#51

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 09:59
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #48
Zitat von Nadine im Beitrag #47
Wie die Geschichte zeigt, gibt es allerlei aus einem möglichen, aktuellen Bildungskanon, das sich im Laufe der Zeit als Irrtum entpuppt, auch wenn.es lange Zeit als Tatsache betrachtet wurde. Nehmen wir als Beispiel Wissenschaftliches oder Historisches, was man zu einem späteren Zeitpunkt revidiert oder revidieren muss. Innerhalb der Aktualität wird dies immer bzw. oft mit dem Begriff „Erkenntnis bzw. Kenntnis“ belegt.
Ist Bildung nun das (zu wissen und zu kennen), was aktuell Kanon oder ist Bildung das, was Tatsache ist?

Bildung hat nichts mit einem Kanon zu tun, sondern damit Wissen in Beziehung zu setzen mit der "Welt", seinen eigenen Platz in der "Welt" zu finden, was ein (teilweises) Verstehen eben dieser "Welt" voraussetzt.


Wie man sehr schön sieht, wird Bildung hier im Strang höchst unterschiedlich definiert.:)


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#52

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 10:39
von Nadine | 3.633 Beiträge

Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“, also Institutionen, in denen Bildung vermittelt werden soll. Die ersten Jahre unseres Lebens befinden wir uns mehr als sonst in Obhut solcher Einrichtungen und in der Auseinandersetzung mit Bildung.

Ob die einzelnen Inhalte sich dauerhaft als „Wahrheit“ entpuppen oder nicht oder einfach nur dem gegenwärtigen Kanon entsprechen, auf die daraus resultierende Frage wollte ich mit meinem letzten Beitrag hinaus. Ist Bildung also immer identisch mit der Wahrheit, den Tatsachen oder wird sie vom jeweiligen Zeitgeist definiert, diktiert?

Wir können ja die aktuelle Interpretation von Dingen auch nur deshalb fälschlicherweise als Tatsache betrachten (obwohl sie manchmal gar nicht wahr ist), weil wir die kausalen und anderen gedanklichen Ketten, welche uns zu dem zeitgeistigen Irrtum verleiten, genauso repetieren wie sie fälschlicherweise begründet werden.

Bereits an diesem Punkt der Betrachtung geraten wir in den Grenzbereich der Frage, worin sich Bildung von Intelligenz unterscheidet.



zuletzt bearbeitet 20.12.2014 10:39 | nach oben springen

#53

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 10:41
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“...
Eigentlich müssten sie "Unbildungseinrichtungen" genannt werden.
http://diepresse.com/home/diverse/litera...e-der-Unbildung-


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#54

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 11:06
von Nadine | 3.633 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #53
Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“...
Eigentlich müssten sie "Unbildungseinrichtungen" genannt werden.
http://diepresse.com/home/diverse/litera...e-der-Unbildung-


Das ist wiederum ein anderes Thema.


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#55

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 11:14
von Leto_II. | 27.808 Beiträge

Zitat von Nadine im Beitrag #54
Zitat von Maga-neu im Beitrag #53
Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“...
Eigentlich müssten sie "Unbildungseinrichtungen" genannt werden.
http://diepresse.com/home/diverse/litera...e-der-Unbildung-


Das ist wiederum ein anderes Thema.


Nicht wirklich.


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#56

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 12:06
von Landegaard | 21.048 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #50
Zitat von Landegaard im Beitrag #45
Aha :). Wahrscheinlich soll hinten "Bildung" stehen. Ist auch falsch. Bildung ist das, was Du auf der Festplatte hast,

Ja, hinten sollte "Bildung" stehen. Gut, unsere Definitionen unterscheiden sich: Für mich ist Bildung mehr als das, was jemand auf der Festplatte hat.



Macht ja nichts, dafür gibt es diesen Strang, sich über unterschiedliche Definitionen auszutauschen.

Wenn ich Dich aber richtig verstehe, gibt es für Dich keine gebildete, aber dumme Menschen. Wie erklärst Du Dir dann, dass ein Forist, nennen wir ihn mal Z, zwar unheimlich viel Wissen wiedergeben kann in Punkto "was ist Antisemitismus", all dieses Wissen gemeinhin nicht passend anwenden kann?

