streit auszulösen. (...) Das Ergebnis seines Gedichts besteht allein darin, ein konfuses Rauschen zu erzeugen, eine unmögliche Gleichstellung Israels mit dem Iran, eine unglaubwürdige Verdrängung jener Bedrohung, die das Regime in Teheran für Jerusalem darstellt.(...) Es wird jedoch kein Gedicht sein, das Europa aus dieser Ecke herausholt. Und sicherlich nicht dieses Gedicht."
Die liberal-konservative Tageszeitung Corriere della Sera aus Italien meint: "Grass hat schon immer sehr gute Werbung in eigener Sache betrieben. (...) Dies beweist er nun mit der Veröffentlichung eines Gedichts gegen Israel. Mit kühler Marketingstrategie hat er mehrere Zeitungen ausgewählt, um seine Brechtsche Schmährede gegen die große Lüge vom Stapel zu lassen. (...) Grass ist gerissen. Er hat umsichtig die zu erwartenden Anschuldigungen gleich mit gedichtet. Das Problem ist, dass die Anschuldigungen, gegen die Grass sich vorbeugend schützt, alle wahr sind. (...) Etwa die 'ureigenen Verbrechen' seines Landes. Sicher, die Vergangenheit ist nicht leicht zu bewältigen, doch kann es sich Grass nicht leisten, ironische Worte zu benutzen über ein so heikles Thema wie die Unterstützung des deutschen Volks bei der Judenvernichtung in Europa. Über solch eine Gefühllosigkeit kann auch die Gedichtform nicht hinwegtäuschen."
Der Standard aus Österreich zeigt sich empört: "Ach ja, die Welt kann so herrlich einfach sein. Vorausgesetzt, man hat ein unerschütterliches Welt- und Feindbild. Weiß genau, wo das Gute zu Hause ist und wo das Böse wohnt. Und kennt die großen wie die kleinen Teufel dieser Erde. Günter Grass, immer noch Deutschlands Großschriftsteller und selbst ernanntes Gewissen der Nation, ist ein derartiger Allwisser. Einer, der gerne selbstverliebt den Finger hebt, um Klage zu führen, ja anzugreifen. (...) Was gesagt werden muss" heißt das Pamphlet - es hätte in Stammtischmanier auch "Man wird ja noch mal sagen dürfen ..." überschrieben sein können -, das am Mittwoch in mehreren bekannten Zeitungen erschienen ist. (...) Diese 69 Zeilen inhaltlich einseitig zu nennen, wäre eine ungerechtfertigte Untertreibung. Vielmehr handelt es sich um ein Sorge heuchelndes Machwerk, das in Wirklichkeit Jerusalem als gefährlichen Kriegstreiber denunziert. (...) Mit wohlgesetzten, arglos harmlos daherkommenden Sätzen macht Grass aus Israel einen kriegslüsternen Dämon. Wenn das kein Erstschlag ist."
Die liberale israelische Tageszeitung Haaretz findet kritische Worte für Grass' Gedicht: "Dies ist der erste Fehler: Es hätte eben nicht gesagt werden müssen, weil es bereits von anderen gesagt wurde, Israel inklusive. Seit Monaten diskutiert die Welt darüber, ob ein präventiver Militärschlag gegen Iran dessen Atomprogramm stoppen könnte. Argumente dafür oder dagegen müssen die Wirksamkeit und mögliche Folge eines solchen Vorgehens mitbedenken. Die Debatte spielt sich auf der strategischen, operationalen und moralischen Ebene ab, Grass' Kommentar fügt dieser Debatte nichts hinzu. (...) Grass' Gleichsetzung von Israel mit dem Iran ist ungerecht, weil Israel - anders als Iran - nie gedroht hat, ein anderes Land von der Weltkarte auszuradieren. Anders als Grass' scheinheilige Verse behaupten, würde eine Militäraktion seitens Israel zur Vernichtung des iranischen Volkes führen, denn wie bereits bekannt wurde, richtet sich der angedrohte Einsatz ausschließlich gegen die iranische Atomanlage. ... Sie können sich also entspannen, Herr Grass. Sie haben zwar ein pathetisches Gedicht geschrieben, sind aber keineswegs anti-semitisch. (...) Aber verwenden Sie den letzten Tropfen Tinte das nächste Mal für einen Ihrer wunderschönen Romane."
Die New York Times hat das Gedicht am Mittwoch entgegen vieler Ankündigungen nicht veröffentlicht, erinnert aber an eine andere von Grass ausgelöste Kontroverse: "[Grass'] moralische Autorität, einst unantastbar, wurde 2006 untergraben, nachdem Grass Vergangenheit in Hitlers Waffen-SS bekannt geworden war. Grass behauptete, als eingezogener 17-Jähriger nie einen Schuss abgefeuert zu haben. Aber sein spätes Eingeständnis hat Fragen nach seinem langen Zögern aufgeworfen."
Die konservative österreichische Tageszeitung Die Presse:
"Wenn sich Grass schon anmaßt, moralische Instanz zu spielen, warum gerade, wenn es um Israel geht? Dieses Land ist gewiss nicht das einzige, das den 'brüchigen Weltfrieden', wie Grass pathetisch schreibt, gefährdet. Und noch gewisser werden in anderen Ländern des Nahen Ostens die Menschenrechte ärger verletzt. Grass ist freilich nicht der einzige politische Interessierte in Deutschland (und Österreich), der sich obsessiv mit Israel befasst, der einen Gutteil seines Protestpotenzials diesem Land widmet. Der – wie Grass in einer besonders perfiden Passage – dem Staat Israel vorwirft, ein Volk (diesfalls das iranische) 'auslöschen' zu wollen. Man kann an der Politik Israels einiges kritisieren. Aber als Deutscher, der noch dazu in das für den Holocaust verantwortliche Regime verflochten war, sollte man den Anstand besitzen, besonders behutsam über den Staat zu sprechen, den sich Juden aufgebaut haben. Und auch einmal einfach zu schweigen. Günter Grass hätte schweigen sollen."
Die niederländische Zeitung de Volkskrant:
"So mancher Schriftsteller hat in seinen späteren Lebensjahren politische Gedichte verfasst, Harold Pinter zum Beispiel im Jahr 2003 aus Anlass des Irak-Krieges. (...) Günter Grass war Mitglied der Waffen-SS. Ist er eine geeignete Person, solcherart Gedichte zu schreiben? Gerade jemand, der die Uniform der Waffen-SS getragen hat, ist eine Art Erfahrungsexperte auf dem Gebiet der Bedrohung des Weltfriedens. Dass das Gedicht an sich nicht besonders gut ist, hat mit dem Genre zu tun, es ist Agitprop."

