RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 17:44von FrieFie •

Zitat von: Landegaard
Wie ich eben schon schrieb, gab es hier schon den Vorschlag, erst nach der Regelstudienzeit Gebühren zu erheben. Und mit dem letzte Absatz sind Sie bei dem, was ich davor zu Bedenken gab: gibt es denn überhaupt einen "Überschuss" zu verteilen, oder sollte der Tropfen besser auf den heissen Stein des Schuldenabbaus fallen?

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 17:58von nahal •

Zitat von: FrieFie
25.06.2011 17:44 #76040
Wie ich eben schon schrieb, gab es hier schon den Vorschlag, erst nach der Regelstudienzeit Gebühren zu erheben. Und mit dem letzte Absatz sind Sie bei dem, was ich davor zu Bedenken gab: gibt es denn überhaupt einen "Überschuss" zu verteilen, oder sollte der Tropfen besser auf den heissen Stein des Schuldenabbaus fallen?
Ich habe es schon geschrieben, keinen, außer Landegaard, scheint das zu interessieren:
Es gibt konjunkturelle und strukturelle Steuermehreinnahmen.
Die strukturellen sollten dem Steuerbürger zurückgegeben werden.
Diese sind:
1)Die kalte Progression, die durch Lohnsteigerung und Inflation entstehen.
2) Die Zusatzeinnahmen, die durch MWST-Erhöhung 2007 dem Steuerbürger aus der Tasche gezogen wurden.
Zur Frage der Studiengebühren hast Du dich nicht mehr geäußert. Richtig so.
Wer 500€/Halbjahr nicht bereit ist zu zahlen, ist nicht wert, einen Studienplatz zu erhalten, der cca 100.000€ kostet.


Zitat von: Walter
25.06.2011 16:56 #76029
Landegaard, Sie lenken ab....
Deshalb halte ich es für besser, bei den Studiengebühren ähnlich wie beim Bafög vorzugehen, d.h. diese ab 5 Jahre NACH dem Studium in angemessenen monatlichen Schritten einzuziehen. Und zwar die komplette Kosten. Wie beim Meister. Der zahlt das auch selber.
Walter, ich habe bei zwei Studien keinen Pfennig bezahlt....
Jetzt zahle ich für meine Kinder. Empfinde ich nicht gerade als Verbesserung. Zumal die intellektuellen Schranken irgendwie gesunken sind....
Die Gleichung: Studiengebühren = bessere Qualität scheint mir nicht ganz aufzugehen.

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 19:48von Walter (gelöscht)

Zitat von: nahal
25.06.2011 17:58 #76043
Zur Frage der Studiengebühren hast Du dich nicht mehr geäußert. Richtig so.
Wer 500€/Halbjahr nicht bereit ist zu zahlen, ist nicht wert, einen Studienplatz zu erhalten, der cca 100.000€ kostet.
Um zu verhindern, dass Kinder aus armen Familien nicht mehr studieren und der Studiengebühren genüge zu tun, welche vorwiegend Menschen aus reicheren Gefilden fordern, könnte man ja folgendes tun:
Bis zu einem elterlichen Jahreseinkommen von 50.000 Euro dürfen die Kinder kostenfrei studieren.
Darüber hinaus kostet jedes Semester 5.000 Euro pro Kind,
ab 70.000 Euro Jahreseinkommen der Eltern dann 10.000 Euro pro Semester und Kind.

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 19:53von tbn •

Zitat von: Walter
25.06.2011 19:48 #76057
Um zu verhindern, dass Kinder aus armen Familien nicht mehr studieren und der Studiengebühren genüge zu tun, welche vorwiegend Menschen aus reicheren Gefilden fordern, könnte man ja folgendes tun:
Bis zu einem elterlichen Jahreseinkommen von 50.000 Euro dürfen die Kinder kostenfrei studieren.
Darüber hinaus kostet jedes Semester 5.000 Euro pro Kind,
ab 70.000 Euro Jahreseinkommen der Eltern dann 10.000 Euro pro Semester und Kind.
:)