Dieses Wissen ist zweifellos angelesen und auch abgespeichert. Es werden auch immer Anlässe gefunden, es dosiert (die jeweilige kontextbezogene Auswahl des Wissens muss ja auch gekonnt werden) einzubringen. Dabei wird gemeinhin übersehen, dass vorgetragene Bedingungen nicht erfüllt sind (Transfer/Anwendung von Wissen). Woran mangelt es denn da?

Es ist einfach, mal einen Dissens festzustellen, Ralf. Hier wäre mal die Chance, Deine Definition an der Praxis auszuprobieren, es sei denn, Dir sind solche Fälle bisher nicht aufgefallen. Was weitere Fragen aufwerfen würde :)



zuletzt bearbeitet 20.12.2014 12:07 | nach oben springen

#57

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 12:46
von Joachim Baum | 1.197 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #51
Zitat von Maga-neu im Beitrag #48
Zitat von Nadine im Beitrag #47
Wie die Geschichte zeigt, gibt es allerlei aus einem möglichen, aktuellen Bildungskanon, das sich im Laufe der Zeit als Irrtum entpuppt, auch wenn.es lange Zeit als Tatsache betrachtet wurde. Nehmen wir als Beispiel Wissenschaftliches oder Historisches, was man zu einem späteren Zeitpunkt revidiert oder revidieren muss. Innerhalb der Aktualität wird dies immer bzw. oft mit dem Begriff „Erkenntnis bzw. Kenntnis“ belegt.
Ist Bildung nun das (zu wissen und zu kennen), was aktuell Kanon oder ist Bildung das, was Tatsache ist?

Bildung hat nichts mit einem Kanon zu tun, sondern damit Wissen in Beziehung zu setzen mit der "Welt", seinen eigenen Platz in der "Welt" zu finden, was ein (teilweises) Verstehen eben dieser "Welt" voraussetzt.


Wie man sehr schön sieht, wird Bildung hier im Strang höchst unterschiedlich definiert.:)

Bildungssache? :-)


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#58

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 13:08
von Joachim Baum | 1.197 Beiträge

Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“, also Institutionen, in denen Bildung vermittelt werden soll. Die ersten Jahre unseres Lebens befinden wir uns mehr als sonst in Obhut solcher Einrichtungen und in der Auseinandersetzung mit Bildung.

Ob die einzelnen Inhalte sich dauerhaft als „Wahrheit“ entpuppen oder nicht oder einfach nur dem gegenwärtigen Kanon entsprechen, auf die daraus resultierende Frage wollte ich mit meinem letzten Beitrag hinaus. Ist Bildung also immer identisch mit der Wahrheit, den Tatsachen oder wird sie vom jeweiligen Zeitgeist definiert, diktiert?

Wir können ja die aktuelle Interpretation von Dingen auch nur deshalb fälschlicherweise als Tatsache betrachten (obwohl sie manchmal gar nicht wahr ist), weil wir die kausalen und anderen gedanklichen Ketten, welche uns zu dem zeitgeistigen Irrtum verleiten, genauso repetieren wie sie fälschlicherweise begründet werden.

Bereits an diesem Punkt der Betrachtung geraten wir in den Grenzbereich der Frage, worin sich Bildung von Intelligenz unterscheidet.


Bildung = angeeignetes und verinnerlichte Wissen
Intelligenz = genetisch veranlagt mit nur ganz kleiner "Stellschraube"


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#59

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 13:27
von Nadine | 3.633 Beiträge

Zitat von Leto_II. im Beitrag #55
Zitat von Nadine im Beitrag #54
Zitat von Maga-neu im Beitrag #53
Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“...
Eigentlich müssten sie "Unbildungseinrichtungen" genannt werden.
http://diepresse.com/home/diverse/litera...e-der-Unbildung-


Das ist wiederum ein anderes Thema.


Nicht wirklich.

Bevor noch nicht einmal Einigkeit herrscht, was Bildung überhaupt ist, macht es wenig Sinn, sich darüber auszutauschen, ob das bestehende Bildungssystem seinem Auftrag angemessen nachkommt. Ansonsten kommt man vom Hütchen zum Stöckchen.