RE: Atommacht versus konventionelle Macht
in Archiv 09.04.2012 16:07von Landegaard •

Zitat von: nahal
09.04.2012 14:31 #113756
Ich nicht, Sie sprachen von einer neuen Perspektive.
Ich fragte mich und Sie, welche SIE meinten.
Die Perspektive, die Iran nicht als einen Hort von Irren sieht, die es in ihrem Atombombenrausch zu bekriegen gilt, weil diese selbstverständlich als Angriffswaffe auf Israel geschossen wird. Die Perspektive, die in der Zwangsläufigkeit der Eskalation Iran lediglich einen weiteren Baustein in der Kriegsserie im NO sein lässt, nachdem bereits der Irak wegen Massenvernichtungswaffen befriedet werden musste.

RE: Atommacht versus konventionelle Macht
in Archiv 09.04.2012 16:10von Landegaard •

Zitat von: nahal
09.04.2012 14:37 #113760
Es geht nicht um Chamberlain, sondern um die damalige Intelektualität, um die damaligen Medien, um die, die, verständlich, ALLES bereit waren zu tun, um Krieg zu verhindern.
Die wenigen Mahner wurden als Kriegstreiber gebrandmarkt.
Und diese "Klarheit", post factum, möchte ich nicht haben.
Gedenkreden zum Jahrestag befriedigen nicht.
Mahner sind nicht per se Mahner. Die wichtige Unterscheidung, die es da zu treffen gilt ist die, ob die Mahner nicht vielleicht doch Kriegstreiber sind. Es ist ein schmaler Grad zwischen Verteidigungsabsicht und Angriffskrieg. Da lohnt immer mal wieder ein kritischer Blick. Und ja, Grass hat sich dazu geäußert und ja, die Strafe, von der er sprach, ist zu besichtigen.