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 20:05von nahal •

Zitat von: Walter
25.06.2011 19:48 #76057
Um zu verhindern, dass Kinder aus armen Familien nicht mehr studieren und der Studiengebühren genüge zu tun, welche vorwiegend Menschen aus reicheren Gefilden fordern, könnte man ja folgendes tun:
Bis zu einem elterlichen Jahreseinkommen von 50.000 Euro dürfen die Kinder kostenfrei studieren.
Darüber hinaus kostet jedes Semester 5.000 Euro pro Kind,
ab 70.000 Euro Jahreseinkommen der Eltern dann 10.000 Euro pro Semester und Kind.
Ich glaube, Sie reden von Burkina-Faso.
In D gibt es Bafoeg. Dazu kann man Darlehn erhalten, wonei die Rueckzahlung nach Aufnahme einer Arbeit erfogt.

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 20:09von Walter (gelöscht)

Zitat von: nahal
25.06.2011 20:05 #76060
Ich glaube, Sie reden von Burkina-Faso.
In D gibt es Bafoeg. Dazu kann man Darlehn erhalten, wonei die Rueckzahlung nach Aufnahme einer Arbeit erfogt.
5 Jahre danach langt der Staat zu.
Wenn Du Dir dann keinen teuren Anwalt leisten kannst,
dann zahlst Du.
Ansonsten nicht.


RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 20:27von Maga-neu •

Zitat von: Landegaard Klingt alles toll, lenkt aber davon ab, was nahal sagte: Wem hilft es, die Studiengebühren abzuschaffen oder anders gefragt, welche Folgen hat das. Als ich studierte, gabs keine Studiengebühren und letztlich half das denen, die Wille + Talent aber kein Geld hatten. Das waren bei weitem eben nicht alle. Nun waren solche dabei, die als eingeschriebene Studenten professionellen Müßiggang betrieben, bzw. die seinerzeit vorhandenen Vorzüge der Studentensubvention nutzten, um ihre nebenher aufgebaute Selbständigen-Existenz quersubventionieren zu lassen.Wer auf "lau" studiert, belastet doch die Unikassen gar nicht. Diese Studenten besuchen selten Vorlesungen, noch seltener Pro- und Hauptseminare. In Oberseminaren und Doktorandenkolloqien werden sie ebenso selten gesichtet wie in den Bibliotheken. Hinzu kommt, dass bei Studiengebühren die Fachrichtungen eigentlich unterschiedlich zur Kasse gebeten werden müssten, denn ein Medizin- oder Physikstudienplatz ist viel teurer als einer für Altphilologie oder Jura.
Man darf nicht vergessen, dass vornehmlich ehrbares, wie eine fehlende Studiengebühr eben nicht automatisch die Effekte hat, die man sich erhofft. Und das lese ich aus nahals Beitrag heraus: Es fehlt exakt daran, sich dieser Fragen und Effekte zu stellen, bevor man das Geld, was man dem wirtschaftenden Steuerzahler ja schonmal abgenommen hat, nun auch irgendwie zu verteilen. Auch ich denke, die Verteilungsfrage ist bei uns mittlerweile wichtiger als die dahinterstehende Sinnfrage und das finde ich, auch als sich Vernunft und Konsequenz wünschender Wähler, eben nicht vernünftig.
Nochmal: Studium für lau hilft keinem, der nicht über Talent und Wille verfügt. Es schadet allerdings denen, die das finanzieren.
Mein Vorschlag: Verzicht auf Studiengebühren (in der Regelstudienzeit), Abschaffung des Bafögs und Ersetzen des Bafögs durch Stipendien. Dass das Studium unbegabter Sprösslinge weniger begüterter Eltern vom Steuerzahler finanziert werden soll, halte ich für ein Unding. Stipendien gegen Leistung.
Vielleicht kurz als Erläuterung: Es ist nicht einzusehen, Leute zu finanzieren, die z. B. im Geschichtsstudium nicht in der Lage sind, einen leichten mittellateinischen Satz ins Deutsche zu übersetzen, die im fünften oder sechsten Semester nicht wissen, was eine Prosopographie ist, also keine Vorstellung von Methoden besitzen, und die nicht imstande sind, einfache Statistiken zu deuten. Nur ein bisschen Geschwurbel ist dann doch etwas wenig...