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#60

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 13:28
von Nadine | 3.633 Beiträge

Zitat von Joachim Baum im Beitrag #58
Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“, also Institutionen, in denen Bildung vermittelt werden soll. Die ersten Jahre unseres Lebens befinden wir uns mehr als sonst in Obhut solcher Einrichtungen und in der Auseinandersetzung mit Bildung.

Ob die einzelnen Inhalte sich dauerhaft als „Wahrheit“ entpuppen oder nicht oder einfach nur dem gegenwärtigen Kanon entsprechen, auf die daraus resultierende Frage wollte ich mit meinem letzten Beitrag hinaus. Ist Bildung also immer identisch mit der Wahrheit, den Tatsachen oder wird sie vom jeweiligen Zeitgeist definiert, diktiert?

Wir können ja die aktuelle Interpretation von Dingen auch nur deshalb fälschlicherweise als Tatsache betrachten (obwohl sie manchmal gar nicht wahr ist), weil wir die kausalen und anderen gedanklichen Ketten, welche uns zu dem zeitgeistigen Irrtum verleiten, genauso repetieren wie sie fälschlicherweise begründet werden.

Bereits an diesem Punkt der Betrachtung geraten wir in den Grenzbereich der Frage, worin sich Bildung von Intelligenz unterscheidet.


Bildung = angeeignetes und verinnerlichte Wissen
Intelligenz = genetisch veranlagt mit nur ganz kleiner "Stellschraube"

Dass Intelligenz nur vererbt ist, konnte nie bewiesen werden.


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#61

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 18:33
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #56
Wenn ich Dich aber richtig verstehe, gibt es für Dich keine gebildete, aber dumme Menschen. Wie erklärst Du Dir dann, dass ein Forist, nennen wir ihn mal Z, zwar unheimlich viel Wissen wiedergeben kann in Punkto "was ist Antisemitismus", all dieses Wissen gemeinhin nicht passend anwenden kann?
Das hängt mit dem Unterschied zwischen Wissen und Bildung zusammen. Bildung ist mehr als Wissen.

Zitat von Landegaard im Beitrag #56
Dieses Wissen ist zweifellos angelesen und auch abgespeichert. Es werden auch immer Anlässe gefunden, es dosiert (die jeweilige kontextbezogene Auswahl des Wissens muss ja auch gekonnt werden) einzubringen. Dabei wird gemeinhin übersehen, dass vorgetragene Bedingungen nicht erfüllt sind (Transfer/Anwendung von Wissen). Woran mangelt es denn da?
Er hat das Wissen ja angewendet - als Keule gegen missliebige Foristen. ;-)

Zitat von Landegaard im Beitrag #56
Es ist einfach, mal einen Dissens festzustellen, Ralf. Hier wäre mal die Chance, Deine Definition an der Praxis auszuprobieren, es sei denn, Dir sind solche Fälle bisher nicht aufgefallen. Was weitere Fragen aufwerfen würde :)
Der Dissens ist da, macht aber nichts. Er besteht darin, dass nicht jeder, der viel weiß, auch gebildet ist.


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#62

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 18:35
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Nadine im Beitrag #60
Zitat von Joachim Baum im Beitrag #58
Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“, also Institutionen, in denen Bildung vermittelt werden soll. Die ersten Jahre unseres Lebens befinden wir uns mehr als sonst in Obhut solcher Einrichtungen und in der Auseinandersetzung mit Bildung.

Ob die einzelnen Inhalte sich dauerhaft als „Wahrheit“ entpuppen oder nicht oder einfach nur dem gegenwärtigen Kanon entsprechen, auf die daraus resultierende Frage wollte ich mit meinem letzten Beitrag hinaus. Ist Bildung also immer identisch mit der Wahrheit, den Tatsachen oder wird sie vom jeweiligen Zeitgeist definiert, diktiert?

Wir können ja die aktuelle Interpretation von Dingen auch nur deshalb fälschlicherweise als Tatsache betrachten (obwohl sie manchmal gar nicht wahr ist), weil wir die kausalen und anderen gedanklichen Ketten, welche uns zu dem zeitgeistigen Irrtum verleiten, genauso repetieren wie sie fälschlicherweise begründet werden.