Zitat von: mbockstette
09.04.2012 15:54 #113784
oder Alter schützt vor Torheit nicht: Günter Grass' Gedicht über Israel und den Iran ist in der internationalen Presse auf scharfe Kritik gestoßen.
Die Neue Zürcher Zeitung aus der Schweiz beklagt: "Wie man es besser macht, hat Mitte März der israelische Schriftsteller David Grossman demonstriert. (...) Auch Grossman warnt vehement vor einem atomaren Präventivschlag seines Landes. Er rügt die Hermetik von Netanyahus Gedankenwelt, bezweifelt, dass ein israelischer Angriff das iranische Atomprogramm ausschalten könnte, und er hat einen Blick für die skandalöse Kälte, mit welcher die militärischen Planspiele die Opfer unter der Zivilbevölkerung
Größtenteil blabla, da lediglich personenbezogene Empörungsakrobatik. Die neue Züricher schreibt den einzig relevanten Kommentar, den ich auch in seiner Kritik an Grass nur unterschreiben kann

Zitat von: Indogermane_HS
09.04.2012 15:16 #113771
Der Nobelpreisträger Günter Grass ist ein weiser, rechtschaffener und mutiger Mann, der keine Angst hat das auszusprechen, was die meisten Menschen denken. Chapeau!
Es ist schon verwunderlich wie einige einfach hingeworfene Sätze weltweit eine solche Aufmerksamkeit zu erregen vermögen. Dabei sagt Grass doch nur das, was als ganz selbstverständlich tagtäglich von den Medien direkt oder indirekt bekanntgegeben wird. Nur erscheint es hier unter den Deckmantel der Volksverdummung in Form von Verdrehung der Fakten, des Verschleierns, Vernebelns und der Kriegspropaganda, indem man die Tatsachen einfach auf den Kopf stellt.


[Eingabe Username]mbockstette[zusatz]
09.04.2012 15:54 #113784
[/zusatz][Username Eingabe][Eingabe Text]
oder Alter schützt vor Torheit nicht: Günter Grass' Gedicht über Israel und den Iran ist in der internationalen Presse auf scharfe Kritik gestoßen.[Text Eingabe][Ende Zitat]
Eine jüdische Stimme:
Sehr geehrter, lieber Günter Grass,
wir, Felicia und Mieciu Langer befürworten Ihr mahnendes antiKriegs Gedicht, mit Recht als ein Aufschrei in der S.Z. (4.4.2012) bezeichnet.
Wir bewundern Ihre Zivilcourage gegen die allgemeine Verlogenheit, was die israelische Politik betrifft. Wir haben die israelische und die deutsche Staatsbürgerschaft und leben seit 22 Jahren in Deutschland. Ich bin eine Trägerin des Alternativen Nobelpreises, 1990 für mein Lebenswerk, als israelische Anwältin, die palästinensische Gefangene in den Besetzten Gebieten vertreten hat. Im Jahr 2009 habe ich das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse bekommen.
Ich habe eine schreckliche Verleumdungskampagne gegen mich gerichtet durch die israelische Lobby in Deutschland und teilweise in Israel, erlebt.
Ich kann mir gut vorstellen mit aller Bescheidenheit, was Sie jetzt empfinden und es tut mir sehr, sehr Leid.
Mieciu, mein Mann, ist Holocaustüberlebender, der in 5 Nazilagern inhaftiert war und der als einziger der Familie überlebt hat.
Wir sind empört über die Verleumdungskampagne, die gegen Sie zur Zeit geführt wird.
Wir solidarisieren uns völlig mit Ihnen und wünschen Ihnen das Beste!
Soll diese Ihre gesegnete Tinte nie austrocknen!
Herzlichst - Felicia und Mieciu Langer
Tübingen, 6.4.2012

Reich-Ranicki betonte, Grass sei kein Antisemit, aber er spiele gezielt auf antisemitische Neigungen in Teilen der Bevölkerung an. Darum mache ihm das Gedicht auch Angst.
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/akt...1.16332355.html
Wenn dem Reich-Ranicki schon ein Gedicht über die Gefahr, die der Welt bei einem Angriff auf den Iran Angst macht, wie viel Angst mag ihm da erst werden, wenn sich das Gedicht als Wahrheit erweisen sollte.

