Schönes Beispiel linker Narrativkreation, seit Monaten ständig in vielen Medien von vielen Autoren zu lesen, damit es irgendwann eine Wahrheit wird.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natu...6f-85ac8ee6b78d
Plot:
1. Covid19 und Klimawandel haben ursächlich miteinander zu tun.
2. Covid19 und Klimawandel zeigen Dysfunktionalität des bisherigen Gesellschaftsmodells auf.
3. Weil es gleich zwei Katastrophen von globalem Ausmaß sind, muss sich sofort ziemlich alles ändern.
Die Maßnahmen:
1. Alle Länder müssen die Klimaziele von Paris erreichen. Gut, mussten sie bisher auch, nur jetzt halt wirklich. Alle Länder müssen jetzt das Klima retten und Co2-Ausstoß senken. Bla bis hierhin, jetzt konkret: Deutschland fängt sofort an, egal was die Welt macht.
2. Global wird fortan alles Geld nur noch klimaneutral investiert.
3. Jetzt mal nicht die Welt, sondern konkret "wir" bauen nicht nur die Wirtschaft klimaneutral um, wir helfen allen auf der Welt, die vom Klimawandel betroffen sind.
Es ist richtig, dass Klimaschutz nur global funktionieren kann, den Willen aller erfordert und eine vertragliche Basis erfordert und Sanktionierungen bei Nichteinhaltung zugesicherter Ziele.
Nur weiß das schon jeder und alle Klimakonferenzen der letzten Jahre waren der Versuch dessen und ihr Scheitern der Beleg, dass die globalen Akteure nicht die Bereitschaft haben, das zu tun, was nötig ist.
Das kann man natürlich ignorieren und fordern, trotzdem die eigene Wirtschaft klimaneutral umzubauen. Man kann schlüssig begründen, dass das mit oder ohne Vertrag nötig ist, man kann das für ein Vorbild für die Welt halten, die dann folgt. Man kann das für den einzig denkbaren Weg halten, weil man überzeugt ist, dass niemand auf der Welt das wirklich anders sehen kann.
Wer das so sieht, erkennt auch kein Risiko, sondern einzig den ersehnten Wendepunkt hin zu nachhaliger Ökonomie.
Abseits dieses Narrativs ist der Umbau der Wirtschaft ohne globalem Vertrag, der alle verpflichtet lediglich eine Wette auf eine globale Reaktion mit ziemlich geringer Eintrittswahrscheinlichkeit. Wobei die Kosten des Umbaus gigantisch sind, ob sie später gedeckt werden , ist ungewiss. Falls global niemand folgt, kommen nach den Kosten die Einbrüche der Wirtschaft, schlimmstenfalls der gesamten. Womit dann im besten Fall eine CO2-Ersparnis von 2% erreicht wurde, nur kurzfristig, bis die Wirtschaftsleistung global um diesen Wert wuchs.
Mit einem verbindlichen Vertrag ist der Umbau der Wirtschaft zwar immer noch teuer, jedoch auch Vertragspflicht, ein Beitrag zur Klimarettung und dabei erworbenes KnowHow potentielle Exportschlager. Ohne Vertrag ist es eben nicht das gleiche, sondern etwas ganz anderes: Hohe Kosten mit hohem Risiko und winzigem Nutzen.
Daran ändert keine ins Jetzt suggerierte,zur Apokalypse aufgeblasene Weltbedrohung etwas, der sich eine imaginierte globale Weltgemeinschaft entschlossen stellt. Falls es davon was gäbe, lassen sich die Maßnahmen dagegen bisher nie konkreter benennen als solche, die die Wirtschaft klimaneutral machen.
Daher ist der Artikel wie so viele seiner Art hauptsächlich ausführliche Aufzählung von Katastrophen, die Systemschwächen belegen die dringende Korrektur erfordern. Mit der Ausführlichkeit ist es da schon vorbei. Inwiefern Katastrophen Systemmängel belegen, bleibt Behauptung. Ebenfalls ist Behauptung, dass dringend zu handeln ist. Was zu tun ist, habe ich noch nie konkreter erfahren als: Umbau zu Klimaneutralität. Ganz klar wird es dann wieder in der Feststellung, dass Deutschland anfangen muss.
Covid hat damit überhaupt nichts zu tun, wird aber trotzdem erwähnt. was nur merkwürdig wäre, wenn es in solchen Artikeln zur Klimakatastrophe nicht ständig erwähnt würde.
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