Bereits an diesem Punkt der Betrachtung geraten wir in den Grenzbereich der Frage, worin sich Bildung von Intelligenz unterscheidet.


Bildung = angeeignetes und verinnerlichte Wissen
Intelligenz = genetisch veranlagt mit nur ganz kleiner "Stellschraube"

Dass Intelligenz nur vererbt ist, konnte nie bewiesen werden.

Der Mainstream der Forschung geht wieder in Richtung Vererbung, was natürlich immer auch Ausschläge nach oben oder unten möglich macht. Und mit der Intelligenz verhält es sich wahrscheinlich wie mit einem Muskel. Wird er nicht trainiert, wird er kraftlos.


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#63

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 19:06
von Nadine | 3.633 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #62
Zitat von Nadine im Beitrag #60
Zitat von Joachim Baum im Beitrag #58
Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“, also Institutionen, in denen Bildung vermittelt werden soll. Die ersten Jahre unseres Lebens befinden wir uns mehr als sonst in Obhut solcher Einrichtungen und in der Auseinandersetzung mit Bildung.

Ob die einzelnen Inhalte sich dauerhaft als „Wahrheit“ entpuppen oder nicht oder einfach nur dem gegenwärtigen Kanon entsprechen, auf die daraus resultierende Frage wollte ich mit meinem letzten Beitrag hinaus. Ist Bildung also immer identisch mit der Wahrheit, den Tatsachen oder wird sie vom jeweiligen Zeitgeist definiert, diktiert?

Wir können ja die aktuelle Interpretation von Dingen auch nur deshalb fälschlicherweise als Tatsache betrachten (obwohl sie manchmal gar nicht wahr ist), weil wir die kausalen und anderen gedanklichen Ketten, welche uns zu dem zeitgeistigen Irrtum verleiten, genauso repetieren wie sie fälschlicherweise begründet werden.

Bereits an diesem Punkt der Betrachtung geraten wir in den Grenzbereich der Frage, worin sich Bildung von Intelligenz unterscheidet.


Bildung = angeeignetes und verinnerlichte Wissen
Intelligenz = genetisch veranlagt mit nur ganz kleiner "Stellschraube"

Dass Intelligenz nur vererbt ist, konnte nie bewiesen werden.

Der Mainstream der Forschung geht wieder in Richtung Vererbung, was natürlich immer auch Ausschläge nach oben oder unten möglich macht. Und mit der Intelligenz verhält es sich wahrscheinlich wie mit einem Muskel. Wird er nicht trainiert, wird er kraftlos.

Meiner Meinung nach gibt es diesen Trend des Einrostens bei erhöhter Intelligenz nie.
Der genetischen Erklärung stehe ich skeptisch gegenüber.



zuletzt bearbeitet 20.12.2014 19:06 | nach oben springen

#64

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 21:19
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Joachim Baum im Beitrag #58
...Bildung = angeeignetes und verinnerlichte Wissen
Intelligenz = genetisch veranlagt mit nur ganz kleiner "Stellschraube"
Passt zu "meinem System":
Intelligenz: betriebssystemabhängig, Stellschraube: kleine Updates (beim Menschen z. B.: Logik-Übungen).
Bildung: viele verschiedenartige Dateien aus dem Internet oder von externen Datenträgern heruntergeladen, indexiert oder auch nicht (beim Menschen z. B. Gedächtnisübungen oder auch nicht).



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#65

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 20.12.2014 23:14
von ente (gelöscht)
avatar

Es ermüdet langsam. Fragen über Intelligenz oder auch Bildung erübrigen sich mit der gezeigten Arroganz, damit umzugehen,
Hatte letzte Woche einige interesante Episoden mit Mitarbeitern über Fragestellungen zum Thaleskreis. Die Jungs waren nicht fähig, zu lösen, geschweige denn, zu verstehen, wie das zusammenhängt, Traurig. Man braucht keinen Taschenrechner dafür, nur etwas Verständnis für Geometrie, Mit Tangens usw zu kommen ... absolut undenkbar, da nicht begreifbar, auch wenn es so einfach wäre.