Zitat von: antoine
09.04.2012 16:21 #113797
Eine jüdische Stimme:
Sehr geehrter, lieber Günter Grass,
wir, Felicia und Mieciu Langer befürworten Ihr mahnendes antiKriegs Gedicht, mit Recht als ein Aufschrei in der S.Z. (4.4.2012) bezeichnet.
Wir bewundern Ihre Zivilcourage gegen die allgemeine Verlogenheit, was die israelische Politik betrifft. Wir haben die israelische und die deutsche Staatsbürgerschaft und leben seit 22 Jahren in Deutschland. Ich bin eine Trägerin des Alternativen Nobelpreises, 1990 für mein Lebenswerk, als israelische Anwältin, die palästinensische Gefangene in den Besetzten Gebieten vertreten hat. Im Jahr 2009 habe ich das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse bekommen.
Ich habe eine schreckliche Verleumdungskampagne gegen mich gerichtet durch die israelische Lobby in Deutschland und teilweise in Israel, erlebt.
Ich kann mir gut vorstellen mit aller Bescheidenheit, was Sie jetzt empfinden und es tut mir sehr, sehr Leid.
Mieciu, mein Mann, ist Holocaustüberlebender, der in 5 Nazilagern inhaftiert war und der als einziger der Familie überlebt hat.
Wir sind empört über die Verleumdungskampagne, die gegen Sie zur Zeit geführt wird.
Wir solidarisieren uns völlig mit Ihnen und wünschen Ihnen das Beste!
Soll diese Ihre gesegnete Tinte nie austrocknen!
Herzlichst - Felicia und Mieciu Langer
Tübingen, 6.4.2012
Zitat von: mbockstette
09.04.2012 12:42 #113743
Grass meinte, er müsse sich unbedingt über Israel/Iran mahnend äußern und spricht dem Grunde nach doch nur über sich und von Deutschland. Das Gedicht für den Welt-Frieden ist ihm vollendet misslungen. Ich unterstelle ihm keine üblen Absichten aber attestiere ihm sowohl eine künstlerische als auch eine politische Fehlleistung von Rang.

Zitat von: antoine
09.04.2012 16:21 #113797
Sehr geehrter, lieber Günter Grass,
wir, Felicia und Mieciu Langer befürworten Ihr mahnendes antiKriegs Gedicht, mit Recht als ein Aufschrei in der S.Z. (4.4.2012) bezeichnet.
Wir bewundern Ihre Zivilcourage gegen die allgemeine Verlogenheit, was die israelische Politik betrifft. Wir haben die israelische und die deutsche Staatsbürgerschaft und leben seit 22 Jahren in Deutschland. Ich bin eine Trägerin des Alternativen Nobelpreises, 1990 für mein Lebenswerk, als israelische Anwältin, die palästinensische Gefangene in den Besetzten Gebieten vertreten hat. Im Jahr 2009 habe ich das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse bekommen.
Ich habe eine schreckliche Verleumdungskampagne gegen mich gerichtet durch die israelische Lobby in Deutschland und teilweise in Israel, erlebt.
Ich kann mir gut vorstellen mit aller Bescheidenheit, was Sie jetzt empfinden und es tut mir sehr, sehr Leid.
Mieciu, mein Mann, ist Holocaustüberlebender, der in 5 Nazilagern inhaftiert war und der als einziger der Familie überlebt hat.
Wir sind empört über die Verleumdungskampagne, die gegen Sie zur Zeit geführt wird.
Wir solidarisieren uns völlig mit Ihnen und wünschen Ihnen das Beste!
Soll diese Ihre gesegnete Tinte nie austrocknen!
Herzlichst - Felicia und Mieciu Langer
Tübingen, 6.4.2012
Liebe Familie Langer,
wenn Sie, werte Frau Langer, als Ehefrau eines Holocaust überlebenden Gatten, die als israelische Anwältin nur palästinensische Gefangene in den besetzten Gebieten vertreten hat, allein schon deswegen eine schreckliche Verleumdungskampagne durch die israelische Lobby in Deutschland und teilweise in Israel über sich ergehen lassen mussten, so kann man sich erst einmal vorstellen, was man noch mit dem Günter Grass, der sogar bei der Waffen SS war, noch alles anstellen wird. Dabei sagt der Mann doch nur ermahnend in friedlicher Absicht mit Blick auf die eigene schlimme Jugendzeit in einigen kargen Worten die Wahrheit.
Ihre aufrichtige Anteilnahme an seinem Schicksal erfreut mich. Ich wünschte mir, es gäbe noch viel mehr Menschen wie Sie auf dieser leider immer mehr verrohenden Welt, die sich so offen für die Völkerverständigung einsetzen.
Herzliche Grüße
Helmut Pirkl
Aachen