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 20:33von Maga-neu •

Zitat von: nahal
25.06.2011 17:58 #76043
Ich habe es schon geschrieben, keinen, außer Landegaard, scheint das zu interessieren:
Es gibt konjunkturelle und strukturelle Steuermehreinnahmen.
Die strukturellen sollten dem Steuerbürger zurückgegeben werden.
Diese sind:
1)Die kalte Progression, die durch Lohnsteigerung und Inflation entstehen.
2) Die Zusatzeinnahmen, die durch MWST-Erhöhung 2007 dem Steuerbürger aus der Tasche gezogen wurden.
Zur Frage der Studiengebühren hast Du dich nicht mehr geäußert. Richtig so.
Wer 500€/Halbjahr nicht bereit ist zu zahlen, ist nicht wert, einen Studienplatz zu erhalten, der cca 100.000€ kostet.
Nun, es wird von Steuermehreinnahmen aufgrund der guten Konjunktur berichtet. Dann würde es sich um Gelder handeln, die eben nicht zurückgegeben werden können, da sich die konjunkturelle Lage sehr schnell ändern kann. Wahrscheinlich ist die kalte Progression ein Problem, dem man sich stellen muss, aber nicht dann, wenn man Griechenland, Portugal und Irland und zudem noch den Umbau auf regenerative Energien am Hals hat.

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 25.06.2011 22:16von dunga1985 (gelöscht)

Zitat von: Maga-neu
25.06.2011 20:27 #76066
Wer auf "lau" studiert, belastet doch die Unikassen gar nicht. Diese Studenten besuchen selten Vorlesungen, noch seltener Pro- und Hauptseminare. In Oberseminaren und Doktorandenkolloqien werden sie ebenso selten gesichtet wie in den Bibliotheken. Hinzu kommt, dass bei Studiengebühren die Fachrichtungen eigentlich unterschiedlich zur Kasse gebeten werden müssten, denn ein Medizin- oder Physikstudienplatz ist viel teurer als einer für Altphilologie oder Jura.
Mein Vorschlag: Verzicht auf Studiengebühren (in der Regelstudienzeit), Abschaffung des Bafögs und Ersetzen des Bafögs durch Stipendien. Dass das Studium unbegabter Sprösslinge weniger begüterter Eltern vom Steuerzahler finanziert werden soll, halte ich für ein Unding. Stipendien gegen Leistung.
Sie übersehen, dass das Bafög zur Hälfte zurückgezahlt werden muss. Auch Leistungsnachweise muss man meines Wissens inzwischen erbringen. Ich persönlich habe noch auf Diplom studiert, da musste man nur die Zwischenprüfung nachweisen. Aber von Bachelor-Kommilitonen habe ich gehört, dass die immer wieder im laufenden Studium Nachweise in Form von Scheinen erbringen mussten. So kommt es, dass man auch schon mal ein Semester oder so auf dem Trockenen sitzen kann, oder länger, wenn man den Studienverlaufsplan schleifen lässt. Das gute am BaföG ist doch gerade, dass jeder darauf Anspruch hat. Stipendien liegen dann wieder irgendwelche fragwürdigen Selektionsmechanismen zugrunde. Außerdem muss gerade unsere Gesellschaft ein großes Interesse daran haben, gut ausgebildetes Humankapital zu bilden (wie es in der geschmacklosen Sprache der Wirtschaft heißt)...