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#66

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 01:30
von Landegaard | 21.048 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #61
Zitat von Landegaard im Beitrag #56
Wenn ich Dich aber richtig verstehe, gibt es für Dich keine gebildete, aber dumme Menschen. Wie erklärst Du Dir dann, dass ein Forist, nennen wir ihn mal Z, zwar unheimlich viel Wissen wiedergeben kann in Punkto "was ist Antisemitismus", all dieses Wissen gemeinhin nicht passend anwenden kann?
Das hängt mit dem Unterschied zwischen Wissen und Bildung zusammen. Bildung ist mehr als Wissen.


Was denn mehr, was ohne die Verarbeitungsbefähigung Intelligenz auskommt?

Zitat von Maga-neu im Beitrag #61

Zitat von Landegaard im Beitrag #56
Dieses Wissen ist zweifellos angelesen und auch abgespeichert. Es werden auch immer Anlässe gefunden, es dosiert (die jeweilige kontextbezogene Auswahl des Wissens muss ja auch gekonnt werden) einzubringen. Dabei wird gemeinhin übersehen, dass vorgetragene Bedingungen nicht erfüllt sind (Transfer/Anwendung von Wissen). Woran mangelt es denn da?
Er hat das Wissen ja angewendet - als Keule gegen missliebige Foristen. ;-)


Keulen Schwingen geht auch ohne Wissen und ohne Bildung, darum geht es ja gerade.



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#67

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 01:33
von Landegaard | 21.048 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #62
Zitat von Nadine im Beitrag #60
Zitat von Joachim Baum im Beitrag #58
Zitat von Nadine im Beitrag #52
Wir nennen Kindergarten, Schule, Hochschule und Ausbildungsstätten nicht zufällig „Bildungseinrichtungen“, also Institutionen, in denen Bildung vermittelt werden soll. Die ersten Jahre unseres Lebens befinden wir uns mehr als sonst in Obhut solcher Einrichtungen und in der Auseinandersetzung mit Bildung.

Ob die einzelnen Inhalte sich dauerhaft als „Wahrheit“ entpuppen oder nicht oder einfach nur dem gegenwärtigen Kanon entsprechen, auf die daraus resultierende Frage wollte ich mit meinem letzten Beitrag hinaus. Ist Bildung also immer identisch mit der Wahrheit, den Tatsachen oder wird sie vom jeweiligen Zeitgeist definiert, diktiert?

Wir können ja die aktuelle Interpretation von Dingen auch nur deshalb fälschlicherweise als Tatsache betrachten (obwohl sie manchmal gar nicht wahr ist), weil wir die kausalen und anderen gedanklichen Ketten, welche uns zu dem zeitgeistigen Irrtum verleiten, genauso repetieren wie sie fälschlicherweise begründet werden.

Bereits an diesem Punkt der Betrachtung geraten wir in den Grenzbereich der Frage, worin sich Bildung von Intelligenz unterscheidet.


Bildung = angeeignetes und verinnerlichte Wissen
Intelligenz = genetisch veranlagt mit nur ganz kleiner "Stellschraube"

Dass Intelligenz nur vererbt ist, konnte nie bewiesen werden.

Der Mainstream der Forschung geht wieder in Richtung Vererbung, was natürlich immer auch Ausschläge nach oben oder unten möglich macht. Und mit der Intelligenz verhält es sich wahrscheinlich wie mit einem Muskel. Wird er nicht trainiert, wird er kraftlos.


Der Mainstream, aha. Gibt's Mode in der Forschung? Falls ja, wie passt das? Dass die Evolution der Mode folgt, wäre mir neu. Mir gefällt die Metapher, die es wohl trifft. Was der These der Vererbung widerspricht.



zuletzt bearbeitet 21.12.2014 01:38 | nach oben springen

#68

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 09:54
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Landegaard im Beitrag #67
...Der Mainstream, aha. Gibt's Mode in der Forschung? Falls ja, wie passt das? Dass die Evolution der Mode folgt, wäre mir neu. Mir gefällt die Metapher, die es wohl trifft. Was der These der Vererbung widerspricht.
Ich glaube, dass Vererbung vorkommt und manchmal eben nicht. Der Zufall entscheidet, wie sich Atome, Moleküle und Molekülketten sich im Hirn eines Neugeborenen entwickeln.
Vermutlich spielt die "Vorgabe" aber doch eine Rolle, die zum Tragen kommen kann, oder eben auch nicht. Dafür spräche, dass oft die Kinder von begabten Musikern wiederum gute Musiker werden.
Allerdings ist dies ein Beispiel für die dritte zu benennende Komponente neben Intelligenz und Bildung: die Sonderbegabung (neben der vierten, komplettierenden, der sozialen Kompetenz).