Zitat von: Landegaard
09.04.2012 16:14 #113791
Größtenteil blabla, da lediglich personenbezogene Empörungsakrobatik. Die neue Züricher schreibt den einzig relevanten Kommentar, den ich auch in seiner Kritik an Grass nur unterschreiben kann
Grossmann warnt vor: "atomaren Präventivschlag seines Landes", hier wurde lang und breit ausgeführt, dass Grass "nur" einen konventionellen Präventiv-Schlag Israels im Auge hatte und eben keinen atomaren Erstschlag. Von einem atomaren Erstschlag gegen den Iran sprach bisher lediglich der frühere französische Präsident Jacques Chirac.
PARIS. Zum zweiten Male innerhalb eines Jahres verblüfft Jacques Chirac mit „explosiven Aussagen“ zum möglichen Einsatz von Atomwaffen. Beide Male richteten sich die Worte gegen den Iran.
http://www.handelsblatt.com/politik/inte...ch/2764032.html


An MBOCKSTETTE:
Günter Grass hat ein Gedicht geschrieben. Nichts als unerwünschte Wahrheit!
Es gehört viel Mut dazu, Israel in Deutschland zu kritisieren.
Einfacher und vor allem sicherer ist es, Israel in Niebelungentreue beizustehen, egal ob man Journalist, Schriftsteller, Kanzlerin oder mbockstette ist.

Zitat von: Helmut Pirkl
09.04.2012 17:05 #113813
Liebe Familie Langer,
wenn Sie, werte Frau Langer,..... als israelische Anwältin nur palästinensische Gefangene in den besetzten Gebieten vertreten hat, allein schon deswegen eine schreckliche Verleumdungskampagne durch die israelische Lobby in Deutschland und teilweise in Israel über sich ergehen lassen mussten, so kann man sich erst einmal vorstellen, was man noch mit dem Günter Grass, der sogar bei der Waffen SS war, ......
Herzliche Grüße
Helmut Pirkl
Aachen
Ja, die Eine macht sich durch Ihr juristisches Engagement für Palästinenser Feinde in Israel und der Andere wegen seines freiwilligen humanitären Einsatzes bei der Waffen-SS. Wie sich die Dinge gleichen.

Zitat von: mbockstette
09.04.2012 17:16 #113819
Grossmann warnt vor: "atomaren Präventivschlag seines Landes", hier wurde lang und breit ausgeführt, dass Grass "nur" einen konventionellen Präventiv-Schlag Israels im Auge hatte und eben keinen atomaren Erstschlag. Von einem atomaren Erstschlag gegen den Iran sprach bisher lediglich der frühere französische Präsident Jacques Chirac.
PARIS. Zum zweiten Male innerhalb eines Jahres verblüfft Jacques Chirac mit „explosiven Aussagen“ zum möglichen Einsatz von Atomwaffen. Beide Male richteten sich die Worte gegen den Iran.
http://www.handelsblatt.com/politik/inte...ch/2764032.html
daraus
Zitat
............... Auch der Verteidigungsexperte Alexander Pikajew vom Wissenschaftlichen Ausschuss für Globale Sicherheit bezeichnete Chiracs Worte als unvorsichtig. „Die Franzosen fürchten nicht so sehr die Aufrüstung des Irans mit Atomwaffen, sondern einen Krieg gegen den Iran“, sagte er. „Seine Bemerkungen richten sich an Israel und die USA.“
ein früher Grass also!


Zitat von: nahal
09.04.2012 14:37 #113760
Es geht nicht um Chamberlain, sondern um die damalige Intelektualität, um die damaligen Medien, um die, die, verständlich, ALLES bereit waren zu tun, um Krieg zu verhindern.
Die wenigen Mahner wurden als Kriegstreiber gebrandmarkt.
Und diese "Klarheit", post factum, möchte ich nicht haben.
Gedenkreden zum Jahrestag befriedigen nicht.
Ich kann Ihre Position gegenüber dem was damals passiert ist sehr gut verstehen .
Man muss sich aber die Frage stellen ob Hitlerdeutschland und der Iran gleich zusetzen sind und ob die Völkergemeinschaft von heute mit derjenigen von damals vergleichbar ist . Sonst können Sie mit der Chamberlainkeule , ALLE Friedensbemühungen erschlagen , JEDEN Krieg rechtfertigen und ALLE Kriegshetzer als Mahner frei sprechen .
Die Welt hat sich seit 1938 wesentlich geändert .