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 26.06.2011 10:04von Maga-neu •

Zitat von: dunga1985Ja, die Human Resources... Einziges Selektionskriterium sollten in diesem Fall die Studienleistungen sein, sprich die darin zum Ausdruck kommende Befähigung zu wissenschaftlicher Arbeit.
25.06.2011 22:16 #76074
Stipendien liegen dann wieder irgendwelche fragwürdigen Selektionsmechanismen zugrunde. Außerdem muss gerade unsere Gesellschaft ein großes Interesse daran haben, gut ausgebildetes Humankapital zu bilden (wie es in der geschmacklosen Sprache der Wirtschaft heißt)...


Grundsätzlich ist es widersinnig durch Studiengebühren die Hemmschwelle zur Aufnahme eines Studiums zu erhöhen und gleichzeitig über zu wenig akademischen Nachwuchs zu jammern.
Entweder es gibt einen Mangel an qualifiziertem, akademischen Nachwuchs oder es gibt ihn nicht und uns wird ein X für ein U vorgemacht.
Wenn es aber einen Mangel gibt, dann sind Studiengebühren ganz sicher nicht der richtige Weg.
Das wäre in etwa so als würde der Staat mehr Windenenergie wollen, aber für Kredite solcher Investitionen einen 30%-igen Zinsaufschlag oder höhere Stromsteuern für Windenergie verlangen.
Der nächste Punkt ist der, dass jemand, der nur früher formal eingeschrieben war, als das noch so ohne weiteres möglich war und es keine Studiengebühren gab, ja kaum Kosten für den Bildungsbetrieb verursachte, wenn man einmal von den üblichen Verwaltungskosten bei Immatrikulation usw. absieht.
Im Gegenteil nahm er ja langfristig damit sogar im Gegenzug Nachteile in Kauf. Ihm fehlten z.B. oft Beitragszeiten für die Rentenversicherung usw.
Dass man jemanden, der studiert (hat), an den Kosten beteiligt, halte ich allerdings nicht grundsätzlich für falsch. Nur sollte das, wenn überhaupt, im Nachhinein organisiert werden, d.h. über eine Rückzahlung der Kosten oder von Teilen der Kosten nach Ablauf des Studiums, mit einem Start frühestens ab 5 Jahre nach Beendigung des Studiums. Das sollte allerdings auch für Studienabbrecher gelten. Genau durch Letzteres würde man dauerhaft auch verhindern, dass man nur so vor sich hinstudiert, ohne am Ende einen Abschluss zu erwerben.
Zu stringende Vorgaben während des Studiums in Sachen Leistungsnachweise halte ich allerdings für falsch. Es reicht, wenn man eine maximale Studienzeit und eine maximale Zeit festlegt, in der das Grundstudium absolviert sein muss.
"Interessant" finde ich es, dass gerade die Generation, die unter den historisch vielleicht besten Bedingungen studieren konnte, heute Studiengebühren für die nächste Generation fordert, d.h. jetzt, wo man selbst den von der Gesellschaft in Anspruch genommenen Service, in Form eigener Beiträge und Steuern der Gesellschaft zurück geben sollte, dass diese Leute dann anfangen zu geizen und die Kosten wieder anderen auferlegen wollen.

http://www.bild.de/politik/inland/steuer...84882.bild.html
Juhu!!! Wir werden alle reich! Vor allem natürlich die mit ganz kleinem Einkommen, für die 1000 Euro im Jahr einen echten Unterschied machen!
Äh ... oder?
http://www.bild.de/media/vw-tabelle-1848...load/1.bild.jpg
Hm.

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 26.06.2011 12:14von dunga1985 (gelöscht)