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#69

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 12:24
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Wir sollten verschiedene Begriffe unterscheiden:
1. Informationen - damit werden wir bombardiert. Intelligenz besteht auch darin, wichtige Informationen von unwichtigen - 99,9999% aller Informationen - zu unterscheiden.
2. Wissen. Hier gibt es die Unterscheidung vor allem zwischen veraltetem Wissen und nicht veraltetem Wissen. Das Wissen aber, das zur Bildung führt, kann nicht veralten. Manchmal drückt es sich in Legenden und Mythen aus.
3. Intelligenz, die eine, aber nicht die alleinige Voraussetzung für Bildung ist. So lese ich auch die letzten Postings von Landegaard.
4. Bildung, die etwas mit mir und meinem Platz in der Welt zu tun hat und die ebenso intellektive wie auch emotionale Fähigkeiten ("Herzensbildung") erfordert. Die eigentliche Bildung kann daher gar nicht vermittelt werden, sondern man kann als Lehrer (hier im weitesten Sinne verstanden) nur versuchen, Anregungen zu geben.



zuletzt bearbeitet 21.12.2014 12:25 | nach oben springen

#70

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 14:09
von Nadine | 3.633 Beiträge

Intelligenz entwickelt sich immer durch aktive selbstreflektive "Arbeit",
Bildung braucht nur externe Information.


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#71

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 15:37
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Nadine im Beitrag #70
Intelligenz entwickelt sich immer durch aktive selbstreflektive "Arbeit",
Bildung braucht nur externe Information.
Intelligenz ist wie Benehmen oder Ausstrahlung. Man hat´s oder man hat´s nicht.
Ein intelligentes Bürschchen, das ich in der zweiten Gymnasium wegen einer Ehrenrunde aus den Augen verloren habe, war immer mit uns beim Spielen zusammen, hat zu Hause also nicht "gebüffelt", hat eher öfter die Hausaufgaben nicht gemacht als wir, hatte aber in Mathe immer Einsen, maximal mal eine Zwei gehabt.
Da wurde nichts mit "aktiver selbstreflektiver Arbeit" entwickelt. Der Bursche hat im Unterricht einfach alles gleich verstanden und entsprechend verinnerlicht - und wenn der Lehrer mal einen Fehler gemacht hat, dann hat er ihn höflich darauf aufmerksam gemacht (intelligente Menschen sind sehr oft höflich = Lebenserfahrung).
Er war einfach intelligenter als wir anderen, die mit ebenso wenig Lernen zwischen Dreien und Fünfen pendelten.

Bildung braucht außer externer Information mindestens auch noch genug Intelligenz, um die Information zueinender in Beziehung zu setzen.

Natürlich: Für Mütter sind ihre Kinder immer die intelligentesten der Welt. Wenn sie in der Schule nicht so gut sind wie andere, dann heißt es (wie auch in meinem Fall) : "Er könnte schon, wenn er nicht so faul wäre..." (hiermit erteile ich Absolution für diese Behauptungen wider besseres Wissen an alle diese Mütter).
Das unterste Maß an Intelligenz ist jenes, bei dem man gerade noch selbst erkennt, über wie wenig Intelligenz man eigentlich verfügt.



zuletzt bearbeitet 21.12.2014 15:44 | nach oben springen

#72

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 17:10
von Maga-neu | 35.163 Beiträge

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #71
Er könnte schon, wenn er nicht so faul wäre..." (hiermit erteile ich Absolution für diese Behauptungen wider besseres Wissen an alle diese Mütter).

Meine Eltern haben einmal einen ganzen Abend mit solchen Eltern verbracht. Das wichtigste Thema war ihr Sohn, ein exzellenter Schüler, Sportler, Künstler, Musiker usw. Ein Genie, das Leonardo da Vinci in den Schatten stellte. :-)
Wenn ich einen so langweiligen Abend verbrächte, würde ich kaum die Absolution erteilen.


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#73

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 17:42
von Nadine | 3.633 Beiträge

Zitat von Hans Bergman im Beitrag #71
Zitat von Nadine im Beitrag #70
Intelligenz entwickelt sich immer durch aktive selbstreflektive "Arbeit",
Bildung braucht nur externe Information.
Intelligenz ist wie Benehmen oder Ausstrahlung. Man hat´s oder man hat´s nicht.
Ein intelligentes Bürschchen, das ich in der zweiten Gymnasium wegen einer Ehrenrunde aus den Augen verloren habe, war immer mit uns beim Spielen zusammen, hat zu Hause also nicht "gebüffelt", hat eher öfter die Hausaufgaben nicht gemacht als wir, hatte aber in Mathe immer Einsen, maximal mal eine Zwei gehabt.

Ein gutes Beispiel für den Unterschied zwischen Intelligenz und Bildung.

Dass dieses Bürschchen nicht viel für die Schule paukte, bedeutet halt nun mal nicht,
dass es keine aktive Selbstreflexion betreibt. Eher würde ich dies anzweifeln,
wenn es ein Pauker wäre.


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#74

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 18:16
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Maga-neu im Beitrag #72
...Meine Eltern haben einmal einen ganzen Abend mit solchen Eltern verbracht. Das wichtigste Thema war ihr Sohn, ein exzellenter Schüler, Sportler, Künstler, Musiker usw. Ein Genie, das Leonardo da Vinci in den Schatten stellte. :-)
Wenn ich einen so langweiligen Abend verbrächte, würde ich kaum die Absolution erteilen.

Solch krasse Fälle sind natürlich unentschuldbar. :)
Das schönste Erlebnis diesbezüglich hatte ich mal während einer Unterhaltung mit einem befreundeten Ehepaar, dessen Sohn kurz vor dem Abi plötzlich Aussetzer hatte (aber dann doch schaffte). Bei dem wusste ich natürlich, dass er in dieser Zeit mehr mit Freunden unterwegs war und nur beim Fernsehen auch mal nebenbei in Bücher schaute.
Aber sein Vater meinte während des Gesprächs, die schlechten Noten könnten ja auch die Folge seiner eventuellen Hochbegabung sein. Auf mein Schmunzeln und das Lachen seiner Frau reagierte er völlig entrüstet.
Was meine Mutter betrifft, so brachte sie das Argument (schon können, wenn er nur wollte) lediglich auf explizite Nachfrage, wie es mir in der Schule so gehe. Für unaufgeforderte Verlautbarungen schulischer Leistungen habe ich ihr nie den adäquaten Anlass geliefert. :(



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#75

RE: Was ist Bildung?

in Gesellschaft 21.12.2014 18:18
von Hans Bergman | 23.327 Beiträge

Zitat von Nadine im Beitrag #73
Zitat von Hans Bergman im Beitrag #71
Zitat von Nadine im Beitrag #70
Intelligenz entwickelt sich immer durch aktive selbstreflektive "Arbeit",
Bildung braucht nur externe Information.
Intelligenz ist wie Benehmen oder Ausstrahlung. Man hat´s oder man hat´s nicht.
Ein intelligentes Bürschchen, das ich in der zweiten Gymnasium wegen einer Ehrenrunde aus den Augen verloren habe, war immer mit uns beim Spielen zusammen, hat zu Hause also nicht "gebüffelt", hat eher öfter die Hausaufgaben nicht gemacht als wir, hatte aber in Mathe immer Einsen, maximal mal eine Zwei gehabt.

Ein gutes Beispiel für den Unterschied zwischen Intelligenz und Bildung.

Dass dieses Bürschchen nicht viel für die Schule paukte, bedeutet halt nun mal nicht,
dass es keine aktive Selbstreflexion betreibt. Eher würde ich dies anzweifeln,
wenn es ein Pauker wäre.
Ich sehe es anders. Die Fähigkeit zur aktiven Selbstreflexion war eben, anders als bei uns anderen, bei ihm einfach vorhanden.



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