Zitat von: mbockstette
09.04.2012 17:29 #113826
Ja, die Eine macht sich durch Ihr juristisches Engagement für Palästinenser Feinde in Israel und der Andere wegen seines freiwilligen humanitären Einsatzes bei der Waffen-SS. Wie sich die Dinge gleichen.
Seltsam, dass diese unfreiwillige Einziehung in den letzten Kriegsmonaten schwerer wiegt, als all das Bestreben um Moral in den darauf folgenden 70 Jahren.
Noch seltsamer allerdings, dass dass Recht "Feind zu sein" in Israel als ein natürlicher Vorgang angesehen wird.

Zitat von: antoine
09.04.2012 17:16 #113820
An MBOCKSTETTE:
Günter Grass hat ein Gedicht geschrieben. Nichts als unerwünschte Wahrheit!
Es gehört viel Mut dazu, Israel in Deutschland zu kritisieren.
Einfacher und vor allem sicherer ist es, Israel in Niebelungentreue beizustehen, egal ob man Journalist, Schriftsteller, Kanzlerin oder mbockstette ist.
Es gibt viele jüdische Stimmen:
"Der Iran werde von einem grausamen Diktator beherrscht, der wiederholt die Absicht bekundet habe, Israel zu zerstören. „Wie kann Grass denn da entscheiden, dass Israel den Weltfrieden bedroht und nicht der Iran?“, fragt der Friedensnobelpreisträger, Elie Wiesel".
Es ist die diesbezügliche Unausgewogenheit, welche die vermeintlich gute Absicht des mahnenden Grass zu Recht ins Zwielicht stellt. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Es gehört viel Mut dazu Israel in Israel zu kritisieren.

RE: Atommacht versus konventionelle Macht
in Archiv 09.04.2012 18:00von mbockstette •

Zitat von: guylux
09.04.2012 17:38 #113829
Ich kann Ihre Position gegenüber dem was damals passiert ist sehr gut verstehen .
Man muss sich aber die Frage stellen ob Hitlerdeutschland und der Iran gleich zusetzen sind und ob die Völkergemeinschaft von heute mit derjenigen von damals vergleichbar ist . Sonst können Sie mit der Chamberlainkeule , ALLE Friedensbemühungen erschlagen , JEDEN Krieg rechtfertigen und ALLE Kriegshetzer als Mahner frei sprechen .
Die Welt hat sich seit 1938 wesentlich geändert .
Der Iran aber nur zu seinem und seiner Nachbarn Nachteil.

Zitat von: mbockstette
09.04.2012 17:16 #113819
Grossmann warnt vor: "atomaren Präventivschlag seines Landes", hier wurde lang und breit ausgeführt, dass Grass "nur" einen konventionellen Präventiv-Schlag Israels im Auge hatte und eben keinen atomaren Erstschlag.
Ich erinnere mich nicht, eine derartige Einschränkung bei Grass gelesen zu haben. Und diese Interpretation ist nicht die meine.
Zitat von: mbockstette
09.04.2012 17:16 #113819
Von einem atomaren Erstschlag gegen den Iran sprach bisher lediglich der frühere französische Präsident Jacques Chirac.
PARIS. Zum zweiten Male innerhalb eines Jahres verblüfft Jacques Chirac mit „explosiven Aussagen“ zum möglichen Einsatz von Atomwaffen. Beide Male richteten sich die Worte gegen den Iran.
http://www.handelsblatt.com/politik/inte...ch/2764032.html
Auch das hatten wir schon: Wenn eine Atommacht von allen Optionen spricht, meint sie auch die atomare.


[Eingabe Username]mbockstette[zusatz]
09.04.2012 17:29 #113826
[/zusatz][Username Eingabe][Eingabe Text]
Ja, die Eine macht sich durch Ihr juristisches Engagement für Palästinenser Feinde in Israel und der Andere wegen seines freiwilligen humanitären Einsatzes bei der Waffen-SS. Wie sich die Dinge gleichen.
[Text Eingabe][Ende Zitat]
Die Dinge gleichen sich nur in Ihrer Phantasie.
Vielmehr: Grass hat ein Gedicht geschrieben.
Erst hat man ihn Antisemiten genannt und mit Hitler verglichen.
Dann wurde gegen ihn das Einreiseverbot nach Israel verhängt.
Nun verlangt der israelische Innenminister Grass Nobelpreisaberkennung!
Hat Grass ins Wespennest gestochen?
Was kommt demnächst?
Bücherverbrennung?