Zitat von: Maga-neu
23.06.2011 19:21 #75912
Die ersten zehn Semester sollten auf jeden Fall gebührenfrei sein. Es wird oft damit argumentiert, dass die Universitäten mehr Mittel durch Studiengebühren erhalten. Wie viel diese Argumentation taugt, kann man in England sehen, wo die Universitäten, auch die Eliteuniversitäten Oxbridge und allen voran die Humanwissenschaften kaputtgespart werden. Ein Blick auf Neuseeland mag auch weiterhelfen. Nach dem zehnten Semester könnte man einführen.
Zitat von: FrieFie
25.06.2011 17:44 #76040
Wie ich eben schon schrieb, gab es hier schon den Vorschlag, erst nach der Regelstudienzeit Gebühren zu erheben. Und mit dem letzte Absatz sind Sie bei dem, was ich davor zu Bedenken gab: gibt es denn überhaupt einen "Überschuss" zu verteilen, oder sollte der Tropfen besser auf den heissen Stein des Schuldenabbaus fallen?
So ein Modell, wo man erst nach Überschreiten der Regelstudienzeit Gebühren zahlen muss, gab es schon mal, und zwar hier in NRW: Das Studienkontenmodell. Das war bevor die Regierung Rüttgers die allgemeinen Studiengebühren einführte, also unter Steinbrück, der ja jetzt (wie auch die liebe BamS heute titelt) als Kanzlerkandidat in Stellung gebracht wird. Also, das war so: Das Erststudium war grundsätzlich kostenfrei, und zwar bis zum 1,5 fachen der Regelstudienzeit. Also konnte man bei einem Studiengang mit 10 Semestern Regelstudienzeit 15 Semester umsonst studieren. Ab dann, und bei Aufnahme eines Zweitstudiums, wurden 650€/Semester fällig. Natürlich gab es auch Härtefallregelungen etc. Ein ziemlich vernünftiges Modell wie ich finde, auch wenn es damals, 2004 wurde das eingeführt, natürlich Proteste von den Studentenverbänden gab. Nun ja, mit der Rückkehr von Rot-Grün in NRW wurden die Studiengebühren nun wieder ganz gecancelt, ein hin und her...

Zitat von: Walter
25.06.2011 16:56 #76029
Landegaard, Sie lenken ab....
Das meiste Geld an den deutschen Unis wird doch nicht an Studenten verbraten, die sich nur formal einschreiben, um ein günstiges Semesterticket zu bekommen, denn diese Studenten kosten ja im Uni-Alltag keinerlei studentische Betreuung, keinen Platz im Hörsaal usw., .
Ich sehe weder eine Ablenkung, noch einen Zusammenhang zu dem, was Sie schreiben. Selbstverständlich gehts bei nichtstudierenden Studenten um finanzielle Einbussen, die der Staat zu tragen hat, die weit über ein "Semestertiket hinausgehen. Natürlich wird für einen eingeschriebenen Studenten ein Studienplatz nebst anteiliger Prof-Stelle und Hörsaalplatz bereitgestellt. Und diese hierfür reservierten Plätze kosten einen Haufen Geld. Da halte ich es für wenig tolerabel, das plötzlich erlahmende Interesse an der sinnvollen Studienplatzbereitstellung bei Müssiggängern zu vernachlässigen.
Zitat von: Walter
25.06.2011 16:56 #76029
das meiste, was in dieser Beziehung in den Unis an Geld verbraten wird, sind die unzähligen Frauen, die tatsächlich studieren, aber anschließend lieber Arzt-Frau oder Ähnliches werden.
;) Wenn Ihnen der Sacherverhalt unter Heranziehung eines solchen Beispiels verständlicher wird, kann ich das nur begrüßen. Auch in diesen Fällen hilft eine Studiengebühr sicherlich.
Zitat von: Walter
25.06.2011 16:56 #76029
An das eigentliche Kostenproblem traut sich doch keiner ran, wenn wir ehrlich sind.
Deshalb halte ich es für besser, bei den Studiengebühren ähnlich wie beim Bafög vorzugehen, d.h. diese ab 5 Jahre NACH dem Studium in angemessenen monatlichen Schritten einzuziehen. Und zwar die komplette Kosten. Wie beim Meister. Der zahlt das auch selber.
Das wäre eine Alternative, die ebenfalls jedem deutlich macht, dass ein Studium eine kostspielige Angelegenheit ist, bei der mit jedem Recht auch eine Kostenbeteiligung des Studierenden erwartet werden kann. Nun müssten Sie allerdings ggf. noch überdenken, dass Ihr Vorschlag denen zum Nachteil gereicht, die ihr Studium ohne Erfolg beenden. Die Kosten sind angefallen, mit der Rückzahlung dürfte es allerdings noch etwas schwieriger werden.

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 26.06.2011 12:18von Landegaard •

Zitat von: FrieFie
25.06.2011 17:44 #76040
Wie ich eben schon schrieb, gab es hier schon den Vorschlag, erst nach der Regelstudienzeit Gebühren zu erheben. Und mit dem letzte Absatz sind Sie bei dem, was ich davor zu Bedenken gab: gibt es denn überhaupt einen "Überschuss" zu verteilen, oder sollte der Tropfen besser auf den heissen Stein des Schuldenabbaus fallen?
Ich persönlich wäre für Schuldenabbau, habe allerdings bei der letzten Wahl auch nicht die FDP gewählt. Die steht ja noch immer bei ihren Wählern in der Pflicht, hier etwas zu erreichen.

RE: FDP keine Partei, sondern ein Wirtschaftsverband?
in Archiv 26.06.2011 12:22von Landegaard •



Zitat von: Landegaard
26.06.2011 12:16 #76119
Ich sehe weder eine Ablenkung, noch einen Zusammenhang zu dem, was Sie schreiben. Selbstverständlich gehts bei nichtstudierenden Studenten um finanzielle Einbussen, die der Staat zu tragen hat, die weit über ein "Semestertiket hinausgehen. Natürlich wird für einen eingeschriebenen Studenten ein Studienplatz nebst anteiliger Prof-Stelle und Hörsaalplatz bereitgestellt. Und diese hierfür reservierten Plätze kosten einen Haufen Geld. Da halte ich es für wenig tolerabel, das plötzlich erlahmende Interesse an der sinnvollen Studienplatzbereitstellung bei Müssiggängern zu vernachlässigen.
Das würde implizieren, dass eine Uni, die bisher 15% Müßiggänger oder nur formal eingeschriebene Studenten gehabt hätte, in ihrem täglichen Unibetrieb keinerlei Probleme bekommen würde, wenn sich diese 15% plötzlich und gleich dazu durchringen würden, ernsthaft zu studieren. Das halte ich allerdings für unrealistisch.
Sie formulieren hier reine Formalkosten und keine tatsächlichen.
Man würde im von mir beschriebenen Szenario natürlich Mehrkosten haben, z.B. durch mehr Personal, das man für mehr aktiv Studierende benötigt. Die Unis kalkulieren natürlich ihre Kosten und ihren Personalbedarf aus den Erfahrungen der Vergangenheit.
Insofern halte ich Ihre Aussage für falsch.
Zitat von: Landegaard
26.06.2011 12:16 #76119
Das wäre eine Alternative, die ebenfalls jedem deutlich macht, dass ein Studium eine kostspielige Angelegenheit ist, bei der mit jedem Recht auch eine Kostenbeteiligung des Studierenden erwartet werden kann. Nun müssten Sie allerdings ggf. noch überdenken, dass Ihr Vorschlag denen zum Nachteil gereicht, die ihr Studium ohne Erfolg beenden. Die Kosten sind angefallen, mit der Rückzahlung dürfte es allerdings noch etwas schwieriger werden.
Dann würde aber auch eine Kostenbeteiligung nach tatsächlichen Kosten und nicht nach Ihren formalen umgesetzt werden. Das halte ich für angemessener.
Es gibt da ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder der Studienabbrecher hat anschließend dauerhaft kein angemessenes Einkommen, um die Kostenbeteiligung an den Staat zurückzuzahlen oder er hat es. Im letzteren Fall hat er, genauso wie jeder andere Akademiker seine Schulden zu begleichen. Es gibt ja unterschiedliche Gründe, weshalb ein Studium abgebrochen wird. Mancher bricht auch ab, weil er einen sehr gut bezahlten Job bekommen hat bzw. einen mit entsprechender Perspektive.
Wenn man beispielsweise ab 5 Jahren nach dem Studium zur Kasse gebeten werden kann, dann muss natürlich Hartz IV die Schwelle sein, unter der man zeitweise keine Rückerstattung zu leisten hat. Ich glaube aber kaum, dass jemand sein ganzes Leben bewusst in Hartz IV bleibt, nur um seine Studiengebühren nicht zahlen zu müssen.
Andererseits bedeutet das natürlich auch, um zu meinem anderen Beispiel zurück zu kommen, dass eine Frau, die studierte, aber anschließend nicht erwerbstätig ist, z.B. weil sie eine Hausfrauenehe führt, ihren Gatten zum Mitschuldner macht, es sei denn, sie führt eine Hartz IV Ehe und liegt dadurch unter dem Einkommen, ab dem man zeitweise nicht zahlungspflichtig ist.

Zitat von: Walter(...)Andererseits bedeutet das natürlich auch, um zu meinem anderen Beispiel zurück zu kommen, dass eine Frau, die studierte, aber anschließend nicht erwerbstätig ist, z.B. weil sie eine Hausfrauenehe führt, ihren Gatten zum Mitschuldner macht, es sei denn, sie führt eine Hartz IV Ehe und liegt dadurch unter dem Einkommen, ab dem man zeitweise nicht zahlungspflichtig ist.
Schon ein einfacher Ehevertrag würde das verhindern, wenn es nicht ohnehin so ist, dass der Ehepartner nicht für in die Ehe gebrachte Schulden haftet. Muss mal meine Kundinnen fragen, das Eherecht hat sich ja erst kürzlich geändert.

von Walter:
Andererseits bedeutet das natürlich auch, um zu meinem anderen Beispiel zurück zu kommen, dass eine Frau, die studierte, aber anschließend nicht erwerbstätig ist, z.B. weil sie eine Hausfrauenehe führt, ihren Gatten zum Mitschuldner macht, es sei denn, sie führt eine Hartz IV Ehe und liegt dadurch unter dem Einkommen, ab dem man zeitweise nicht zahlungspflichtig ist.
Nein. Die Zahlungsverpflichtung hat die Frau in diesem Fall allein. Wenn sie nicht zahlen kann, wird irgendwann die Forderung tituliert. Auch in diesem Fall ist sie allein haftbar.
Und das mit H IV: Wenn sie das beantragen sollte, bildet sie mit Männe eine Bedarfsgemeinschaft. Sollte der Gatte normal verdienen, bekommt sie auch keine Leistung. Sollte der Gatte prekär verdienen und sie Leistungen bekommen, läge sie unter der Pfändungsgrenze.


Zitat von: Nante
26.06.2011 18:29 #76220
[i]von Walter:
Nein. Die Zahlungsverpflichtung hat die Frau in diesem Fall allein. Wenn sie nicht zahlen kann, wird irgendwann die Forderung tituliert. Auch in diesem Fall ist sie allein haftbar.
Es ging ja hier nicht um den Status Quo, sondern um die Frage, ob sich der Einzelne an den Kosten seines Studiums beteiligen sollte. Das war der Auslöser. Ich plädierte, wenn überhaupt, dann für nachträgliche Pflichten, weil Gebühren während des Studiums die unteren Schichten letzten Endes von akademischen Berufen abhalten würden und dann wieder der "Adel" unter sich wäre. Dies schließt natürlich auch die Auseinandersetzung mit der Frage ein, inwieweit der Staat ein Interesse daran haben sollte, dass hier alle gleich behandelt werden und nur bei tatsächlicher und dauerhafter Zahlungsunfähigkeit den Bürger davon befreit. Eine Ehe, die nicht auf Hartz IV Niveau gelebt wird, ist deshalb inhaltlich kein Grund. Dass das mit den derzeitigen Gesetzen nicht machbar ist, ist auch mir klar.
Oder halten Sie es für in Ordnung, wenn ein Single mit einem Nettoeinkommen von 1400 Euro im Monat die Kosten seines Studiums abstottern müsste, die Millionärsgattin aber nicht, nur weil sie möglicherweise "formal" kein Einkommen hat?

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