Zitat von: mbockstette
09.04.2012 17:58 #113836
Es gibt viele jüdische Stimmen:
"Der Iran werde von einem grausamen Diktator beherrscht, der wiederholt die Absicht bekundet habe, Israel zu zerstören. „Wie kann Grass denn da entscheiden, dass Israel den Weltfrieden bedroht und nicht der Iran?“, fragt der Friedensnobelpreisträger, Elie Wiesel".
Das kann ich Ihnen sagen. A. hat nicht davon gesprochen dass das Regime in Israel zerstört werden, bzw. von der Landkarte getilgt werden müsse, er sagte "das Besatzungregime muss Geschichte werden" .
http://www.youtube.com/watch?v=0UoAGUW0iPU
Eli Wiesel und Sie müssten das wissen. Weshalb wird dieser alte Käse von Ihnen immer wieder aufgewärmt?
Iran kann den Weltfrieden gar nicht zerstören, weil es gar nicht die Mittel und Waffen hat, Israel zu zerstören. Jeder Versuch Irans dass zu tun wäre Selbstmord (Israelischer Atomschlag!)
Ich frage mich ernsthaft, wie Leute mit zweifellos Verstand immer wieder die gleiche Kacke nachbeten:"Der Iran werde von einem grausamen Diktator beherrscht, der wiederholt die Absicht bekundet habe, Israel zu zerstören."
Mir kommen die Tränen, angesichts der seit Jahren bestehenden Angriffsrhetorik Israels die immer lauter wird. Hört sich an wie Besoffene auf nächtlicher Strasse.
Israel bzw. dessen Regierung hat hier zurückzustecken und nicht die Welt mit in den Abgrund zu ziehen, wegen des dämlichen Zionismus und der Gier auf Land einiger Weniger.
Israel hat sich mit den Grenzen von 1967 (Grüne Linie) zu begnügen und die Annektion Ostjerusalems rückgängig zu machen. Nur,wenn Israel sich so verhält, kann es Frieden mit den Nachbarn geben.
Ich bin davon überzeugt, dass die Mehrheit der Israelis ähnlich darüber denkt. Die Siedler sind keinesfalls die Mehrheit.

RE: Atommacht versus konventionelle Macht
in Archiv 09.04.2012 18:16von kein Name angegeben • ( Gast )

[Eingabe Username]mbockstette[zusatz]
09.04.2012 18:00 #113838
[/zusatz][Username Eingabe][Eingabe Text]
Der Iran aber nur zu seinem und seiner Nachbarn Nachteil. [Text Eingabe][Ende Zitat]
Der Iran hat sich zu seinem Nachteil verändert in den letzten Jahrzehnten, das stimmt.
Nur, der Iran ist heute da wo die Nachbarn bereits seit Jahrzehnten sind. Im religiösen und diktatorischen Fundamentalismus.
Der grosse Unterschied zwischen Iran und seinen Nachbarn aber ist, die Iraner können sich noch an andere Zeiten erinnern, die Nachbarn haben andere Zeiten noch nicht gehabt.

RE: Atommacht versus konventionelle Macht
in Archiv 09.04.2012 18:20von Lea S. •

Zitat von: mbockstette
09.04.2012 18:00 #113838
Der Iran aber nur zu seinem und seiner Nachbarn Nachteil.
Der Iran hat sich zu seinem Nachteil verändert in den letzten Jahrzehnten, das stimmt.
Nur, der Iran ist heute da wo die Nachbarn bereits seit Jahrzehnten sind. Im religiösen und diktatorischen Fundamentalismus.
Der grosse Unterschied zwischen Iran und seinen Nachbarn aber ist, die Iraner können sich noch an andere Zeiten erinnern, die Nachbarn haben andere Zeiten noch nicht gehabt.

Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
![]() 0 Mitglieder und 6 Gäste sind Online Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Corto Besucherzähler Heute waren 6 Gäste und 2 Mitglieder online. |
![]()
Das Forum hat 1442
Themen
und
321817
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: |
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen |